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Dienstag, 11. Oktober 2016

ERÖFFNUNGSGEREDE

19. Mai 2008

Bundesumweltministerium
Referat Propagandaarbeit
11055 Berlin
Telefon: 030 / 18 305-0
Telefax: 030 / 18 305-2044
 

service@bmu.bund.de


"Am deutschen Wesen soll die Welt genesen."

= Eröffnungsgerede =


Hallo,
Guten Tag,
meine Damen,
meine Herren,
sehr verehrte Journalisten und Medienleute unserer Lügenpresse, von denen der mediale Erfolg dieser Propaganda-Veranstaltung abhängt, liebe Umweltschützler, liebste Natur- und Artenschützler von nah und fern.

Darf ich mich vorstellen? Mein Name ist Gabriel (für alle, die mich doch lieber dutzen wollen: Sigmar) und ich bin der deutsche Umweltkaputtmacherminister. Mein Büro befindet sich in Berlin. Die Adresse habe ich nicht im Kopf, steht aber auf meiner Visitenkarte. Ich habe eine Sekretärin, die unter Schreibschwäche leidet und sich nebenbei um meine Korrespondenz kümmert. Wenn auch Sie mich per e-mail anschreiben wollen, tun Sie das bitte; gerne gebe ich Ihnen meine Mailadresse. Denn nichts ist mir lieber als sich ehrlich und gründlich mit offener Kritik auseinanderzusetzen und mit Transparenz in der Öffentlichkeit und bei der mir nachgestellten Behörde zu glänzen.

Wie Sie sicherlich wissen mag ich dicke Autos – dass ich viel auf die Waage bringe, das sehen Sie ja selbst mit eigenen Augen. Und ich fliege auch gern, allein im Flugzeug hin und her – wegen meiner Wichtigkeit – auf Kosten des Steuerzahlers,versteht sich. So schütze ich persönlich und nachhaltig die Umwelt.

Und was tun Sie? Sie, der Herr da in der vierten Reihe links mit der komischen Krawatte? Oder Sie, die Dame mit den üppigen Busen da rechts? Und Sie, die hier versammelten Delegierten, wie tragen Sie zum Umweltschutz bei? Na ja, lassen wir lieber das unangenehme Thema beiseite. Mein Job ist schließlich nicht der eines Beichtvaters.

Eigentlich wollte ich Sie alle hier in der Konferenzstadt Bonn nicht gleich zu Beginn unserer glamourösen Konferenz anschnautzen, sondern zuallererst herzlich willkommen heißen.
Liebe Abgesandte, 

WILLKOMMEN IN BONN!

(Ich bitte um Applaus!) … Danke---

Also willkommen in unserem artenschutzfreien Land Germany. Wir, als der weltweite Trendsetter des praktizierten Umweltschutzes, haben als erste in der Welt


• unsere Wälder gründlich abgeholzt
• unsere Flüsse fast vollständig kanalisiert und begradigt,
• unsere Landschaften flächendeckend zubetoniert
• den öffentlichjen Raum unserer Städte mit häßlicher Architektur zugebaut und verschandelt
• unsere Felder mit Giften aller Art verseucht
• unsere Gewässer mit Giften aller Art vergiftet
• unsere Luft mit Abgasen verpestet
• unsere Küstenmeere leergefischt
• die letzten Refugien der Natur mit Baggern plattgemacht und beseitigt
• und unsere Arten komplett 100-prozentig garantiert ausgerottet. Mein Ehrenwort!


(Ich bitte um Applaus!) … Danke---


Ich gebe Ihnen nur ein Beispiel, wie hervorragend gerade der Artenschutz in Germany funktioniert. 1996 initiierte ein italienischer Naturpark ein EU-LIFE-Projekt zum Schutz des Braunbären. Ziel des Projekts war die Wiederansiedlung des Braunbären im Alpenraum. Doch die Lebzeit des Braunbärs Bruno war auf dem deutschen Boden, wie in unseren Artenschutznormen übrigens vorgesehen, ausgesprochen kurz: nur zwei Jahre durfte dieser Bär leben, bis er im Sommer 2006 in höchstem Maße professionell, artenschutz- und ordnungsgerecht erlegt wurde. Mein geschätzter Kollege, ein bekannter und anerkannter Naturliebhaber, der bayerische Umweltminister Werner Schnappauf, gab den Befehl Bruno sofort abzuschießen, sobald dieser die Grenze Bayerns überschritten hat. Wie beschlossen so geschehen, sprich geschossen.

Nach einer Flut von Anzeigen, die gegen Schnappauf eingegangen sind, gab die Münchner Staatsanwaltschaft bekannt, dass das Ermittlungsverfahren eingestellt wurde, da die Begründung für die Abschussgenehmigung nachvollziehbar sei. Außerdem verstoße der Abschuss auch nicht gegen das Jagdrecht, da der Braunbär (in den Alpen fast ausgestorben) nicht zu den Tierarten zählt, die durch das Jagdrecht geschützt sind. 

