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Donnerstag, 15. Juni 2017

UNVERMEIDBARE NATURKATASTROPHE




Schon wieder ist eine unvermeidbare, unabwendbare Katastrophe geschehen. Nichts konnte man machen, um sie zu verhindern. Es war Höhere Gewalt. Solche Katastrophen passieren seit Menschengedenken wieder und wieder. Und nun auch in London.

 

Warum sprechen wir in diesem Kontext eigentlich von einer Naturkatastrophe ohne Schuldige und nicht von einem man-made disaster? Nachfolgend die Erklärung dafür und gleichzeitig eine lückenlose unabweisbare Beweisführung:

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79 Tote bei Brand im Grenfell Tower - May entschuldigt sich offiziell für Fehler nach Großfeuer

21. Juni 2017


Theresa May bei ihrer Rede am Mittwoch im britischen Parlament.© afp Theresa May bei ihrer Rede am Mittwoch im britischen Parlament. Die britische Premierministerin Theresa May hat sich zum ersten Mal öffentlich für Fehler der Regierung nach dem fatalen Hochhausbrand in London entschuldigt.
Verantwortliche hätten zu spät auf die Katastrophe reagiert, sagte sie während einer Debatte am Mittwoch im britischen Parlament. Überlebende hätten kaum Hilfe und Informationen bekommen. Bei dem Brand sind nach Angaben der Polizei mindestens 79 Menschen gestorben.
Auch May selbst war scharf kritisiert worden: Bewohner des Grenfell-Tower-Hochhauses warfen ihr vor, dass sie zunächst nur das Gelände besichtigt und sich keine Zeit genommen habe, mit den Opfern zu sprechen.
Überlebende gehen von einer wesentlich höheren Opferzahl aus als die Behörden. Viele Freunde und Nachbarn seien seit dem Brand verschwunden, Kinder nicht mehr in Schulen und Freizeitgruppen aufgetaucht. "Wir sind nicht dumm", sagte eine Anwohnerin während eines Protestmarsches in London. Sie gehe davon aus, dass Hunderte Menschen in dem Sozialbau ums Leben gekommen seien.
Die Behörden und das zuständige Bauunternehmen waren nach dem Feuer in die Kritik geraten. Die erst vor kurzer Zeit angebrachte brennbare Verkleidung des Gebäudes soll zur Katastrophe beigetragen haben.





Zahl der Toten nach Hochhausbrand steigt auf vermutlich 58


dpa
17. Juni 2017


Ein Feuerwehrmann inspiziert eine Etage des ausgebrannten Hochhauses.© Bereitgestellt von dpa-infocom Ein Feuerwehrmann inspiziert eine Etage des ausgebrannten Hochhauses. Nach dem Hochhausbrand in London ist die Zahl der Toten auf vermutlich 58 gestiegen. Das teilte die Polizei in der britischen Hauptstadt auf Basis von Vermisstenmeldungen mit.
In dem Sozialbau lebten Berichten zufolge 400 bis 600 Bewohner 19 Verletzte wurden am Samstag noch in Krankenhäusern der britischen Hauptstadt behandelt. Zehn von ihnen befanden sich in kritischem Zustand, wie die Gesundheitsbehörde NHS mitteilte.
Nach heftiger Kritik an ihrer Reaktion auf die Brandkatastrophe in London hat die britische Premierministerin Theresa May Regierungsmitglieder zu einer Sondersitzung einberufen.
Sie wolle dafür sorgen, dass «alles Mögliche getan wird, um die Betroffenen der Tragödie von Grenfell zu unterstützen», sagte ein Regierungssprecher. Später werde May in der Downing Street Opfer der Brandkatastrophe und freiwillige Helfer treffen.
Die Londoner Nahverkehrsbehörde TfL hat unterdessen den Verkehr auf zwei U-Bahnstrecken im Westen der britischen Hauptstadt vorübergehend unterbrochen. Es gebe Sicherheitsbedenken in Verbindung mit dem ausgebrannten Gebäude in der Nähe, hieß es am Samstag. Die Schließungen seien auf Wunsch der Londoner Feuerwehr erfolgt.
Demnach seien Trümmerteile des Grenfell Tower auf die Gleise gefallen. TfL bemühe sich, diese baldmöglichst zu entfernen, um die U-Bahnstrecken wieder öffnen zu können.
Betroffen waren demnach Abschnitte der Hammersmith and City Line sowie der Circle Line.
Die Wut auf Regierung und Behörden in Großbritannien war auch am Wochenende noch groß. Vize-Premier Damian Green wies am Samstagmorgen Vorwürfe zurück, May habe nicht angemessen auf das Unglück reagiert. «Sie ist von den Ereignissen genauso bestürzt wie wir alle», sagte Green der BBC. Die Regierung werde in den kommenden Tagen einen Vorsitzenden für die öffentliche Untersuchung des Brandes bestimmen.
Bei Protesten und Solidaritätskundgebungen für die Brandopfer hatten Demonstranten am Freitagabend unter anderem einen Rücktritt der Premierministerin gefordert. Zuvor war May als «Feigling» beschimpft worden, als sie aus einer Londoner Kirche in der Nähe des Brandorts kam. Dort hatte sie den Opfern Hilfe in Millionenhöhe versprochen. Bei einem Fernsehinterview am Freitagabend hatte eine Journalistin May wiederholt gefragt, ob sie die Wut im Land nicht begriffen habe.
Kritiker hatten May vorgeworfen, nicht schnell genug auf das Unglück reagiert zu haben. Außerdem hatte sie bei einem Besuch am Grenfell Tower am Donnerstag nicht mit den Opfern gesprochen. Der Oppositionsführer und Labour-Chef Jeremy Corbyn hatte derweil Betroffene getröstet. Am Freitag besuchte May Verletzte in einem Londoner Krankenhaus.

