Er ist das Gesicht der Protestbewegung in Hongkong: Joshua
Wong wird für seinen Mut, sich der Supermacht China entgegen zu stellen,
international gefeiert. Bereits 2014 mobilisierte er als Teenager in der
"Regenschirm-Revolution" Hunderttausende Studenten für den Protest
gegen den wachsenden Einfluss Pekings und für freie Wahlen in der chinesischen
Sonderverwaltungszone. Heute gehen wieder jeden Tag Hunderttausende auf die Straßen, um für die Freiheit und Demokratie zu demonstrieren, die ihnen verwehrt werden.
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Die frühere britische Kronkolonie Hongkong soll seit der
Rückgabe 1997 an China mit einem eigenen Grundgesetz nach dem Prinzip „ein
Land, zwei Systeme“ autonom regiert werden. Dies ist nicht mehr der Fall. Die
sieben Millionen Hongkonger, die unter Chinas Souveränität stehen, genießen nicht
mehr solche Rechte wie etwa Meinungs- und Versammlungsfreiheit, sondern – so
wie die Menschen in der kommunistischen Volksrepublik – das Recht auf
Polizeiterror, Gehirnwäsche, Unterdrückung Andersdenkender und blanke Willkür des
Staatsapparats.
Während Hongkong - die 7-Millionen-Metropole und ehemalige britische Kolonie im Südost Chinas, verwaltet von einer willfährigen Marionette Rotchinas, der Chefadministratorin Carrie Lam - seit Monaten brodelt und brennt und sich im Ausnahmezustand befindet, während die
Bevölkerung dort sich durch Massenproteste gegen die Gewaltherrschaft chinesischer
Machthaber stalinistischer Prägung aufbäumt und die Werte der Demokratie und
Freiheit verteidigt, schauen die Heuchler des Westens, nämlich seine Politiker, schamlos und tatenlos zu und schweigen wie stumme Fische, als sei nichts geschehen.
Seitdem assoziert man mit Hongkong die Heuchelei der sog. Freien Welt, die im Falle eines Falles diesen Werten den Rücken kehrt. Dies beweist, wie viel dieser amoralischen Saubande diese Werte tatsächlich wert sind. Genauso viel, wie die Werte der Moral, was die Tsunami-Opfer 2004 längst erkannt und leidvoll zu ertragen haben.
In diesem Zusammenhang ist die Rolle Amerikas, des Hüters der Demokratie weltweit, besonders tadelnswert. Es ist zwar schön, im Hong Kong Disneyland Resort durch den Verkauf vom amerikanischen Kitsch Milliarden zu verdienen, weniger schön allerdings mit keinem einzigen Wort der Hongkonger Protestbewegung eine politische, moralische und andersweitige Unterstützung zu geben.
Seitdem assoziert man mit Hongkong die Heuchelei der sog. Freien Welt, die im Falle eines Falles diesen Werten den Rücken kehrt. Dies beweist, wie viel dieser amoralischen Saubande diese Werte tatsächlich wert sind. Genauso viel, wie die Werte der Moral, was die Tsunami-Opfer 2004 längst erkannt und leidvoll zu ertragen haben.
In diesem Zusammenhang ist die Rolle Amerikas, des Hüters der Demokratie weltweit, besonders tadelnswert. Es ist zwar schön, im Hong Kong Disneyland Resort durch den Verkauf vom amerikanischen Kitsch Milliarden zu verdienen, weniger schön allerdings mit keinem einzigen Wort der Hongkonger Protestbewegung eine politische, moralische und andersweitige Unterstützung zu geben.
Jerzy Chojnowski
Chairman-GTVRG e.V.
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Joshua Wong:
"Wir werden weitermachen.
Wir haben nichts zu verlieren."
In Hongkong werde um die
Menschenrechte der ganzen Welt gekämpft, betont Aktivist Joshua Wong im
Interview mit ZEIT ONLINE. Weitere Gewalt könne niemand ausschließen.
Der 22-jährige Hongkonger
Aktivist Joshua Wong wirbt derzeit in Deutschland um Unterstützung für die
Demokratiebewegung in seiner Heimat. Der Beistand des Auslands sei wichtig für
den Erfolg der Proteste, sagt Wong. Und argumentiert, dass die Welt ein
Eigeninteresse daran haben müsse, Hongkongs Demokratiebewegung beizustehen. Im
Anschluss an seinen Besuch in Deutschland will er in die USA weiterreisen.
ZEIT ONLINE: Herr Wong, Ihr Besuch in Deutschland ist von China
aufs Härteste verurteilt worden, insbesondere Ihr Treffen mit Außenminister
Heiko Maas. Der deutsche Botschafter in Peking wurde einbestellt. Der
chinesische Botschafter in Berlin hat Sie als "Anstifter von Gewalt"
bezeichnet. Aus Sicht der chinesischen Regierung ist es eine Einmischung in
innere Angelegenheiten und respektlos, Sie willkommen zu heißen. Auch einige
Beobachter sehen dieses Treffen als unnötige Provokation, die auch den
Demonstrierenden in Hongkong nicht helfe. War es das wert?
