Politische Korrektheit - Öffentlichkeit und Zensur
Unter dem Deckmantel der Politischen Korrektheit wird die Meinung an die Moral gebunden. Aber die vermeintliche Moralisierung der Sprache verfolgt politische Interessen. Damit wird die Gesellschaft zum Opfer eines politisch motivierten "Tugendterrors". Politische Korrektheit führt zur geistigen Knechtschaft.
(Norbert
Bolz, Medienwissenschaftler, Technische Universität Berlin)
Denkschablonen
statt ergebnisoffener Debatten – das hat viel mit den Medien zu tun.
Schließlich fallen die Vorstellungen davon, was gut und richtig ist, nicht
einfach vom Himmel. Der Medientheoretiker Norbert Bolz spricht Klartext: Seit
Jahrzehnten dominierten die Linksintellektuellen den Diskurs, sie hätten „das
ausgeprägt, was wir Political Correctness nennen“. Daher gebe es nicht nur in
der Welt der Kultur, sondern vor allem in den Massenmedien – auch im öffentlich-rechtlichen
Rundfunk – einen „massiven, linksgeprägten Diskurs“.
Boltz weiter hier frei zitiert: Der politisch korrekte Diskurs setzt sich zusammen aus „Demobürokratie“ und Sprachhygiene, aus
Moralismus und Heuchelei, aus Sozialkitsch und einer politisch gefährlichen
Perversion der Toleranz. Und der Ton verschärft sich zusehends. Denn man wird
politisch aggressiv, wenn man theoretisch nicht mehr weiter weiß. Unsere
Gesellschaft wird so zum willenlosen Opfer eines Tugendterrors, der in
Universitäten, Redaktionen und Antidiskriminierungsämtern ausgebrütet wird. Dieser
manifestiert sich heute als die Farce der Politischen Korrektheit. Die neuen Ingenieure der Seele arbeiten mit
Sprachcodes, Gruppenidentitätszuschreibungen und Trainingscamps für
„sensitivity“ und „awareness“. Die
Wahrheit über diesen Terror darf freilich nicht offiziell als politisch korrekt
benannt werden – das wäre politisch unkorrekt.
Hier
ist die offene Diskussion freier Individuen längst durch Zensur,
Einschüchterung und Indoktrination ersetzt worden. In der Vergangenheit
diskriminierte Gruppen sollen durch positive Gegendiskriminierung
Wiedergutmachung erfahren. Wer widerspricht, wird nicht widerlegt, sondern zum
Schweigen gebracht. Abweichende Meinungen werden heute schärfer sanktioniert
als abweichendes Verhalten. Diese Sanktionen laufen zumeist nicht über
Diskussionen, sondern über Ausschluss. Die Zensur ist das zwangsläufige Ende
von öffentlichem Diskurs und Meinungsvielfalt.
Nun
könnte man denken, dass ja immerhin noch die Gedanken frei sind. Aber es ist
ein Irrtum, zu glauben, dass derjenige, dem man das Sprechen und Schreiben
beschneidet, noch frei denken könne. Es gibt keine Freiheit des Denkens ohne
die Möglichkeit einer öffentlichen Mitteilung des Gedachten. Und das gilt nicht
nur für die wenigen Schreiber, sondern gerade auch für die vielen Leser.
Gedankenfreiheit bedeutet für die meisten Menschen nämlich nur die Möglichkeit,
zwischen einigen wenigen Ansichten zu wählen, die von einer kleinen Minderheit
öffentlich Redender und Schreibender verbreitet worden sind. Deshalb zerstört
das Zum-schweigen-bringen abweichender Meinungen die Gedankenfreiheit selbst.
Aus
Angst vor Isolation beobachtet man ständig die öffentliche Meinung. Und
öffentlich heißt eben genau die Meinung, die man ohne Isolationsangst
aussprechen kann. Wir fürchten also nicht, eine falsche Meinung zu haben,
sondern mit ihr allein zu stehen. Die Isolationsangst regiert die Welt. Wer
aber den Zorn der anderen fürchtet, schließt sich leicht der Meinung der
scheinbaren Mehrheit an, auch wenn er es eigentlich besser weiß. Er bringt sich
selbst zum Schweigen, um seinen guten Ruf nicht aufs Spiel zu setzen.
Das
ist der Ansatzpunkt für eine Dynamik, die Elisabeth Noelle-Neumann
„Schweigespirale“ genannt hat. Und die wird heute von der Politischen
Korrektheit genutzt. Sie ist zum einen durch die Verschmelzung von Thema und
Meinung gekennzeichnet – man darf zu bestimmten Themen nur eine Meinung haben.
Zum andern haben wir es mit einer Moralisierung am Medienpranger zu tun – dem
politisch Unkorrekten wird der Schauprozess gemacht. Politische Korrektheit
darf nicht die Bedingung für soziale Akzeptanz sein.
Wenn
die veröffentlichte Meinung in unserer Gesellschaft gesprochen hat, bringt kaum
mehr jemand den Mut zum Widerspruch auf. Ihr Druck ist so groß, dass
gesetzlicher Zwang vielfach überflüssig wird. Und so breitet sich ein ewiger
Friede des Intellekts aus. Niemand wagt es, einem unabhängigen Gedankenzug zu
folgen. Deshalb gibt es auch keine großen Denker mehr. Abweichende Meinungen,
die sich doch noch aus der Deckung wagen, werden sozial bestraft. Wie eh und je
ergeht dann das Scherbengericht. Die soziale Intoleranz fügt heute zwar
niemandem mehr körperlichen Schaden zu, aber wer anders denkt, muss seine
Meinung maskieren oder auf Publizität verzichten.
Nietzsche
hat einmal gesagt, der große Mensch sei ohne Furcht vor der Meinung. Der Satz
ist aktueller denn je, denn heute wird eine abweichende Meinung schärfer
kontrolliert als eine abweichende Handlung. Auf die abweichende Meinung
reagieren die Politiker und ihre Mediengetreuen nicht mit Widerspruch, sondern
mit Empörung. Wenn
abweichende Meinungen als unmoralisch gelten, führt das in eine geistige
Knechtschaft.
Längst
haben die neuen Jakobiner die Stellen der sozialen Kontrolle dessen besetzt,
was als diskutabel gilt. Damit koppeln sie die Moral vom gesunden
Menschenverstand ab. Der Politischen Korrektheit geht es nicht darum, eine
abweichende Meinung als falsch zu erweisen, sondern den abweichend Meinenden
als unmoralisch zu verurteilen. Man kritisiert abweichende Meinungen nicht
mehr, sondern hasst sie einfach.
Politisch korrekte Phrasen legen sich wie Mehltau übers Land. Medienwissenschaftler Norbert Bolz zieht ein ernüchterndes Fazit: „Der Jammer der deutschen Situation ist der, dass ausgerechnet die Linken zu den großen Tabumächten geworden sind. Also die, die früher Aufklärung betrieben haben, die früher gekämpft haben für freie Meinung – überhaupt für Freiheit: Das sind die großen Tabumächte unserer Zeit.“
Politisch korrekte Phrasen legen sich wie Mehltau übers Land. Medienwissenschaftler Norbert Bolz zieht ein ernüchterndes Fazit: „Der Jammer der deutschen Situation ist der, dass ausgerechnet die Linken zu den großen Tabumächten geworden sind. Also die, die früher Aufklärung betrieben haben, die früher gekämpft haben für freie Meinung – überhaupt für Freiheit: Das sind die großen Tabumächte unserer Zeit.“
Schlechte
Vorzeichen also für das Land des Martin Luthers. Luther predigte noch
spirituelle Freiheit in politischer Knechtschaft; wir haben heute spirituelle
Knechtschaft in politischer Freiheit.
Political
Correctness
Was
darf man in Deutschland sagen – und was nicht?
Thomas
Wolf (FOCUS)/Auszug
Sprechverbot:
Wer die falschen Ausdrücke benutzt, gerät schnell ins Abseits
Sprechverbote
und Tabus bestimmen den öffentlichen Diskurs: „Wer in Deutschland nicht
sozialdemokratisch ist, landet entweder im Irrenhaus oder im Ausland“, glaubt
der Philosoph Peter Sloterdijk. Eine Analyse der Dos and Dont’s (Verhaltensregeln:
was man tun und nicht tun sollte) dieser Republik.
Es
gibt in Deutschland Tabus. Wer gegen den Euro
ist und dies öffentlich kundtut, hat in aller Regel einen schweren
Stand. Gutmenschen jeglicher Couleur denunzieren Menschen mit eurokritischen
Meinungen in Talkshows als europafeindlich und als Revanchisten.
Auch
wer den menschengemachten Klimawandel in Frage stellt, findet kaum Fürsprecher.
„Solche Menschen haben kein Verantwortungsgefühl für die Zukunft unserer
Kinder“, heißt das Totschlagargument. Und wer gar die Schuld an Armut und
sozialen Problemen bei den Betroffenen selbst sucht, ist hartherzig und bar
jeder Solidarität. Nur das Christentum darf man ablehnen. Weil der Papst die
Pille verbietet und Priester im Zölibat leben. Am Islam ist dagegen jede Kritik
verboten. Das wäre fremdenfeindlich.
Schweigen
statt Zensur
Obwohl unsere Verfassung jedem Bürger garantiert, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei äußern zu dürfen, beherrschen Sprech- und Denkverbote die bundesdeutschen Debatten. Das funktioniert ohne sichtbaren staatlichen Zwang, schließlich heißt es im Artikel 5, Absatz III des Grundgesetzes ja auch ausdrücklich: „Eine Zensur findet nicht statt.“ Doch warum lassen sich die Menschen eigentlich all diese gedankliche Bevormundung gefallen? Und welche Antworten auf die brennenden Probleme werden durch solche Gängelei des Sprechens – und damit des Denkens – unterdrückt?