Grenfell-Tower: Wut auf Regierung wächst




17. Juni 2017


Hochhaus-Brand in London: Derzeit befinden sich 19 Verletzte in Krankenhäusern, zehn davon sind noch in kritischem Zustand. May berief Sondersitzung ein.
Nach dem Hochhausbrand in London werden noch 19 Verletzte in Krankenhäusern der britischen Hauptstadt behandelt. Zehn von ihnen befanden sich am Samstag in kritischem Zustand, wie die Gesundheitsbehörde NHS mitteilte.
Bei dem Brand im Grenfell Tower im Stadtteil Kensington waren in der Nacht auf Mittwoch mindestens 30 Menschen umgekommen. Die Behörden erwarten, dass die Zahl in den kommenden Tagen noch steigen wird.
Anti-May-Sprechchöre bei Kundgebung
Tausende Menschen hatten sich indes zu einer Solidaritätskundgebung für die Opfer versammelt. Mit Bannern, Plakaten und Sprechchören machten die Demonstranten am Freitagabend vor dem Ministerium für Kommunen ihrer Wut auf die Regierung Luft. Die Behörde ist unter anderem für den Wohnungsbau verantwortlich. Die Demonstranten skandierten "May muss gehen!", als sie Richtung Downing Street - dem Sitz der Premierministerin - marschierten. Die Kundgebung stand unter dem Motto "Justice for Grenfell!" (Gerechtigkeit für Grenfell).
Nach dem Unglück geben viele Bürger der britischen Regierung eine Mitschuld an dem Feuer in dem Hochhaus im Stadtteil Kensington. Bei dem Brand des Grenfell Tower kamen in der Nacht auf Mittwoch mindestens 30 Menschen ums Leben.
Regierung weist Vorwürfe zurück
Vize-Premier Damian Green wies Samstagfrüh Vorwürfe zurück, May habe nicht angemessen auf das Unglück reagiert. "Sie ist von den Ereignissen genauso bestürzt wie wir alle", sagte Green der BBC. Die Regierung werde in den kommenden Tagen einen Vorsitzenden für die öffentliche Untersuchung des Brandes bestimmen, kündigte Green an.
Der vom Feuer zerstörte Grenfell-Tower in London.© REUTERS/TOBY MELVILLE Der vom Feuer zerstörte Grenfell-Tower in London. May ist am Samstag mit Regierungsmitgliedern zu einer Sondersitzung zusammengekommen. Mit dem Treffen wolle sie dafür sorgen, dass "alles Mögliche getan wird, um die Betroffenen der Tragödie von Grenfell zu unterstützen", sagte ein Regierungssprecher am Samstag. Später werde May in der Downing Street Opfer der Brandkatastrophe und freiwillige Helfer treffen.
Papst trauert
Der Papst trauert um die Todesopfer der verheerenden Brandkatastrophe. In einem Schreiben an Kardinal Vincent Nichols, Erzbischof von Westminster, erklärte der vatikanische Staatssekretär, Pietro Parolin, dass Papst Franziskus um den Verlust von Menschenleben beim Brand trauere.