Joshua Wong: Aus meiner persönlichen Sicht fordert die Bevölkerung
von Hongkong lediglich freie Wahlen, eine Reform des Wahlsystems innerhalb des
bestehenden Verfassungsrahmens. Wir hoffen, dass wir unsere Regierung selbst
wählen können, statt zuzulassen, dass der Regierungschef von Peking ausgesucht
wird. Ich glaube, die Welt muss die Demokratisierung in Hongkong unterstützen.
Als die Proteste in den
vergangenen Monaten anhielten, als Truppen an der Grenze mobilisiert wurden, da
war die internationale Gemeinschaft überaus sensibilisiert und in Sorge, dass
so etwas wie das Tiananmen-Massaker in Hongkong passieren könnte. Es ist sehr
verständlich, dass die Politik in Deutschland mehr darüber wissen will, was in
Hongkong passiert, insbesondere wenn wir Hongkong als eine globale Stadt
begreifen. Ich glaube nicht, dass eine kurze Unterhaltung mit dem Außenminister
ein Beleg für eine Einmischung ist.
ZEIT ONLINE: Man könnte sagen, solch ein Treffen macht es der
chinesischen Regierung einfacher, die Proteste als von westlichen Mächten
beeinflusst darzustellen. Für die chinesische Propaganda ist ein solches
Treffen eine Steilvorlage. Sie hilft ihr, die Erzählung weiter zu stärken, die
sie von Anfang an gestrickt hat, inklusive der Vorwürfe, die Protestierenden
würden zu Gewalt anstacheln.
Wong: Die Demokratisierung in Hongkong sollte nicht bloß eine innere
Angelegenheit sein. Wenn wir Hongkong als globales Finanzzentrum sehen, dann
ist es wirklich bedeutend, die politische und ökonomische Freiheit Hongkongs zu
bewahren. Die Staats- und Regierungschefs beim G7-Gipfel haben ein gemeinsames
Statement abgegeben, mit dem sie Existenz und Bedeutung der
chinesisch-britischen Erklärung zu Hongkong anerkennen. Das hat einen positiven
Einfluss auf die Proteste in Hongkong und ist keine Einmischung. Denn wenn
Hongkongs Autonomie von Peking substanziell ausgehöhlt wird, schadet das nicht
nur Hongkong selbst, sondern auch der Weltwirtschaft.
ZEIT ONLINE: Sind Sie zufrieden mit dem, was Sie von Heiko Maas und
anderen in Deutschland gehört haben?
Wong: In unseren Gesprächen habe ich sehr deutlich gemacht, wie
wichtig es ist, dass Deutschland keine Ausrüstung mehr für die
Sicherheitskräfte nach Hongkong exportiert, weil es so die Polizeibrutalität
billigt. Ich hoffe auch, dass die deutsche Regierung erkennt, wie wichtig es
ist, dass die Europäische Union in Handelsverhandlungen mit China die
Menschenrechte verteidigt. Ich glaube, das sollte eine glasklare Forderung
sein. China kann mich kritisieren oder mir vorwerfen, ich sei ein Separatist.
Aber ich will nur, dass die Menschen überall auf der Welt wissen: Wir bitten
lediglich um unsere Grundrechte. Wir hoffen, dass wir das Stimmrecht bekommen,
wie es die Menschen in Europa schon seit dem vergangenen Jahrhundert genießen.
ZEIT ONLINE: Es wird allgemein angenommen, dass China nicht gewillt
sein wird, Zugeständnisse zu machen. Also, abgesehen von den kleinen Schritten,
die Sie erwähnt haben, und unterstützenden Worten: Was können westliche Mächte
tatsächlich tun, um Einfluss auf China zu nehmen? Schließlich sagen auch viele
Beobachter: Niemand würde zu Hilfe kommen, wenn China die Proteste am Ende
gewaltsam niederschlägt.
Wong: Vor drei Monaten hat niemand damit gerechnet, dass die
Hongkonger Regierung das Auslieferungsgesetz zurückziehen würde. Aber dank der
Macht des Volkes ist es schließlich passiert. Auch wenn es keinen Grund gibt zu
glauben, dass Hongkong nun schnell freie Wahlen bekommt: Unsere Hartnäckigkeit
lässt mich optimistisch bleiben. Selbst wenn wir keine Hoffnung haben, was Peking
angeht, setzen wir viel Hoffnung in das Volk.
Und angesichts des Handelskriegs
zwischen den USA und China, der Präsidentenwahl in Taiwan und den wachsenden
Spannungen zwischen China und Deutschland wie auch anderen europäischen
Ländern, wird China immer zögerlicher werden, die Proteste in Hongkong
niederzuschlagen oder ein Massaker zu verüben.