Obwohl unsere Verfassung jedem Bürger garantiert, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei äußern zu dürfen, beherrschen Sprech- und Denkverbote die bundesdeutschen Debatten. Das funktioniert ohne sichtbaren staatlichen Zwang, schließlich heißt es im Artikel 5, Absatz III des Grundgesetzes ja auch ausdrücklich: „Eine Zensur findet nicht statt.“ Doch warum lassen sich die Menschen eigentlich all diese gedankliche Bevormundung gefallen? Und welche Antworten auf die brennenden Probleme werden durch solche Gängelei des Sprechens – und damit des Denkens – unterdrückt?
Demoskopin Elisabeth Noelle-Neumann - die
„Schweigespirale“
Eine
anschauliche Erklärung für das Funktionieren eines Systems aus Tabus und
Redeverboten lieferte bereits in den 70er-Jahren die Demoskopin Elisabeth
Noelle-Neumann in ihrer Theorie der Schweigespirale. Danach treibt den Menschen
die Angst vor der sozialen Isolation um – keiner will in einer Gruppe oder der
Gesellschaft außen stehen. Das hat seine guten Gründe: Schließlich sind wir als
soziale Wesen auf die Gemeinschaft angewiesen, und wir leben auch gern in ihr.
Um nur ja nicht ausgegrenzt zu werden, beobachtet der Einzelne ständig seine
Umgebung auf der Suche nach der gerade vorherrschenden Meinung – und passt sich
ihr dann an. Was
als die gerade vorherrschende Meinung wahrgenommen wird, bestimmen die
jeweilige Umgebung – etwa Familie, Freunde, Bekannte, Arbeitskollegen – und die
Medien. Und ob eine abweichende Meinung richtig oder falsch ist, ist gar nicht
entscheidend – weit wichtiger ist, ob sie als moralisch gut oder schlecht
dasteht.
Demoskopin Renate Köcher
Demoskopin Renate Köcher
Prof.
Dr. Renate Köcher vom Institut für Demoskopie Allensbach hat folgerichtig im
Auftrag der FAZ abgefragt, dass 41 Prozent Deutschen kritisieren, »political
correctness« werde übertrieben. 63 Prozent finden, es gebe »zu viele
ungeschriebene Gesetze, welche Meinungen akzeptabel und welche tabu sind«, 59
Prozent finden, man könnte sich eigentlich nur noch unter Freunden »frei
äußern«. Woraus die FAZ wohl nicht zu Unrecht die Überschrift ableitet:
»Mehrheit beklagt ›politische Korrektheit‹«.
These
Sprache
bestimmt das Denken, daher müssen diffamierende und diskriminierende Ausdrücke
vermieden werden. Politisch korrekte Begriffe verhindern, dass die Gegner von
Fortschritt und Toleranz Gehör finden.
Antithese
Sprachverbote
und Zensur vergiften die geistige Atmosphäre und lähmen die lösungsorientierte
Debatte. Statt zu Offenheit und Toleranz führt Politische Korrektheit zu
Feigheit und Anpassertum. Keiner wagt, Alternativen zu denken
Wo
sind also die Alternativen zur herrschenden Meinung und die neuen Denkansätze?
Fehlanzeige! Wenn abweichende Meinungen nicht mehr geäußert werden, weil ihre
Vertreter sofort als unmoralisch gegeißelt werden, versiegt bald jede
Diskussion.
Philosoph
und Schriftsteller Peter Sloterdijk
Unter
dem Einfluss von Political Correctness und Tabus entstand in der Bundesrepublik
ein alternativloses politisches und intellektuelles Klima, das der Philosoph
Peter Sloterdijk folgendermaßen beschreibt: „Ob einer sich zur Sozialdemokratie
bekennt oder nicht, spielt schon längst keine Rolle mehr, weil es
Nicht-Sozialdemokraten bei uns gar nicht geben kann, die Gesellschaft ist per
se strukturell sozialdemokratisch, und wer es nicht ist, der ist entweder im
Irrenhaus oder im Ausland. Es gibt keine ernsthafte Alternative dazu.“ Und
tatsächlich redet heute alle Welt von Gerechtigkeit, wo doch nur Gleichheit
gemeint ist; wird dem Kollektiv alles und dem Einzelnen immer weniger zugetraut
und die Lösung der Probleme fast nur noch vom Staat erwartet. Ds Festhalten an politisch korrekten Tabus blockiert eine ergebnisoffene
Diskussion. Und die brächte vielleicht neue Erkenntnisse und am Ende Lösungen.
In
einer Welt, in der die Menschen durchschnittlich mehr als sieben Stunden pro
Tag mit Medienkonsum verbringen, kann das nicht ohne Folgen bleiben. Zumal sich
viele Medienmacher nicht mit der Rolle des bloßen Berichterstatters zufrieden
geben wollen. „Massenmedien sind nicht nur ein Forum der politischen
Auseinandersetzung oder ein Mittler zwischen den Fronten; die
Medienorganisationen sind selbst Akteure, die auf der Basis ihrer zentralen
Funktion in der politischen Kommunikation mit anderen Akteuren – Parteien,
Verbänden, staatlichen Instanzen – um politischen Einfluss ringen“, heißt es
beispielsweise auf der Website der Bundeszentrale für politische Bildung.
Journalisten
selbst sehen sich gern in einer Wächterrolle, die sie unabhängig, objektiv und
nur der Wahrheit verpflichtet ausfüllen. Bei näherem Hinsehen bekommt das hehre
Bild freilich Kratzer. So förderte eine repräsentative Befragung von
Journalisten nach ihren politischen Vorlieben Eindeutiges zu Tage: Rund 35
Prozent der Medienmacher sympathisieren mit den Grünen, 25 Prozent favorisieren
die SPD. Der Union sahen sich dagegen gerade mal 7,6 Prozent verbunden. Nun
haben sicher auch Journalisten das Recht auf eine eigene Meinung. Aber es wäre
naiv zu glauben, dass sich ihre Vorlieben und Abneigungen nicht in der
täglichen Arbeit spiegeln und auswirken würden.
Medienwissenschaftler
Hans Martin Kepplinger
Laut
dem Medienwissenschaftler Hans Martin Kepplinger billigen denn auch fast die
Hälfte aller Journalisten das „bewusste Hochspielen von Informationen, die ihre
eigene Sichtweise stützen“. Beispiel Fukushima: Nach der Katastrophe fehlte es
nicht an Darstellungen der Gefährlichkeit von Reaktorunfällen, in
Sondersendungen warnten mehr oder weniger seriöse Experten vor den Folgen
radioaktiver Strahlung.* Dass Erdbeben und Tsunamis, die in Japan erst das
Atomdesaster ausgelöst hatten, hierzulande eher selten vorkommen, wurde dagegen
nicht erwähnt. Kepplinger: „Dadurch erschien Fukushima nicht als Folge
regionaler Besonderheiten, sondern als Beleg für das generelle Risiko der
Kernenergie.“ Was nicht in ihr Weltbild passe, werde von Journalisten dagegen
gern heruntergespielt.
*) Der Autur und Kepplinger reden schlicht Unsinn. Nach Tschernobyl, Harrisburg und dem Tsunami-Desaster Weihnachten 2004 also bereits lange vor der Nuklearkatastrophe von Fukushima waren alle Risiken von AKW-Unfällen, ob mit oder ohne Beteiligung von Naturereignissen, hinreichend und allgemein bekannt. Was beispielsweise in Harrisburg (USA) geschah, können beide Ahnungslose unter https://www.sueddeutsche.de/wissen/usa-atomunfall-in-harrisburg-1979-chronik-einer-kernschmelze-1.1079098 nachlesen.
Gut
vs. gut gemeint
Wo
die gute Absicht wichtiger ist als die ergebnisorientierte Lösung, treibt die
Sprachregulierung seltsame, zuweilen auch bizarre Blüten. Da darf Pippi
Langstrumpf ihren Vater nicht mehr „Negerkönig“ nennen, wie sie das
jahrzehntelang getan hat, sondern muss vom „Südseekönig“ sprechen. Zu groß war
für den Verlag offensichtlich die Angst vor Rassismusvorwürfen; da musste der
Kinderbuch-Klassiker eilig an die Sprachentwicklung angepasst werden. Ähnlichen
„Säuberungsaktionen“ fielen schon die „Zehn kleinen Negerlein“ von Agatha
Christie zum Opfer, die hierzulande nur noch unter dem Titel „Und dann gabs
keines mehr“ erscheinen dürfen. Auch der Comic „Tim und Struppi im Kongo“ geriet
wegen angeblich kolonialistischer Tendenzen unter Rassismusverdacht, ebenso der
„Struwwelpeter“, weil dort vom „Mohrenkind“ die Rede ist.
Zuweilen
stößt die Sprachbereinigung sogar bei den Betroffenen selbst auf Unverständnis.
Weil längst nicht alle „Zigeuner“ zu den Stämmen der Sinti und Roma gehören,
legen beispielsweise in Rumänien viele Angehörige dieser Volksgruppe großen
Wert darauf, Zigeuner zu sein.
