Nachfolgend die Geschichte derer, die sich jahrzehntelang in der Öffentlichkeit zu Engeln stilisierten, tatsächlich aber zu Anwälten des Teufels geworden sind.
Jerzy Chojnowski
Chairman-GTVRG e.V.
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Wie Europas
einflussreichste Kanzlei ins Zwielicht geriet
Sönke
Bender, René Votsmeier, Volker Murphy, Martin Iwersen
(HANDELSBLATT
ONLINE)
Ihr
Steuerchef saß wegen des Cum-Ex-Skandals in U-Haft, von Kunden drohen
Schadensersatzklagen: Freshfields stehen schwere Zeiten bevor.
Für
diesen Jubilar war Hamburgs Erstem Bürgermeister kein Wort zu groß. Integer,
unbestechlich und geradlinig sei der Weg, dem sich Freshfields Bruckhaus
Deringer verpflichtet habe, lobte Olaf Scholz in seiner Festrede am 2. Juni 2015.
Er freue sich sehr, gemeinsam mit den Anwälten das 175-jährige Bestehen der
Kanzlei in Deutschland zu feiern.
Freshfields
sei „eine Sozietät, die unsere Gesellschaft immer wieder aktiv mitgestaltet“.
Es sind Worte, die heute an Scholz kleben wie Pech. Scholz hatte ja recht, wenn
er in seiner Laudatio die vielen Mandate herausstrich, bei denen Freshfields
für die öffentliche Hand arbeitete.
Aber
Scholz hätte schon 2015 wissen können, was sich heute landauf, landab in
Anklageschriften nachlesen lässt: Hochbezahlte Steuerrechtler von Freshfields
haben die Gesellschaft jahrelang verunstaltet. Mit ihren Gutachten trugen sie
zum größten Betrug bei, den der Steuerzahler je aushalten musste. Scholz,
selbst Anwalt, hat die falschen Hände geschüttelt.
Wenn
der heutige Vizekanzler einem ganz bestimmten gepriesenen Kollegen noch einmal
in die Augen schauen wollte, musste er dazu bis vor Kurzem die
Justizvollzugsanstalt Frankfurt I besuchen. Dort saß fast vier Wochen lang Ulf
Johannemann ein, noch im Spätherbst weltweiter Steuerchef von Freshfields.
Beamte
des Bundeskriminalamts nahmen den 48-Jährigen am 22. November fest. Johannemann
hätte versucht, Vermögenswerte zu verschieben, meinte die Staatsanwaltschaft
und sah eine Fluchtgefahr. Eine Anklage wegen mittäterschaftlicher
Steuerhinterziehung in teils besonders schweren Fällen und versuchter Täuschung
von Finanzbehörden ist bereits zugestellt. Johannemann hat sich zu den
Anschuldigungen bisher nicht geäußert. Kurz vor Weihnachten kam er wieder frei
– gegen vier Millionen Euro Kaution und Abgabe seines Reisepasses.
Politik
setzt auf Freshfields
Es
ist ein unglaublicher Sturz. Johannemann ist nicht irgendein Anwalt in
Deutschland und Freshfields nicht irgendeine Kanzlei. Bundesländer engagierten
Freshfields etwa bei der Privatisierung von Sparkassen und Landesbanken. Wie
Unterlagen der Landesparlamente ergeben, flossen dabei oft Millionen. Der neue
SPD-Vorsitzende Norbert Walter-Borjans engagierte Freshfields als damaliger
NRW-Finanzminister im Dezember 2013 sogar ohne Ausschreibung.
Wie
tief sich die Kanzlei in die Politik eingewebt hat, zeigt eine Umfrage des
Handelsblatts. Das Bundeswirtschaftsministerium gibt drei aktuelle Mandate an,
in Bayern berät Freshfields das Finanzministerium in zwei Fällen. Der Hamburger
Senat beantwortet die Frage nach der Zahl von Aufträgen an die Kanzlei mit
„mehrere“, Hessen mit „vier“. In Summe sind es mindestens 18 öffentliche
Mandate für Freshfields.
Glaubt
man den Anwälten, hat das alles seine Richtigkeit. Die „beste Kanzlei der Welt“
soll die ihre sein, steht in der Chronik, die Freshfields zum 175.
Firmenjubiläum drucken ließ. Es wurde ein 260 Seiten dickes Buch, vollgestopft
mit Geschichte und Geschichten.