ZEIT ONLINE: Was die Zugeständnisse der Hongkonger Regierung
angeht, war die Rücknahme des Auslieferungsgesetzes erst einmal ein relativ
kleiner Schritt …
Wong: Ja, wirklich ein kleiner Schritt.
ZEIT ONLINE: … insbesondere im Vergleich zur Forderung nach freien
Wahlen. Schwer vorstellbar, dass China das zulassen würde.
Wong: Vor drei Monaten dachten wir auch noch, es könne gar keinen
Spielraum für die Hongkonger oder chinesische Regierung geben, überhaupt einen
Kompromiss mit der Bevölkerung von Hongkong einzugehen. Tatsächlich hat Xi
Jinping ja noch nie Zugeständnisse an das Volk gemacht, seit er über China und
Hongkong herrscht. Auch wenn das also erst einmal ein kleiner Schritt war, ist
er doch bemerkenswert. So wie vor drei Jahrzehnten in Deutschland: Wer hätte
gedacht, dass die Berliner Mauer fallen würde und die Sowjetunion
zusammenbricht? Hoffentlich wird erkannt, dass Hongkong eine globale Stadt ist
und wir an der Frontlinie stehen. Wir kämpfen für universelle Werte, nicht für
die eines bestimmten Landes, sondern für die der ganzen Welt.
ZEIT ONLINE: Ein Grund, warum Sie um die Welt reisen, ist also,
mehr Verständnis für die Situation in Hongkong zu schaffen. China aber sieht
Ihre Tour als Provokation. Gibt es von Seiten der Demonstrierenden Raum für
eine Deeskalation?
Wong: Tatsächlich hat das
prodemokratische Lager der Regierungschefin Carrie Lam eine offene Einladung
zum Dialog geschickt. Aber sie hat seit fast drei Monaten jede Form des Dialogs
abgelehnt. Ich denke, das zeigt, dass die Hongkonger Regierung nur eine von Peking
eingesetzte Stellvertreterregierung ist und nicht vom Volk gewählt wurde.
ZEIT ONLINE: Tatsächlich sieht es so aus, als
hätte Carrie Lam selbst fast keinen Spielraum für Zugeständnisse.
Wong: Und sie lehnt jeden Dialog ab. Wir
werden mindestens bis zum 1. Oktober, Chinas Nationalfeiertag, weitermachen mit
unseren Protesten für freie Wahlen. Wie Peking dann reagieren wird, ist
entscheidend.
ZEIT ONLINE: An diesem besonderen Tag wollen Sie
China die Party vermiesen?
Wong: Wir hoffen auf eine Massenmobilisierung
und friedliche Proteste. Ich bezweifle, dass die Hongkonger Regierung uns eine
rechtmäßige Demonstration oder Versammlung erlauben wird. Die Menschen in
Hongkong kämpfen seit drei Jahrzehnten für freie Wahlen, schon bevor wir
geboren wurden.
Vor der Übertragung der Souveränität hat Peking der Bevölkerung
von Hongkong freie Wahlen versprochen, und das ist nicht nur in der Verfassung
festgehalten, sondern auch in der chinesisch-britischen Erklärung, die bei den
Vereinten Nationen registriert ist, also einen internationalen Vertrag
darstellt. Wir alle wissen, dass die politische Krise durch politische Reformen
gelöst werden muss.
ZEIT ONLINE: Wenn es um das Ziel freier Wahlen geht: Sehen Sie die
Möglichkeit, auf dem Weg dorthin einen kleinen Schritt zu gehen, der die
Situation entspannt?
Wong: Wir hoffen sehr darauf, dass eine Kommission eingerichtet wird, um die Polizeibrutalität zu untersuchen. Laut Umfragen unterstützen mehr als 80 Prozent der Bürger von Hongkong diese Forderung. Das wäre ein guter Schritt. Aber unsere Regierung lehnt das ab.
ZEIT ONLINE: Man könnte auch sagen: China lehnt
das ab.
Wong: Eine solche Kommission ist der
Konsens der Mehrheit der Hongkonger Bürger. Wir warten jetzt auf die Antwort
der chinesischen Regierung. Wir werden sehen, ob sie lernen wird, auf unsere
Stimme zu hören, wenn die Proteste weitergehen.
Hätten die Proteste etwa im Juli aufgehört, glaube ich nicht,
dass das Auslieferungsgesetz zurückgezogen worden wäre. Aber durch die
Hartnäckigkeit und Entschlossenheit der Hongkonger Bürger wurde das Gesetz
schließlich vor zwei Wochen zurückgezogen. Also werden wir unseren Streik
fortsetzen.
ZEIT ONLINE: Sie sind mehrfach inhaftiert
worden …
Wong: Dreimal.
ZEIT ONLINE: … zuletzt vor Ihrer Abreise nach
Deutschland.
Wong: Sie haben mich für 24 Stunden
festgehalten.
ZEIT ONLINE: Womit rechnen Sie nach Ihrer
Rückkehr?
