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Dienstag, 4. Dezember 2018

KOSTEN DES KLIMAWANDELS


Studie zum Klimawandel: Immer mehr Wetterextreme


© dpa Der Hurrikan „Florence“ auf dem Weg zur Ostküste der USA.
Unter dem Klimawandel leiden vor allem Entwicklungsländer. Aber auch Industrienationen werden immer härter getroffen. Die Schäden gehen in die Milliarden.

Mehr als 11.500 Todesopfer, Schäden von mehr als 375 Milliarden Dollar: 2017 ist weltweit das bisher schlimmste Extremwetterjahr der jüngeren Geschichte. Die wetterbedingten Sachschäden brechen alle vorherigen Rekorde. Das belegt der neue, von der Entwicklungsorganisation Germanwatch veröffentlichte Globale Klima-Risiko-Index.
Der Index wird jährlich überarbeitet und zeigt sowohl für das jeweilige Vorjahr als auch über die vergangenen 20 Jahre, wie stark Länder von Wetterextremen wie Überschwemmungen, Stürmen, Hitzewellen und Dürren betroffen sind. Als Basis dient vor allem die Datenbank des weltweit größten Rückversicherers Munich Re. Bei der Bezifferung der Schäden wird die von Land zu Land teilweise sehr unterschiedliche Kaufkraft berücksichtigt.
Seit 1998 traten mehr als 11.500 Extremwetterereignisse auf – also deutlich mehr als ein Ereignis pro Tag. Dabei kamen insgesamt mehr als 526.000 Menschen zu Tode. Die direkten Sachschäden beliefen sich auf 3,5 Billionen Dollar.
Zwar erlauben die Auswertungen über Schäden und Todesopfer keine einfache Aussage darüber, welcher Anteil davon bereits auf den Klimawandel zurückzuführen ist. Dennoch lassen sich mehrere Trends ausmachen, die mit Erkenntnissen der Klimawissenschaft in Einklang stehen:
Erstens nimmt die Wucht einzelner Wetterereignisse zu. Beispiele für 2017 sind die Inseln Puerto Rico und Dominica, die von extrem heftigen tropischen Wirbelstürmen getroffen wurden.
Zweitens werden Länder wie Haiti, die Philippinen, Sri Lanka oder Pakistan mittlerweile so regelmäßig von Wetterextremen getroffen, dass sie kaum Zeit haben, sich zu regenerieren.
Und drittens zeigen die vergangenen Jahre, dass nicht nur Entwicklungsländer, sondern zunehmend auch Industrieländer von Wetterextremen getroffen werden. „Durch die Rekord-Dürre und extreme Hitze in diesem Jahr ist im nächsten Index damit zu rechnen, dass europäische Länder noch mehr in den Fokus geraten“, sagt David Eckstein von Germanwatch, Hauptautor des Klima-Risko-Indexes, der in diesem Jahr bereits zum 14. Mal erscheint.
In Deutschland verursachten 2017 vor allem Orkantiefs im Herbst sowie regional auch Stark- und Dauerregen nach langer Trockenheit im Frühsommer hohe Schäden. Insgesamt forderten Extremwetterereignisse in Deutschland im vergangenen Jahr 27 Todesopfer und richteten Schäden in Höhe von knapp 3,6 Milliarden Dollar an – vor allem durch Sturmschäden und Überflutungen. Deutschland lag damit im Jahr 2017 auf Rang 40 (Vorjahr 42), im Index für die vergangenen 20 Jahre gar auf Rang 25. Auch reiche Industrienationen, mahnt Eckstein, würden vom Klimawandel immer härter getroffen.
Der Umgang mit Schäden und Verlusten ist ein ständiges Streitthema in den internationalen Klimaverhandlungen – auch während der laufenden Konferenz im polnischen Kattowitz (Katowice). Die wichtigen Verursacherstaaten müssten einerseits die ärmeren Staaten bei der Klimawandelanpassung unterstützen, fordert Eckstein. Anderseits müssten sie ihnen auch beim Umgang mit Schäden und Verlusten helfen – genau das aber ist bislang hoch umstritten.
Für Deutschland ist Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) neben Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) Chefrepräsentantin der Bundesregierung. Nach ihrem Auftaktbesuch am Montag wird sie erst in der zweiten Verhandlungswoche wieder vor Ort sein. In Kattowitz geht es vor allem um ein Regelbuch, das die Umsetzung des Pariser Klimaabkommens sicherstellen soll. Die Erderwärmung soll auf deutlich unter zwei Grad Celsius begrenzt werden. (Handelsblatt, Kersting, Silke)

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