1840
erhielt der Königsberger Jurist Ludwig Noack seine Zulassung als Anwalt in
Hamburg und legte den Grundstein für die Kanzlei, die sich heute allein im
feinen Hanseviertel auf 10.000 Quadratmetern ausbreitet. Weltweit
erwirtschaftet Freshfields an 27 Standorten 1,7 Milliarden Euro Umsatz.
Einstiegsgehälter liegen bei 120.000 Euro, Juristen wie Johannemann rechnen pro
Stunde bis zu 750 Euro ab.
Die
Anfänge waren bescheidener. 28 Jahre lang betrieb Noack eine Einmannkanzlei,
bevor er sich mit dem 20 Jahre jüngeren Julius Seebohm zusammentat und in die
Rathausstraße zog, zehn Minuten Fußweg von der heutigen Adresse Hohe Bleichen.
1914 hatte die Kanzlei fünf Anwälte.
Ludwig
Noack war der älteste Gründervater von Freshfields, aber nicht der einzige.
Gleich auf fünf Ahnenstränge verweist die Kanzlei in ihrer Chronik. Zwischen
1962 und 1985 etablierten sich Anwälte in Hamburg, Düsseldorf, Berlin und Bonn,
die im Jahr 2000 allesamt unter das Dach einer noch traditionsreicheren Kanzlei
schlüpften: Freshfields.
Der
erste Ausläufer der englischen Mutter wurde 1743 von Samuel Dodd ins Leben gerufen.
Als 1800 James William Freshfield eintrat, war Dodd bereits verstorben, die
Familie Freshfields wurde zur dominierenden Kraft der Anwaltsunternehmung. Acht
Sprösslinge aus vier Generationen arbeiteten unter dem vom ersten Freshfield
ausgesuchten Wappen. Es zeigt den Heiligen Michael, den Bezwinger Luzifers.
Im
Januar und August 2000 fusionierte Freshfields mit den deutschen Kanzleien zur
Marke, unter der ihre mehr als 2500 Anwälte heute arbeiten: Freshfields
Bruckhaus Deringer. Die deutschen Advokaten blickten zurück auf eine gediegene
Historie.
Sie
berieten das Deutsche Kaiserreich beim Rückerwerb der Insel Helgoland von
Großbritannien, halfen bei der Gründung und Abwicklung des Chemiekonzerns I.G.
Farben und begleiteten den Krupp-Konzern beim Einstieg des Schahs von Persien.
Sie verteidigten das deutsche Reinheitsgebot für Bier und berieten bei der
Privatisierung der ostdeutschen Wirtschaft.
Bei
alledem, meint Freshfields, ging es höchst gesittet zu. „Wir wollen nicht nur
unsere Kunden gut beraten“, heißt es in ihren Richtlinien. „Wir wollen dies in
einer verantwortungsvollen und nachhaltigen Art und Weise tun.“ Aus diesem
Grunde habe sich Freshfields von der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte
1948 inspirieren lassen. All ihr Tun, schreibt die Kanzlei, sei einem Ziel
verpflichtet: Es möge einen „langfristigen positiven Effekt auf die
Gesellschaft“ haben.
Auftrag:
nicht aufklären!
Eine
solche Kanzlei, so hieß es lange in der Industrie und der Finanzbranche, war
nicht nur Ratgeber für Unternehmen. Sie schmückte ihre Mandanten. Die Deutsche
Bank, die Chemieriesen BASF und Merck, der Immobilienanbieter Vonovia und viele
mehr zählen zu Freshfields’ Kunden. Ein guter Grund für Mandanten, auf gerade
diese Kanzlei zu setzen, ist ihre politische Vernetzung.
Anwälte
von Freshfields wissen meist früher als andere, welche juristischen Themen bald
Konjunktur haben werden. Das liegt oft daran, dass sie selbst die Themenhefte
schreiben. Während der Finanzkrise 2008 entwickelte Freshfields im Auftrag des
Bundesfinanzministeriums das Gesetz zur Finanzmarktstabilisierung maßgeblich
mit.
Die
Expertise, die sich die Anwälte hier erarbeiteten, bedeutete einen
Wissensvorsprung, den man Kunden aus der Finanzbranche nicht lange erklären
musste. Es galt als Binsenweisheit: Wer Freshfields auf seiner Seite hatte,
stand richtig. In der Rückschau gibt es daran Zweifel.