Wong: Es wäre keine Überraschung, wenn
sie mich in Zukunft wieder verhaften würden. Aber wenn sie mich bloß wegen
meiner Besuche in Taiwan vergangene Woche, diese Woche in Deutschland und
nächste Woche in Washington verhaften würden, würde das doch nur die politische
Zensur zeigen und dass die Menschen in Hongkong keine Meinungsfreiheit genießen.
ZEIT ONLINE: Sie sind zum Gesicht einer ansonsten gesichtslosen
Bewegung geworden, also einer spontanen Bewegung ohne Anführer. Die Menschen,
die auf die Straße gehen, riskieren viel. Ist das Risiko für Sie größer, weil
Sie so exponiert sind?
Wong: Ich glaube, die Situation ist ganz
anders als vor fünf Jahren. Damals haben sich 200.000 Menschen der
Regenschirmbewegung angeschlossen, aber jetzt stehen zwei Millionen Menschen
hinter uns. Die Regenschirmbewegung hielt für 79 Tage an, jetzt protestieren
wir schon 92 Tage.
Innerhalb dieser Bewegung gibt es niemanden, der zwei Millionen
Menschen in Hongkong repräsentieren könnte. Als derjenige, der international
Lobbyarbeit betreibt, hoffe ich ein globales Schlaglicht auf die Proteste in
Hongkong werfen zu können, nicht auf meinen persönlichen Weg. Die Stimme der
Menschen in Hongkong soll gehört werden in der internationalen Gemeinschaft.
Das ist die Mission, die ich vorantreiben will.
ZEIT ONLINE: Eine Bewegung ohne Anführer
bedeutet auch, dass Sie keine Kontrolle darüber haben, was die Leute tun.
Einige der Demonstrierenden werden immer wütender.
Wong: Natürlich.
ZEIT ONLINE: Das macht es China leichter, die
Demonstrierenden als gewalttätigen Mob zu diffamieren, den niemand unterstützen
sollte.
Wong: Ich hoffe, es ganz klar zu machen:
Es muss nicht zu Zusammenstößen und Gewalt kommen. Ich lehne selbstverständlich
jede Art von Gewalt vonseiten der Demonstrierenden ab. Der einzige Ausweg ist,
die Hongkonger Regierung dafür zur Rechenschaft zu ziehen, wie sie mit der
politischen Krise umgeht, die Carrie Lam ausgelöst hat. Doch sie versteckt sich
bloß hinter den Sicherheitskräften. Sie lehnt jede Form von Dialog ab und hört
nicht auf unsere Stimme.
****
Besuch in Berlin:
Aktivist Wong fordert von Deutschland mehr Härte gegen China
© AP Der Aktivist forderte die Bundesregierung dazu auf, die
Proteste in Hongkong auch zum Gegenstand bei den Handelsgesprächen mit China zu
machen.
Aktivist Joshua Wong will viel von Berlin: Der 22-Jährige
verlangt ein Exportverbot von Polizeiwaffen – und mehr Unterstützung für die
Hongkonger Demokratiebewegung.
Deutschland und der Westen dürften angesichts der Proteste
in Hongkong „kein Auge zudrücken“. Das ist die Kernbotschaft von Joshua Wong,
dem 22-jährigen Aktivisten der Hongkonger Demokratiebewegung, bei seinem
Auftritt in Berlin an diesem Mittwoch.
Der Student forderte von Deutschland und anderen westlichen
Ländern, keine Waffen mehr an die Polizei in der Finanzmetropole zu liefern,
mit denen die Ordnungshüter nach seinen Worten „brutal“ gegen die Demonstranten
vorgehen. „Taten sagen mehr als Worte“, so der Aktivist. Wong kündigte an, dass
die Proteste weiter gehen würden, bis die Bevölkerung in Hongkong in freien
Wahlen selbst über ihr Schicksal bestimmen könnte.
Neben dem Exportverbot von Polizeiwaffen – Wong nannte unter
anderem Wasserwerfer aus deutscher Produktion – forderte der Aktivist, dass die
Proteste in Hongkong auch zum Thema in den laufenden Handelsgesprächen gemacht
werden sollten. „Deutschland sollte China direkt mit Menschrechtsverletzungen
konfrontieren“, sagte Wong.
Der Student befindet sich seit Montag in Berlin und traf
unter anderem mit Außenminister Heiko Maas zusammen. Obwohl ein Treffen mit
Kanzlerin Angela Merkel nicht geplant ist, bedankte sich Wong bei der deutschen
Regierungschefin, dass sie ihre Sorge über die Lage in Hongkong bei ihrer
China-Reise vergangene Woche angesprochen habe. China hat indes das Treffen mit
Maas scharf verurteilt. Der chinesische Botschafter in Berlin kündigte an, noch
an diesem Mittwochnachmittag dazu Stellung zu nehmen.