Und
die allgegenwärtige Korrektheit macht selbst vor der Heiligen Schrift nicht
halt. Ein Kreis aus Theologen und Sprachwissenschaftlern präsentierte vor
einiger Zeit nach mehrjähriger Arbeit die „Bibel in gerechter Sprache“. In
dieser Neuübersetzung der Texte aus dem Hebräischen und Griechischen gelten
korrekte Sprachregelungen offenbar mehr als Theologie. Da kommt die Frohe
Botschaft abwechselnd von „Gott“ oder „Göttin“, mal ist von dem, mal von der
Höchsten die Rede. Dass Jesus nicht mehr der „Sohn“, sondern das „Kind“ Gottes
ist, gehört da noch zu den harmloseren Verhunzungen.
George
Orwell
„Neusprech und Gutdenk“ überschrieb die „Zeit“
vor einiger Weile eine Betrachtung über die Political Correctness und zitierte
damit George Orwell. In dessen Dystopie „1984“ entwickelt der Staat eine
Kunstsprache, den Neusprech, „um die Vielfalt der Gedanken zu verringern“.
Gutdenk ist richtiges Denken, das diejenigen bestimmen, bei denen die
Deutungshoheit liegt. Eine Gesellschaft ohne Tabus lasse sich nicht denken,
meint die Wochenzeitung aus Hamburg, auch der moderne, aufgeklärte Mensch sei
nicht frei von Sprach- und Denktabus. Die seien im Übrigen nichts Neues, so sei
beispielsweise im Wilhelminischen Kaiserreich die Majestätsbeleidigung nicht
nur unkorrekt, sondern sogar strafbar gewesen. Doch selbst die des
konservativen Gedankenguts unverdächtige „Zeit“ räumt ein: „Was nicht benannt
werden kann, kann auch nicht behoben werden.“
Am
Anfang stand der Ausbruch aus Schablonen
Etwas
beheben wollten auch die Mütter und Väter der Political Correctness:
Ursprünglich machten sie Front gegen Engstirnigkeit und festgefahrene
Schablonen. In den Emanzipations- und Befreiungsbewegungen der 60er- und
70er-Jahre zog man gegen eine Spießbürgerwelt zu Felde, die man als zutiefst
miefig empfand. An den Universitäten demonstrierten die Studenten gegen den
„Muff von 1000 Jahren“, den sie unter den Talaren der Magnifizenzen und
Spektabilitäten ausgemacht hatten. Mit langen Haaren und bunten Outfits
rebellierten Jugendliche gegen die strenge Kleiderordnung und die „brave“
Bürgerlichkeit der Adenauer-Ära. Beat und Rockmusik fegten wie ein frischer
Wind durch die heile und öde Schlagerwelt. Frauen wollten sich nicht mehr
ausschließlich auf „Küche, Kirche, Kinder“ reduzieren lassen und Männer sich
nicht mehr nur über Leistung und Beruf definieren. Kurz: Es ging um die
Befreiung von gesellschaftlichen Repressionen und Unterdrückung, Intoleranz und
Tabus. Und das nicht nur in Deutschland, sondern möglichst überall auf der
Welt.
Der
Philosoph und Soziologe Jürgen Habermas
Von
den guten Absichten ist heute wenig geblieben. Die ehemaligen Vorkämpfer gegen
bürgerliche Zwänge widersprechen sogar ihren eigenen Dogmen. Mit dem
„herrschaftsfreien Dialog“ des Sozialphilosophen Jürgen Habermas, eines
Säulenheiligen der Linken, lassen sich sprachliche Tabus und Denkverbote
jedenfalls schwer vereinbaren. Schließlich darf in diesem Dialog – der lange
als Allheilmittel gegen jedwedes gesellschaftliche Übel galt – kein äußerer
Zwang das Gespräch behindern.
Anspruch
und Realität
Gemessen
am früheren Anspruch, wirkt das Meinungsklima in der heutigen Bundesrepublik
fade, inhaltsleer und steril. Was nicht den genormten Mustern und Schablonen
entspricht, darf auch nicht gesagt werden – selbst wenn sich die Debatten
dadurch in einer Endlosschleife bewegen. Statt Lösungen suchen die Beteiligten nunmehr
den Austausch korrekter, aber inhaltsleerer Floskeln. Das Publikum erreichen
sie mit diesen öden Darbietungen längst nicht mehr.
Wo
es einst um die Utopie von einer Welt ohne Repressionen ging, herrscht heute
eine Atmosphäre der Unterstellung und Verdächtigung, der Anpasserei und des
Duckmäusertums, gegen die der angebliche Mief der 50er-Jahre wie Frischluft
anmutet. Peter Sloterdijk bilanziert: „Wir haben uns – unter dem Deckmantel der
Redefreiheit und der unbehinderten Meinungsäußerung – in einem System der
Unterwürfigkeit, (. . .) der organisierten sprachlichen und gedanklichen
Feigheit eingerichtet, das praktisch das ganze soziale Feld von oben bis unten
paralysiert.“ Kein Wunder, dass der Mann als politisch unkorrekt gilt.
Nein zur moralischen Bereinigung der
Sprache
Moralische
Haltungen sind aus gutem Grund in liberalen Demokratien Privatsache.
Von Alexander
Grau (Philosoph, Kultur- und Wissenschaftsjournalist)
„Political
Correctness“
In den Ohren des aufgeklärten Bürgers westlicher
Industrienationen klingt das erst einmal gut und vor allem harmlos. Denn wer
möchte schon inkorrekt sein, noch dazu politisch inkorrekt? Aber was ist
eigentlich politisch korrekt? Und: Wer bestimmt das?
Dass
die Beantwortung dieser einfachen Fragen dann doch schwerfällt, liegt an der
seltsamen sprachlichen Komposition des Ausdrucks „politisch korrekt“. Denn
korrekt ist, ausgehend von der lateinischen Grundbedeutung, alles, was
korrigiert wurde, dasjenige also, was fehlerfrei ist, richtig oder – im
übertragenen Sinne – angemessen.
„Politisch“
ist ein bewusst schwammiger Platzhalter
Doch
genau um das politisch Angemessene geht es nicht, wenn man darunter eine Art
zivilen Umgang im öffentlichen Miteinander versteht. Und das liegt an dem
banalen Attribut „politisch“. Das Wort ist hier nämlich ein bewusst schwammiger
Platzhalter, der darüber hinwegtäuschen soll, dass es nicht um angemessenes
Handeln für das Gemeinwesen geht. Sondern um knallharte Ideologie. Denn
„politisch“ meint hier die Verdrehung des eigentlichen Wortsinns „moralisch“.
Das politisch Korrekte ist nach Ansicht seiner insbesondere akademischen
Apologeten nichts anderes als das moralisch Korrekte. Und dieses moralisch
Korrekte soll für das gesamte Gemeinwesen gelten und mittels gesellschaftlicher
Sanktionen – Sprachreglementierungen, Umbenennungen, Entfernen von Kunstwerken
aus dem öffentlichen Raum – durchgesetzt werden. Das ist totalitär. Denn mit
Ausnahme ganz weniger Handlungen – Verstöße etwa gegen das Recht auf
körperliche Unversehrtheit, Selbstbestimmung und Eigentum – sind moralische
Haltungen aus gutem Grund in liberalen Demokratien Privatsache. Weltanschauung
und Religion sind Sache des Einzelnen. Die werden erst dann zum Problem, wenn
sich daraus Handlungen ergeben, die nicht zum Strafgesetzbuch passen.
Das
Recht auf die freie, unliebsame Meinung
wollen
die Vertreter der PC nicht akzeptieren
Das
höchste Gut in einer liberalen Gesellschaft ist die Meinungsfreiheit. Solange
nicht zu einer Straftat aufgerufen wird, hat der Bürger in freiheitlichen
Staaten wie Deutschland – mit wenigen Einschränkungen und Abwägungen – das
Recht, zu denken und zu sagen, was er will. Auch wenn das manchen nicht passen
sollte.
Genau
dieses Recht auf die freie, unliebsame Meinung wollen die Vertreter der
Political Correctness nicht akzeptieren. Ihnen geht es um Umerziehung mittels
Sprach- und Symbolpolitik: Die Alltagssprache soll moralisch bereinigt werden,
alte Bücher auf unliebsame Formulierungen durchsucht, Straßennamen, Denkmäler,
Museumsbestände etc. angepasst werden.
Im
Kern geht es um einen Kulturkampf, und der hat mit Moral, mit
Minderheitenschutz oder Humanismus wenig zu tun. Den Ideologen der Political
Correctness geht es um die Verfolgung einer gesellschaftsrevolutionären Agenda.
Der Beginn der systematischen Bewegung hin zu einer „politischen Korrektheit“
wird häufig auf die 1980er-Jahre in den USA datiert. Meiner Meinung nach liegen
die ideologischen Wurzeln aber wesentlich früher, im Neomarxismus der
1920er-Jahre: Da eine Revolution durch ökonomische Umstände nicht zu erwarten war,
setzte man auf die Eroberung der kulturellen Hegemonie, also die Deutungshoheit
in der öffentlichen Meinung durch eine gezielte Sprachpolitik und die Einnahme
von Schlüsselpositionen im Kultur- und Medienbetrieb. Ziel dieser
revolutionären Strategie war die Zerstörung der bürgerlichen Gesellschaft durch
Diskreditierung ihrer zentralen Institutionen: Familie, Universität,
Kultureinrichtungen.