Der
Industriekonzern Thyssen-Krupp hatte Anfang der 2000er-Jahre Hinweise auf
Preisabsprachen mit Wettbewerbern bei Aufträgen zu Schienen für die Deutsche
Bahn. Die Führung bestellte eine Untersuchung der besonderen Art. „Ziel des
Audits ist es nicht, Mitarbeiter wegen Verstößen gegen das Kartellrecht zivil-
und arbeitsrechtlich zu verfolgen“, stand in einem Freshfields-Papier vom 24.
Mai 2005. „Die Durchführung und die Dokumentation etwaiger Kartellverstöße
obliegt der externen Kanzlei Freshfields . Nur so sind die Unterlagen vor einer
Beschlagnahme ... geschützt.“
Es
ist nicht bekannt, wie viel Freshfields für diese „Untersuchung“ abrechnete.
Bekannt ist nur, was dann passierte. Ein Wettbewerber stellte eine
Selbstanzeige, das Schienenkartell flog auf. Laut Schätzungen kosteten die
Preisabsprachen den Steuerzahler eine Milliarde Euro. Die Kosten für die
Infrastruktur der Bahn übernimmt der Staat.
2014
wandte sich der Automobilclub ADAC an Freshfields. Der Skandal um manipulierte
Wahlen beim Autopreis Gelber Engel war noch frisch, als die ADAC-Führung die
Kanzlei bat, eine neue Struktur für den Club zu entwerfen. Das Ergebnis sorgt
in München bis heute für Zwist. „Völlig überdimensioniert“, sei das Modell,
kritisieren Mitarbeiter. Bei einer Befragung bewerteten fast zwei Drittel der
Mitarbeiter in der Vereinszentrale die Stimmung mit den Noten Fünf oder Sechs.
2015
erhielt Freshfields einen Auftrag vom Deutschen Fußball-Bund. Der „Spiegel“
hatte über eine dubiose Millionenzahlung bei der Vergabe der Weltmeisterschaft
2006 nach Deutschland berichtet. Das warf einen Schatten auf das Sommermärchen.
Freshfields sollte Licht ins Dunkel bringen. Es wurde teuer.
42
Anwälte setzte die Kanzlei ein halbes Jahr lang ein. Ihr rund 380 Seiten langer
Bericht ließ dann viele Fragen offen. Ein Stimmenkauf sei nicht nachweisbar,
schrieben die Juristen. Insgesamt sei Bestechung nicht auszuschließen. Die
Kosten für die vagen Auskünfte: gut fünf Millionen Euro. Einer der drei
federführenden Anwälte: Ulf Johannemann.
Manipulierte
Motoren als Glücksfall
Seinen
Bericht las später auch die Staatsanwaltschaft. „Befragungen und
Protokollierungen durch Freshfields erfolgten nicht objektiv“, urteilten die
Ermittler. Die lückenhafte Behandlung buchhalterischer und steuerlicher Aspekte
der Zahlung vom DFB an die FIFA gebe Anlass, an der Unabhängigkeit der
Untersuchung zu zweifeln. Freshfields hatte für Zweifel keine Zeit. Aus
Wolfsburg, so ulkten die Anwälte, hatten sie jetzt eine Lizenz zum Gelddrucken:
Dieselgate.
In
Juristenkreisen gilt die Affäre um manipulierte Motoren als Glücksfall des
Jahrhunderts. Freshfields äußert sich nicht zu Details von Mandaten. Angeblich
arbeiten seit 2015 teils 100 Anwälte gleichzeitig an Dieselgate und rechnen
monatlich einen zweistelligen Millionenbetrag ab. Dass die Arbeit fachlich
umstritten ist, scheint nebensächlich.
Eine
der vielen Aufgaben von Freshfields ist es , das Drängen Hunderttausender
Verbraucher abzuwehren, die Schadensersatz fordern. Dabei ist der Fakt an sich
längst bewiesen: Volkswagen setzte eine Betrugssoftware ein, um Grenzwerte für
Abgase zu umgehen. Erst seit wenigen Tagen zeigt sich Volkswagen, beraten von
Freshfields, bereit zu Vergleichsgesprächen bei der Musterklage, in der allein
400.000 Kunden auf ihre Ansprüche pochen. Vorher war die Strategie, jeder
einzelne Kunde solle seinen Schaden einzeln vor Gericht beweisen.
Die
Folge ist ein Justizproblem, das es noch nie gab. Ein einzelner Konzern und
seine Kanzlei sorgen für eine Blockade des ganzen Justizapparats. „Die Gerichte
sind mit VW-Klagen voll“, sagt ein Beamter. „Es droht ein Stillstand der
Rechtspflege.“ Ein solcher Stillstand käme Freshfields bei einem zweiten Thema
noch mehr entgegen: Steuerhinterziehung. Eine jahrelange Beratungspraxis holt
die Kanzlei ein. Das Desaster hat fünf Buchstaben: Cum-Ex.
