German Tsunami Victims Response Group e.V.
was established as a non-profit German tsunami victims organisation
acting worldwide to prevent man-made disasters. Anyone can contribute. Donate and help our association. Account for donations: Jerzy Zbigniew Chojnowski, IBAN: DE 48 2004 0000 0420 7692 00, BIC: COBADEFFXXX
Damit es sowas nicht abermals passieren kann, wäre es sinnvoll allen Damen zur See anzuraten, vor dem Ablegen zur Blauwasserfahrt einen Navigationskurs zu belegen und zunächst die erworbenen Kenntnisse in der Praxis auszuprobieren. Denn (in Erinnerung an den 26. Dezember 2004) man kann sich nicht todsicher darauf verlassen, dass beim einzelnen Seenotfall die US 7. Fleet aus ihrem Dauersuff und SNAFU-bedingten Koma aufwacht, Warnmeldungen verbreitet und zur Hilfe eilen wird, weil dies damals nicht einmal in einem transozeanischen maritimen Notfall mit hunderttausenden Toten geschah. Übrigens: Es ist durchaus vorstellbar und wäre sogar möglich gewesen, dass bei einer solchen Art des Navigierens und bei einer solchen Dienstbereitschaft wie bei der US-Navy Christopher Columbus auf seiner Entdeckungsreise nicht Amerika entdeckt hätte sondern... die Antarktis.
By Rod Stewart & Co.(Jennifer, Tasha, Zeus and Valentine)
I am sailing
I am sailing
'cross blue waters
'cross the sea
We are sailing,
to Tahiti
my girl frend
too dogs and me.
We are sailing
we are sailing
’cross Pacific
‘cross blue sea
we are sailing
stormy waters
to be clueless,
to be free.
We are sailing
we are sailing
disoriented
through dark night,
we are sailing
stormy waters
keine Hilfe
weit und breit.
Can you hear me,
US-Navy?...
can you hear me
in the Puff
can you hear me
Honolulu
can you wake up
aus dem Suff.
Can you hear me,
girl at the helm?...
disoriented
far away.
I am sailing,
to be clueless,
disoriented
that’s my way.
Honolulu (dpa) - Die Geschichte klingt wie das Drehbuch eines Hollywoodfilms. Zwei Frauen wollen von Hawaii nach Tahiti segeln, sie nehmen ihre Hunde mit an Bord, zwei Monate soll die Reise dauern. Aber von Beginn an läuft alles schief. Die Seglerinnen kommen tausende Meilen vom Kurs ab, Notrufe bleiben ungehört. Erst nach fast einem halben Jahr auf See werden sie gerettet.
Die Odyssee von Jennifer Appel und Tasha Fuiava begann im Mai, als sie von Oahu aufbrachen. Ihr Ziel: die mehr als 4000 Kilometer entfernte Pazifikinsel Tahiti.
(...)
Am 24. Oktober, dem 99. Tag ihrer Irrfahrt, entdeckte ein taiwanesisches Fischerboot die in Seenot Geratenen. Ihr Boot befand sich zu diesem Zeitpunkt etwa 1400 Kilometer südöstlich von Japan - und etwa 8000 Kilometer von ihrem ursprünglichen Ziel entfernt. Die Besatzung des Fischerbootes informierte die Küstenwache des US-Außengebietes Guam. Schließlich erreichte die in Japan stationierte "USS Ashland" die Seglerinnen.
Wegen der in den Vereinigten Staaten grassierenden Heroin-
und Opioidkrise hat Donald Trump den nationalen Gesundheitsnotstand ausgerufen.
Zehntausende Amerikaner sterben jedes Jahr an den heimtückischen Drogen. Es
beginnt mit verschreibungspflichtigen Schmerzmitteln und endet mit Heroin:
Millionen Amerikaner sind drogenabhängig. Nun hat die US-Regierung reagiert.
US-Präsident Donald Trump hat angesichts des gravierenden
Heroin- und Opioidmissbrauchs in den Vereinigten Staaten einen nationalen Gesundheitsnotstand verhängt.
Es handele sich um die schlimmste Drogenkrise in der amerikanischen Geschichte,
sagte Trump im Weißen Haus in Washington. Die Notstandserklärung gilt nach Angaben aus dem Weißen Haus für 90
Tage. Danach kann sie verlängert werden.
Viele Abhängige sind über verschreibungspflichtige
Schmerzmittel wie Oxycodon in die Heroinsucht gerutscht. Seit den
Neunzigerjahren wurden die Medikamente in den USA sehr freizügig verschrieben.
Studien hatten damals die Suchtgefahr der Mittel massiv unterschätzt.
In den USA sterben nach Angaben der Gesundheitsbehörde CDC
jeden Tag im Schnitt 91 Menschen an einer Opioid-Überdosis. Neben Heroin
gehören dazu auch Mittel, die als Medikamente eingesetzt werden. Im Jahr 2015
gab es insgesamt rund 52.000 Drogentote, 33.000 von ihnen hatten Opioide
genommen. Nach vorläufigen Angaben stiegen die Zahlen 2016 weiter an.
Trump hatte ursprünglich gesagt, er wolle angesichts des
dramatischen Ausmaßes der Opioid-Epidemie den nationalen Katastrophenfall ausrufen. Mit diesem Schritt hätten die
Bundesstaaten Mittel von der Katastrophenschutzbehörde Fema bekommen können.