In
den späten 60er-Jahren wurde dieses kulturrevolutionäre Konzept von den
Ideologen der 68er-Bewegung aufgegriffen. Der Philosoph Herbert Marcuse etwa
empfahl explizit eine „sprachliche Rebellion“ und betonte, „dass die
Verwirklichung der Toleranz Intoleranz gegenüber den herrschenden politischen
Praktiken, Gesinnungen und Meinungen“ erfordert. Legitimiert wird diese
Strategie durch die Pathologisierung der Gesellschaft. Der durchschnittliche,
von heimlichem Groll erfüllte Kleinbürger wird als Patient betrachtet, der
durch eine entsprechende Sprachtherapie „geheilt“ werden muss. Das ist
anmaßend, abstoßend und bizarr.
Gegen
Political Correctness zu sein bedeutet nicht,
Diskriminierungen
gut zu finden
Verstärkt
wird dieser Eindruck dadurch, dass diese Auseinandersetzung unverkennbare Züge
eines Klassenkampfes von oben trägt: Eine kleine akademische Minderheit gut
situierter Wohlstandssprösslinge maßt sich an, die angeblich in ihren
Stereotypen gefangenen Massen umzuerziehen. Man könnte das als Vermessenheit
verhätschelter Wohlstandskinder abtun. Doch so harmlos ist die Sache nicht.
Denn zu viele Menschen, die aus gutem Grund etwa für Minderheitenschutz
streiten, machen sich zu bereitwilligen Handlangern einer aggressiven Agenda
zum Umbau der westlichen Gesellschaften. Doch gegen Political Correctness zu
sein bedeutet nicht, Diskriminierungen gut zu finden. Es bedeutet, unsere
Freiheit zu verteidigen.
Politische Korrektheit (Entlehnung von englisch Political Correctness; Abkürzung PC, P.C., pc) oder politisch korrekt ist ein aus dem englischen Sprachraum stammendes politisches Schlagwort, das insbesondere in der Theorie der öffentlichen Meinung eine Rolle spielt.
In der ursprünglichen Bedeutung bezeichnet der englische Begriff politically correct die Zustimmung zur Idee, dass Ausdrücke und Handlungen vermieden werden sollten, die Gruppen von Menschen kränken oder beleidigen können (etwa bezogen auf Geschlecht oder Hautfarbe).[1]
Das Wort als solches ist schon älter, hat aber erst seit Beginn der 1990er Jahre größere Verbreitung gefunden. Damals wurde es von der politischen Rechten bzw. Konservativen in den Vereinigten Staaten aufgegriffen, die die Verwendung und Dominanz „politisch korrekter“ Sprache als Zensur und Einschränkung der Redefreiheit kritisierten. In der Folge griffen auch konservative Kreise in Europa diese Kritik auf.
Begriffsentwicklung
Der Begriff politisch korrekt wurde bereits 1793 in einem Gerichtsverfahren vor dem Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten (Fall Chisholm v. Georgia) erwähnt. Das Gericht stellte dabei eine Überlegung zu den Bürgerrechten an und bezeichnete es in diesem Zusammenhang als nicht politisch korrekt, einen Toast auf den Staat (die Vereinigten Staaten) statt auf das Volk (der Vereinigten Staaten) auszubringen, weil der Staat zwar das edelste Werk des Menschen, der Mensch selbst aber das edelste Werk Gottes sei.[2]
Mitte der 1980er Jahre wandten sich Studenten vor allem der University of California gegen Pflichtkurse zur westlichen Zivilisation (Western Civilization), in denen nach ihrer Auffassung die Werke „toter, weißer europäischer Männer“ (dead white European males, gemeint waren vor allem Philosophen der Aufklärung) zu sehr im Vordergrund standen. Sie verlangten eine Ausweitung des Lehrstoffs auf weibliche und außereuropäische Autoren und schufen Sprachkodizes (Speech codes), die auf die Einbeziehung von Minderheiten abzielten. Mit der Ausweitung dieser Sprachregelungen gewann der ironisch verwendete Begriff politically correct an Bedeutung.
Seit Beginn der 1990er Jahre wurde der Begriff von einer reinen Eigenbeschreibung zunehmend auch zu einem pejorativ gebrauchten Kampfbegriff der politischen Rechten in den USA.[3] Konservative Studenten, Akademiker und Journalisten übernahmen den Ausdruck und wandelten den Begriff in eine Chiffre zur Ablehnung linker Antidiskriminierungsbemühungen, US-Konservative verwenden ihn seit den 1990er Jahren im politischen Kontext in Auseinandersetzungen mit politischen Gegnern. Im Laufe der Zeit wurde der Begriff zu Political Correctness substantiviert. Allerdings wurde und wird er auch weiterhin von undogmatischen Linken verwendet.
Ariane Manske beschrieb den abwertenden Gebrauch des Ausdruckes Political Correctness als eine der „Strategien“ der konservativen Verteidigung traditioneller Werte. „Political Correctness“ äußert sich hierbei als „vehement betriebene Diffamierungskampagne gegen die Liberals“. Die Konservativen „setzten damit eine Strategie der politischen Diffamierung aus den 1980er Jahren direkt fort. An die Stelle des L-words (ein in der Wahlkampfkampagne 1988 von Konservativen geprägter negativ konnotierter Begriff für den Liberalismus) trat nun Political Correctness, um gegen den liberalen ‚Feind’ ins Feld zu ziehen.“[4]
Dorothy E. Smith schrieb in einem 1999 veröffentlichten Buch, Political Correctness sei ein ideologischer Code und Ausdruck eines Widerstands einer traditionellen Elite gegen den Verlust von Autorität und Macht. Der PC-Code sei von neokonservativer Seite instrumentalisiert worden und ermögliche es, Kritik an der institutionellen Ordnung und der kulturellen Dominanz bestimmter Gruppen zu unterdrücken und diskreditieren. Der PC-Code erscheine nicht als Zensur, obwohl der Code implizit diese Funktion erfülle, indem er öffentliche Diskurse und die Autorität und Glaubwürdigkeit der Diskursteilnehmer reguliere und darüber entscheide, worüber und in welcher Weise über Themen gesprochen wird.[5]
Der französische Philosoph und Autor Alain Finkielkraut definierte Politische Korrektheit als „Nicht sehen wollen, was zu sehen ist“, was nach Interpretation von Jürg Altwegg bedeute, den Blick von einer unerträglichen Wirklichkeit abzuwenden und der Wahrheit aus Mutlosigkeit oder irgendwelchen Rücksichten nicht ins Auge zu sehen.[6][7]
Verwendungskontext
Inzwischen lassen sich zwei verschiedene Verwendungen des Begriffs unterscheiden:
- Erstens ist der Begriff ein prägnantes und bekanntes Schlagwort im Kontext der insbesondere in Nordamerika, Australien und Europa seit dem späteren 20. Jahrhundert vorhandenen gesellschaftlichen Tendenz, Interessen von Minderheiten stärker zu vertreten sowie Diskriminierung insbesondere im Sprachgebrauch zu vermeiden, die in der Vergangenheit akzeptiert oder schlicht unerkannt war. Mit der Aussage, dass etwas „politisch nicht korrekt“ bzw. „politisch inkorrekt“ sei, soll dementsprechend ausgedrückt werden, dass eine Norm verletzt wurde, eine Äußerung (oder Handlung) allgemeinen moralischen Normen zuwiderhandelt oder gar ein Tabu gebrochen wurde.
- Der zweite Kontext ist die Ablehnung einer als Freiheitsbeschränkung oder Zensur empfundenen gesellschaftlichen Norm oder Kritik, sei es, um am Gewohnten festzuhalten, sei es gegen Übertreibung bei der Vermeidung als negativ empfundener Begriffe, oder weil durch zu viel Rücksichtnahme die Äußerung von (als solchen empfundenen) Fakten oder Wahrheiten unterdrückt würde. Diese Kritik vermeintlicher „politischer Korrektheit“ als Kampfbegriff gegen zu viel Rücksichtnahme bzw. gegen einen politischen Gegner ist gleichfalls als politisches Schlagwort in Verwendung.
Etablierung des Begriffs in den US-Medien
Bis zum Oktober 1990 war der breiteren US-Öffentlichkeit der Begriff politically correct unbekannt. Eine Analyse ausgewählter US-amerikanischer Medien ergab für den Zeitraum von 1989 bis 1994 einen rasanten Anstieg der Verwendung des Begriffs:
- 1989: 15 Fundstellen
- 1990: 65
- 1991: 1570
- 1992: 2835
- 1993: 4914
- 1994: 6985
Ein Artikel von Richard Bernstein in der New York Times vom 27. Oktober 1990 mit dem Titel The Rising Hegemony of the Politically Correct (Die aufkommende Vorherrschaft des politisch Korrekten)[8] gilt als erster wichtiger Anstoß für die Verbreitung des Begriffs.