Der
Begriff steht für den Handel von Aktien mit (cum) und ohne (ex)
Dividendenanspruch. Freshfields machte dabei ab 2005 Furore. Ein Gutachten der
Kanzlei bestätigte die Existenz eines Geschäfts, nach dem sich alle sehnten:
kurze Dauer, hohe Gewinne, null Risiko. Die Beteiligten gaukelten den
Finanzämtern beim Cum-Ex-Handel vor, es gebe zwei Eigentümer ein und derselben
Aktie.
Dann
ließen sich beide Eigentümer eine Kapitalertragsteuer „erstatten“, die zuvor
nur einer von ihnen gezahlt hatte. Freshfields gilt als eine der drei
Topkanzleien in Deutschland. Die beiden anderen, Hengeler Mueller und
Linklaters, lehnten die Erstellung von Cum-Ex-Gutachten ab – weil man sie als
rechtlich unhaltbar ansah.
Zwölf
Milliarden Schaden
Freshfields
hatte keine Skrupel. Dem Handelsblatt liegt eine Liste vor, die ein Insider
Ende 2014 der Steuerfahndung Wuppertal anbot. Sie enthält die Namen von 130
Banken aus aller Welt, die sich an den Geschäften auf Kosten der Steuerzahler
beteiligten. Viele ließen sich dabei von Freshfields beraten.
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Freshfields Bruckhaus Deringer
Freshfields Bruckhaus Deringer | |
---|---|
Rechtsform | LLP |
Gründung | 2000 |
Sitz | London, Vereinigtes Königreich |
Mitarbeiterzahl | ca. 4.700 (weltweit) |
Umsatz | 1,64 Mrd. Euro (weltweit), Deutschland: 441,8 Mio. EUR (2018) |
Branche | Rechtsberatung |
Website | www.freshfields.de |
Stand: 2019 |
Freshfields Bruckhaus Deringer LLP (kurz Freshfields) ist eine international tätige Wirtschaftskanzlei mit Sitz in London. Die Kanzlei berät und vertritt nationale und internationale Unternehmen, Finanzinstitutionen und Regierungen.
Größe und Verbreitung]
Die Kanzlei hat über 2500 Rechtsanwälte an 26 Standorten in 17 Ländern Europas, Asiens, Nordamerikas und des Nahen Ostens und zählt am Unternehmenssitz zu den Magic Circle-Kanzleien.[1]
In Deutschland bestehen fünf Büros in Berlin, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg und München, die im Geschäftsjahr 2018/2019 einen Umsatz von 441,8 Mio. Euro erwirtschafteten.[2] Damit ist Freshfields die nach Umsatz größte Kanzlei Deutschlands.[3] Der frühere Standort Köln wurde 2016 mit dem Düsseldorfer Büro zusammengelegt.[4] Das so entstandene "Rheinland-Büro" befindet sich in Düsseldorf.[5]
In Österreich gibt es ein Büro in Wien, das im Geschäftsjahr 2018/2019 einen Umsatz von 53,8 Mio. Euro erwirtschaftete.[6]
Arbeitsgebiete
Das Unternehmen deckt die üblichen Rechtsgebiete einer Wirtschaftskanzlei ab. Zusätzlich bildet die Sozietät sektor- oder branchenbezogene Teams für Automobilbau, Gesundheitswesen und Großkapitalanleger.[7][8]
Geschichte
In ihrer heutigen Form als internationale Großkanzlei besteht Freshfields Bruckhaus Deringer seit dem Jahr 2000, als die Londoner Kanzlei Freshfields sich zunächst mit der deutschen Kanzlei Deringer Tessin Herrmann & Sedemund und wenige Monate später auch mit der deutsch-österreichischen Kanzlei Bruckhaus Westrick Heller Löber – 1998 als erste grenzüberschreitende Fusion einer deutschen Anwaltskanzlei entstanden – vereinigte. Der Zusammenschluss wurde Mitte 2000 bekanntgegeben[9] und gilt in Branchenkreisen als einziger echter Erfolg unter den vielen zu dieser Zeit neu entstandenen internationalen Großkanzleien in Deutschland.[10]
Die Unternehmensgeschichte von Freshfields reicht zurück bis ins Jahr 1743, als die Kanzlei in London gegründet wurde und Samuel Dodd als Rechtsanwalt für die Bank of England bestellt wurde, die bis heute ein Mandant der Kanzlei ist. Die Kanzlei Bruckhaus Westrick Heller Löber hat ihre frühesten Ursprünge in Hamburg (Büro seit 1840), Düsseldorf (seit 1919) und Berlin/Frankfurt (seit 1936/48). Die Sozietät Deringer Tessin Herrmann & Sedemund wurde 1962 von dem Kartellrechtler und CDU-Europapolitiker Arved Deringer (1913–2011) in Bonn gegründet.[11] Weitere Namensgeber waren die Rechtsanwälte Claus Tessin, Hansjürgen Herrmann und Jochim Sedemund.