Kritiker lehnten dies ab, weil das Geld eigentlich für schwere
Naturkatastrophen oder Grippeepidemien vorgesehen ist. Die Mittel von Fema
seien nach den Hurrikanen der vergangenen Wochen fast aufgebraucht, erklärten
mehrere Regierungsvertreter vor Trumps Rede. Trump erinnerte in seiner Rede auch an seinen toten Bruder
Fred, der an den Folgen seiner Alkoholabhängigkeit 1981 starb. Vor dem
Präsidenten sprach seine Ehefrau Melania über die Krise. Die First Lady hatte
sich in den vergangenen Wochen mit Betroffenen und Angehörigen getroffen. Sucht
sei etwas, was jeden treffen könne, erklärte sie. Kein Staat, keine
demografische Gruppe werde von der Drogenepidemie verschont.
Ein Land unter Drogen
Feedback
26. Oktober 2017 Opioid-Krise in den USA
Millionen Amerikaner der Mittelklasse sind süchtig nach Schmerzmitteln oder Heroin. Während der Präsident den Notstand ausrufen will, ringt das Land um Erklärungen: Wie konnte es zu dieser weltweit einmaligen Entgleisung kommen? Eine Rekonstruktion.
Von Berit Uhlmann
In manchen Kliniken der USA stehen jetzt Freiwillige an den Babykörbchen. Sie streicheln die geplagten kleinen Körper, sie versuchen, die Winzlinge zu beruhigen, die, eben erst abgenabelt, im Entzug wimmern. Die Säuglinge sind die jüngsten Opfer der US-amerikanischen Suchtkrise, die schon viele unglaubliche Auswüchse hatte: Mütter, die auch in der Schwangerschaft nicht von Tabletten lassen können. Rentner, die in der Vorstadt an einer Überdosis Schmerzmittel sterben. Familienväter, die ihren Angehörigen gestehen müssen, dass Medikamente sie in die Heroinsucht getrieben haben. Amerika ertrinkt in Opioiden. Das sind jene Abkömmlinge des Morphiums, zu denen Heroin, aber auch Schmerzmittel wie Tramadol, Fentanyl oder Methadon gehören. In den meisten Ländern werden diese Medikamente streng kontrolliert eingesetzt. Sie helfen beispielsweise frisch Operierten gegen den Wundschmerz der ersten Tage oder ermöglichen Schwerstkranken letzte Lebenswochen ohne verzehrende Pein.
In den USA hingegen wurden allein 2015 so viele Opioide verschrieben, dass rechnerisch jeder Einwohner drei Wochen lang rund um die Uhr hätte versorgt werden können. Aus dieser Schwemme resultieren Missbrauch, Abhängigkeit und Überdosen in so hoher Zahl, dass sie sich mittlerweile in der durchschnittlichen Lebenserwartung der Amerikaner niederschlagen. Binnen drei Wochen sterben in den USA so viele Menschen an einer Drogen-Überdosis wie beim Anschlag am 11. September 2001. Zwei Drittel dieser Tode gehen auf Opioide zurück. Mit diesem drastischen Vergleich drängte ein von der US-Regierung eingesetztes Gremium Donald Trump, den Gesundheitsnotstand auszurufen. Es wird erwartet, dass der Präsident der Empfehlung am Donnerstag offiziell folgt. Und während Amerika versucht, diesem Albtraum irgendwie Herr zu werden, ringt es um Verständnis: Wie nur konnte es zu dieser weltweit einzigartigen Entgleisung kommen?
Wer weit ausholt, beginnt seine Erklärung des Phänomens am Ende des 19. Jahrhunderts. Damals griffen Mütter bei Beschwerden in ihren Familien zu Opium-Tinkturen, die ihnen als Allheilmittel galten. Ärzte begeisterten sich für die neueste Erfindung ihrer Branche. Sie hatten nun Spritzen zur Hand, mit denen sie Leidenden rasch Morphium geben konnten. Ein Patient, der binnen Minuten vom Schmerz befreit wird, ist ein dankbarer, ein glücklicher Patient. Es gab viel von diesem Glück in den Arztpraxen. Bald aber zeigte es seine Kehrseite. Die Menschen brauchten die Medikamente ständig und in immer höheren Dosen. Die Opioid-Krise Nummer eins war da und die Reaktion - im Vorfeld der Alkohol-Prohibition - rigoros. Strenge Gesetze schränkten den Einsatz der Schmerzlöser für sehr lange Zeit drastisch ein.
Ein knapper Leserbrief diente Pharmafirmen als Beleg, um das Suchtpotenzial kleinzureden
Dann kam jener Tag im Jahr 1980, als der Arzt Hershel Jick wieder einmal in den Akten des Boston Medical Centers stöberte. Er hatte die Idee nachzusehen, wie es den Patienten ergangen ist, die während ihres Klinikaufenthaltes ein Opioid erhalten hatten. Bei lediglich vier von 12 000 Patienten entdeckte Jick einen Vermerk über eine spätere Abhängigkeit. Diesen Fund schrieb er in einem Brief an das New England Journal of Medicine, das ihn ganz hinten im Heft zwischen zwölf anderen längst vergessenen Briefen abdruckte. Was genau in Jicks Akten stand, wie vollständig sie waren, wie groß die Chance war, eine Sucht in diesen Dokumenten überhaupt zu erkennen, blieb unklar. Jicks Brief umfasste ganze fünf Sätze.