Dass die Hongkonger Regierungschefin Carrie Lam den
umstrittenen Gesetzentwurf für Auslieferungen nach China inzwischen
zurückgezogen hatte, bezeichnete Wong als „taktische Maßnahme“, um die Lage vor
Chinas Nationalfeiertag am 1. Oktober zu beruhigen.
„Hongkong ist das neue Berlin im neuen Kalten Krieg“
„Das reicht aber bei Weitem nicht aus“, betonte der Kopf der
Demokratiebewegung Demosisto und forderte den chinesischen Präsidenten Xi
Jinping auf, die nun schon seit drei Monaten andauernde Krise in der
Sonderverwaltungszone durch politische Reformen zu lösen.
Die ehemalige britische Kronkolonie Hongkong wurde 1997 mit
der Zusage zurück an China übergeben, dass dort in den nächsten 50 Jahren die
Regel „Ein Land, zwei Systeme“ gelten sollte. Nach Meinung von Wong hält sich
Peking jedoch nicht an diese Zusage und missachtet die im Hongkonger Grundgesetz
garantierten politischen Freiheiten.
„Hongkong ist das neue Berlin im neuen Kalten Krieg“, sagte
Wong und bezeichnete seine Heimat als „Frontstadt“ in der globalen
Auseinandersetzung des Westens mit China. Er widersprach jedoch Behauptungen,
wonach die Demokratiebewegung in Hongkong durch ausländische Mächte unterstützt
werde.
„Die Menschen in Hongkong sind unabhängig“, sagte der
Aktivist. Wong reist diese Woche weiter in die USA, wo er unter anderem mit dem
republikanischen US-Senator und China-Kritiker Marco Rubio zusammentreffen
will. (Handelsblatt)
***
Franka Lu ist eine
chinesische Journalistin und Unternehmerin. Sie arbeitet in China und
Deutschland. In dieser ZEIT-ONLINE-Serie berichtet sie kritisch über Leben,
Kultur und Alltag in China. Um ihr berufliches und privates Umfeld zu schützen,
schreibt sie unter einem Pseudonym.
Hongkong brodelt, wie ein kleiner Vulkan am Rande eines
riesigen Imperiums. Keiner von uns hat das, was hier geschieht, vorausgesehen.
Wir, das sind Festland- wie Hongkong-Chinesen gleichermaßen, und zwar
unabhängig von der sozialen Schicht. Auch die mächtige Regierung hat es nicht
kommen sehen. Was wir gerade erleben, sind heftige Auseinandersetzungen
zwischen unterschiedlichen Erinnerungen, Emotionen, Kräften und Absichten, und
die friedliche Seite ist dabei, zu verlieren. So wie es jetzt aussieht, werden
die ohnehin bedrohten Kräfte der Demokratie und des Rechtsstaats in Hongkong
drastisch geschwächt werden. Und die Welt wird teuer bezahlen für den Verlust
Hongkongs, ganz ähnlich wie im Fall des Kriegs in Syrien. Sterben würde die
letzte Hoffnung auf Demokratie in China, und zwar für die nächsten Jahrzehnte.
Um die Vehemenz und Bedeutung der Proteste in Hongkong
besser zu verstehen, lohnt sich ein Blick auf die vielen perfiden kleinen
Schritte der Machthaber, die die Demokratiebewegung erst provoziert haben. Die
schwelende Wut brach sich Bahn im März mit dem öffentlichen Widerstand gegen
das von der Regierung Hongkongs vorgeschlagene Auslieferungsgesetz. Es geht
dabei um ein Verfahren für die bislang nicht gesetzlich geregelte Überführung
von Flüchtlingen nach Taiwan, nach Festlandchina und Macau. Wenn das Gesetz
durchkommen sollte, könnten Bürger Hongkongs wie Ausländer, die sich in der
Stadt aufhalten, für Gerichtsprozesse nach Festlandchina überführt werden, also
in ein Rechtssystem unter politischer Kontrolle. Damit wäre Hongkongs seit dem
19. Jahrhundert andauernde Geschichte als sicherer Hafen für chinesische
Exilanten auf der Flucht vor Krieg, Hungersnot und politischer Verfolgung
offiziell beendet.
Bis zu zwei Millionen Demonstranten gingen seit März auf die
Straße. Friedliche, ordnungsliebende, höfliche Bürger, die auf dem Weg nach
Hause noch den Müll wegräumten. Wie das Rote Meer öffnete sich die Menge, um
die Ambulanz durchzulassen, und schloss sich hinter ihr wieder.
Hongkongs Regierung zeigte sich zunächst entschieden bis
stur, dann gab es zögerliche Gesten der Kompromissbereitschaft angesichts des
Protests. Die Frustration wuchs, Menschen begingen Suizid als ultimativen
Protest, trotz vieler Versuche der Demonstranten, das zu verhindern. Am 12.
Juni verletzte die Polizei 81 Demonstranten – und die Regierung verweigerte die
Untersuchung der Vorfälle. Aus der Konfrontation von Demonstranten und Polizei
erwuchsen Feindseligkeit und Hass. Es wurde gewalttätig, und die Dinge nahmen
eine bösartige, finstere Wendung.