Freshfields hat mehr als fünfhundert Anwälte in Deutschland, weltweit wird die Zahl der Mitarbeiter mit 4700 beziffert. In Deutschland machte Freshfields 2016 einen Umsatz von rund 370 Millionen Euro.[12]
Firmenlogo
Die Kanzlei verfügt über einen Namensschriftzug in Form einer Wort-Bild-Marke, bestehend aus dem Firmennamen und links davor einem stilisierten Engel in einem Kreis. Der dargestellte Erzengel Michael zierte seit Mitte des 18. Jahrhunderts das Wappen der Familie Freshfield und wurde zum Firmenlogo, nachdem James William Freshfield (1775–1864) als erster der Familie zum Partner in der 1743 gegründeten Kanzlei wurde.[13]
Mandate
Bundesregierung
Die Kanzlei beriet die deutsche Bundesregierung und Bundesministerien in der Vergangenheit mehrfach bei Verordnungen und Gesetzesvorhaben. Angelegenheiten, in denen die Kanzlei tätig war, sind unter anderem der Entwurf des Finanzmarktstabilisierungsgesetzes, die Formulierung der Bedingungen für den griechischen Schuldenschnitt, der Sonderfonds Finanzmarktstabilisierung (SoFFin), die Kreditanstalt für Wiederaufbau, die dem Finanzministerium unterstellt ist, wird bei den Hilfen für Griechenland von Freshfields juristisch vertreten.[14]
Nachdem bereits bekannt war, dass die Kanzlei 1,8 Millionen Euro Beraterhonorar unter dem damaligen Finanzminister Peer Steinbrück erhalten hatte, berichtete die Bild-Zeitung am 22. Februar 2013, dass die gezahlte Summe wesentlich höher sei. So habe die Kanzlei zwischen Oktober 2008 und Oktober 2009 weitere rund 5,5 Millionen Euro für Beratungsleistungen von der Bundesanstalt für Finanzmarktstabilisierung (FMSA) erhalten, die zum Geschäftsbereich des Ministeriums gehört. Diese Summe sei nach Angaben der FSMA direkt oder indirekt von den Empfängern der SoFFin-Maßnahmen zu tragen gewesen. Für Kontroversen sorgte, dass Steinbrück im September 2011 für einen Vortrag bei der Kanzlei 15.000 Euro Honorar erhalten hatte. Er behauptete, mit den Beratungshonoraren nicht befasst gewesen zu sein.[15]
Deutscher Fußballbund
Im Zuge der Unregelmäßigkeiten bei der Vergabe der Fußball-WM 2006 wurde die Kanzlei im Oktober 2015 vom Deutschen Fußballbund mit der Untersuchung und rechtlichen Überprüfung des Sachverhalts und der Zahlungsflüsse beauftragt. Geleitet wurde die Untersuchung von Christian Duve.[16] In seiner Präsentation der Ergebnisse[17] erklärte Duve, es seien keine Beweise für Manipulationen gefunden worden, ausgeschlossen werden könnten diese jedoch auch nicht.[18]
Cum-Ex-Skandal
Laut einem Bericht des SPIEGEL von November 2016 hat Freshfields die Banken Macquarie, Fortis, Barclays und Maple Bank (letztere mittlerweile insolvent) bei umstrittenen Dividendengeschäften aufgrund von Gutachten des Partners Ulf Johannemann (sog. Cum-Ex-Deals) beraten[19]. Dabei soll der deutsche Fiskus durch komplizierte Aktientransaktionen rund um den Dividendenstichtag veranlasst worden sein, einmal gezahlte Kapitalertragsteuer auf Dividenden zweimal zu erstatten. Dadurch soll ein Steuerschaden in Milliardenhöhe entstanden sein. Hierzu wurde ein Untersuchungsausschuss des Bundestags eingerichtet, der auch die Rolle von Freshfields bei Cum-Ex-Geschäften untersucht. Der Ausschuss beantragte im November 2016 beim Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs die Durchsuchung der Freshfields-Geschäftsräume und die Beschlagnahme von Beweisunterlagen[20]. Dieser Antrag wurde abgelehnt: die Antragsteller hätten „nicht hinreichend dargetan“, dass diese Beweismittel für die Untersuchung von Bedeutung sein könnten.[21] Die Räume der Kanzlei wurden mittlerweile drei Mal durchsucht, das letzte Mal am 13. Juni 2019.[22][23][24]
Im August 2019 einigte sich Freshfields mit dem Insolvenzverwalter der Maple Bank auf einen Schadensersatz von 50 Mio. Euro.[25]