Es ist bis heute ein Rätsel, wie sich diese dürre Zusammenstellung von zwei Zahlen aus der Leserbriefsektion derart verbreiten konnte. Fakt ist, dass sie in den kommenden Jahren in mehr als 600 Fachaufsätzen zitiert wurde. In 70Prozent dieser Arbeiten wurde Jicks Befund als Beweis für die Unbedenklichkeit der Opioide aufgeführt. In den allermeisten Fällen schafften es Wissenschaftler, selbst diesen kurzen Artikel noch zu verkürzen. Es fehlte plötzlich der Hinweis, dass die Daten von Klinikpatienten stammten, welche die Opioide wahrscheinlich nur für wenige Tage eingenommen und ihre Suchtgefahr damit minimiert hatten. "Wir glauben, dass diese Zitate zu der nordamerikanischen Opioid-Krise beigetragen haben", schlussfolgern kanadische Forscher, die die Geschichte dieses Briefes untersucht haben.
Es folgten einige weitere Studien mit ähnlich geringer Aussagekraft. Sie ließen die Stimmung umschlagen - und waren ein Fest für die New Yorker Firma Purdue Pharma. Das Unternehmen der Sackler-Familie, nach der etliche wissenschaftliche und kulturelle Einrichtungen benannt sind, entwickelte gerade ein Opioid auf der Basis des Wirkstoffs Oxycodon, das 1996 unter dem Namen Oxycontin auf den Markt kam. Wie fast alle seiner Verwandten wurde auch Oxycontin als Droge der Klasse II eingestuft und hat damit per Definition ein hohes Potenzial für Missbrauch und Abhängigkeit. Dennoch positionierte Purdue seine bunten Tabletten von Anfang an als Mittel auch für moderate Beschwerden. "Ideal für eine große Bandbreite von Schmerzen", wurden sie in einer Pressemitteilung zur Markteinführung vorgestellt. Darin hieß es auch: "Die Angst vor Abhängigkeit ist übertrieben."
PS. An sich wäre schon viel getan, wenn sich die Regierung
Spaniens vergegenwärtigen würde, dass nicht alles, was legal auch legitim und
moralisch vertretbar ist und wenn die Regierung Kataloniens darüber im Klaren wäre, dass nicht alles, was legitim auch legal durchsetzbar ist.
Angemessen wäre hier auf Cicero zu verweisen, der schrieb:
Summum ius, summa
iniuria. „Das
höchste Recht ist das höchste Unrecht.“ Weil der, welcher nur nach dem
Buchstaben urteilt oder sein Recht durch schlaue Interpretation strengstens
wahrt, unrecht tut, übervorteilt oder lieblos handelt. (Vgl. Cicero,
de offic. I, 10, 33.)
und an einer anderen Stelle
Salus populi suprema
lex esto. „Das Wohl
des Volkes sei das höchste Gesetz!“ (Vgl. Cicero de legibus 3,8.) Damit erklärt
Cicero das öffentliche Wohl also das Wohl des Volkes zur Staatsmaxime.
Darüber sollten beide Parteien reiflich nachdenken, bevor
sie etwas Unüberlegtes und Verhängnisvolles tun.
###
Spanien-Konflikt : Katalanisches Parlament stimmt für Unabhängigkeit
Delegierte applaudieren im katalanischen Parlament nach einer Rede von Regionalregierungschef Puigdemont. Das Parlament von Katalonien hat die Unabhängigkeit der Region von Spanien erklärt. Die Abgeordneten verabschiedeten eine Resolution über die Konstituierung "einer katalanischen Republik als unabhängigen und souveränen Staat".
Die Abgeordneten in Barcelona votierten in geheimer Abstimmung für die Loslösung der autonomen Region von der Zentralregierung in Madrid. "Wir erklären Katalonien zum unabhängigen Staat in Form einer Republik", heißt es in der Resolution. Die Abgeordneten legten aber keine Frist für die Ausrufung der "katalanischen Republik" fest.
Die Abstimmung war von der regierenden katalanischen Koalition Junts pel Sí und der linken CUP beantragt worden. Die Resolution wurde mit 70 Ja-Stimmen angenommen. Zehn Abgeordnete stimmten mit Nein. Zwei enthielten sich. Viele Oppositionspolitiker hatten vorher den Saal verlassen. Es waren die Parlamentarier der spanischen Konservativen, der Sozialisten und Liberalen (Ciudadanos).
In Madrid wollte der Senat noch am Nachmittag darüber entscheiden, der Zentralregierung die Aktivierung des Artikels 155 zu erlauben, mit dem die katalanischen Separatisten entmachtet werden sollen.
