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Dienstag, 10. April 2018

KATASTROPHENSCHÄDEN 2017


Wirbelstürme verursachten 2017 hohe Schäden 

Handelszeitung
10. April 2018



St. Martin nach Hurrikan IRMA (Quelle: Netherlands Ministry of Defence)


Die Insel  Barbuda sei "total zerstört" und "nur noch ein Haufen Schutt", teilte Regierungschef Gaston Browne mit. "Es ist herzzerreißend. Die ganze Insel steht unter Wasser", sagte er weiter. Im Sender "CNN" bezifferte Browne die Schadensbilanz auf 95 Prozent des Gesamteigentums auf der Insel, etwa 30 Prozent davon sei komplett zerstört. Auf Barbuda leben knapp 2000 Menschen.
Barbuda und Saint-Martin "zu 95 Prozent zerstört"
Der Präsident des Gebietsrates der französischen Karibikinsel zeichnete ein ebenso dramatisches Bild: "Es ist eine große Katastrophe. 95 Prozent der Insel sind zerstört", sagte Daniel Gibbs dem Rundfunksender Radio Caraïbes International. Er stehe "unter Schock", es sei erschütternd. Mindestens acht Menschen kamen auf Saint-Martin und Saint-Barthélemy ums Leben, 23 wurden verletzt.


Blick auf die Karibikinsel Saint-Martin im Norden der kleinen Antillen nachdem Hurrikan "Irma" am Donnerstag über die hügelige Insel hinweggefegt war. (Quelle: Reuters/Netherlands Ministry of Defence)Blick auf die Karibikinsel Saint-Martin im Norden der kleinen Antillen nachdem Hurrikan "Irma" am Donnerstag über die hügelige Insel hinweggefegt war. (Quelle: Netherlands Ministry of Defence/Reuters)
Der geistliche Leiter von Guadeloupe nannte die Lage auf Saint-Martin "dramatisch". Es gebe kein Trinkwasser und keine Stromversorgung mehr. Die hügelige Insel nördliche der kleinen Antillen wird von Frankreich und den Niederlanden verwaltet. 

Tausende Menschen ohne Strom und Trinkwasser

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte seine Landsleute zuvor darauf vorbereitet, dass es Opfer durch den Wirbelsturm geben werde. Die Bilanz werde "hart und grausam" sein, "wir werden Opfer zu beklagen haben", sagte Macron am Mittwochabend nach einem Besuch beim Krisenstab des Innenministeriums in Paris. Die materiellen Schäden auf Saint-Barthélémy und Saint-Martin seien "erheblich", fügte er hinzu.
Auf der Karibik-Insel St. Martin gibt es nach Angaben von Menschen vor Ort kein Trinkwasser und keine Stromversorgung mehr. (Quelle: Reuters/Netherlands Ministry of Defence)Auf der Karibik-Insel St. Martin gibt es nach Angaben von Menschen vor Ort kein Trinkwasser und keine Stromversorgung mehr. (Quelle: Netherlands Ministry of Defence/Reuters)
In Puerto Rico suchten 4200 Menschen Schutz in Notunterkünften. Rund eine Million Menschen waren ohne Strom, 80.000 ohne Wasser, berichtete die Zeitung "El Nuevo Dia". Der Sturm zog nicht über die Insel, aber Puerto Rico war von Sturmböen über 150 Kilometern pro Stunde ausgesetzt. Bäume wurden umgerissen, es gab Schäden durch Überschwemmungen. Im britischen Überseegebiet Anguilla kam ein Mensch ums Leben.

BASF schließt Standort in Puerto Rico

Der Chemiekonzern BASF hat "Als Vorsichtsmaßnahme" seinen Standort in Manatí, Puerto Rico, geschlossen, teilte eine Unternehmenssprecherin am Donnerstag mit. In Manatí arbeiten rund 250 BASF-Mitarbeiter und Beschäftigte von Fremdfirmen.

