Im Zusammenhang mit der Reparatur des Segelschulschiffs
«Gorch Fock» geht das Verteidigungsministerium einem Korruptionsverdacht nach.
Die «Gorch Fock» wird seit Anfang 2016 von der Elsflether
Werft saniert.
Am Mittwochnachmittag wurden die Obleute des
Bundestags-Verteidigungsausschusses darüber unterrichtet, dass sich ein
Mitarbeiter des Marinearsenals Wilhelmshaven bei seinen Vorgesetzten selbst der
Vorteilsnahme bezichtigt hat. Der Mann war nach Angaben aus Teilnehmerkreisen
für die «technische Preisprüfung» bei der «Gorch Fock»-Sanierung zuständig.
Er soll vergünstigte Darlehen mindestens von einem großen
Auftragnehmer erhalten haben. Das ist vor allem deswegen brisant, weil die
Kosten für die Reparatur des Segelschiffes völlig aus dem Ruder gelaufen sind.
Ursprünglich waren zehn Millionen Euro vorgesehen, dann wurde auf 75 Millionen
erhöht, jetzt sind es 135 Millionen. Das hatte im Juni bereits den
Bundesrechnungshof auf den Plan gerufen, der eine Prüfung einleitete. Die
«Gorch Fock» wird seit Anfang 2016 von der Elsflether Werft saniert.
Das
Ministerium hat den Korruptionsverdacht bereits an die Staatsanwaltschaft
gemeldet und will ihn strafrechtlich prüfen lassen. Der Fall wird nur wenige
Tage vor dem 60. Geburtstag der «Gorch Fock» bekannt, der am kommenden Montag
an der Marineschule Mürwik in Schleswig-Holstein groß gefeiert werden soll.
Bereits 2010 wurde die
«Gorch Fock» generalüberholt. Nur sechs Jahre später wurde eine erneute
Sanierung gestartet, die die Einsatzbereitschaft des Schiffes bis 2040 sichern
soll. Auf die Frage nach den Gründen für die Kostenexplosion antwortete das
Ministerium im Juni auf eine parlamentarische Anfrage: «Zum
Ausschreibungsbeginn waren das Ausmaß der Schäden und damit der tatsächliche
Zustand des Schiffes nicht bekannt.»
Ein Abbruch der
Reparatur und der Bau eines neuen Schiffes wurde vom Ministerium geprüft und
die Kosten dafür Ende 2016 vom Planungsamt der Bundeswehr auf 100 Millionen
Euro geschätzt - also weniger als die jetzt angepeilten Sanierungskosten. Eine
spätere Untersuchung kam allerdings auf Neubaukosten von 170 Millionen Euro.
Wann die «Gorch Fock»
wieder in See stechen wird, ist noch nicht ganz klar. Im November wurde
bekannt, dass die Reparaturarbeiten ein Jahr länger dauern werden als geplant.
Nach jetzigem Stand sollen Offiziersanwärter statt im kommenden Frühjahr erst
2020 wieder mit dem Dreimaster auslaufen können.
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Das
weiße Schiff war einmal der Stolz der Marine, bis es ans Licht kam, dass junge
Offiziersanwärterinnen von Mitgliedern der Stammbesatzung drangsaliert, gemobbt,
unter Druck gesetzt und sexuell genötigt worden sein sollen. Daher wurde das
Schiff in <Gorch Fuck> umbenannt. Unter noch ungeklärten Umständen waren
2008 und 2010 zwei Offiziersanwärterinnen zu Tode gekommen, deren Tod die
Marine und die Staatsanwaltschaft nach Strich und Faden vertuschten und bis heute totschweigen: In der
Nacht zum 4. September 2008 ermordete die Marine an Bord der Gorch Fock während
der Nachtwache eine Kadettin, die sie zuvor vergewaltigte, geschwängerte und
dann als unbequemen Ballast wie ein Stück Müll über Bord warf; im November 2010 stürzte im
brasilianischen Salvador de Bahia eine andere Kadettin (die 25-Jährige
Offiziersanwärterin Sarah Lena S.) aus der Takelage der «Gorch Fock» in
den Tod, der von der Marine fahrlässig verursacht wurde. Beide Tötungsdelikte
hat der Kommandant der "Gorch Fuck", Kapitän zur See Norbert Schatz
zu verantworten.
Seitdem gilt das Totenschiff als «Deutschlands Botschafter des gewalttätigen
Marine-Mobs und der Seebestattung unter Segeln» und wurde vom Stolz zur Schande
der Marine. Die Ausbildung auf dem Schiff wurde in der Folge eingestellt. Es handelte sich damals um den sechsten tödlichen Unfall an Bord
in der Geschichte des 1958 in Dienst gestellten Schiffes.
Jerzy Chojnowski
Chairman-GTVRG e.V.
PS.
Mehr Details unter:
https://gtvrg.blogspot.com/2016/06/marine-wissens-quiz.html
https://gtvrg.blogspot.com/2017/04/morder-unter-uns-die-deutsche-marine.html
https://gtvrg.blogspot.com/2018/11/denkmal-des-unrechtsstaates.html
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