Zahl der Toten nach Hochhausbrand in London auf mindestens 30 gestiegen


AFP
16. Juni 2017



Das Hochhaus brannte fast vollständig aus: Nach dem Hochhausbrand in London ist die Zahl der Toten auf mindestens 30 gestiegen. Laut Polizei dürfte die Zahl noch weiter steigen. Dutzende Menschen wurden verletzt.© Bereitgestellt von AFP Nach dem Hochhausbrand in London ist die Zahl der Toten auf mindestens 30 gestiegen. Laut Polizei dürfte die Zahl noch weiter steigen. Dutzende Menschen wurden verletzt. Nach dem Hochhausbrand in London ist die Zahl der Toten auf mindestens 30 gestiegen. Das teilte Polizeisprecher Stuart Cundy am Freitag in der britischen Hauptstadt mit. "Leider wird die Zahl noch steigen", fügte er hinzu.
Im Grenfell Tower im Westen Londons war in der Nacht zu Mittwoch ein Feuer ausgebrochen und hatte sich über die Fassade rasend schnell ausgebreitet. Die Behörden vermuten, dass sich rund 600 Menschen zu dem Zeitpunkt in dem Hochhaus aufhielten.
Verheerendes Feuer in Londoner Hochhaus: Nach dem Hochhausbrand in London ist die Zahl der Toten auf mindestens 30 gestiegen. Laut Polizei dürfte die Zahl noch weiter steigen. Dutzende Menschen wurden verletzt.© Bereitgestellt von AFP Nach dem Hochhausbrand in London ist die Zahl der Toten auf mindestens 30 gestiegen. Laut Polizei dürfte die Zahl noch weiter steigen. Dutzende Menschen wurden verletzt. Die Ursache für den Brand bliebt zunächst unklar, doch verstärkten sich Vermutungen, sie könne mit der jüngsten Renovierung des 24-stöckigen Gebäudes zusammenhängen. Das Hochhaus aus den 70er Jahren wurde bis zum vergangenen Jahr für umgerechnet 9,9 Millionen Euro aufwändig renoviert. Vor allem die Fassade wurde saniert und gedämmt. Experten vermuten, die Fassadendämmung könnte ein Grund dafür sein, dass sich der Brand so schnell ausbreitete.