Brigitta Huhnke folgte Lorna Weirs ausführlicher Analyse von Bernstein. Bernstein stelle „pc“ als Unterart von „Tyrannei“ dar, auf einer Stufe mit „Orthodoxie“, „Faschismus“ und „Fundamentalismus“. Huhnke schrieb: „Auf der dritten Ebene folgen dann die Hyponyme von ‚pc‘, also quasi die untergeordneten Teilmengen von ‚pc‘. Das sind: ‚Auswärtige Politik‘, ‚Afrikanisch-amerikanische Studien‘, ‚Curriculumveränderung‘, ‚Affirmative Action‘, ‚Schwulen- und Lesbenforschung‘, aber auch ‚Feminismus‘, ‚palästinensische Selbstbestimmung‘ sowie ‚Attacken auf den Kanon und den Westen‘“. Laut Huhnke habe Bernstein so auf die „Bildungsinhalte der amerikanischen Reformbewegungen seit den sechziger Jahren an[gespielt], die er eindeutig negativ klassifiziert“. Auf einer weiteren, institutionellen Ebene beziehe er die „Curriculumveränderung“ auf die „Universitäten von Texas und Berkeley“, nach Meinung von Konservativen Hochburgen linker Lehrinhalte, sowie auf Veröffentlichungen der Modern Languages Association (MLA) und andere.[9]
John Taylors Aufsatz Politically Correct gab im New York Magazine Januar 1991 eine Übersicht über um 1989 an verschiedenen nordamerikanischen Universitäten eingeführte Maßnahmen zur Sprachkorrektur in rassistischer und sexueller Hinsicht:
“When a student at the University of Michigan read a limerick that speculated jokingly about the homosexuality of a famous athlete, he was required to attend gay-sensitivity sessions and publish a piece of self-criticism in the student newspaper called “Learned My Lesson.”[10] […] In October (1990) Roderick Nash, a professor at the University of California at Santa Barbara, pointed out during a lecture on environmental ethics that there is a movement to start referring to pets as animal companions. (Apparently, domesticated animals are offended by the word pet.) Nash then made some sort of off-the-cuff observation about how women who pose for Penthouse are still called Pets (and not Penthouse Animal Companions). Inevitably, several female students filed a formal sexual-harassment complaint against him. Susan Rode, one of the signers, said, Maybe this will make more people aware in other classes and make other faculty ‘watch what they say.’”[11]
In seiner Rede an der Universität Michigan am 4. Mai 1991 („Remarks at the University of Michigan Commencement Ceremony in Ann Arbor“) griff US-Präsident George H. W. Bush diesen neuen Medienbegriff auf und setzte sich damit im Zusammenhang mit der freien Rede auseinander:
„Ironischerweise stellen wir am 200. Jahrestag der Bill of Rights fest, dass die freie Rede überall in den Vereinigten Staaten angefallen wird, auch auf dem Campus einiger Universitäten. Die Idee der politischen Korrektheit hat im ganzen Land eine Kontroverse entfacht. Und obwohl die Bewegung aus dem lobenswerten Bedürfnis entstanden ist, die Überreste von Rassismus und Sexismus und Hass wegzufegen, ersetzt sie nur alte Vorurteile durch neue. Sie erklärt bestimmte Themen zum Tabu, bestimmte Ausdrücke zum Tabu und sogar bestimmte Gesten zum Tabu. Was als Kreuzzug für Anstand begann, ist umgeschlagen in einen Konfliktherd und sogar in Zensur. Streitende betrachten puren Zwang als einen Ersatz für die Kraft der Gedanken – zum Beispiel indem sie ihren Kontrahenten bestrafen oder verweisen lassen.“
– George H. W. Bush[12]
Im Folgejahr verband Ric Dolphin in seinem Buch Not Politically Correct: a Field Guide to Surviving the Pc Reign of Terror[13] den Begriff PC mit den Umerziehungsmethoden der Kulturrevolution Mao Zedongs.
Bedeutungsveränderung durch Konservative
In den USA gingen Wissenschaftler wie John Karl Wilson 1995 in Myth of Political Correctness[14] oder Lorna Weir „(PC Then and Now)“[15] und Stephen Richter der Entwicklung des Begriffs nach. Nach ihrer Meinung habe sich hier ein Mythos der Konservativen gebildet.
Auch Brigitta Huhnke, Sprachwissenschaftlerin an der Universität Klagenfurt, sah 1997 eine Legendenbildung und eine mythische Funktion des Begriffes, sowohl in seiner US-amerikanischen Diskursgeschichte als auch in der der Bundesrepublik Deutschland.[16] Marc Fabian Erdl schrieb 2004 von einer „Legende von der politischen Korrektheit“ und der „Erfolgsgeschichte eines importierten Mythos“.[17]
Ariane Manske macht – wie Weir und Wilson – darauf aufmerksam, dass diese Kampagne der Neokonservativen die Konnotation des Begriffes verändert habe.[4] Darin liege die Erklärung, wie der „Myth of Political Correctness“ (Wilson) wirke. Er lasse nämlich einen Bezug zur „Wahrheit“ aufschimmern – der Begriff wurde ja in einer ähnlichen Form, aber in einem anderen Sinn von Teilen der Emanzipationsbewegungen verwandt –, entleere und deformiere jedoch den ursprünglichen Sinn. So werde aus einer begründeten und positiv konnotierten politischen Aussage („Wenn wir keinen Rassismus wollen, benötigen wir auch das Wort ‚Nigger‘ nicht mehr“ etc.) eine Unterstellung („Du willst mir meine Sprache und das Denken verbieten“) und mit dem Begriff „Political Correctness“ markiert. Verbunden mit Vorstellungen von Zensur und Denkverboten etc. bekommt die Redewendung nicht nur eine negative Bedeutung, sondern eine völlig neue Aussage. Diese Aussage beschäftigt sich nicht mehr mit dem eigentlichen Problem. Sie wird zu einer Aussage über etwas (Metasprache). Verkürzt und symbolisiert in dem Begriff „pc“, lässt sich je nach Bedarf und Situation mit diesem Begriff politisch über etwas sprechen, es nicht nur bezeichnen, sondern es auch einordnen.[18] Da die ursprüngliche Verwendung des Begriffes den Liberalen und Linken zugeordnet wird – z. B. in der Form ironischer Selbstkritik (Lorna Weir) unter Mitstreitern –, erweckt der Begriff laut Wilson eine Authentizität und lebe wie alle Mythen von einer scheinbaren Realität. Durch diese Umwandlung seien, wie Katrin Auer meint, rhetorische Figuren wie der Code[19] „PC“ nur von informierten Lesern tatsächlich dechiffrierbar in dem Sinne, dass erkannt wird, wie hier ein geschichtlich zu betrachtender Sinn in eine sinnverstellte Aussage verwandelt wird.[20]
Autoren wie John K. Wilson versuchten zu zeigen, wie konservative Kräfte durch Übertreibung und Verdrehung von „Anekdoten“ über einige wenige Fälle von Meinungsunterdrückung einen „Mythos der politischen Korrektheit“ geschaffen hatten. Diesen Mythos bezeichnete Wilson als „CC – Conservative Correctness“. Dadurch werde versucht, progressive Ideen zu unterdrücken. Wilsons Buch fand Zustimmung, war aber auch Gegenstand von harscher Kritik.[21] Kritiker wiesen darauf hin, dass zwar tatsächlich Anekdoten von Konservativen gezielt aufgebauscht wurden, dass auf der anderen Seite aber auch Liberale und sogar einige Marxisten gegen Political Correctness opponierten.[22]
Empirische Forschung zur Sprachregulierung
Forscher der Cornell University versuchten 2014 nachzuweisen, dass die Normierung der Sprache im Sinne einer politisch korrekten Verwendung in einer aus Männern und Frauen zusammengesetzten Gruppe die Kreativität der Diskussionsbeiträge erhöht, da die Mitglieder in diesem Fall nicht überlegen müssen, welche unerwarteten Reaktionen sie durch einen nicht-regulierten Code (z. B. durch Verwendung einer nicht genderneutralen Sprache) erhalten könnten. Durch Selbstzensur unter Bedingungen von Unsicherheit würden kreative Äußerungen unterdrückt. Die Autoren folgern daraus, dass eine politisch korrekte Sprachregulierung in demographisch heterogenen Gruppen die Kreativität erhöhe, weil sie größere Sicherheit hinsichtlich der Verwendung des Codes schaffe.[23] In homogenen Gruppen tritt jedoch ein gegenteiliger Effekt ein, da hier die anfängliche Verunsicherung geringer ist.[24]
Verwendung in Deutschland
Im Deutschen kann politische Korrektheit einen Sprachgebrauch beschreiben, der durch eine besondere Sensibilisierung gegenüber Minderheiten gekennzeichnet ist und sich der Anti-Diskriminierung verpflichtet fühlt. Zugleich erfuhr der Begriff einen Bedeutungswandel und wird nach Ansicht von Sabine Wierlemann als politisches Schlagwort von konservativer Seite als „Diffamierungsvokabel“ und „Fremdbezeichnung für das gesamte liberale Spektrum“ eingesetzt.[25]
Druckmedien
Die erste programmatische Erwähnung des Begriffs „politische Korrektheit“ erfolgte Anfang der 1990er Jahre. Die Süddeutsche Zeitung titelte mit einem Beitrag von Christine Brink am 3. November 1991: „Multi-kultureller Joghurt. In amerikanischen Universitäten greift ein neuer Sprach-Terror um sich.“ Ein weiterer Artikel erschien in derselben Zeitung von Richard Bernstein, dem New-York-Times-Journalisten, „der Ende 1990 das inter-media-agenda setting in den amerikanischen Medien in Gang gesetzt hatte“.
Der Spiegel reagiert auf das Thema erst 1993. Matthias Matussek sieht in einer New Yorker Ausstellung der Fotografin Nan Goldin einen „Schauprozess“: „Ein Kampfbegriff der Black-Power-Bewegung aus den sechziger Jahren macht erneut Karriere: ‚political correctness‘. Die politisch Korrekten, eine Sprach- und Denkpolizei radikaler Minderheiten, kontrollieren nicht nur Vorlesungsverzeichnisse oder Feuilletons – sie beherrschen jetzt eine New Yorker Museumsschau.“[26]
Der erste Artikel, der den Begriff in der Zeit thematisiert, stammte von Dieter E. Zimmer: PC oder: Da hört die Gemütlichkeit auf.[27] Die Redaktion schickt dem Artikel die Bemerkung voraus, dass die Zimmer-„Thesen“ in der Redaktion sehr umstritten seien.
