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Sonntag, 29. August 2021

DER DEUTSCHE TSUNAMI: SEUCHENGEFAHR

 

Seuchengefahr im Flutgebiet

 dpa 28.Aug.2021

 

Befürchtungen von Seuchen im flutgeschädigten Ahrtal mit 133 Todesopfern haben sich nach Aussagen von Expertinnen und Experten nicht bestätigt. 

Meterhoch türmen sich Wohnwagen, Gastanks, Bäume und Schrott an einer Brücke über der Ahr. Zunächst gab es Befürchtungen, es könnte Seuchen geben - doch es gibt Entwarnung.© Boris Roessler/dpa Meterhoch türmen sich Wohnwagen, Gastanks, Bäume und Schrott an einer Brücke über der Ahr. Zunächst gab es Befürchtungen, es könnte Seuchen geben - doch es gibt Entwarnung.

 


Leichen von Menschen und Tieren, Fäkalien, Heizöl, Pflanzenschutzmittel und vieles mehr waren in der Katastrophennacht auf den 15. Juli von dem Hochwasser nach einem extremen Starkregen durch das Flusstal geschwemmt worden. 

Die Vorsitzende des Bundesverbands der Ärztinnen und Ärzte des öffentlichen Gesundheitsdienstes, Ute Teichert, sagte der Deutschen Presse-Agentur: «Ich habe Seuchen befürchtet. Es hat auch Hinweise zum Beispiel auf Durchfallerkrankungen gegeben, aber zum Glück nicht auf echte Seuchen.» Auch der Präsident der Landesärztekammer Rheinland-Pfalz, Günther Mattheis, betonte: «Mir sind keine Seuchen bekannt.» 

Teichert, die bis 2012 das Gesundheitsamt im flutbetroffenen Kreis Ahrweiler geleitet hatte, ergänzte, gut sei gewesen, dass auch etwa in mobilen Arztpraxen rasch viele Anwohner gegen Tetanus geimpft worden seien. Bei kleineren Verletzungen bei der Entkernung flutgeschädigter Häuser zum Beispiel können Bakterien in die Wunden eindringen und Tetanus, also Wundstarrkrampf, verursachen. 

Teichert, Mattheis und der Leiter des Krisenstabes, Thomas Linnertz, sprachen übereinstimmend von einer allmählichen Rückkehr zu einer regulären Gesundheitsversorgung im Ahrtal. Manche Ärzte mit zerstörten Praxen seien in andere Räume ausgewichen, beispielsweise von öffentlichen Verwaltungen. Auch das Krankenhaus von Bad Neuenahr-Ahrweiler, Apotheken und Rettungswachen seien längst wieder im regulären Betrieb. Corona-Impfungen liefen ebenfalls weiter. 

In Bad Neuenahr-Ahrweiler betreiben Deutsche Bahn und die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Rheinland-Pfalz noch bis Ende September eine weitere mobile Arztpraxis. Die Ärzte und ihre Teams in dem Bus ersparen vielen Anwohnern längere Wege. Sie versorgen zum Beispiel Wunden, stellen Rezepte aus und impfen gegen Tetanus und Hepatitis. Ein KV-Sprecher sagte: «Der Bus wird sehr gut angenommen.» 

Jahrelang hinziehen dürfte sich indessen der Wiederaufbau zahlreicher teils massiv beschädigter Reha- und anderer Fachkliniken, für die der Kurort Bad Neuenahr-Ahrweiler bekannt ist. Verbandschefin Teichert sagte: «Es gibt hier über 20 Kliniken. Ihre Lage oft direkt an der Ahr ist einigen von ihnen zum Verhängnis geworden.» Manche hätten sich auf ambulante Angebote umgestellt.

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