Alles klar? Nun wissen Sie, wie großartig Artenschutz bei uns funktioniert. Gefährdete Arten dürfen nach unserer Vorstellung nicht mehr in der Wildbahn leben. Sie dürfen nur ausgestopft in einem Vitrineschaukasten ausgestellt und gegen Kasse von Schaulustigen bewundert werden. So funktioniert die biologische Vielfalt und der Artenschutz Made in Germany. Großartig, nicht wahr?... One Nature - One World - Our Future ohne Zukunft.
  Diese unbestreitbare Leistung unseres Volkes (zur Erinnerung: „Am deutschen Wesen soll (und wird) die Welt genesen.“, sollte Ihnen allen eigentlich schon von Kindesbeinen an geläufig sein), also diese großartige Leistung Deutschlands auf dem Gebiet des Umweltschutzes musste freilich honoriert werden. Aus diesen Gründen und völlig zurecht, wie ich meine, findet also, meine Damen und Herren, diese Artenschutzkonferenz bei uns in Germany statt. Gott sei dank! Wo denn sonst, ich bitte Sie doch. Das kann ja auch sogar ein kleines Kind verstehen. Sie als Erwachsene dann sicherlich auch. Logo!

Danken Sie aber für diese Gastfreundschaft nicht nur meinem Ministerium und mir persönlich, sondern auch der Stadt Bonn, einer Stadt der Trottel, Lümmel, Taugenichtse (Good-for-Nothing) und Konferenzveranstalter. Hier, wo sich die meisten Profiteure des Humanitärbusiness angesiedelt hatten, wo auch wohl der bekannteste Konferenzveranstalter der Republik zu Hause ist: das DKKV, im Klartext: Deutsches Komitee für Katastrophen Versagen (ein PAZ-PensionsAufbesserungsZirkel-Anschiebebahnhof für Postengeschacher und Gefälligkeitsklientel der Parteien und der Bundesregierung); hier in Bonn, wo auch die weltberühmte katastrophenschutzirrelevante DKKV-Early Warning Conference regelmäßig stattfindet - sicherlich nicht, um den Katastrophenschutz wesentlich zu verbessern sondern mit dem einzigen Ziel, dass sich die Konferenzteilnehmer in geseliger Atmosphäre gegenseitig kennenlernen, Adressen austauschen, Cognack trinken und am kalten Buffet rege Initiative vorzeigen - in dieser gastfreundlichen Stadt Bonn werden Sie sich auch wohl fühlen und am letzten Tag der Konferenz vielleicht merken können, dass Sie merklich zugenommen haben.

Meine verehrten Artenschutz-Teilnehmer,

Sie brauchen die ganzen Tage nicht in diesem fensterlosen, künstlich klimatisierten Konferenzsaal mit stickiger Luft regungslos auf den Hintern zu sitzen. Auf gar keinen Fall. Wir haben für Sie ein reichhaltiges Natur-Kennenlern-Programm vorbereitet, im Fitnessstudio. Dort, in einer völlig künstlichen Umgebung, auf dem Laufband mit Bildschirmen vor der Nase, dürfen Sie das Langlauf-Umweltschutz-Ausdauertraining absolvieren. Auf den Fernsehbildschirmen werden Sie während Ihrer sportlichen Betätigung alte Videofilme zu sehen bekommen über die Natur und ihre Arten, die es längst nicht mehr gibt: Ein Genuß für die Seele.

In den kommenden Tagen wollen wir aber auch ausgiebig konferieren und uns gegenseitig belügen. Auf den Plakatwänden in der Stadt konnten Sie vermutlich bereits die Panorama-Visitenkarten der Bundesregierung im Großformat sehen, sprich unseren klassischen wegbereitenden Arten- und Umweltschutz pur, auf den wir so stolz sind. Irgendwann in den kommenden Tagen wird auch diese ökologische Null, unsere Kanzlerin, von der gegnerischen und mir unsympatischen Partei hier auftauchen und Sie mit leerer Rhetorik beglücken. Nehmen Sie diese Belästigung einfach gelassen zur Kenntnis. Mit leeren Versprechungen wird auch diese Konfernez enden. Das steht fest und darf mittlerweile als Erfahrungswert für jedermann klar und einsichtig sein.

In diesem Sinne genießen Sie Ihren geistreichen Aufenthalt in Bonn auf Kosten unseres armen Steuerzahlers bis wir alle am letzten Tag unserer UN-Artenschutzkonferenz die Sternstunde des Umweltschutzes feiern können.

(Ich bitte um Applaus!) … Danke---

Begeben Sie sich nun zum Fresstrog, ausgeschildert als „kaltes Harz IV-Buffet“. Ich wünsche guten Appetit und weiterhin viel Erfolg auf dem Wege des Artenschutzes nach dem bei uns bewährten und im Ausland so erfolgreichen deutschen Exportmodell!

Übrigens: Für alle Langweiler halte ich noch einen anderen Redetext parat. Den können Sie einfach später auf Deutsch oder Englisch zu allem Überfluß nachlesen.

Jerzy Chojnowski
(Nicht-autorisierter-Reden-Schreiberling)
Chairman-GTVRG e.V.
 www.gtvrg.de

German Tsunami Victims Response Group
WORKING WORLDWIDE TO PREVENT MAN-MADE DISASTERS
Anyone can contribute. Donate and help our association.