Nationale Rhetorik]
Von rechtsextremen Autoren wird der Begriff abwertend verwendet. Die Kritik der Rechten an dem, was sie als „politische Korrektheit“ bezeichnen, richtet sich vor allem gegen die Vertreter der 68er-Generation. Dabei geht es nach Martin Dietzsch und Anton Maegerle darum, „die Bemühungen von Liberalen, Linken, Feministinnen, Vertretern von Minderheiten und Befürwortern von Multikulturalismus um eine Öffnung der Gesellschaft, das Hinterfragen von überkommenen Tabus, Vorstellungen und Stereotypen zu karikieren und zu verfälschen. Heute dient PC dazu, Verachtung auszudrücken für diese Anschauungen und Zielsetzungen. Dabei werden etwa die Relativierung des Leistungsstandards, die angebliche Einschränkung der freien Meinungsäußerung und die Gefahren selbstzerstörerischer Separation heraufbeschworen.“[28]
Als Kampfbegriff fungiere der Begriff gleichsam als Allzweckwaffe der Rechten, um Kritik an rechten Konzepten abzutun. Der pejorativ verwendete Begriff diene derart der Immunisierung der eigenen Position,[29] d. h. der Umgehung einer Debatte, wenn er in pauschal diskreditierender Form angewandt werde, ohne auf eine konkrete gegnerische Position inhaltlich einzugehen.
Den deutlichen Bezug zu Fragen der nationalen Identität hinsichtlich Einwanderung und Geschichtsbild zeigte auch eine Umfrage Elisabeth Noelle-Neumanns von 1996, die in der FAZ vorgestellt wurde. Danach schätzen die Deutschen folgende Themen an vorderster Stelle als „PC-haft“ ein: Asylanten, Juden, Hitler, das „Dritte Reich“, Aussiedler, Neonazis, Türken.[30][31][32]
Nach Marc Fabian Erdl wurde neben dem Historikerstreit und der Jenninger-Rede[33] auch in der Walser-Bubis-Debatte mit der „Political-Correctness“-Rhetorik gearbeitet. Synonym dazu war hier die Rede von der „Auschwitzkeule“. In seiner Laudatio vom 26. September 2004 zur Verleihung des Kasseler Bürgerpreises für Klaus von Dohnanyi verteidigte Wolfgang Schäuble deutschen „Patriotismus“ und „Elitenbildung“ als Zivilcourage gegen die „Political Correctness“.[34]
Der Terrorist Anders Behring Breivik leitete sein Manifest 2083 mit einem Aufruf zum Kampf gegen „politische Korrektheit“ ein, die er als Ausdruck eines Kulturmarxismus sah.[35]
Joachim Gauck äußerte sich über Thilo Sarrazin 2010 verteidigend: „Er hat über ein Problem, das in der Gesellschaft besteht, offener gesprochen als die Politik“.[36] Die politische Klasse könne aus dem Erfolg von Sarrazins Buch lernen, dass „ihre Sprache der politischen Korrektheit bei den Menschen das Gefühl weckt, dass die wirklichen Probleme verschleiert werden sollen“.[37]
Antidiskriminierung als Grundlage
Die amerikanische Linke warf der amerikanischen Mehrheitsgesellschaft andro- und eurozentrisch geprägte Wahrnehmungsmuster vor. Die allgemeine Ausdrucksweise vernachlässige durch abwertenden oder gedankenlosen Sprachgebrauch Menschen mit abweichenden Merkmalen oder diskriminiere soziale Minderheiten (nach Abstammung, Herkunft, körperlichen oder geistigen Fähigkeiten, sexueller Veranlagung, religiösem Bekenntnis, sozialer Stellung usw.). Sprachnormierung wurde als Beitrag zur Korrektur dieses Gesellschaftsbildes verstanden. Deshalb wurde gefordert, dass auf als zum Beispiel rassistisch oder sexistisch kritisierte Ausdrucksweisen verzichtet und mit Bezug auf diskriminierte Gruppen vorrangig Eigenbezeichnungen im Sprachgebrauch verwendet werden sollten.
Art und Intensität der Maßnahmen zur Veränderung der öffentlichen Wahrnehmung von Belangen sozialer Minderheiten sind sehr unterschiedlich und reichen von der Ablehnung bestimmter Begriffe über Formulierungsvorschläge bis zu rechtlich verbindlichen, auch sanktionsbewehrten Vorgaben. Dort, wo Letzteres der Fall ist, kann die Durchsetzung von Diskriminierungsverboten zu schwerwiegenden Folgen wie der Entlassung aus dem Arbeitsverhältnis oder hohen Schadensersatzforderungen führen, besonders in den USA, wo die als political correctness bezeichnete Antidiskriminierung am weitesten Verbreitung fand.
Hier, wie auch in den USA verfolgen Vertreter einer nicht diskriminierenden Sprachverwendung das Ziel der Entwicklung sprachlicher Sensibilität sowie einer erhöhten sozialen Kompetenz und Aufmerksamkeit sowohl gegenüber sprachlichen Stereotypen wie auch gegenüber den benachteiligten gesellschaftlichen Gruppen selbst.[38] Zudem gibt es Hinweise darauf, dass Menschen, die regelmäßig sprachlich diskriminiert werden, auch psychisch und physische Schäden davon tragen.[39]
Nicht abwertende Wendungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Geschlecht
In der feministischen Sprachforschung wird angenommen, dass maskuline Bezeichnungen, die generisch benutzt werden (Bezeichnungen von Personen beiderlei Geschlechts durch die maskuline Form, wie z. B. die Wissenschaftler) Frauen weniger vorstellbar oder sichtbar machen als Männer. Aus diesem Grund wurde unter anderem die Verwendung des Binnen-Is („ArbeitnehmerInnen“) oder genusneutraler Wörter („Studierende“ anstelle von „Studenten“) vorgeschlagen, um Frauen sprachlich sichtbar zu machen. Studien stützen die Annahme der feministischen Linguistik, dass bei Personenreferenzen im generischen Maskulinum ein geringerer gedanklicher Einbezug von Frauen zu beobachten ist als bei alternativen Sprachformen wie der Beidnennung oder dem Binnen-I.[40][41][42][43][44]
Gegner einer solchen Sprachpolitik weisen auf die Bedeutung des generischen Maskulinums hin. So unterscheide die deutsche Sprache zwischen dem grammatischen Geschlecht Genus und dem biologischen Geschlecht Sexus. Eine Bezeichnung wie „die Politiker“ habe zwar das männliche grammatische Geschlecht, sie könne jedoch auch Frauen einschließen, während „die Politikerinnen“ Männer ausschließe. Weitere Probleme ergeben sich daraus, dass inzwischen zahlreiche Minoritätengruppen schon die Unterscheidung in nur zwei Geschlechter als Diskriminierung des eigenen gender erfahren, von ihnen „Cisgenderismus“ genannt, so dass sie das Binnen-I als ebenfalls diskriminierend empfinden. Als Ausweg wird im US-amerikanischen Sprachgebrauch ein x angehängt (also „latinx“ als Ersatz für latino/latina).
Abstammung und Ethnie
Bezüglich der Benennung Angehöriger bestimmter Ethnien werden bevorzugt die populärsten Eigenbezeichnungen genannt. So werden etwa in Kanada die indigenen Völker in die Gruppen First Nations, Métis und Inuit (statt Eskimo) unterteilt, was jedoch im Falle der Bezeichnung „Inuit“ selbst wieder zu Verstrickungen geführt hat.[45] "Schwarze Deutsche" ist dabei ebenfalls eine gebräuchliche Eigenbezeichnung und sollte im Gebrauch anderen Ausdrücken wie Farbige oder Afrodeutsche (geschweige denn Neger oder Mohr) vorgezogen werden.[46][47]
Körperliche und geistige Einschränkungen
Statt als abwertend empfundener Formulierungen wie „Krüppel“ werden neutralere Ausdrücke wie „Menschen mit Behinderung“ benutzt. Vor allem in den USA, wo die meisten dieser Prägungen entstanden sind, werden Begriffe ins Positive verschoben, um den Fokus nicht auf den Mangel zu lenken; etwa: „anders begabt“ bzw. „mental herausgefordert“ (mentally challenged) für „geistig behindert“ oder „visuell herausgefordert“ (visually challenged) für „blind“. Allgemein hat hier das challenged (herausgefordert) den Begriff handicapped (behindert) ersetzt. (Die Begriffe „vertikal herausgefordert“ (vertically challenged) für „kleinwüchsig“ oder „gravitativ benachteiligt“ für „übergewichtig“ sind dagegen Scherzbegriffe zur ironischen Distanzierung von der „political correctness“.)
Inzwischen wird oft anstatt des Begriffs „Behinderte“ die Form „Menschen mit Behinderung“ verwendet, um die Reduzierung der Menschen auf ihre Behinderung zu verringern. Eine weitere Verschiebung setzt statt auf „Behinderung“ auf alternative Wendungen, so hieß es früher „Lernbehinderte“, danach „Lernhilfeschüler“ und heute „Förderschüler“.