Tote, Verletzte, Vermisste - Feuerdrama in Londoner Hochhaus


dpa
15. Juni 2017


Bei einem verheerenden Feuer in einem Hochhaus im Zentrum Londons sind mindestens zwölf Menschen ums Leben gekommen. Am Mittwochabend verdoppelte sich die Zahl der bestätigten Todesopfer, zunächst war von sechs Opfern die Rede. Die Londoner Polizei rechnet mit weiteren Todesfällen. Bis zum frühen Mittwochabend waren nach Angaben der Rettungskräfte mindestens 79 Patienten in Kliniken behandelt worden, 18 von ihnen seien in einem kritischen Zustand.
Der Rettungseinsatz wird nach Angaben der Polizei mehrere Tage dauern. Die Ursache des Brands war zunächst unklar. Das Feuer war in der Nacht ausgebrochen, am frühen Morgen stand das Gebäude mit 24 Stockwerken im Stadtteil Kensington noch lichterloh in Flammen. Trotz der Katastrophe blieb das Hochhaus bis zum Abend stabil genug, um darin nach eingeschlossenen Menschen zu suchen. Ein Experte überprüfe laufend die Statik des Grenfell Towers, sagte Londons Feuerwehrchefin Dany Cotton. Scotland Yard erklärte auf Anfrage, dass es sich bei der Brandursache nicht um einen Terroranschlag handle.
Das Gebäude wurde 1974 erbaut und war von 2014 bis 2016 saniert worden. In dem brennenden Hochhaus hatte es bereits Beschwerden über unzureichenden Feuerschutz gegeben. Die Baufirma Rydon reagierte schockiert auf den Hochhausbrand. Sie war für die Sanierung des 24-stöckigen Grenfell Towers zuständig. Alle erforderlichen Kontrollen, Bestimmungen im Brandschutz und die sonstigen Sicherheitsstandards seien eingehalten worden, teilte die Firma mit.
Bürgermeister Sadiq Khan versprach umfassende Aufklärung. «Es wird im Laufe der nächsten Tage viele Fragen zur Ursache dieser Tragödie geben und ich möchte den Londonern versichern, dass wir dazu alle Antworten bekommen werden.»
Die britische Premierministerin Theresa May zeigte sich nach eigenen Worten «tief betroffen von den tragischen Todesfällen». Die Bundesregierung würdigte den Kampf der Rettungskräfte gegen die Flammen. «Es ist heroisch, wie die Feuerwehr gegen den Brand um das Leben der Menschen, die sich noch in dem Haus befinden, kämpft», sagte eine Regierungssprecherin in Berlin.
Die Einsatzkräfte waren nach eigenen Angaben innerhalb von sechs Minuten am Ort des Geschehens. Demnach ging der erste Notruf um 00.54 Uhr (Ortszeit) ein. Die Crews arbeiteten «unter extrem schwierigen Bedingungen, um Menschen zu retten und den Großbrand unter Kontrolle zu bekommen», hieß es in einem Statement der Feuerwehr. Im Einsatz waren demnach 200 Feuerwehrkräfte und 40 Löschfahrzeuge. Bei dem Einsatz wurden mehrere Feuerwehrleute verletzt. Es handle sich aber um kleinere Verletzungen, sagte Feuerwehrchefin Cotton.
Augenzeugen hatten in der Nacht auf Twitter von Schreien berichtet. Menschen seien aus dem brennenden Gebäude gesprungen. Eltern warfen demnach in ihrer Verzweiflung Kinder aus dem brennenden Hochhaus. Eine Mutter habe ihren Säugling aus dem «neunten oder zehnten Stock» geworfen, sagte eine Augenzeugin der britischen Nachrichtenagentur PA. Ein Mann habe den Säugling gefangen.
Trümmerteile flogen aus dem Gebäude, wie ein dpa-Reporter berichtete. Hin und wieder knallte es in dem Gebäude. Die Polizei sperrte alle Wege weiträumig ab. Einwohner wurden gebeten, die Gegend nordwestlich vom Hyde Park zu meiden. Eine Schule in der Nähe des brennenden Gebäudes blieb geschlossen. Für Bewohner wurden Notfallzentren eingerichtet.




Erste Notrufe gingen bei der Feuerwehr um kurz vor 1 Uhr nachts ein, um 00.54 Uhr, um genau zu sein. Sechs Minuten später waren die ersten Kräfte vor Ort, bis zu 200 Mann waren zeitweise im Einsatz. Was sich dann entwickelte, überstieg jedoch die Vorstellungen aller.
"Wie Zunder" soll die erst vor einem Jahr angebrachte Fassadendämmung gebrannt haben, berichten Augenzeugen. Eine Sprinkleranlage? Fehlanzeige. Der Feueralarm? Funktionierte nicht. Noch immer, mehr als 24 Stunden nach dem Ausbruch des Feuers, qualmt es aus dem völlig verschmorten Gerippe des Gebäudes. Überlebende? Wären ein "absolutes Wunder"

In den 120 Wohnungen lebten Schätzungen zufolge zwischen 400 und 600 Menschen. Zahlreiche Initiativen sammeln Spenden, auch die jungen Royals, William, Kate und Harry, haben offiziellen Angaben zufolge Geld gegeben. Als weniger gelungen wurde der Besuch von Premierministerin Theresa May gewertet, die sich kurz mit einigen der Feuerwehrleute traf, aber keinen der Freiwilligen oder Überlebenden sprach. Herz- und taktlos, hieß es auf Twitter.
Wenig später traf auch Oppositionsführer Jeremy Corbyn an der Unglücksstelle ein. Er punktete im Gespräch mit Anwohnern sowie mit der markigen Ansage: "Die Wahrheit (über das Unglück; d. Red) wird herauskommen." Das schien auch Theresa May so zu sehen: Sie ordnete eine unabhängige öffentliche Untersuchung an. Zeitungen und Webseiten zeigen auf ihren Titelbildern derweil Fotos derer, die noch vermisst werden. Ihre Angehörigen haben die Bilder im Internet geteilt, sie hoffen auf ein Lebenszeichen. Andere wissen schon, dass sie keines mehr erhalten werden.