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9. Vertragsstaatenkonferenz des Übereinkommens über die biologische Vielfalt CBD
Untertitel: One Nature – One World – Our Future
Redner/in: Bundesumweltminister Sigmar Gabriel
Anlass: Eröffnungsrede der 9. VSK
Datum/Ort: 19.05.2008, Bonn, Maritim Hotel


Sehr geehrter Herr Botschafter Magno,
Sehr geehrter Herr Exekutivsekretär Dr. Djoghlaf,
Sehr geehrte Frau Oberbürgermeisterin Dieckmann,
Sehr geehrter Herr Minister Uhlenberg,
Exzellenzen,
sehr geehrte Delegierte und Beobachter,
liebe Gäste,

Ich heiße Sie in Bonn, der Stadt der Vereinten Nationen, ganz herzlich zur neunten Vertragsstaatenkonferenz des Übereinkommens über die biologische Vielfalt willkommen. Lassen Sie uns zusammen arbeiten unter dem Motto "One Nature - One World - Our Future"! Mit Dank und großer Freude nehme ich ihr Vertrauen entgegen. Ich bin mir der großen Verantwortung meiner neuen Aufgabe sehr bewusst. Und ich brauche dazu die Unterstützung der gesamten CBD-Familie. Nehmen wir unsere Verpflichtungen gegenüber der CBD und dem 2010-Ziel ernst? Natürlich werde ich mich mit meiner ganzen Kraft dafür einsetzen, dass wir ehrgeizige Entscheidungen zur Erreichung unserer Ziele treffen. Aber allein wird mir das nicht gelingen; wir brauchen bei der CBD einstimmige Beschlüsse, die wir nur erreichen können, wenn wir einander zuhören, Flexibilität zeigen und nicht nur auf die Defizite der anderen verweisen, sondern auch deren Erfolge würdigen. Manchmal hilft es, wenn wir uns einfach einmal in die Lage unseres Gegenübers versetzen. Versuchen wir, den Standpunkt des anderen zu verstehen. Lassen Sie uns alles daran setzen, gemeinsame Positionen zu finden.

Deutschland übernimmt den Staffelstab des CBD-Vorsitzes von Brasilien, das uns vor zwei Jahren in Curitiba ein so exzellenter und warmherziger Gastgeber war. In diesen zwei Jahren wurde die CBD von Brasilien, von Marina Silva, umsichtig und mit größtem Engagement geführt. Mich hat der Rücktritt von Marina Silva sehr berührt. Ich glaube, dass es vielen Umweltministern in der Welt schlaflose Nächte bereitet, wie man eigentlich die völlig offenkundige Kluft zwischen dem, was gemacht werden muss und dem was getan wird, überwinden kann. Und es ist in der Tat eine Herkulesaufgabe, die Weltgemeinschaft insgesamt, aber auch jedes einzelne Land auf den richtigen Pfad der Nachhaltigkeit zu bringen. So wie es in meinem Land eine äußerst schwierige Aufgabe ist unsere gewachsene Chemie-, Energie- und Autoindustrie so zu organisieren, dass die ökologischen Grenzen insbesondere im Klimaschutz eingehalten werden, so fällt es anderen Ländern nicht leicht, ein Entwicklungsmodell zu verändern, dass seit Jahrzehnten auf der Umwandlung von Wald oder anderen Ökosystemen in Agarflächen beruht. Um das alles zu schaffen brauchen die Umweltminister in der ganzen Welt neben dem eigenen inneren Engagement viel Unterstützung. Von Regierungschefs, von anderen Fachministern - vor allem aber aus der Bevölkerung. Herr Botschafter, wir verstehen, dass der neu ernannte Minister, Carlos Minc, heute nicht an dieser Eröffnung der 9. Vertragsstaatenkonferenz teilnehmen kann, weil erst morgen seine Amtseinführung stattfindet. Bitte übermitteln Sie ihm unsere besten Wünsche. Wir sind überzeugt, dass er ein hervorragender Partner in unserer gemeinsamen Arbeit bis 2010 sein wird.

Meine Damen und Herren,

Die CBD ist nicht nur eine Naturschutz-Konvention. Sie ist sehr viel mehr als das. Es geht darum, wie wir auf der Erde leben wollen. Es geht um den Schutz der Natur, die nachhaltige Nutzung der biologischen Vielfalt und nicht zuletzt um den Zugang zu genetischen Ressourcen und die gerechte Beteiligung an den Vorteilen aus ihrer Nutzung - das so genannte "Access and Benefit Sharing", ABS. 16 Jahre nach Rio ist für das Leben auf der Erde ein entscheidender Punkt erreicht. Die Aussterbensrate von Arten ist hundert- bis tausendfach höher als die natürliche Aussterbensrate. Wir überfischen unsere Meere in solch einem Ausmaß, dass Fischbestände zusammenbrechen und im Jahr 2050 keine kommerzielle Fischerei mehr möglich sein wird! Die Wälder der Welt sind unter immensem Druck! Stellen Sie sich vor, dass die Welt jedes Jahr eine Urwaldfläche verliert, die dreimal so groß ist wie die Schweiz!