26. Oktober 2017Trauerfeier in Bangkok für den König der Schande
So wie sein Leichnam am 26. Oktober brannte, so brannten auch die Leichname unserer Verwandten Jahre zuvor, Tote, die am 26. Dezember 2004 unmittelbar durch die thailändischen Hände getötet wurden. In den gewaltsamen und grau-samen Tod wurden sie durch die kriminellen Untertanen Thailändi-schen Königs getrieben. Und der Thai-König schwieg über dieses Verbrechen wie ein Grab, erstreckte über diese Verbrecher seine schützende Hand und ließ die Wahrheit über den menschen-gemachten Hergang des Tsunami-Massakers 2004 verschweigen und vertuschen. Selbst der Tod seines Neffen - dessen Sicherheit in die Hände der pennerhaften Royal Thai Navy gelegt wurde - selbst sein Tod in Khao Lak in den Tsunami-Fluten änderte an der perfiden Haltung des Königs nichts. Für diese frevelhafte Schandtat soll er nach seinem Tod keine Ruhe und keinen Frieden finden. Der Gott selbst und die Tausende von Toten, die er auf dem Gewissen hat, werden über ihn richten. Ewige Schande über sein Haupt! Jerzy ChojnowskiChairman-GTVRG e.V.www.gtvrg.de PS. Unsere Stellungnahme zu dem Thema haben wir vor und nach dem Tod des thailändischen Königs vormals im Tsunami-Forum und dann in diesem Blog bereits zum Ausdruck gebracht. Sie ist einsehbar unter den Linkshttp://gtvrg.blogspot.de/2016/10/zum-tod-des-thailandischen-konig.htmlhttp://gtvrg.blogspot.de/2017/03/gtvrg-blacklist-schwarze-liste-thailand.htmlhttp://gtvrg.blogspot.de/2016/06/thaksin-shinawatra.html
Für die Thais war er nicht nur ein Monarch: Mehr als ein Jahr nach seinem Tod tritt König Rama IX. seine letzte Reise an. Es wird eine Jahrhundertbestattung.
Am ehrwürdigen Königssitz in Bangkok wird schon fleißig für den großen Tag geprobt. Ehrengarden mit puscheligen Helmen auf dem Kopf paradieren vor dem Großen Palast im Herzen der Altstadt. Sie begleiten den goldenen Streitwagen, in dem die symbolische Urne des verstorbenen Königs Bhumibol Adulyadej, auch bekannt als Rama IX., zum Krematorium gefahren wird. Dort wird er am Donnerstag in Rauch aufgehen, um die Rückkehr seines Geistes ins himmlische Reich anzutreten. Der goldverzierte Pavillon in der Mitte des pompösen Krematoriums ragt mehr als 50 Meter hoch über das Feld von Sanam Luang hinter den königlichen Palästen. Er symbolisiert den Berg Meru, der nach der buddhistischen und hinduistischen Mythologie den Mittelpunkt des Universums markiert.
Doch bis zur Einäscherung wird jeder Schritt der insgesamt fünftägigen Zeremonie, die am Mittwoch offiziell beginnt, akribisch geplant. Ein strenges Regelwerk diktiert den Gästen, wie sie sich für den einmaligen Anlass zu kleiden haben. Für die Männer sind schwarze Anzüge und Krawatten Pflicht. Sie dürfen weder lange Haare noch Bart oder gar Schnurrbart tragen. Für die Frauen ist ebenfalls ein zweiteiliges Ensemble in Schwarz vorgeschrieben, mit dezenten Röcken bis mindestens unterhalb der Knie. Unnatürlich gefärbte Haare sind bei dem feierlichen Akt ebenfalls tabu. Dabei wird der Großteil der Öffentlichkeit ohnehin keinen Zugang zu der eigentlichen Zeremonie bekommen. Neben den 7.500 geladenen Gästen, unter ihnen Repräsentanten aus aller Welt, werden 40.000 Zuschauer eingelassen. Deutschland wird durch den früheren Bundespräsidenten Christian Wulff vertreten.
Dafür werden die Thais bis zum Beginn der Zeremonie wohl Millionen künstliche Trauerblumen zu Ehren des Königs abgelegt haben. Im November wird das Krematorium dann auch für Normalsterbliche geöffnet. Schon jetzt ist in Thailand aber alles auf Trauer eingestellt. Das Fernsehen und die Online-Medien sind im Trauermonat Oktober in Schwarz-Weiß gehalten.
Viele verbinden mit dem Termin das endgültige Ende einer Ära und den Eintritt in eine ungewisse Zukunft. „Dies ist unser Mandela- oder Prinzessin-Di-Moment“, sagt der Designer Apichai Klapiput. „Dies ist ein schwieriger Monat für uns Thais, und Thailand wird danach nicht mehr dasselbe sein. Viele Widrigkeiten und Unsicherheiten warten auf uns, vielleicht auch mehr Spannungen und Konflikte“, kommentiert der bekannte Politikwissenschaftler Thitinan Pongsudhirak.
Der neue König wird im Volk nicht auf die gleiche Weise verehrt
Für die Thais war ihr König schließlich nicht weniger als der Inbegriff des fürsorglichen Regenten, der in einem politisch turbulenten Umfeld für Kontinuität stand. Sie waren untröstlich, als er am 13. Oktober 2016 im Alter von 88 Jahren nach langer Krankheit gestorben war. Das „Land des Lächelns“, wie sich Thailand in den Broschüren für Touristen selbst bezeichnet, war für zwölf Monate das Land der gedämpften Stimmung. Zwölf Millionen Thais kamen, um Bhumibol an seinem goldenen Sarkophag die letzte Ehre zu erweisen. Stundenlang mussten sie dafür vor dem Palast warten, in Trauerkleidung, an der kein Staubkorn klebte. Zum Schluss war der Zeitraum, in dem sich die Jünger von ihrem Monarchen verabschieden konnten, noch einmal verlängert worden.
