22. März 2017
Deutsche Verlage im Visier der polnischen Regierung
Deutschland ist aus Sicht
des polnischen Regierungslagers einer der Hauptverursacher aller Probleme in
der EU. Zwar seien die persönlichen Beziehungen zur Bundeskanzlerin gut, sagte
Kaczynski in der neuen Ausgabe des Magazins "Wsieci". Aber er fügte
hinzu: "In allen wichtigen Fragen treibt Deutschland eine Politik gegen
unsere Interessen. Von der Geschichtspolitik bis zur Energiepolitik."
Inzwischen geraten auch
zunehmend deutsche Verlage ins Visier der polnischen Regierung. Sie gelten in
Warschau als willenlose Instrumente zur Verfolgung der vermuteten
"deutschen Interessen". Der neue Anlass dazu war eine interne Mail
des deutsch-schweizerischen Verlages Ringier Axel Springer (RAS). Deren Chef
hatte die Wiederwahl Tusks als Sieg aller Polen begrüßt, die stolz seien auf
ihre EU-Mitgliedschaft. Regierungsnahe Medien in Polen feierten die Mail als
Beleg dafür, dass deutsche Medienkonzerne auf "skandalöse" Weise
Journalisten Anweisungen geben würden, wie sie zu berichten hätten.
Am Mittwoch war das Thema
auch Gegenstand einer Debatte in einem Parlamentsausschuss in Warschau. Der für
die Medien zuständige Kulturminister Piotr Glinski sagte dort an die Adresse
des Verlages: "Unsere ausländischen Partner folgen der Mentalität des
kommunistischen Staates, der von den Medien programmatische Disziplin
verlangte."
"Re-Polonisierung" der Medien
Allerdings musste der
Minister zugeben, dass der Verlagschef "paradoxerweise (...) im Rahmen der
polnischen Gesetze gehandelt hat". Dieses alte Recht aus kommunistischer
Zeit sei seit 25 Jahren nicht geändert worden. Das müsse jetzt geschehen. Zugleich
hat ein Vizeminister angekündigt, noch vor der Sommerpause einen Gesetzentwurf
zur "Re-Polonisierung" der Medien (einer Überführung in staatlichen
Besitz) vorzulegen. Dieser könnte sich neben RAS vor allem gegen die
Verlagsgruppe Passau richten. Der bayerische Verlag besitzt etwa 90 Prozent der
polnischen Regionalzeitungen. RAS dagegen verlegt unter anderem die
Eigengründungen "Newsweek Polska" und die Boulevardzeitung
"Fakt".
Ob Polens Regierung auch die
regierungskritische Sendergruppe TVN "re-polonisieren" will, ist
bisher unklar. TVN war kürzlich in amerikanischen Besitz übergegangen. Ein
US-Diplomat sagte, seine Botschaft werde die Lage des Senders genau beobachten.
Autor: Gerhard Gnauck
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Zur Richtigstellung weisen wir korrigierend auf Folgendes hin: Deutschland ist aus unserer Sicht nicht "einer der Hauptverursacher aller Probleme in der EU", wie die polnische Regierung glaubt zu wissen, sondern der Hauptverursacher aller Probleme in der EU.
Jerzy Chojnowski
Chairman-GTVRG e.V.
www.gtvrg.de
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Zur Richtigstellung weisen wir korrigierend auf Folgendes hin: Deutschland ist aus unserer Sicht nicht "einer der Hauptverursacher aller Probleme in der EU", wie die polnische Regierung glaubt zu wissen, sondern der Hauptverursacher aller Probleme in der EU.
Jerzy Chojnowski
Chairman-GTVRG e.V.
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