Meine Damen und Herren,

die Weltgemeinschaft hat 2002 in Johannesburg beschlossenen, den Verlust an biologischer Vielfalt bis 2010 entscheidend zu verringern. Um ehrlich zu sein: Dieses Ziel war schon nicht sehr hoch gesteckt. Die Wahrheit im Jahr 2008 ist: Wir sind immer noch auf dem falschen Weg. Wenn wir diesen Weg weiter gehen, ist absehbar, dass wir das Ziel nicht erreichen. In Johannesburg haben die Staats- und Regierungschefs auch ihr Engagement für die Einrichtung eines ABS-Regimes bekräftigt. Wenn mich jemand fragte, ob ich den Unterschriften von jetzt 191 Staaten unter einem Übereinkommen der Vereinten Nationen traue, dann würde ich sicher ja sagen. Ich sage aber auch, dass 16 Jahre nach dem Erdgipfel in Rio de Janeiro die Konvention über die biologische Vielfalt an einem Scheideweg steht. Wir müssen unbequeme Fragen beantworten: Produzieren wir weiterhin Berge von Papier mit wenig Inhalt, oder fangen wir an, unsere Verantwortung ernst zu nehmen? Die Zerstörung der biologischen Reichtümer der Welt ist nicht einzig eine Sorge von Naturromantikern. Sie betrifft vor allem das Leben der Ärmsten und die Grundlagen ihres Überlebens. Ich gebe Ihnen ein Beispiel, das ich von Pavan Sukhdev übernommen habe, der für uns eine Studie zum ökonomischen Wert der Biodiversität durchführt. 550 Millionen Inder sind unmittelbar von intakten Ökosystemen abhängig. Und wenn die Fischbestände zusammenbrächen, wie ich es eben ausgeführt habe, würde das eine Milliarde der ärmsten Menschen der Welt ihrer einzigen Proteinquelle berauben.

Ein amerikanischer Biologe hat die biologische Vielfalt einmal als das Handbuch für das Funktionieren unseres Planeten bezeichnet. Mit unserem Tun vernichten wir jeden Tag eine Seite dieses Handbuchs. Vielleicht sind einige davon weniger wichtig. Wenn wir jedoch so weitermachen, bedeutet dies, dass wir irgendwann das Wissen über entscheidende Vorgänge auf unserem Planeten verlieren. Wenn unsere Kinder auf das Handbuch zurückgreifen müssten, würden sie feststellen, dass ihre Eltern und Großeltern lebenswichtige Informationen vernichtet haben. Vor etwa 30 Jahren zerstörte ein aggressives Virus die komplette Reisernte von Indien bis Indonesien. Wissenschaftler untersuchten daraufhin 6273 Reisarten. Sie fanden eine einzige, die gegen das Virus resistent war. Stellen Sie sich die Katastrophe vor, wenn dies eine der Seiten gewesen wäre, die wir aus dem Handbuch der Erde herausgerissen haben.

Meine Damen und Herren,

Mein Land ist zuversichtlich, dass diese Konferenz ein Erfolg wird. Über 6000 Teilnehmer werden hier am Rhein über den Erhalt und die nachhaltige Nutzung der biologischen Vielfalt und den gerechten Vorteilsausgleich debattieren. Unsere Verhandlungen werden von sehr vielen Bürgern in Bonn, in Deutschland und auf der ganzen Welt aufmerksam begleitet werden. Die Erwartungen der Öffentlichkeit an diese Konferenz sind hoch und ich hoffe, dass es uns gemeinsam gelingt, ihnen zu entsprechen. Ein wichtiger Aspekt sind Fortschritte beim Thema ABS, Access and Benefit Sharing. Die Entwicklungsländer bezeichnen es zu Recht als Biopiraterie, wenn Industrienationen sich im Regenwald genetischer Ressourcen unerlaubt bedienen, daraus Medikamente machen, aber keinen Cent zurückzahlen. Wir brauchen im Sinne des Access and Benefit-Sharing einen Vorteilsausgleich. Die Ursprungsländer - in denen übrigens der Großteil der Biodiversität beheimatet ist - wollen, dass sie etwas zurückbekommen. Wie groß am Ende der wirtschaftliche Gewinn ist, den es zu teilen gilt, das weiß ich nicht. Vielleicht ist er riesig, wenn es den Forschern auf der Welt beispielsweise gelänge, Medikamente gegen die großen Menschheitsgeißeln zu finden. Vielleicht ist es auch weniger, als mancher von uns derzeit hofft, wenn nämlich Forschung und Entwicklung uns nicht oder nicht so schnell mit solchen Innovationen dienen können. Aber um das finanzielle Volumen geht es aus meiner Sicht auch gar nicht vorrangig. Sondern es geht um das Prinzip. Die Industrieländer müssen anerkennen, dass die Erträge aus biologischen Ressourcen gefälligst auch mit denen zu teilen sind, die sie bis heute für die Menschheit bewahrt haben. Darüber reden wir. Ich setze alles daran, dass wir in diesem Bereich in den nächsten zwei Wochen und in den nächsten zwei Jahren unter unserem Vorsitz deutlich vorankommen. 2010 muss es dieses Regime geben. Hierzu müssen wir die Voraussetzungen schaffen. Dazu brauche ich als ihr neuer CBD-Präsident ein klares Bonner Mandat, das mir erlaubt die Verhandlungen in den nächsten zwei Jahren erfolgreich zu organisieren!