Bevorzugt wird politisch korrekt so formuliert, dass die behindernde Barriere sichtbar wird – gerade dann, wenn sie vermieden oder beseitigt wurde. Daher heißt es eher barrierefreier Eingang oder Rollstuhlzufahrt als Behinderteneingang oder Weißschrift / Reliefschrift statt Blindenschrift. Solche Bezeichnungen nehmen also nicht Bezug auf Gruppen von Menschen, die anhand eines bestimmten Merkmals gebildet wurden (bspw. Behinderte, Blinde, Taube, Stumme, Gelähmte), sondern beziehen sich direkt auf das konstituierende Merkmal oder das entscheidende Hilfsmittel (bspw. Rollstuhl).
Kritik
Die Kritik an der mit „politischer Korrektheit“ bezeichneten Sprachpolitik kann man im Wesentlichen in einen primär sprachkritischen und einen dezidiert sprachpolitischen Zweig unterteilen.
Beispielsweise weist der Philosoph Slavoj Žižek darauf hin, dass sich „politisch korrekte“ Begriffe abnutzten (die Ersatzbegriffe erben mit der Zeit die Bedeutung des Wortes, das sie ersetzen sollten), wenn sie nicht mit einer Veränderung der sozialen Wirklichkeit einhergingen. So sei allein durch eine fortwährende Neuschöpfung von Ersatzbegriffen (wie in dem US-amerikanischen Beispiel Negro – black people – coloured people – African-Americans) noch keine Veränderung erzielt, wenn nicht den Worten eine tatsächliche soziale Integration folge. Die rein sprachliche Prägung immer neuer Begriffe enthülle die Unfähigkeit, die tatsächlichen Ursachen von Rassismus und Sexismus allein durch Sprachpolitik zu überwinden. Zudem entstehe durch die laufende Neuschaffung von Begriffen eine exzessive Struktur, da jeder Begriff durch den folgenden seinerseits unter Diskriminierungsverdacht gestellt und entwertet werde. Dieser Effekt wird auch „Euphemismus-Tretmühle“ genannt. Laut Žižek versuche die Geisteshaltung der „politischen Korrektheit“ durch ihre zirkuläre Selbstbezogenheit alle Spuren der Begegnung mit „dem Realen“ (Jacques Lacan) zu beseitigen.
Mit ähnlichen Argumenten vertritt der Germanist Armin Burkhardt die Auffassung, dass politische Korrektheit auf lange Sicht nicht erfolgreich sein könne, wenn nicht zugleich die alten Tabus und Vorurteile oder Aberglaube überwunden würden.[48] Auf diesen Sachverhalt zielt auch die Interpretation von politischer Korrektheit als Kitsch ab, da diese laut dem Sozial- und Wirtschaftswissenschafter Paul Reinbacher auf kitschige Art und Weise die Realität der Postmoderne nur oberflächlich überzuckere, nicht jedoch zur konstruktiven Bearbeitung ihrer Widersprüchlichkeiten beitrage.[49]
Werner Bruns und Markus Müller sehen sowohl bei der Verteidigung der Political Correctness als auch bei deren Ablehnung gleichermaßen eine Bedrohung der Demokratie: Die einen wollten die Politik durch Sprache steuern, anstatt sie zuzulassen, die anderen verliehen denjenigen einen Schutzschirm der Toleranz, welche diese für die Demokratie nötige Toleranz gar nicht aufbringen wollten.[50]
Der Medienwissenschaftler Norbert Bolz erklärte, unter dem Deckmantel der politischen Korrektheit werde „die Meinung an die Moral gebunden“ und die Gesellschaft zum Opfer eines politisch motivierten „Tugendterrors“. Ihr Diskurs setze sich zusammen „aus »Demobürokratie« (Niklas Luhmann) und Sprachhygiene, aus Moralismus und Heuchelei, aus Sozialkitsch und einer politisch gefährlichen Perversion der Toleranz“. Offene Diskussion sei durch Zensur, Einschüchterung und Indoktrination ersetzt worden. Wer widerspreche, werde nicht widerlegt, sondern zum Schweigen gebracht. Abweichende Meinungen würden heute schärfer als abweichendes Verhalten sanktioniert, zumeist nicht über Diskussionen, sondern über Ausschluss.[51]
Eine kleine Geschichte der Political Correctness hat Christian Staas 2017 in der Wochenzeitung Die Zeit vorgelegt,[52] welcher von Josef Joffe widersprochen wurde.[53]
Die Generation der gegenüber Verletzungen der Political Correctness besonders empfindlichen, nach 1990 geborenen Menschen wird in den USA mit negativer Konnotation als Generation Snowflake („Generation Schneeflocke“) bezeichnet. Die Professorin für Politikwissenschaften Condoleezza Rice sagte dazu, die politische Korrektheit sei eine ernsthafte Bedrohung der universitären Lehre, wo es auch darum ginge, „die eigene Wohlfühlzone zu verlassen“. Anstatt sich mit anderen Sichtweisen zu befassen, zerfalle die Gesellschaft in immer kleinere Identitätsgruppen mit eigenem Narrativ.[54]
Der Sozialwissenschaftler Samuel Salzborn hält den Terminus der Political Correctness für einen „rechten Kampfbegriff“ und spricht im Hinblick auf die Verwendung dieses Begriffs im rechtskonservativen Diskurs von einem „ausschließlich instrumentellen Verständnis von Meinungsfreiheit […], bei dem lediglich antidemokratische und antipluralistische Positionen wieder salonfähig gemacht werden sollen“. Kern der Demokratie sei es jedoch, „die politischen und rechtlichen Grenzen des Sagbaren zu definieren, um ihren eigenen Bestand zu garantieren.“[55]
https://de.wikipedia.org/wiki/Politische_Korrektheit
Political correctness
Early usage of the term politically correct by leftists in the 1970s and '80s was as self-critical satire; usage was ironic, rather than a name for a serious political movement.[7][11][12][13] It was considered an in-joke among leftists used to satirise those who were too rigid in their adherence to political orthodoxy.[14]
The modern pejorative usage of the term emerged from conservative criticism of the New Left in the late 20th century. This usage was popularized by a number of articles in The New York Times and other media throughout the 1990s,[15][16][17][18][19][20] and was widely used in the debate surrounding Allan Bloom's 1987 book The Closing of the American Mind.[7][21][22] The term gained further currency in response to Roger Kimball's Tenured Radicals (1990),[7][23][24] and conservative author Dinesh D'Souza's 1991 book Illiberal Education.[7][8][23][25]
Commentators on the political left in the United States contend that conservatives use the concept of political correctness to downplay and divert attention from substantively discriminatory behavior against disadvantaged groups.[23][26][27] They also argue that the political right enforces its own forms of political correctness to suppress criticism of its favored constituencies and ideologies.[28][29][30] In the United States, the term has played a major role in the "culture war" between liberals and conservatives.[31]
History
William Safire states that the first recorded use of the term politically correct in the typical modern sense is by Toni Cade Bambara in the 1970 anthology The Black Woman.[32] The term probably entered modern use in the United Kingdom around 1975.[10][clarification needed]
Early-to-mid 20th century
In the early-to-mid 20th century, the phrase politically correct was used to describe strict adherence to a range of ideological orthodoxies within politics. In 1934, The New York Times reported that Nazi Germany was granting reporting permits "only to pure 'Aryans' whose opinions are politically correct."[2]
As Marxist-Leninist movements gained political power, the phrase came to be associated with accusations of dogmatic application of doctrine in debates between American Communists and American Socialists. This usage referred to the Communist party line which, in the eyes of the Socialists, provided "correct" positions on all political matters. According to American educator Herbert Kohl, writing about debates in New York in the late 1940s and early 1950s,
1970s[edit]
In the 1970s, the American New Left began using the term politically correct.[11] In the essay The Black Woman: An Anthology (1970), Toni Cade Bambara said that "a man cannot be politically correct and a [male] chauvinist, too." Thereafter, the term was often used as self-critical satire. Debra L. Shultz said that "throughout the 1970s and 1980s, the New Left, feminists, and progressives... used their term 'politically correct' ironically, as a guard against their own orthodoxy in social change efforts."[7][11][12] PC is used in the comic book Merton of the Movement, by Bobby London, which was followed by the term ideologically sound, in the comic strips of Bart Dickon.[11][33] In her essay "Toward a feminist Revolution" (1992) Ellen Willis said: "In the early eighties, when feminists used the term 'political correctness', it was used to refer sarcastically to the anti-pornography movement's efforts to define a 'feminist sexuality'."[13]
Stuart Hall suggests one way in which the original use of the term may have developed into the modern one:
1980s and 1990s
Allan Bloom's 1987 book The Closing of the American Mind[21] heralded a debate about "political correctness" in American higher education in the 1980s and 1990s.[7][22][34] Professor of English literary and cultural studies at CMU Jeffrey J. Williams wrote that the "assault on ... political correctness that simmered through the Reagan years, gained bestsellerdom with Bloom's Closing of the American Mind."[35] According to Z.F. Gamson, Bloom's book "attacked the faculty for 'political correctness'."[36] Prof. of Social Work at CSU Tony Platt says the "campaign against 'political correctness'" was launched by Bloom's book in 1987.[37]
An October 1990 New York Times article by Richard Bernstein is credited with popularizing the term.[17][19][20][38][39] At this time, the term was mainly being used within academia: "Across the country the term p.c., as it is commonly abbreviated, is being heard more and more in debates over what should be taught at the universities".[15] Nexis citations in "arcnews/curnews" reveal only seventy total citations in articles to "political correctness" for 1990; but one year later, Nexis records 1,532 citations, with a steady increase to more than 7,000 citations by 1994.[38][40] In May 1991, The New York Times had a follow-up article, according to which the term was increasingly being used in a wider public arena:
The previously obscure far-left term became common currency in the lexicon of the conservative social and political challenges against progressive teaching methods and curriculum changes in the secondary schools and universities of the U.S.[8][41][42][43][44][45] Policies, behavior, and speech codes that the speaker or the writer regarded as being the imposition of a liberal orthodoxy, were described and criticized as "politically correct".[23] In May 1991, at a commencement ceremony for a graduating class of the University of Michigan, then U.S. President George H.W. Bush used the term in his speech: "The notion of political correctness has ignited controversy across the land. And although the movement arises from the laudable desire to sweep away the debris of racism and sexism and hatred, it replaces old prejudice with new ones. It declares certain topics off-limits, certain expression off-limits, even certain gestures off-limits."[46]