Am 21. Juli attackierte im U-Bahnhof von Yuen Long eine
bewaffnete Gruppe von Gangstern in weißen Hemden die Demonstranten,
U-Bahn-Passagiere und Journalisten. Die Polizei erschien mit einer halben
Stunde Verspätung. Niemand wurde festgenommen. Lokale Medien zeigten später ein
Video, auf dem man Polizisten auf dem Revier im Gespräch mit den Weißhemden
sah. Die Protestierenden waren wütend, die Demonstrationen eskalierten.
Angestellte, Studierende und Ladenbesitzer begannen mit einem Streik, forderten
eine "Bewegung der Nichtzusammenarbeit" und blockierten öffentliche
Verkehrsmittel. Die Protestierenden stellten fünf Forderungen auf: die Zurücknahme
des geplanten Auslieferungsgesetzes; die Zurücknahme der Anklage gegen die von
der Polizei festgenommenen Protestierenden; das Ende der Bezeichnung der
Demokratiebewegung als "Aufständische"; Untersuchung der Vorfälle von
Polizeigewalt; Einführung eines wirklich demokratischen Wahlrechts.
Seit der Übergabe Hongkongs von Großbritannien an China im
Jahr 1997 haben die Bürger und die Demokratiebewegung der Sonderverwaltungszone
immer wieder die Erosion ihres Autonomiestatus bekämpft. Vieles, was seitdem
geschah, hatte Demonstrationen in großem Umfang zur Folge. In dem Sturm, der
sich gerade ereignet, setzen sich diese Kämpfe fort.
Was in den vergangenen 15 Jahren geschah
Im Jahr 2003 hat die Regierung von Hongkong ein Gesetz
eingeführt, das subversive Akte gegen die chinesische Regierung verbietet – und
sich leicht zur Verfolgung politischer Dissidentinnen und Dissidenten
missbrauchen lässt. Es kam zu heftigen Protesten.
Im Jahr 2007 entschied China, dass die allgemeine Wahl des
Regierungschefs beziehungsweise der Regierungschefin nicht vor 2017 eingeführt
werden könne, und dass nicht alle Abgeordneten durch Wahl bestimmt werden
sollten. Einige würden von Wirtschaft und Handel bestimmt. Diese sind jedoch
sehr viel leichter von China beeinflussbar. 2010 kam es deshalb zu heftigen
Protesten.
Im Jahr 2014 bestimmte Peking, dass die Bewohner Hongkongs
zwar 2017 ihren Regierungschef wählen dürfen, allerdings nur aus einem von
Peking gebilligten Kandidatenkreis. Daraufhin kam es zur sogenannten
Regenschirmrevolution. Peking bewegte sich keinen Zentimeter. 2017 bestimmte
dann ein Komitee aus 1.200 Personen, das von den Pro-Peking-Eliten dominiert
war, Carrie Lam zur Regierungschefin. Die Demonstrationen setzten sich fort.
Aufgrund der erstarkenden Kontrolle durch Peking ereigneten
sich auch außerhalb der Legislative beunruhigende Dinge. 2012 versuchte die
Regierung, die Geschichtslehrbücher der Schulen zu ändern, im Sinne der
"moralischen und nationalen Erziehung", gab dieses Vorhaben
allerdings nach heftigen Protesten auf; 2014 attackierten zwei Männer den
früheren Chefredakteur der wichtigsten Hongkonger Tageszeitung Ming Pao mit
Hackmessern und verletzten ihn schwer; 2014/15 lehnte die Universität Hongkong
einen Demokratiebefürworter als Vizepräsidenten ab und wählte an seiner Stelle
einen hoch umstrittenen Kandidaten; 2015/16 wurden fünf Angestellte und der
Besitzer einer unabhängigen Buchhandlung festgenommen oder entführt und zu
einem öffentlichen "Geständnis" ihrer "Verbrechen" im
chinesischen Fernsehen gezwungen. Der Buchladen hatte Bücher im Angebot, die in
Festlandchina verboten sind, am besten verkauften sich die über die Korruption
und das Privatleben der chinesischen Führung. Allein durch Investitionen in
Hongkonger Medien ist der
Einfluss Festlandchinas über die Jahre stark
gewachsen.
China hat es in Hongkong mit subtiler Bewusstseinskontrolle
versucht, aber auch mit blutiger Gewalt gegen die Redefreiheit agiert.
Verständlicherweise sind Furcht, Wut und Misstrauen gewachsen. Nicht einmal die
Hoffnungsvollsten und Naivsten glauben noch daran, dass sich Peking an seine
eigene Losung "Ein Land, zwei Systeme" halten wird. "Das ist
unsere letzte Chance", murmelte eine Demonstrantin am Flughafen von
Hongkong. Ihre traurigen Sätze wurden von einer Journalistin auf Facebook
verbreitet. Leider entwickelt sich die Angelegenheit in eine Richtung, vor der
sich die friedlichen Protestierenden fürchten müssen.