Wir brauchen auch dringend eine ehrliche Diskussion zur Verbesserung der Finanzierung des globalen Biodiversitätsschutzes. Wir machen es uns viel zu leicht, wenn wir einfach die Menschen in den Entwicklungsländern aufrufen, die Abholzung der tropischen Regenwälder oder die Zerstörung andere Ökosysteme zu stoppen. Wenn diese Menschen keine andere Möglichkeit haben zu überleben, werden sie dies auch weiterhin tun. Es ist nicht schwer zu benennen, was notwendig ist, um die biologische Vielfalt zu schützen. Es ist auch nicht schwierig aufzuzählen, was getan werden sollte, um die Entwicklung der regionalen Wirtschaft zu fördern. Der schwierige Teil ist, diese Anforderungen zusammenzubringen.

Um diesen Herausforderungen gerecht zu werden, müssen wir die Logik verändern, die der andauernden Zerstörung der Biodiversität zu Grunde liegt. So langer es einträglicher ist, Profit aus der Zerstörung der Natur zu ziehen als sie nachhaltig zu nutzen, haben wir keine Chance, die biologische Vielfalt zu erhalten!

Die Verabschiedung einer Strategie zur Mobilisierung finanzieller Ressourcen ist hierbei von größter Bedeutung. Ich habe für Deutschland bereits Maßnahmen eingeleitet. Ab diesem Jahr wird erstmals mit 40 Mio. Euro ein Teil der Erlöse aus der Versteigerung von CO2-Zertifikaten auch für die Erhaltung kohlenstoffspeichernder Ökosysteme wie etwa Wälder, Moore oder Savannen genutzt. Einen Teil der Mittel werden wir auch zur Anpassung von Lebensräumen an den Klimawandel einsetzen. Beim Globalen Schutzgebietsnetz brauchen wir trotz aller bereits erzielten Erfolge eine neue Dynamik. Hierzu biete ich die "LifeWeb Initiative" an - ein Instrument zur beschleunigten Umsetzung eines weltweiten Schutzgebietsnetzes an Land und auf dem Meer, das ich auf dem Ministersegment der Konferenz präsentieren werde.

Die Hohe See ist trotz des Zieles, bis 2012 ein weltweites Schutzgebietsnetz auf dem Meer zu errichten, völlig ungeschützt. Meeresschutzgebiete sind notwendig, damit sich Fischbestände erholen können. Wir wollen Kriterien für die Auswahl schutzwürdiger Meeresgebiete verabschieden. So stellen wir sicher, dass solche Schutzgebiete am Ende auch dort entstehen, wo sie ökologisch am meisten gebraucht werden.

Sehr verehrte Damen und Herren,

aus meiner Sicht sind der Klimawandel und der Verlust der biologischen Vielfalt die alarmierendsten Herausforderungen auf der globalen Agenda. In keinem anderen Bereich besteht international so dringender Handlungsbedarf. Darüber hinaus sind diese beiden Themen miteinander verknüpft. Denn die biologische Vielfalt hilft uns, das Klima zu schützen. Umgekehrt brauchen wir einen erfolgreichen Klimaschutz auch deshalb, weil sonst der Artenschwund noch schneller als jetzt voran schreiten wird: den Eisbären schmilzt das Eis unter den Pfoten weg, und ganze Regionen und ihre Lebensräume drohen zu vertrocknen. Das heißt auf den Punkt gebracht: Naturschutz ist Klimaschutz und Klimaschutz ist Naturschutz. Das bedeutet, dass wir die Instrumente des Klimaschutzes für den Naturschutz nutzbar machen müssen und umgekehrt.

Meine Damen und Herren,

wir haben die nächsten vierzehn Tage ein anspruchsvolles Programm zur Gestaltung der globalen Biodiversitätspolitik vor uns. Die Konferenz ist von unserer Seite in bester Kooperation mit dem CBD-Sekretariat in Montreal vorbereitet worden. Ich möchte die Gelegenheit nutzen, unserem Exekutivsekretär Dr. Ahmed Djoghlaf herzlichst für sein unermüdliches Engagement und für die herausragende Leistung seines Teams zu danken.

Ich hoffe, dass die Arbeitsatmosphäre hier in Bonn dazu beiträgt, den weltweiten Schutz der biologischen Vielfalt um entscheidende Schritte voranzubringen. Ich wünsche uns allen hierfür gutes Gelingen, konstruktive wie spannende Diskussionen und ehrgeizige Beschlüsse am Ende dieser Konferenz! Die Ausrichtung einer solche UN-Konferenz ist für jedes Land eine gewaltige Herausforderung und mit großen Anstrengungen verbunden. Ich darf Ihnen aber auch sagen, dass es uns sehr stolz macht, Ihr Gastgeber zu sein und der Weltgemeinschaft als CBD-Präsidentschaft zu dienen. Ich verspreche Ihnen, dass wir dies in größter Fairness gegenüber allen Beteiligten tun werden - mit allen uns zur Verfügung stehenden Kräften!
Vielen Dank!


