Bali ruft Notstand
wegen Abfall am Strand aus
20 Minuten
28. Dezember 2017
© Sonny Tumbelaka This photo taken on December 19, 2017
shows a rubbish collector clearing trash on Kuta beach near Denpasar, on
Indonesia's tourist island of Bali. The palm-fringed shoreline of Bali's Kuta
beach has long been a favourite with…
Bali hat ein riesiges Abfallproblem: Am Kuta-Strand im
südlichen Teil der Insel sammelt ein Reinigungstrupp bestehend aus 700 Mann
jeden Tag rund 100 Tonnen Plastikmüll, den dann 35 Lastwagen abtransportieren.
Die Abfallkrise ist derzeit so schwer, dass die indonesische Regierung den
Notstand ausgerufen hat.
Der betroffene Strand ist bei Touristen eigentlich besonders
beliebt, doch: «Wenn ich schwimmen will, ist es nicht sehr angenehm», erzählt
die österreichische Touristin Vanessa Moonshine der Nachrichtenagentur AFP.
«Ich sehe hier täglich jede Menge Müll. Es ist wirklich schrecklich.»
Besonders schlimm zwischen November und März
«Putzmannschaften sammeln Abfälle, aber am nächsten Tag ist
die Situation die gleiche», sagt der deutsche Tourist Claus Dignas. Sein
Eindruck ist, dass die Menge an Schmutz und Dreck, die aus dem Meer ihren Weg
an den Kuta-Strand von Bali findet, mit jedem Jahr zunimmt.
Das Problem verschlimmert sich besonders während der
Regenzeit von November bis März, wenn starke Winde und Meeresströmungen Abfall
an die Strände bringen und Flüsse Müll an die Küste tragen, sagt Putu Eka
Merthawan, Mitglied einer lokalen Umweltschutzagentur.
Menschen essen Plastikmüll durch Fische
Die Müllberge, die sich an den Stränden türmen, machen Balis
Ruf als Trauminsel zunichte. Die Inselgruppe im Indischen Ozean ist mit rund
255 Millionen Einwohnern auf Platz vier der bevölkerungsreichsten Länder der Erde
– und nach China der zweitgrösste Produzent von Meeresmüll. Jährlich werden
1,29 Millionen Tonnen ins Meer geworfen, die immense Schäden an Ökosystemen
verursachen.
Für I Gede Hendrawa, einen Meeresforscher an der
Udayana-Universität in Bali, ist das Plastik eine ebenso ernste Bedrohung wie
der grosse Vulkanausbruch, den Bali seit zwei Monaten erlebt. «Der Abfall stört
die Touristen vor allem aus ästhetischen Gründen, aber das Problem des Plastiks
ist viel ernster als das: Mikroplastik kann die Fische verseuchen, die, wenn
sie dann von Menschen verzehrt werden, gesundheitliche Folgen wie Krebs
verursachen können», so Hendrawa.
70 Prozent des Abfalls müssen weg
Um die Müllkrise zu bekämpfen, hat sich Indonesien der
Kampagne «Saubere Ozeane» der Vereinten Nationen angeschlossen, die Anfang 2017
gestartet wurde. Die indonesische Regierung hat sich dazu verpflichtet, den
Meeresmüll bis 2025 um 70 Prozent zu reduzieren.
Das Programm zielt darauf ab, die Recyclingquote von Plastik
zu erhöhen – im Moment praktisch nicht existent –, Sanierungskampagnen zu
starten und den Einsatz von Kunststofftaschen im Einzelhandel zu reduzieren.
Für Meeresforscher Hendrawa sollte die Regierung sogar
«Plastiktüten in den Läden verbieten» und die Bevölkerung stärker mobilisieren:
«Die Zentralregierung sollte die Kampagne zur Reduzierung der Verwendung von
Plastikverpackungen verstärken», meint er. (kle)
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Es ist eine ökologische Katastrophe, eine weitere Katastrophe in diesem unregierbaren Katastrophenland Indonesien, die sich diesmal vor den Augen der Touristen abspielt.
Jerzy Chojnowski
Chairman-GTVRG e.V.
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