Anwohner warnten schon seit Jahren
Die Stimmung der Londoner angesichts solcher Nachrichten bringt ausgerechnet die für ihren Populismus bekannte Kolumnistin der "Daily Mail", Katie Hopkins, auf den Punkt. Ihr bitterer Kommentar lautete: "Letzte Nacht sind einige der Ärmsten dieser Stadt in einem der reichsten Bezirke Londons gestorben, in einem Hochhausturm, der wie ein Feuerwerkskörper brannte. Terroristen sind daran nicht schuld, auch nicht Gott. Irgendjemand hat die Schuld. Dieser jemand muss hinter Gitter." Schon kursieren erste Namen von den zuständigen Behörden und Bauleitern etwa. Aber auch auf den früheren Londoner Bürgermeister Boris Johnson wird verwiesen: Johnson, mittlerweile britischer Außenminister, nahm in seiner Amtszeit Einsparungen bei der Feuerwehr vor.
Immer wieder zitiert werden die zahlreichen Postings, die eine Anwohnerinitiative unter dem Namen "Grenfell Action Group" schon vor Jahren ins Netz gestellt hatte. Auch dort wurde auf gravierende Sicherheitsmängel in dem Gebäude hingewiesen, das nur einen Ausgang hatte, keinen zentralen Feueralarm und auch über keine Sprinkleranlage verfügt haben soll. Bitteres Fazit der Aktivisten: Wohl nur ein größeres Unglück werde die Untätigkeit und Inkompetenz der städtischen Verwaltung, der Kensington and Chelsea Tenant Management Organisation (KCTMO), enthüllen. Die meldete sich laut dem britischen "Guardian" mittlerweile mit einem dürren Statement zu Wort und erklärte, "es sei noch zu früh, um zu spekulieren", was das Feuer auslöste und seine Verbreitung förderte.

Ein Feuerwehrmann ist am 15.06.2017 in dem ausgebrannten Grenfell Tower in London (Großbritannien) zu sehen. Nach der Brandkatastrophe in einem Hochhaus in West-London werden noch Bewohner des 24-stöckigen Grenfell Tower vermisst. Foto: Rick Findler/PA Wire/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++© dpa Ein Feuerwehrmann ist am 15.06.2017 in dem ausgebrannten Grenfell Tower in London (Großbritannien) zu sehen. 