***

9th meeting of the Conference of the Parties to the Convention on Biological Diversity
Speaker: Federal Minister Sigmar Gabriel
Occasion: Opening speech of COP 9
Date/Location: 19.05.2008, Maritim Hotel, Bonn


I warmly welcome you all to the UN city of Bonn to the ninth meeting of the Conference of the Parties to the CBD! Let us all work together under the motto "One Nature - One World - Our Future"! Thank you very much for the trust you have placed in me! It is a great honour. And I am very aware of the big responsibility that comes with my new role. But I depend on the support of the CBD family as a whole! Do we take our commitments to the CBD and the 2010 target seriously? Of course I will do everything in my capacity to enable us to take ambitious decisions on reaching our targets. But I won't be able to do this alone; at the CBD we need unanimous decisions, which we will only achieve if we listen to each other, if we are flexible and if we acknowledge the successes of others rather than merely pointing out deficits. Sometimes it helps if you just imagine being in the position of your counterpart. Let’s try to understand the view of the other. Let’s work hard to meet on the middle ground.

Germany is taking over the CBD Chair from Brazil, which was such an excellent and welcoming host two years ago in Curitiba. Over the past two years, the CBD was led in a thoughtful and committed way under Marina Silva’s presidency. I was very moved by the resignation of Marina Silva last week. I believe that many of the world’s environment ministers have sleepless nights about how to close the gap between what has to be done and what is being done. And it is indeed a Herculean task to get the entire world community, but also each individual country, on the right path to sustainability. Just as it is extremely difficult in my country to organise our strong chemicals, energy and automobile industries in a way that does not overstep ecological boundaries for climate protection in particular, it is also difficult for other countries to change a development model that for decades has been based on converting forests or other ecosystems into agricultural land. To manage all this, environment ministers all over the world need a great deal of support in addition to their own personal commitment. Support from heads of state and government and other ministers, but above all from the public. Mr. Ambassador we understand that the appointed minister Mr. Carlos Minc is not able to attend this opening ceremony of COP 9, as he is going to have his inauguration only tomorrow. Please pass all our best wishes to him! We are absolutely sure that he will be an excellent partner for our common work in the run-up to 2010.

Ladies and Gentlemen,

the CBD is not a nature conservation convention. It is much more than that. It is about how to organize our life on earth. It is about protection of nature, about the sustainable use of biodiversity and not the least about the access to and the fair sharing of benefits that arise out of genetic resources - ABS.

16 years after Rio, Life on earth is at a crucial point! The rate of extinction of species is 100 to 1000 times higher than the natural extinction rate. We are overfishing our seas to an extent that will lead to the collapse of fish stocks not allowing us to have any commercial fisheries by 2050! The world’s forests are under incredible threat! Imagine that each and every year the world looses virgin forests in a size three times of Switzerland!

Ladies and Gentlemen,

In 2002 in Johannesburg the world community agreed to significantly reduce the loss of biological diversity by 2010. This was - honestly - already not a very strong target. The truth today in 2008 is that we are still on the wrong track. If we follow this path we can foresee that we will fail to meet the target. In Johannesburg the heads of states and governments also reaffirmed their commitment to the establishment of an ABS-Regime. If someone would ask me whether I trust in the signatures of 191 states to a Convention of the United Nations I certainly would say "yes"!; but I also say that 16 years after the Earth Summit in Rio de Janeiro, the Convention on Biological Diversity has reached a crossroads. We have to answer inconvenient questions: Do we continue to produce huge amounts of paper with little content or do we start to take our responsibility seriously.

Destroying the world’s biological richness is not a concern for romantic conservationists. Above all it affects the life of the poorest. It is about their fundamental needs for living! I learned the following example from Pavan Sukhdev the leader for our study on the economic value of biodiversity. 550 Million Indians are directly dependent on healthy ecosystems. If the fish stocks would collapse as mentioned before, this would rob the only protein source of the billion poorest of this world.

An American biologist once viewed biodiversity as the manual for the operations of our one planet. What we are doing every day is to delete a page out of this manual. Maybe some of them are of minor importance. But continuing would mean that at some point we will loose our knowledge about key operations of life on earth. If our children would need to consult the manual, they would realize that their parents and grandparents had destroyed the essential information to survive. Some 30 years ago an aggressive virus destroyed all rice seeds from India to Indonesia. Scientists screened 6.273 rice species. They found a single one that was resistant against the virus. Imagine the disaster if this one would have been on one of the pages we tore off the earth manual.

Ladies and Gentlemen,

Germany is confident that this conference will be a success. More than 6000 participants are here at the river Rhine to discuss the conservation and sustainable use of biological diversity and access and benefit sharing. Our negotiations will be followed closely by very many people in Bonn, Germany and the world. Public expectations for this meeting are high and I hope that together we will be able to live up to them.