Doch irgendwann muss auch Thailand in eine Art Normalität zurückkehren. Für die Zeremonie, die das Ende der Trauerzeit markiert, werden in Bangkok noch einmal eine Viertelmillion Besucher erwartet. Die Einäscherung wird von zahlreichen buddhistischen und brahmanischen Ritualen begleitet. Das prunkvolle Krematorium, an dem rund zehn Monate gewerkelt wurde, zieren mythische Tiere, Engel und göttliche Wesen. Dazu gehören auch Statuen der beiden Lieblingshunde des verstorbenen Monarchen. Der goldene Streitwagen, auf dem auch die goldverzierte Sandelholz-Urne kommt, wird von 222 Soldaten gezogen, die für diesen Zweck trainiert worden sind. Das 14 Tonnen schwere Gefährt ist schon bei diversen anderen königlichen Bestattungen in Thailand eingesetzt worden. 3.000 Darsteller und Puppenspieler werden an der Gedenkveranstaltung teilnehmen. Kosten insgesamt: umgerechnet 25 Millionen Euro. Angesichts der langen und prägenden Regentschaft Bhumibols erscheint vielen Thais der gewaltige Aufwand als angemessen. Bhumibol war der am längsten regierende Monarch der Welt. Sieben Jahrzehnte lang saß er auf dem Thron der jahrhundertealten Chakri-Dynastie, den er als junger Mann von seinem auf mysteriöse Weise ums Leben gekommenen Bruder Ananda Mahidol geerbt hatte. In dieser Zeit erlebte Thailand mehr als zwei Dutzend Ministerpräsidenten, ein Dutzend Verfassungen und zehn Militärputsche.
Von Arne Perras, Bangkok Der Zug mit der goldenen Königs-Sänfte führt durch ein Meer von Trauernden. • Nach einem Jahr der Trauer wurden die sterblichen Überreste von Thailands totem König Bhumibol eingeäschert.
• Der Staat hat dafür eine fünftägige Zeremonie angesetzt - die den Beobachter durch die Zeitreise in die Vergangenheit schickt.
• Hunderttausende sind aus dem ganzen Land angereist und wollen Abschied nehmen von ihrem König.
• In diesen Tagen verstummt die Kritik am politischen System Thailands.
Die Träger der vergoldeten Sänfte haben monatelang für diesen Moment geübt. Schon am frühen Morgen haben sie im Hof des Palastes Aufstellung genommen. Nun ist es kurz nach neun, der Träger vorne rechts gibt ein kurzes Klopfzeichen, und schon nehmen 60 Männer scheinbar mühelos das 700 Kilogramm schwere Gestell mit den drei langen Balken auf. Oben auf der Sänfte ruht die symbolische königliche Urne, umhüllt von einer Schale aus kunstvoll geschnitztem vergoldetem Sandelholz.
Jetzt bewegen sich die Träger mit ihren gelben Hauben und orangefarbenen Uniformen mit langsamen Trippelschritten voran. So ruhig halten sie ihre Last, dass es aussieht, als schwebe die Sänfte durch die Luft. Doch wenige Meter weiter erwartet die Trägermannschaft eine heikle Passage, sie müssen durch das enge Tor der Palastmauer nach draußen auf die Straße gelangen. Und sie dürfen keinesfalls mit der Spitze der Urne im Rahmen hängen bleiben.
Also gehen die Träger nun in die Knie mit ihrer Last, behutsam steuern sie die Sänfte durch das Tor. Kein Zittern, kein Schaukeln, es ist die perfekte Körperbeherrschung. Diese Männer der thailändischen Streitkräfte geben an diesem Morgen alles, um ihrem geliebten König ein letztes Mal zu dienen.
Thailand scheint vorwärts in die Vergangenheit zu marschieren
Es ist, als habe man am 26. Oktober in Bangkok eine Zeitreise angetreten. All die Flötenspieler und Trommler, Schattenspender und Streitwagenschlepper, Sänftenträger und Schirmhalter wirken wie Abgesandte aus versunkenen Zeiten. Das Auge bleibt haften an ihren Hauben und spitzen Hüten, den weit geschnittenen Hosen und bunten Schärpen.
Und doch ist dies Thailand im Jahr 2017. Ein Land scheint vorwärts in die Vergangenheit zu marschieren. Die Monarchie lebt. Man spürt es am deutlichsten in jenem Moment, wo das Volk nun seinen toten König ehrt.
Thailand nimmt Abschied vom neunten Monarchen der Chakri-Dynastie, Bhumibol Adulyadej; mit ihm findet eine siebzigjährige Ära ihr Ende. Als der König am 13. Oktober 2016 starb, ging er als dienstältester Monarch in die Geschichte ein. Nach einem Jahr der landesweiten Trauer ist nun der Moment gekommen, an dem die sterblichen Überreste des 88-Jährigen den Flammen im Krematorium übergeben werden.