Im November 2019 beantragte die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt für den früheren Steuer-Chef der Anwaltskanzlei Freshfields Bruckhaus Deringer einen Haftbefehl wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung. Noch am gleichen Tag nahmen Beamte des Bundeskriminalamts Ulf Johannemann fest und führten ihn einer Haftrichterin vor, die Untersuchungshaft anordnete.[26]
Beobachter gehen inzwischen davon aus, dass Freshfields „wie kaum eine andere Kanzlei“ in Deutschland Banken und Investmentfirmen dabei unterstützte „den Staat auszunehmen“.[27]
(wiki)
(wiki)
Freshfields Bruckhaus Deringer
Headquarters | Fleet Street London, EC4 United Kingdom |
---|---|
No. of offices | 27 |
No. of lawyers |
|
No. of employees | 4959 |
Major practice areas |
|
Key people |
|
Revenue | £1.4 billion (2016/17)[2] |
Profit per equity partner | £1.73 million (2016/17)[2] |
Date founded | 1743 |
Founder | Samuel Dodd and James William Freshfield |
Company type | Limited liability partnership |
Website | freshfields |
Freshfields Bruckhaus Deringer LLP (informally Freshfields), which traces its history to 1743,[3] is one of the largest and most prestigious multinational law firms in the world. Headquartered in London, it is a member of the Magic Circle of elite British law firms. Freshfields is the oldest firm within the Magic Circle, and is the oldest international law firm in the world.[4] Its origins lie in the early 18th century, when it was appointed solicitor to the Bank of England, which it continues to advise today.
History[edit]
Freshfields Bruckhaus Deringer was created in 2000 when U.K.-based Freshfields merged with the two law firms, Germany-based Deringer, Tessin, Herrmann, & Sedemund and Germany-Austria-based Bruckhaus, Westrick, Heller, Löber.[5][6]
Freshfields[edit]
Freshfields' origins arguably go back to c.1716, when Thomas Woodford began to practise law. Woodford was succeeded in his practice in 1730 by William Wall, who was succeeded in turn in 1743 by Samuel Dodd.[7] In that same year, Dodd was appointed attorney to the Bank of England.[8] Freshfields (in the firm's various incarnations) have been the bank's legal advisers ever since. Dodd's appointment is treated by Freshfields as the firm's foundation date.[3]
The firm changed its name on numerous occasions as different partners joined or left. In 1801 James William Freshfield (1775–1864) was the first member of the Freshfield family to become a partner, and the firm became known as Winter, Kaye, Beckwith & Freshfield. Following further name changes, it became Freshfield & Son in 1825, and eventually Freshfields 1868–76, Freshfields & Williams 1876–98, Freshfields 1899–1918, Freshfields & Leese 1918–1921, Freshfields, Leese & Munns 1921–1945, and Freshfields 1946–2000.[8][7] The last member of the Freshfield family to be a partner, another James William Freshfield, retired in 1927.[9][10]
Bruckhaus Westrick Heller Löber[edit]
Bruckhaus Westrick Heller Löber traces its origins to Hamburg in 1840. At the time of its 2000 merger with Freshfields it was one of the two largest law firms in Germany.[4][11]
Deringer Tessin Herrmann & Sedemund[edit]
Deringer Tessin Herrmann & Sedemund was founded in 1962 by Arved Deringer and Claus Tessin. It was based in Cologne from 1970 onwards.
Activity[edit]
The firm has 27 offices in 17 jurisdictions across Asia, Europe, the Middle East and North America. It advises national and multinational corporations, financial institutions and governments.
Emblem[edit]
The first James William Freshfield (1775–1864) adopted the crest of John Freshfield of Norwich as his own, having seen it as a boy. It was subsequently used as the firm's emblem. It represents St Michael, depicted as an angel with a spear.
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