Die Triaden, eine im 17. Jahrhundert entstandene
Untergrundorganisation, spielen als Agenten der Regierung gegen die Demokratiebewegung
eine schmutzige Rolle. Und zwar ziemlich effektiv: Sie werden zur Abschreckung
eingesetzt, produzieren Chaos und Spaltung in der Bewegung. Auf einer dezentral
organisierten Demonstration, bei der die Protestierenden vermummt sind, kennt keiner
den anderen. Als ein freier Journalist, der für ein offizielles chinesisches
Medium arbeitet, sich am Flughafen von Hongkong ohne die gelbe Weste, das
Erkennungszeichen der Journalisten, in die Menge der Protestierenden mischte,
wurde er plötzlich festgehalten und sein Rucksack von Teilnehmern kontrolliert.
Warum er? Niemand weiß es. Dann rief er provokant: "Ich bin auf der Seite
der Hongkonger Polizei, los, schlagt mich." Er wurde tatsächlich von
einigen der Männer attackiert. Andere Demonstranten kamen ihm zu Hilfe. Erst
hieß es, er sei ernsthaft verletzt, aber am nächsten Tag war er im Fernsehen zu
sehen, mit ein paar Kratzern, aber wohlgemut, als strahlender Held. Als die
Fragen zu seinen Beweggründen und nach seiner wahren Identität in den sozialen
Medien beharrlicher wurden, verschwand er aus dem Zentrum der Aufmerksamkeit.
All das ist mysteriös, aber Millionen von Festlandchinesen verlangen inzwischen
die Niederschlagung der "brutalen Rowdys", der Demonstranten in
Hongkong.
Was auch immer dabei genau abgelaufen sein mag: Der
Informationskrieg, den Peking in Festlandchina lanciert hat, hat zu einer
Spaltung zwischen den Bürgern Hongkongs und denen des Festlands geführt. Die
Zensur- und Propagandamaschine läuft seit Juni auf Hochtouren. Konsequent wird
jede Information blockiert, die Sympathien mit der Demokratiebewegung wecken
könnte. Nicht nur die offiziellen Medien zeigen sich bemüht, ein
Hongkong-kritisches Bild durchzusetzen, sondern ebenso alle nicht offiziellen
Medienunternehmen, die Influencer der sozialen Medien, Fernseh- und Filmstars,
Wissenschaftler, Internetkommentatoren und so weiter.
Demokratie erzeuge nur Chaos
Das Bild, das die orchestrierte Desinformationskampagne
zeichnet, ist geschickt aus ein paar Wahrheiten, vielen Lügen und verzerrten
Bewertungen zusammengesetzt: Hongkong habe seit der Übergabe an China an
strategischer Bedeutung verloren. Die jungen Leute protestierten gegen die
wachsende Kluft zwischen Arm und Reich und die Älteren nähmen wütend und
neidisch den steigenden Reichtum der Festlandchinesen zur Kenntnis, auf die sie
lange herabgeblickt haben. Der Westen, angeführt von den USA, habe schon immer
versucht, Hongkong als Instrument zu benutzen, um Chaos in China zu stiften und
China im globalen Wettbewerb zu schwächen. Die Protestierenden ließen sich
entweder auf naive und törichte Weise vom Westen benutzen oder versuchten
Hongkong aus eigenem Machtinteresse an den Westen zu verkaufen. Die
Demonstrationen und Aufstände zielten auf Hongkongs Unabhängigkeit von China,
das sei unter keinen Umständen zu dulden. Demokratie erzeuge nur Chaos und sei
zum Scheitern verurteilt. Die Einparteienherrschaft sei die
Garantie für
Wohlstand und Glück.
Geschickt montierte Videos werden in Umlauf gebracht, die
zeigen sollen, dass die Demonstrierenden gewalttätig und die Polizisten ohne
Schuld sind. Radikale Stimmen und Aktionen der Protestierenden werden
übertrieben und weiterverbreitet, während die friedlichen und vernünftigen
Forderungen unterdrückt werden. Nur sehr wenige junge Leute kennen Hongkongs
zwei Jahrhunderte zurückreichende, ruhmreiche Geschichte als Zufluchtsort für
Millionen exilierter Chinesen und als Schutzraum für die traditionelle
chinesische Kultur. Hongkongs Bewohner haben während der Kulturrevolution mehr
als eine Million hungernder Flüchtlinge gerettet. Bei jeder großen
Naturkatastrophe auf dem Festland spenden die Bürger von Hongkong erstaunlich
hohe Summen für Hilfsgüter. In diesem Propagandakrieg werden sie jedoch als
"undankbare und verzogene Kinder" geschildert, die ihr Vaterland
verraten.