Dafür hat der Staat eine fünftägige Zeremonie angesetzt, die am Mittwochabend begann und am Sonntag enden wird. Höhepunkt ist eine Kette von sechs Prozessionen, deren Choreografie alle in ihren Bann zieht. Jeder Handgriff, jede Geste, jede Wendung bei diesen prunkvollen Aufmärschen sitzt. Jeder auch noch so kleine Lapsus bei einer so gewichtigen königlichen Zeremonie wäre wohl unverzeihlich.
Der Raum am Straßenrand reicht längst nicht für alle
Die königliche Urne, der einige Insignien des verstorbenen Monarchen beiliegen, wird also aus dem Thronsaal per Sänfte zum Tempel gebracht, dort mittels eines von Hand betriebenen Aufzugs auf einen 221 Jahre alten vergoldeten Streitwagen gehoben, den wiederum 222 Soldaten in roten Uniformen an langen Kordeln die Straße entlang ziehen. Das historische Gefährt wiegt nahezu 14 Tonnen, doch die Schlepper ziehen tapfer.
Jene Trauernden, die schon einige Tage zuvor in den Straßen rund um den Palast campierten, sitzen nun direkt an der Strecke der Prozession, um sich vor der vorbeiziehenden Urne tief zu verbeugen. Oder ganz auf den Boden zu werfen, sofern dafür noch Platz ist. Der Raum am Straßenrand reicht längst nicht für alle. Hunderttausende sind aus dem ganzen Land angereist und wollen Abschied nehmen von ihrem geliebten König, die meisten können die Zeremonie nur auf großen Bildschirmen verfolgen, die in den Vierteln rund um den Palast aufgestellt worden sind.
Auch Thawanrat Winitwatthanakhun, eine zierliche Frau mit kurz geschnittenem schwarzem Haar, hat es nicht ganz nach vorn zur Prozession geschafft, aber die Lehrerin sagt: "Es macht mir nichts aus. Ich will nur unter all den anderen sitzen, die um den König trauern." Man hilft sich gegenseitig auf den Straßen, manche verteilen Wasser, andere Kuchen, gebratene Nudeln, Bananen, Fächer, die bei 33 Grad etwas Kühlung verschaffen. Oder auch Fotos von Bhumibol. "Unser König hat uns gelehrt, füreinander da zu sein und nicht nur an uns selber zu denken," sagt die 53-Jährige. Sie wirkt gefasst an diesem Tag, aber man sieht auch Trauernde, die öfters weinen, die Emotionen kommen nun zur Einäscherung wieder hoch.
Könige sind in Thailand die Inkarnation des Gottes Vishnu
Es gibt wohl nur sehr wenige Staaten, in denen ein moderner Monarch so intensive und tiefe Verehrung erfährt wie in Thailand. Das dürfte auch am Glauben liegen, dass die Könige Inkarnationen des Gottes Vishnu sind. Die Lehrerin sagt: "Bhumibol war ein Gott, der laufen konnte." Nicht abgehoben, irgendwo weit oben im Himmel. Er mischte sich unter die Menschen, um ihnen Orientierung im Leben zu geben, um Vorbild zu sein. So verstehen viele hier ihren Monarchen. Bhumibol war der unfehlbare Kompass, der ihnen den Weg im Leben gewiesen hat.
Und was genau hat die Lehrerin von ihm gelernt? "Durchhaltevermögen und Bescheidenheit", sagt sie. "Wenn du fleißig bist, wirst du auch die Früchte deiner Arbeit tragen. Und verschwende nicht, was du hast." Nun setzt sie darauf, dass Bhumibols Sohn, König Rama X., den Weg des Vaters fortführen wird.
Es ist aber nicht so, als gäbe es gar keine Gegner oder Kritiker der Monarchie in Thailand. Manche denken etwa, dass der verstorbene König die Allianz mit dem Militär auf Kosten der Demokratie gestärkt hat. 2018 soll wieder gewählt werden, verspricht der regierende General Prayuth Chanocha. Doch die veränderte Verfassung schwächt die Parteien und gibt der Armee auf Dauer starken Einfluss. In privaten Gesprächen hört man gelegentlich Frust und Ärger über die politischen Zustände durchklingen, aber nicht jetzt, in den Tagen der Trauer, die ganz dem König gehören.
Der Sohn entzündet den Scheiterhaufen
Offen über die Zukunft oder den Zustand ihrer Monarchie zu sprechen, ist für Thailänder ohnehin nicht möglich. Jedem, der es wagt, drohen hohe Strafen wegen Majestätsbeleidigung. Die Militärjunta, die seit ihrem Putsch 2014 regiert, setzt dieses Mittel noch härter ein als die Regierungen zuvor. Thailand ist deswegen international unter Druck geraten, doch in Zeiten des Abschieds von Bhumibol tritt all dies erst einmal in den Hintergrund.
Alle Augen sind auf die Prozession gerichtet, die schließlich das Feld Sanam Luang erreicht, wo das große Krematorium für die Einäscherung errichtet wurde. Aber wo ist eigentlich der Sarg mit den sterblichen Überresten des Monarchen? Er ist bei den Prozessionen am Donnerstag nicht zu sehen, es heißt, er werde auf anderem Wege zum Krematorium gebracht, offizielle Informationen zu dem versteckten Transfer gibt es aus dem Palast aber nicht.