Auch 24 Stunden nach Ausbruch des verheerenden Feuers raucht es noch immer aus dem Hochhaus. Die Feuerwehr hat die Suche nach Opfern unterbrochen - zu gefährlich ist es in den oberen Stockwerken.
Die Londoner Feuerwehr hat die Suche nach weiteren Opfern im ausgebrannten Hochhaus vorerst abgebrochen. Die Ränder des Gebäudes seien strukturell nicht sicher, sagte Feuerwehrchefin Dany Cotton am Donnerstag. "Ich schicke keine Feuerwehrleute da rein."
Am Morgen, mehr als 24 Stunden nach dem Ausbruch des verheerenden Feuers, kam noch immer Rauch aus dem Haus. Es gebe noch Brandnester, sagte Cotton. Die Feuerwehr habe alle 24 Stockwerke kurz durchsuchen können. Für eine gründlichere Suche müssten vor allem die oberen Stockwerke erst gesichert werden.
Niemand wisse, wie viele Menschen sich zum Zeitpunkt des Feuers in dem Sozialbau aufgehalten hätten, sagte Cotton. Dutzende, darunter ganze Familien, werden noch vermisst.
Während der Rauch noch um die verkohlten Überbleibsel des Grenfell Towers in West-London wehte, fragten Bewohner und Gemeindevertreter bereits, wie es zu dem tragischen Feuer mit mindestens 17 Toten kommen konnte. Die Wut war besonders groß, da Aktivisten lediglich sieben Monate zuvor vor den laxen Brandschutzvorkehrungen gewarnt hatten. Damals sagten sie: Nur ein katastrophaler Großbrand werde jene Prüfungen auslösen, die nötig seien, um das Gebäude sicher zu machen.
Viele offene Fragen nach der Feuerkatastrophe:
Was ist passiert?
Feuerwehr und Polizei haben die Ursache für den Brand am Mittwochmorgen bisher nicht angegeben. Doch viele Videoaufnahmen zeigen, dass die Flammen außen am Gebäude mit einem bemerkenswerten Tempo empor kletterten. "Ich habe so ein Feuer noch nie in meinem Leben gesehen. Ich habe es noch nie in einem Wohnblock gesehen", sagt Joe Ruane, der frühere stellvertretende Feuerwehrchef für US-Luftwaffenstützpunkte in Großbritannien.
Der 24-stöckige Komplex gehört der Lokalverwaltung der Bezirke Kensington und Chelsea und wurde in den 1970er-Jahren fertiggestellt. Die Mieterverwaltung der zwei Bezirke hat in den vergangenen zwei Jahren 10 Millionen Pfund (11,36 Millionen Euro) für Renovierungsarbeiten ausgegeben. Darunter waren etwa Reparaturen bei der Außenverkleidung, der Doppelverglasung von Fenstern sowie am Heizungssystem.
Laut Ruane spricht das rasende Tempo, mit dem sich das Feuer ausbreitete, für mehrere Pannen am Gebäude. "Das war nicht nur eine Sache."
Wie sollten sich die Bewohner im Fall eines Feuers verhalten?
Manche Bewohner sagen, die Richtlinien am Grenfell Tower seien verantwortlich für das Desaster im Zuge des Infernos. Ein Newsletter der Mieterverwaltung habe die Bewohner angewiesen, im Falle eines Feuers in ihren Wohnungen zu bleiben – außer, der Brand sei in ihrer Wohnung oder auf ihrem Flur ausgebrochen.
Laut Newsletter sollten die neu bei jeder Einheit installierten Wohnungstüren einem Feuer 30 Minuten standhalten. "Dies gibt der Feuerwehr genügend Zeit, zu kommen", heißt es in dem Text. Bei weniger gravierenden Bränden dürfte diese Vorschrift zwar wirksam sein, doch in dem konkreten Fall scheint sich das Feuer so schnell außen am Gebäude ausgebreitet zu haben, dass schützende Maßnahmen an Türen nicht effektiv waren. Menschen, die zunächst nicht aus ihren Wohnungen flohen, könnten später vermutlich nicht mehr in der Lage zur Flucht gewesen sein – da Gänge und Feuertreppen bereits von starkem Rauch und Flammen heimgesucht worden waren.
Die Feuerwehr erklärte, innerhalb von sechs Minuten am Einsatzort gewesen zu sein. Sie habe die höheren Stockwerke jedoch nicht erreicht, um den Brand dort zu löschen.
Wer trägt die Verantwortung?
Der Überlebende Edward Daffarn sieht die Schuld bei der Mieterverwaltung von Kensington und Chelsea, da sie mehrere Warnungen ignoriert hätten. Aktivisten einer Gemeindegruppe, der Grenfell Action Group, schrieben in Blogeinträgen am Mittwoch, sie hätten mehrmals seit dem Jahr 2013 Brandschutzbedenken geäußert – doch dies sei stets auf "taube Ohren" gestoßen.
Der Abgeordnete des britischen Unterhauses und Ex-Feuerwehrmann Jim Fitzpatrick sagte, Wissenschaftler und Ingenieure müssten nun herausfinden, wie das Feuer entstand und sich so zügig ausbreiten konnte. Sky News sagte er, auch wichtig sei zu klären, wie der Brand hätte verhindert werden können.
Die Mieterverwaltung von Kensington und Chelsea erklärte, sie arbeite mit den Ermittlern zusammen und sei sich der Beschwerden der Bewohner bewusst; diese würden nun auch Gegenstand in den Untersuchungen.