After 1991, its use as a pejorative phrase became widespread amongst conservatives in the US.[8] It became a key term encapsulating conservative concerns about the left in cultural and political debates extending beyond academia. Two articles on the topic in late 1990 in Forbes and Newsweek both used the term "thought police" in their headlines, exemplifying the tone of the new usage, but it was Dinesh D'Souza's Illiberal Education: The Politics of Race and Sex on Campus (1991) which "captured the press's imagination."[8] Similar critical terminology was used by D'Souza for a range of policies in academia around victimization, supporting multiculturalism through affirmative action, sanctions against anti-minority hate speech, and revising curricula (sometimes referred to as "canon busting").[8][47][failed verification] These trends were at least in part a response to multiculturalism and the rise of identity politics, with movements such as feminism, gay rights movements and ethnic minority movements. That response received funding from conservative foundations and think tanks such as the John M. Olin Foundation, which funded several books such as D'Souza's.[7][23]
Herbert Kohl, in 1992, commented that a number of neoconservatives who promoted the use of the term "politically correct" in the early 1990s were former Communist Party members, and, as a result, familiar with the Marxist use of the phrase. He argued that in doing so, they intended "to insinuate that egalitarian democratic ideas are actually authoritarian, orthodox, and Communist-influenced, when they oppose the right of people to be racist, sexist, and homophobic."[3]
During the 1990s, conservative and right-wing politicians, think-tanks, and speakers adopted the phrase as a pejorative descriptor of their ideological enemies – especially in the context of the Culture Wars about language and the content of public-school curricula. Roger Kimball, in Tenured Radicals, endorsed Frederick Crews's view that PC is best described as "Left Eclecticism", a term defined by Kimball as "any of a wide variety of anti-establishment modes of thought from structuralism and poststructuralism, deconstruction, and Lacanian analyst to feminist, homosexual, black, and other patently political forms of criticism."[24][35]
Liberal commentators have argued that the conservatives and reactionaries who used the term did so in effort to divert political discussion away from the substantive matters of resolving societal discrimination – such as racial, social class, gender, and legal inequality – against people whom conservatives do not consider part of the social mainstream.[7][26][48] Jan Narveson wrote that "that phrase was born to live between scare-quotes: it suggests that the operative considerations in the area so called are merely political, steamrolling the genuine reasons of principle for which we ought to be acting..."[6] Commenting in 2001, one such British journalist,[49][50] Polly Toynbee, said "the phrase is an empty, right-wing smear, designed only to elevate its user", and, in 2010, "the phrase 'political correctness' was born as a coded cover for all who still want to say Paki, spastic, or queer".[51] Another British journalist, Will Hutton,[52] wrote in 2001:
Glenn Loury wrote in 1994 that to address the subject of "political correctness" when power and authority within the academic community is being contested by parties on either side of that issue, is to invite scrutiny of one's arguments by would-be "friends" and "enemies." Combatants from the left and the right will try to assess whether a writer is "for them" or "against them."[53]
Modern usage
Education
Much of the modern debate on the term was sparked by conservative critiques of liberal bias in academia and education,[7] and conservatives have since used it as a major line of attack.[8] University of Pennsylvania professor Alan Charles Kors and lawyer Harvey A. Silverglate connect speech codes in US universities to Frankfurt School philosopher Herbert Marcuse. They claim that speech codes create a "climate of repression", arguing that they are based on "Marcusean logic". The speech codes, "mandate a redefined notion of "freedom", based on the belief that the imposition of a moral agenda on a community is justified", a view which, "requires less emphasis on individual rights and more on assuring "historically oppressed" persons the means of achieving equal rights."[54][non-primary source needed] Kors and Silverglate later established the Foundation for Individual Rights in Education (FIRE), which campaigns against infringement of rights of due process, in particular "speech codes".[55][unreliable source?]
Similarly, a common conservative criticism of higher education in the United States is that the political views of the faculty are much more liberal than the general population, and that this situation contributes to an atmosphere of political correctness.[56][non-primary source needed] William Deresiewicz defines political correctness as an attempt to silence "unwelcome beliefs and ideas", arguing that it is largely the result of for-profit education, as campus faculty and staff are wary of angering students upon whose fees they depend.[57][non-primary source needed]
As a conspiracy theory[edit]
Some conservative commentators in the West argue that "political correctness" and multiculturalism are part of a conspiracy with the ultimate goal of undermining Judeo-Christian values. This theory, which holds that political correctness originates from the critical theory of the Frankfurt School as part of a conspiracy that its proponents call "Cultural Marxism", is generally known as the Frankfurt School conspiracy theory by academics.[58] The theory originated with Michael Minnicino's 1992 essay "New Dark Age: Frankfurt School and 'Political Correctness'", published in a Lyndon LaRouche movement journal.[59] In 2001, conservative commentator Patrick Buchanan wrote in The Death of the West that "political correctness is cultural Marxism", and that "its trademark is intolerance".[60]
Media
In the US, the term has been widely used in books and journals, but in Britain, usage has been confined mainly to the popular press.[61] Many such authors and popular-media figures, particularly on the right, have used the term to criticize what they see as bias in the media.[6][23] William McGowan argues that journalists get stories wrong or ignore stories worthy of coverage, because of what McGowan perceives to be their liberal ideologies and their fear of offending minority groups.[62] Robert Novak, in his essay "Political Correctness Has No Place in the Newsroom", used the term to blame newspapers for adopting language use policies that he thinks tend to excessively avoid the appearance of bias. He argued that political correctness in language not only destroys meaning but also demeans the people who are meant to be protected.[63] Authors David Sloan and Emily Hoff claim that in the US, journalists shrug off concerns about political correctness in the newsroom, equating the political correctness criticisms with the old "liberal media bias" label.[64] According to author John Wilson, left-wing forces of "political correctness" have been blamed for unrelated censorship, with Time citing campaigns against violence on network television in the US as contributing to a "mainstream culture [that] has become cautious, sanitized, scared of its own shadow" because of "the watchful eye of the p.c. police", protests and advertiser boycotts targeting TV shows are generally organized by right-wing religious groups campaigning against violence, sex, and depictions of homosexuality on television.[65]
Satirical use
Political correctness is often satirized, for example in The PC Manifesto (1992) by Saul Jerushalmy and Rens Zbignieuw X,[66] and Politically Correct Bedtime Stories (1994) by James Finn Garner, which presents fairy tales re-written from an exaggerated politically correct perspective. In 1994, the comedy film PCU took a look at political correctness on a college campus.
Other examples include the television program Politically Incorrect, George Carlin’s "Euphemisms" routine[citation needed], and The Politically Correct Scrapbook.[67] The popularity of the South Park cartoon program led to the creation of the term "South Park Republican" by Andrew Sullivan, and later the book South Park Conservatives by Brian C. Anderson.[68] In its Season 19 (2015), South Park introduced the character PC Principal, who embodies the principle, to poke fun at the principle of political correctness.[69]
Science
Groups who oppose certain generally accepted scientific views about evolution, second-hand tobacco smoke, AIDS, global warming, race, and other politically contentious scientific matters have used the term "political correctness" to describe what they view as unwarranted rejection of their perspective on these issues by a scientific community that they believe has been corrupted by liberal politics.[71]
Conservative political correctness
"Political correctness" is a label typically used to describe liberal terms and actions, but not for equivalent attempts to mold language and behavior on the right.[72] However, the term "right-wing political correctness" is sometimes applied by commentators.[73] Paul Krugman writes that "the big threat to our discourse is right-wing political correctness, which – unlike the liberal version – has lots of power and money behind it. And the goal is very much the kind of thing Orwell tried to convey with his notion of "Newspeak": to make it impossible to talk, and possibly even think, about ideas that challenge the established order."[30] Alex Nowrasteh of the Cato Institute defined the right's own version of political correctness as "patriotic correctness".[74] Vox editor Dara Lind summarized the definition as "a brand of right-wing hypersensitivity that gets just as offended by insults to American pride and patriotism (like protests against the president-elect or "The Star-Spangled Banner") as any college activist gets over insults to diversity."[75] Jim Geraghty of National Review replied to Nowrasteh, stating that "there is no right-wing equivalent to political correctness".[76]
See also
- Anti-bias curriculum
- Binnen-I
- Call-out culture
- Campaign Against Political Correctness
- Distancing language
- Groupthink
- Gutmensch (German expression for "do-gooder")
- Kotobagari (Japanese political correctness)
- Logocracy
- Microaggression theory
- Pensée unique
- People-first language
- Politics and the English Language (1946 essay by George Orwell)
- Red-baiting
- Reverse discrimination
- Snowflake (slang)
- Social justice warrior
- Sprachregelung
- Trigger warnings
- Wedge issue
- Xenocentrism
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