Bhumibols Sohn, König Rama X., trägt am Tag der großen Prozession eine rote Uniform mit goldenen Kordeln und breiter gelber Schärpe. Das Palastprotokoll sieht vor, dass er am Abend um zehn Uhr den Scheiterhaufen im 50 Meter hohen Krematorium entzündet. Es dauerte mehrere Monate, um dieses kunstvolle Bauwerk aus Stahl zu errichten. Der zentrale Pavillon, der von acht weiteren kleineren Türmen umgeben ist, symbolisiert den Berg Meru. In der Mythologie der Buddhisten bildet er den Mittelpunkt des Universums.
Bhumibols Asche wird in zwei Tempel gebracht
Künstler haben für das Gelände Hunderte Figuren geschaffen, Elefanten, Bullen, Löwen und Pferde, aber auch viele mythische Wesen, etwa die Nagas, halb Mensch, halb Schlange. Oder den sagenhaften Adler Garuda. Sogar eine Darstellung von Bhumibols geliebtem Hund Thongdaeng hat es in dieses legendäre Tierreich rund um das Krematorium geschafft. Auch er wacht nun über die letzte Reise des Königs.
Alles in allem liegen die geschätzten Kosten für die Trauer- und Bestattungsfeierlichkeiten bei 76 Millionen Euro. Erst nach dem Ende aller Zeremonien kann Maha Vajiralongkorn, der bereits seit vergangenem Jahr König ist, gekrönt werden. Doch daran denken in diesen Stunden nur wenige, die Thailänder sind immer noch vertieft in den langen schmerzhaften Abschied von Bhumibol Adulyadej, der sie ihr ganzes Leben lang begleitet hat.
Sein königlicher Geist entschwindet nun mit dem Rauch in den Himmel. Bhumibols Asche aber bleibt auf der Erde und wird in einer weiteren Prozession am Sonntag in zwei Tempel gebracht. Die Reste der Gebeine kehren zurück in den Palast. Bhumibol wird dort Platz in der Ahnenreihe der Chakri-Dynastie finden, die seit mehr als 200 Jahren den Thron beherrscht.
Seit dem Tod von König Bhumibol war in Thailand Trauer angeordnet. Jetzt soll das geliebte Oberhaupt beigesetzt werden. Es wird eine prachtvolle Zeremonie, die weltweit einzigartig ist. Mit Prunk – und doch Bescheidenheit.
„Dies wird unser ‚Lady-Di-Augenblick‘“, meint der thailändische Künstler und Royalist Apichai Klapiput. Der Tag, an dem die Thailänder endgültig Abschied nehmen müssen von ihrem geliebten König.
Ein Jahr lang haben sie getrauert um Bhumibol Adulyadej, ein Jahr lang trug fast ein ganzes Volk schwarz, nachdem ihr Monarch am 13. Oktober 2016 in einem Krankenhaus in Bangkok im Alter von 88 Jahren gestorben war.
Seitdem lag der König einbalsamiert und aufgebahrt in der prunkvollen „Dusit Maha Prasad“-Halle im Palast in Bangkok in einem handgeschnitzten Sarg aus Sandelholz, das Gesicht mit einer goldenen Maske bedeckt und fortwährend gesegnet von singenden buddhistischen Mönchen und schluchzenden Trauergästen. So ist es seit Jahrhunderten Sitte an Thailands Königshof.
Bhumibols Vorgänger auf dem Thron wurden stets in einer prachtvollen Urne bestattet, doch er hatte schon vor seinem Tod einen Sarg gewählt – wie die kleinen Leute in Thailand. Einmal mehr festigte der König damit seinen Ruf als besonders bescheidener Mann des Volkes.
Kosten: 76 Millionen Euro
Über zwölf Millionen Menschen haben sich in den vergangenen zwölf Monaten vor diesem Sarg auf den Boden geworfen, um ihm die letzte Ehre zu erweisen. Nun wappnet sich das ganze Land für die königliche Beisetzung.
78.000 Sicherheitskräfte bereiten Bangkok seit Tagen auf den Andrang vor, denn aus dem ganzen Land reisen schon jetzt die Trauernden an, die dabei sein wollen, wenn ihr König mit allem Prunk und Pomp ins Jenseits verabschiedet wird. Das ganze Spektakel kostet umgerechnet rund 76 Millionen Euro.
Anzeige
Fünf Tage lang dauert die Zeremonie für Rama IX., so der Titel Bhumibols in Thailands Chakri Dynastie, und sie verbindet uralte hinduistische, buddhistische und animistische Traditionen. Thailands gekrönte Häupter gelten als Inkarnationen des Hindugottes Vishnu, und so wachen holzgeschnitzte und vergoldete Statuen dieser Gottheit über den Sarg des populären Königs, der über 70 Jahre lang auf dem Thron saß – er war der dienstälteste Monarch der Welt. Und neben den Gottheiten gibt es Bildnisse seiner Lieblingshunde, denn Bhumibol gab sich immer bodenständig und volksnah.