Viele Festlandchinesen, die keinen Zugang zu Informationen
der Gegenseite haben und seit Langem der nationalistischen Erziehung und der
Propaganda gegen demokratische Teilhabe ausgesetzt sind, glauben diese
Geschichte aufs Wort. Außerdem gibt es wirklich eine Antifestlandstimmung unter
manchen Bewohnern Hongkongs, die die Propaganda der kommunistischen Partei zu
belegen scheint. Der seit Jahrzehnten spürbare Neid vieler Festlandchinesen auf
die besonderen Privilegien und den
Wohlstand Hongkongs nimmt jetzt hässliche
Formen an.
Das ist der Grund für das geradezu tsunamiartige Aufbranden
nationalistischer Erregung der chinesischen Bürger über die Demonstranten in
Hongkong. Neben dem scheinbar objektiven Ruf nach der "Herrschaft des Rechts"
und "Vaterlandsliebe" wurden die chinesischen und internationalen
sozialen Medien mit obszönen Flüchen und bösartigen Verleumdungen geflutet. Die
Demonstranten wurden als "Abfalljugend 废青" oder "gelbe Leichen 黄尸"
beschimpft. Aber auch die mit mehr Anstand und weniger nationalistischer
Rhetorik, darunter viele relativ erfolgreiche Angehörige der Mittelschicht,
halten "Stabilität" für einen zentralen Wert und sind sehr
argwöhnisch, was die Absichten des Westens angeht.
Eine neue, unerwartete "Internetarmee" treibt die
Leute um. Jugendliche Fans von Filmstars eilen ihren vermeintlich
verunglimpften patriotischen Idolen zu Hilfe und überschwemmen die sozialen
Medien mit geradezu roboterhaft identischen Kommentaren, die mit Herzen und
Blumen dekoriert sind, um so ihre Liebe zu China, genauer gesagt zur Regierung
in Peking, und ihre Verachtung der Demonstranten zu bekunden.
"iZhong" oder "liebe China", ein halb englischer, halb in
der latinisierten Umschrift Pinyin gefasster Ausdruck, den diese Fans geprägt
haben, ist inmitten von Emojis, Hasskommentaren, Spott und Prahlerei
omnipräsent. "China hat den längsten Tunnel der Welt." "China
hat einen Quantencomputer." "Dein Dad ist das große China." "Unterstützt
die Militärparade zum 70. Jubiläum der Volksrepublik."
Umzingelt von Roten Garden
In diesem Unwetter der nationalistischen Gefühle, die sich
gegen die Demokratiebewegung richten, gehen deren Sympathisanten auf dem
Festland unter. Es ist das eine, von der mächtigen Zensurmaschine der Zensur
unterdrückt zu werden. Es ist aber noch einmal etwas ganz anderes, sich von
aggressiven, selbstgefälligen, gewalttätigen und glühend nationalistischen
Äußerungen von Freundinnen und Freunden, Nachbarinnen, Kollegen,
Geschäftspartnern, Eltern und Töchtern, Lehrern und Studentinnen umzingelt zu
sehen. "Ich habe Angst …" "Ich fühle mich von den Roten Garden
umringt." Solche Sätze bekommen nur die verlässlichsten Freunde von
Betroffenen in den sozialen Medien zu lesen. Manch einer hat Angst, dass die
Volksbefreiungsarmee in Hongkong das Tiananmen-Massaker wiederholen könnte,
aber das ist wohl eher unwahrscheinlich. Ein "Massaker" sieht heute
anders aus. "Der 4. Juni von heute besteht darin, eine große Niederschlagung
in eine große Zahl scheinbar kleiner Ereignisse aufzuteilen … Es gibt kein
'Endergebnis' ... Man spielt die Regionen und die Ethnien und Gruppen
gegeneinander aus, sodass sie sich gegenseitig niederschlagen … Man stachelt
die verschiedenen Gruppen zum Hass an." So schreibt es ein chinesischer
Wissenschaftler.
Einige Demonstranten hatten die Hoffnung, dass ihnen die
internationale Gemeinschaft zur Seite springen würde. Würden die USA vielleicht
mit der Beendigung der Vorzugskonditionen drohen, die seit dem
US-Hongkong-Policy-Act von 1992 gelten? Das bleibt vermutlich ein frommer
Wunsch. Donald Trump hat Xi Jinping als "großen Führer" gepriesen,
"der von seinem Volk sehr respektiert wird". "Ein guter
Mann", der "das Hongkong-Problem rasch und auf menschliche Weise
lösen wird".
In Hongkong sehen wir das Sinnbild unserer Zeit: den
Aufstieg von autoritärer Herrschaft und glühendem Nationalismus sowie die
isolierten, verzweifelten Kämpfe dagegen. Hongkong wird nie wieder sein, was es
war. Die Niederlage der Demokratiebewegung wäre ein gravierender Rückschlag für
die Demokratiebewegungen in diesem Jahrhundert – der Prager Frühling unserer
Epoche.
Übersetzung: Robert Meyer
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