Winterchaos, Kältewelle und Überschwemmungen in USA – Notstand ausgerufen
DIE WELT
5. Januar 2018
© AFP
Die USA werden von einem heftigen Schneesturm erfasst, der
für Stromausfälle und Überflutungen sorgt. Etwa 20 Menschen hat der
"Bomben-Zyklon" bereits das Leben gekostet. Und Besserung ist nicht
in Sicht.
Die USA kämpfen mit einem der heftigsten Winterstürme der
vergangenen Jahrzehnte. Starke Schneefälle und Verwehungen haben in vielen
Gegenden an der US-Ostküste zu Chaos geführt. In einigen Orten in Neuengland
fielen am Donnerstag bis zu 40 Zentimeter Schnee. Es kam zu Verkehrsunfällen
und Stromausfällen. An den Küsten kämpften die Menschen mit Überschwemmungen.
Für zahlreiche Gebiete galten Schneesturmwarnungen. Eine ganze Reihe von
Gouverneuren und lokalen Verantwortlichen hatte den Notstand ausgerufen.
Am Abend zog der Wintersturm weiter in den Nordosten der
USA. Zuvor hatte er bereits im Süden der Ostküste für erhebliche Probleme
gesorgt.
Allein in Massachusetts waren am Donnerstag 24.000 Haushalte
ohne Strom, wie der Gouverneur des Bundesstaates, Charlie Baker, sagte. Auch in
Virginia, Connecticut und den Neuenglandstaaten kam es zu Ausfällen. Tausende
Flüge mussten gestrichen werden, in vielen Orten fiel der Unterricht an Schulen
aus. Fast 500 Mitglieder der Nationalgarde waren im Einsatz.
New York vom Chaos verschont
An der Küste von Massachusetts kam es zu Überflutungen.
Aufnahmen aus Boston zeigten, wie Wasser mit Eisklumpen durch die Straßen
trieb. Auch in Maine gab es Überschwemmungen.
Laut einem Bericht des Senders NBC sollen infolge des kalten
Wetters seit dem 26. Dezember mindestens 20 Menschen ums Leben gekommen sein.
In North Carolina gab es drei Tote, wie Gouverneur Roy Cooper mitteilte.
In New York blieb am Donnerstag das befürchtete große Chaos
aus. Bürgermeister Bill de Blasio riet Anwohnern, soweit möglich zu Hause zu
bleiben. Stadtweit waren im Lauf des Tages 1500 Räum- und rund 700
Streufahrzeuge im Einsatz. Der Verkehr schob sich schleppend durch Schnee und
Matsch, die U-Bahn fuhr aber weitgehend nach Plan. Der Flugbetrieb am John F.
Kennedy Airport soll am Freitagmorgen wieder aufgenommen werden.
Zugefrorene Niagarafälle
Neben Schneemassen hat der Wintersturm aber auch
außergewöhnliche Bilder zur Folge: So sind die Niagarafälle an der Grenze zu
Kanada dank Temperaturen von etwa minus 20 Grad teilweise zugefroren und zur
Eisfläche erstarrt.
US-Medien bezeichnen den Wintersturm seit Tagen als
"Bomben-Zyklon". Das Phänomen einer "bombogenesis"
beschreibt die rapide Verstärkung eines Tiefs, laut US-Wetterbehörde NOAA liegt
das am Aufeinanderprallen sehr kalter mit warmen Luftmassen. Für die folgende
Entladung wählen manche Meteorologen das Bild einer Bombe.
Auch nach dem Sturm ist für die Ostküste noch keine Entspannung
in Sicht. Am Wochenende soll eisige arktische Kälte folgen. Erst Anfang der
kommenden Woche soll es wieder wärmer werden.
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