One crucial aspect is progress on the issue of ABS, access and benefit sharing. Developing countries rightly describe it as biopiracy when industrialised countries help themselves to genetic resources in rainforests, produce medicines from these resources, but do not pay a single cent back in return. We need equitable benefit sharing. The countries of origin - in which the majority of our planet biodiversity can be found - want to get something back. I don't know how much economic profit we are actually talking about to be shared out. Maybe it will be huge, if for example the world’s researchers succeed in finding medicine to cure mankind’s most deadly diseases. Perhaps the profits will be less than some of us currently hope, if research and development is not able to provide us with such innovations. But in my view the financial volume is not even the priority aspect here. It is a matter of principle. The industrialized world has to recognize that the yields from biological resources have to be shared with those who have safeguarded them to this day for mankind. This is what we are talking about. I will do my utmost to enable us to make significant progress in this area over the next two weeks and in the upcoming 2 years under our presidency. A regime has to be in place in 2010, and to achieve this we have to create the prerequisites. For this I - as your new CBD President - need a clear Bonn mandate which allows me to successfully structure the negotiations over the next two years!

We also urgently need open discussions on improving the financing of global biodiversity conservation. It is way too easy to simply urge people in developing countries to stop clear cutting tropical rainforests or the destruction of other ecosystems. If those people don’t have any other possibility to survive, they will continue to do so. It is not difficult to say what is needed to protect biodiversity. It’s also not difficult to say what should be done to develop regional economies. The difficult thing is to bring these two demands together.

The adoption of a strategy for resource mobilisation is therefore of utmost importance. For Germany I have already taken action and from this year, a share of the revenues from the auctioning of CO2 allowances - starting with 40 million euro - will be used for the conservation of ecosystem sinks such as forests, bogs and savannas. Some of these revenues will also go towards adapting habitats to climate change.

With regard to the global network of protected areas we need a new dynamic, despite all successes to date. The "LifeWeb Initiative" is one option - an instrument for the accelerated implementation of a global network of protected areas on land and at sea. I will present this initiative at the high-level segment.

Despite the target of establishing a global network of protected areas at sea by 2012, the high seas are completely unprotected. We have to protect areas in the seas to allow fish stocks to regenerate. We want to adopt criteria for the selection of marine areas in need of protection. This will ensure that such protected areas are established in places where it is ecologically needed.

Ladies and Gentlemen,

In my view climate change and the loss of biodiversity are the most alarming challenges on the global agenda! And in no other area is international action more urgently required. Furthermore, I see the linking of these two issues. After all, biodiversity helps us to protect the climate. And conversely, we need a successful climate policy to ensure that species loss does not occur at an even quicker pace than is already the case. The ice is melting away from under the very paws of polar bears, and entire regions and their habitats are in danger of drying out. In short: nature conservation is climate protection and climate protection is nature conservation. This means that we have to use climate protection instruments for nature conservation and vice versa.

Ladies and Gentlemen,

We have an ambitious programme ahead of us for the next 14 days on shaping global biodiversity policy. This meeting has been prepared in excellent cooperation with the CBD Secretariat in Montreal. I would like to take this opportunity to warmly thank our Executive Secretary Dr Ahmed Djoghlaf for his tireless commitment and the excellent work of his team.

I hope that the working atmosphere here in Bonn will contribute to moving global conservation of biological diversity a decisive step forward. I wish us all every success, constructive and lively discussions and ambitious decisions at the end of our meeting! Hosting a UN conference such as this is a great challenge for any country and involves a huge amount of work. But it also makes us immensely proud to be host and to serve the international community as CBD President. I promise you that that we will do our utmost to ensure fairness for all those involved!
Thank you!



http://www.bmu.de/reden/bundesumweltmini...l/doc/41467.php

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BONN
UN- Artenschutzkonferenz startet mit 5.200 Delegierten
AP 19.05.2008 09:36


Plakatwände weisen in Bonn auf den UN Kongress über Biologische Vielfalt hin, der vom 19. bis 30. Mai 2008 in der Bundesstadt abgehalten wird.

Bonn – Bundesumweltminister Sigmar Gabriel eröffnet heute (10.00 Uhr) in Bonn die 9. UN-Artenschutzkonferenz. Bis zum 30. Mai werden rund 5.200 Delegierte aus 190 Staaten über Strategien zum Schutz der Tiere und Pflanzen verhandeln. Als eines der wichtigsten Ziele gilt die Eindämmung der Biopiraterie. Vereinbarungen zwischen Industrie- auf der einen sowie Schwellen- und Entwicklungsländern auf der anderen Seite sollen einen gerechten finanziellen Ausgleich schaffen.

Täglich sterben rund 150 Arten aus. Die weltweite Naturzerstörung soll die Menschheit Studien zufolge jährlich rund zwei Billionen Euro kosten.