Hurrikan "Irma" könnte am Samstag US-Festland erreichen. Laut aktuellen Prognosen schwächt er sich bis dahin etwas ab. (Quelle: t-online.de)Hurrikan "Irma" könnte am Samstag US-Festland erreichen. Laut aktuellen Prognosen schwächt er sich bis dahin etwas ab. (Quelle: t-online.de)

"Irma" ist der schwerste Tropensturm, der jemals in der Region registriert wurde. Er erreicht Spitzen-Windgeschwindigkeiten von 290 Kilometern pro Stunde. Am Donnerstag bewegte sich "Irma" teils mit 26 Kilometern pro Stunde Richtung West-Nordwest.

Nie war ein Sturm so lange so stark

Seit 33 Stunden gilt für "Irma" die höchste Gefahrenkategorie: 5. Laut französischen Wetterexperten wurde nie ein Sturm beobachtet, der über eine derart lange Zeit derartig stark war. "Seit Beginn der Satellitenära hat es das nicht gegeben", meldete der französische Wetterdienst Météo France.
Für Versicherer eine teure Angelegenheit.

Naturkatastrophen bescherten den Versicherungen 2017 das teuerste Jahr überhaupt. Selbst 2011 waren die Schäden geringer.
Hurrikane, Überschwemmungen und Waldbrände bescherten den Versicherungen 2017 das teuerste Jahr überhaupt. Die versicherten Schäden waren mit 144 Milliarden Dollar fast drei Mal so hoch wie im Vorjahr.
Das weltweit grösste versicherte Schadenereignis des Jahres 2017 war Hurrikan Maria in der Karibik und in Puerto Rico, das Schadenforderungen in Höhe von 32 Milliarden Dollar nach sich zog, wie aus der am Dienstag veröffentlichten Sigma-Studie des Rückversicherers Swiss Re hervorgeht.
Teurer als 2011
Das vergangene Jahr kam die Versicherer noch teurer zu stehen als das Katastrophenjahr 2011 mit den Erdbeben in Japan, Neuseeland und Überschwemmungen in Thailand.
Der durch Natur- und Man-made-Katastrophen verursachte wirtschaftliche Gesamtschaden erreichte mit 337 Milliarden Dollar den zweithöchsten Wert, wie Swiss Re weiter schreibt.
Weiterhin aktive Hurrikanphase
«Nachdem zwölf Jahre lang kein starker Hurrikan in den USA auf Land getroffen war, wird 2017 wohl als eine der bisher teuersten nordatlantischen Hurrikansaisons in die Geschichte eingehen», schreibt Martin Bertogg, Leiter Catastrophe Perils bei Swiss Re.
Da sich der Nordatlantik weiterhin in einer aktiven Hurrikanphase zu befinden scheine, bestehe nach wie vor eine erhöhte Gefahr, dass sich schwere Wirbelstürme bildeten und später auf Land treffen.
11'000 Tote und Vermisste
Als Folge der Katastrophen verloren letztes Jahr 11'000 Menschen ihr Leben oder gelten seither als vermisst. Millionen verloren ihr Obdach. Die meisten Opfer forderten ein Erdrutsch und Überschwemmungen in Sierra Leone Mitte August - die Zahl der Toten und Vermissten beläuft sich auf 1141.
Man-made-Katastrophen führten zu rund 3000 Todesfällen, gegenüber etwa 4000 im Vorjahr. Das schwerwiegendste Ereignis war eine Bombenexplosion in einer ägyptischen Moschee, die 311 Todesopfer forderte. Insgesamt starben 731 Menschen bei Terroranschlägen, mehr als im Jahr 2016 (601).
Weniger Schiffsunglücke
Die Zahl der gemeldeten Todesfälle durch Schiffskatastrophen ging von 1542 auf 1075 zurück. Doch die Ziffer sei aufgrund der zahlreichen auf der Flucht gesunkenen Migrantenboote vermutlich deutlich höher, schreibt Swiss Re weiter.
Rekordverdächtig waren letztes Jahr auch die Schäden durch Waldbrände. Die versicherten Schäden lagen bei 14 Milliarden Dollar. Die bisher höchsten versicherten Schäden durch Waldbrände weltweit entstanden in den USA und Kanada. Zu länger andauernden Waldbrandsaisons (längere und wärmere Sommer) käme die zunehmende Erschliessung von Bauland an der Schnittstelle von Wald und Siedlungsraum hinzu.
Seit 1990 wurden 60 Prozent der neuen Häuser in den USA in solchen Gebieten erbaut. (sda/gku)


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