Am 25. Oktober werden seine sterblichen Überreste aus dem Sarg herausgenommen und mit gesegnetem Kokoswasser übergossen – so will es die Tradition. Der 26. ist dann der eigentliche Tag der Beisetzung, der Tag der feierlichen Feuerbestattung und ein nationaler Feiertag in ganz Thailand.
50 Meter hoher, geschmückter Scheiterhaufen
Die Tradition verlangt außerdem, dass die königliche Urne bei der Beisetzungszeremonie eine zentrale Rolle spielt, und so wird der Sarg mit dem toten König am Vorabend heimlich zum Krematorium gebracht. Die leere Urne aber wird vor dem Königspalast auf einen üppig geschmückten Streitwagen platziert, der an eine gigantische Barke aus Teakholz erinnert. Der Wagen mit seinen vier riesigen Holzrädern ist über 200 Jahre alt und wurde bereits für mehrere royale Trauerfeiern benutzt.
Einige Hundert Höflinge in traditionellen Kleidern ziehen den Wagen an roten Seidentauen in einer langsamen Prozession zu Fuß durch die Straßen der Hauptstadt bis hin zum Sanam Luang Park im historischen Zentrum von Bangkok, wo die Einäscherungszeremonie stattfinden wird. Künstler haben hier zehn Monate lang einen 50 Meter hohen, reich mit Ornamenten und mythischen Darstellungen geschmückten Scheiterhaufen errichtet, der den heiligen Berg Meru aus der hinduistischen Mythologie darstellt.
Brahmanenpriester und buddhistische Mönche begleiten die Prozession zum dumpfen Klang von Trommeln und Muschelhörnern. Puppenspieler und Musiker werden dem Verstorbenen den ganzen Tag mit ihren Darbietungen die Ehre erweisen. Um 22 Uhr am Abend wird dann der Sohn und Nachfolger Bhumibols den Scheiterhaufen in Brand stecken.
Einer der reichsten Könige der Welt
Es folgen verschiedene symbolische Rituale, bis schließlich die Asche und Knochen des toten Königs am 29. Oktober zeremoniell in einem der buddhistischen Tempel des Palasts als königliche Relikte in einem Schrein für die Ewigkeit platziert werden.
Die Thailänder sind untröstlich. Sie sahen einen Vater in König Bhumibol. Er war die höchste moralische Instanz, der Vermittler, wenn sich die streitenden Fraktionen gegenseitig die Köpfe einschlugen. Sein makelloses Image als gütiger, fast heiliger Herrscher wurde vom „Lèse Majesté“, den gestrengen Gesetzen zur Majestätsbeleidigung und den damit verbundenen drakonischen Strafen zementiert. Kein Fleck besudelte je seine blütenweiße Weste.
Und so hinterließ sein Tod die Menschen wie hilflose Waisen, denen der gütige Ratgeber verloren ging. Besonders, da Bhumibols Nachfolger auf dem Thron, sein Sohn Maha Vajiralongkorn, moralisch weit davon entfernt ist, untadelig zu sein. Er eint oder versöhnt das Volk bei Weitem nicht wie sein Vater.
Vielmehr gilt er hinter vorgehaltener Hand als instabiler Lebemann, der lieber in allzu legerer Kleidung mit seiner Liebsten durch München schlendert, als daheim seine Rolle als würdevoller Monarch auszufüllen. Außerdem hat er die Getreuen seines Vaters bei Hofe durch eigene Günstlinge ersetzt und sich die Kontrolle über den königlichen Haushalt unter den Nagel gerissen. Das macht ihn zu einem der reichsten Könige der Welt.
„Der Oktober ist eine traurige Zeit“
Bhumibol hinterließ ein Vakuum und eine große Unsicherheit bei der Bevölkerung, besonders nach den jüngsten politischen und sozialen Unruhen im Land des Lächelns, den Zusammenstößen zwischen den politischen Fraktionen, den sogenannten Gelb- und Rothemden, die monatelang das ganze Land lähmten und 2014 in einem Militärputsch endeten.
Auch wenn Thailands Militärregierung, die den König als Marionette für ihr striktes Regime braucht, Kritiker mit einer Flut von „Lèse Majesté“-Strafen zum Schweigen bringt, kommt Rama X. beim Volk bei Weitem nicht so gut an, wie sein verstorbener Vater.
Die Generäle wissen sehr wohl, wie die Bevölkerung tickt – und wie dicht der Unmut unter der Oberfläche brodelt. Die geballte Trauer um den verstorbenen Monarchen und die Emotionen rund um die Beisetzung wollen sie noch einmal für ihre Zwecke nutzen. „Der Oktober ist eine traurige Zeit“, so Premierminister Prayuth Chan-o-cha, der ehemalige Armeechef. „Ich bitte alle Politiker und politischen Parteien darum, sich friedlich und ordentlich zu verhalten“, und im gleichen Atemzug kündigte er Wahlen für 2018 an, deren Ausgang kaum für Demokratie sorgen wird, dafür hat die neue Verfassung der Generäle gesorgt.
König Bhumibol hat das Volk stets zur Mäßigung angehalten – und sein Einfluss war stark, sogar über seinen Tod hinaus. Die Monarchie mit ihm auf dem Thron konnte die politischen Spannungen bisher stets in Schach halten. Wie es aber nach den Trauerfeierlichkeiten weitergeht, ist ungewiss.