Zur Konferenz wird auch Kanzlerin Angela Merkel erwartet – allerdings erst am 28. Mai. Sie hat bereits angekündigt, die Mittel für den globalen Waldschutz deutlich aufzustocken. Als „Messlatte“ gilt regierungsintern die Initiative Norwegens, jährlich 500 Millionen Dollar im Kampf gegen die Zerstörung der Regenwälder zu investieren. (AP)

"Wir sind immer noch auf dem falschen Weg"

Sigmar Gabriel sprach zum Auftakt der UN-Konferenz in Bonn

Bis 2010 das Artensterben zu bremsen - diess Ziel sehen viele schon als unerreichbar an. Umweltminister Sigmar Gabriel mahnte daher zum Auftakt der UN-Artenschutzkonferenz in Bonn konsequenteres Handeln an. Und: "Wir brauchen mehr Geld für Naturschutz", so seine klare Forderung.

Angesichts des drastischen Artensterbens hat Umweltminister Sigmar Gabriel die weltweite Staatengemeinschaft zu entschlossenem Handeln gedrängt. "Das Leben auf der Erde steht an einem kritischen Punkt", sagte der Minister am 19. Mai zum Auftakt der UN-Artenschutzkonferenz in Bonn. Das Sterben der Arten gehen um das 100 bis 1000fache schneller voran als es ohne Eingriffe des Menschen geschehe. Daher müssten die rund 190 Teilnehmerstaaten einen klaren Auftrag erteilen, damit innerhalb von zwei Jahren klare Schritte auf den Weg gebracht werden könnten. Seit der UN-Umweltkonferenz in Rio de Janeiro 1992 sei kaum etwas geschehen. "Die Wahrheit ist, dass wir 2008 immer noch auf dem falschen Weg sind." Das Ziel, bis 2010 das Artensterben zu bremsen, sei so unerreichbar.

Die UN-Artenschutzkonferenz soll in den nächsten zwei Wochen den Weg für eine weltweites Netz von Schutzgebieten zu Land und zu Wasser ebnen. Zudem drängen die Entwicklungsländer auf die Bekämpfung der sogenannten Bio-Piraterie: Sie wollen einen Ausgleich für den Zugang von Pharmafirmen zu ihren Pflanzen und Tieren. Die genetischen Ressourcen werden von den Unternehmen über Medikamente oder Kosmetika vermarktet. Für die nächsten zwei Jahre übernimmt Deutschland die Präsidentschaft der Konferenz.

Umweltverbände demonstrieren

Umweltverbände demonstrierten vor dem Tagungsgebäude in Bonn und verlangten von den gut 6000 Teilnehmern wie auch von den Konzernen schnelles Handeln. Der BUND warf unter anderem Chemiefirmen wie Bayer und BASF vor, das Artensterben zu beschleunigen. 40 Prozent der heimischen Tier- und Pflanzenwelt gilt als bedroht. "Erst sterben die Arten. Schließlich der Mensch", hieß es auf Plakaten. BUND-Vize-Chefin Ulrike Mehl forderte: "Wenn der Artenschwund global und national gestoppt werden soll, dann müssen die Unternehmen ab sofort stärker in die Pflicht genommen werden."

Der WWF rechnete vor, dass seit 1970 die weltweite Artenvielfalt um 27 Prozent abgenommen habe. "Unser Planet ist in Schieflage", sagte Christoph Heinrich, Leiter Naturschutz beim WWF Deutschland.

Bei der Konferenz wird in der nächsten Wochen auch Bundeskanzlerin Angela Merkel erwartet. Es wird davon ausgegangen, dass Deutschland seine finanziellen Zusagen zum Schutz von Regenwäldern und anderen Lebensräumen aufstockt.
Reuters

http://www.stern.de/wissenschaft/natur/:...43.html?nv=rss_

Umweltverbände: UN-Artenschutzkonferenz könnte scheitern

In einem Appell an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) haben Umweltverbände vor einem Scheitern der bevorstehenden Bonner UN-Konferenz zur biologischen Vielfalt gewarnt. In einem Appell an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) haben Umweltverbände vor einem Scheitern der bevorstehenden Bonner UN-Konferenz zur biologischen Vielfalt gewarnt. Merkel müsse "jetzt den Konferenzerfolg zur Chefsache machen und mit den wichtigsten Regierungschefs eine Lösung finden", forderte das Forum Umwelt und Entwicklung. Denn mehrere Vertragsstaaten bremsten oder verhinderten derzeit eine Einigung. So versuche Brasilien, das Schutzprogramm für Wälder aufzuweichen. Kanada, Australien, Neuseeland und Japan blockierten eine Einigung im Kampf gegen Biopiraterie - das Vereinnahmen genetischen Materials etwa von Pflanzen durch Patente.
"Wenn die Konferenz scheitert, verlieren wir wichtige Zeit im Kampf gegen das Artensterben und den Schutz der Urwälder auf dieser Welt", erklärte Meena Raman, Vorsitzende von Friends of the Earth International, zu deren Netzwerk auch der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) zählt. Demnach sterben jeden Tag etwa 160 Arten aus. Greenpeace forderte ein finanzielles Angebot der Industrie- an die Entwicklungsländer für den Schutz sowie die ökologisch und sozial gerechte Nutzung der Urwälder. Deutschland sei dabei als Vorreiter gefragt und könne mit zwei Milliarden Euro pro Jahr "wieder Bewegung in den globalen Schutz der biologischen Vielfalt bringen".
Veröffentlicht am 09.04.2008 11:45 U

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