USA beenden Schutzstatus für Erdbebenflüchtlinge aus Haiti
Nach dem verheerenden Beben, bei dem in dem Karibikstaat mehr als 200.000 Menschen starben und 1,5 Millionen obdachlos wurden, hatten die USA knapp 59.000 Haitianer aufgenommen. Sie durften auch nach Ablauf ihres Visums bleiben und dort arbeiten. Inzwischen habe sich die Lage jeoch deutlich verbessert, erklärte ein Sprecher weiter. Die Karibikinsel sei nun in der Lage, Rückkehrer in normaler Zahl wieder aufzunehmen.
18-monatige Übergangsfrist
Die Behörde verlängerte den besonderen Status für die Flüchtlinge nun noch ein letztes Mal bis Juli 2019. Die Übergangsfrist soll den Betroffenen ausreichend Zeit geben, ihre Rückkehr vorzubereiten oder nach anderen legalen Aufenthaltsmöglichkeiten in den USA zu suchen. Damit kam das Ministerium Forderungen von Exil-Verbänden und Nichtregierungsorganisationen entgegen, den Schutzstatus nicht, wie ursprünglich geplant, im Januar auslaufen zu lassen. Aus Sorge vor dem baldigen Ende ihrer vorläufigen Aufenthaltsgenehmigungen waren tausende Haitianer im Sommer über die Grenze nach Kanada geflüchtet, um dort Asyl zu beantragen.59.000 Haitianer fanden einst Schutz in den USA, als ihre Heimat durch das Erdbeben 2010 zerstört worden war. Nun sollen sie innerhalb von 18 Monaten das Land verlassen.
21. November 2017, 3:29 Uhr Quelle: ZEIT ONLINE, dpa, afp,
mib
Das US-Heimatschutzministerium hat ein Programm beendet, das
Zehntausenden Haitianern nach dem verheerenden Erdbeben im Jahr 2010 einen
besonderen Schutzstatus in den USA einräumt. Nach Angaben der Behörde seien die
"außergewöhnlichen und vorübergehenden Bedingungen" für den
Schutzstatus nicht mehr gegeben. Dies habe man nach eingehender Prüfung
entschieden. Die haitianischen Behörden hätten "erhebliche Schritte
unternommen, um die Stabilität und die Lebensqualität ihrer Bürger zu
verbessern". Das Land sei nun in der Lage, Rückkehrer in normaler Zahl
wieder aufzunehmen.
Vor sieben Jahren hatten die USA knapp 59.000 Haitianern
ermöglicht, auch nach Ablauf ihres Visums im Land zu bleiben und nicht in ihre
Heimat zurückkehren zu müssen. Dort hatte ein Erdbeben große Schäden
angerichtet. 200.000 Menschen waren getötet worden, 1,5 Millionen verloren ihr
Zuhause. Kurz danach war eine schwere Cholera Epidemie in dem Land
ausgebrochen, an der zusätzlich mehr als 9.000 Menschen starben. Seitdem ist
das Land von internationaler Entwicklungshilfe abhängig.
Nun haben die Haitianer, die einen vorübergehendem
Aufenthaltsstatus bekommen hatten, 18 Monate Zeit, auf die Karibikinsel
zurückzukehren. Alternativ könnten sie auch versuchen, ein US-Visum oder einen
sonstigen Aufenthaltsstatus für die USA zu erlangen. Nach Angaben des
Heimatschutzministeriums erlaube es die Übergangsfrist den Betroffenen, sich
auf die Rückkehr vorzubereiten, und dem Land, Vorkehrungen für die Aufnahme Zehntausender
Landsleute zu treffen.
Die in den USA lebenden Haitianer und ihre Vertretungen
hatten mit diesen Plänen bereits gerechnet. Im Sommer waren Tausende von ihnen
über die Grenze nach Kanada geflüchtet, um dort Asyl zu beantragen. Zuletzt
hatten Exil-Verbände und Nichtregierungsorganisationen erwirkt, dass der
Schutzstatus nicht – wie ursprünglich geplant – bereits im Januar ausläuft.
Das im Westteil der Insel Hispaniola liegende und an die
Dominikanische Republik grenzende Haiti ist das ärmste Land der westlichen
Hemisphäre. Drei Viertel aller Einwohner leben von weniger als zwei Dollar am
Tag. Zudem gibt es große politische Unruhe, nachdem der neue Präsident Jovenel
Moïse die Armee des Landes wieder mobilisierte. Diese war wegen ihrer
Beteiligung an zahllosen Unterdrückungsaktionen und Staatsstreichen 1995
aufgelöst worden. Die Opposition spricht von einer "Armee der
Folterer".
http://www.zeit.de/politik/ausland/2017-11/usa-haiti-fluechtlinge-zurueck
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