Die Katastrophe nach der Katastrophe

14. September 2017
Menschen gedenken am 14. August in London der Opfer des Feuers im Grenfell Tower.© dpa Menschen gedenken am 14. August in London der Opfer des Feuers im Grenfell Tower. Mindestens 80 Menschen kamen beim Brand im Londoner Grenfell Tower ums Leben. Jetzt beginnt die staatliche Untersuchung. Überlebende und Experten sind misstrauisch - zu viel spricht gegen eine gründliche Aufarbeitung des Unglücks.
Auf den Tag genau drei Monate ist es jetzt her, dass ein Großfeuer im Londoner Stadtteil Kensington 80 Menschen in den Tod riss. Wie eine riesige Fackel stand der Grenfell Tower damals in der Nacht. Die Bewohner wurden im Schlaf überrascht, nur wer in den unteren Stockwerken lebte, konnte sich retten. Wenn Sir Martin Moore-Bick, ein weißhaariger, hagerer Jurist, an diesem Donnerstagmorgen die staatliche Untersuchung zu der Brandkatastrophe eröffnet, werden viele dieser Überlebenden im Raum sitzen und Angehörige von Menschen, die bei dem Feuer ums Leben gekommen sind. Er wird es nicht leicht haben - so viel hat sich in den vergangenen Wochen angedeutet. Bei ersten Treffen wenige Tage nach dem Feuer waren Dutzende Menschen zusammengekommen, die Grauenhaftes erlebt hatten, die ihre Wohnungen, teilweise ihre Existenzen verloren hatten, die traumatisiert und wütend waren, und Moore-Rick hatte nicht den richtigen Ton getroffen. Er wurde ausgebuht.
Der pensionierte Richter ist von der Premierministerin persönlich beauftragt, die Untersuchung zu leiten. Er wird ihr später seine Ergebnisse vorlegen. Berichte über frühere, harte Urteile, in denen er Sozialhilfeempfängern einiges zugemutet haben soll, schürten zusätzlich die Wut. Die örtliche Parlamentsabgeordnete forderte den Leiter der Enquete deshalb bereits zum Rücktritt auf, bevor er seine Arbeit überhaupt begonnen hatte.
Tatsächlich geht es bei der mit Spannung erwarteten Untersuchung um weit mehr als um die Persönlichkeit des Vorsitzenden. Misstrauen und Skepsis sind in der Öffentlichkeit riesig: Eigentlich soll die Grenfell Tower Inquiry die Frage beantworten, wie es zu der Katastrophe am 14. Juni in North Kensington kommen konnte, bei der sich das Feuer in Windeseile vom vierten Stock des Gebäudes nach oben ausbreitete und keine Flucht mehr zuließ. Tatsächlich, so fürchten Beobachter und Betroffene, dürfte die Untersuchung weit hinter dem zurückbleiben, was sie an Aufklärung leisten soll und will.
Am Anfang, als es noch eine Chance auf Rettung gegeben hätte, riet die Feuerwehr den von Todesangst gepeinigten Bewohnern, sie sollten in ihren Wohnungen bleiben. Ein wahrlich fataler Rat. Nun soll erkundet werden, welche Versäumnisse bei Rettungseinheiten, Behörden und Baufirmen lagen - und was geschehen muss, damit sich ein solches Unglück nicht wiederholt.
In den kommenden Monaten soll das Davor geprüft werden: Architektur und Konstruktion des Gebäudes, Bau- und feuerpolizeiliche Vorgaben. Aber auch das Danach: Haben die Behörden angemessen reagiert? Kam die Hilfe dahin, wo sie gebraucht wurde? Berichte von Polizei, Feuerwehr und Sicherheitsexperten sollen eingeholt, Zeugen gehört, Beweismaterial soll gesichtet werden, und all jene, die im und am Turm lebten, sollen zu Wort kommen.
Nur: Parallel laufen die polizeilichen Ermittlungen weiter, und viele Zeugen, die womöglich erklären könnten, warum bei den immerhin neun Millionen Pfund teuren Renovierungsarbeiten leicht entflammbares Material an den Außenwänden des Wohnturms angebracht wurde, warum jahrelange Warnungen der Bewohner ignoriert wurden, warum mehr auf Ästhetik als auf Sicherheit geachtet wurde - sie dürften schweigen, um sich nicht selbst zu belasten.
Bei einem Briefing im "Institute for Government", einem unabhängigen Londoner Think Tank, berichtete am Mittwoch der BBC-Reporter Chris Cook, er habe intensive Recherchen bei den zuständigen Behörden und Firmen angestellt - und selbst jene, die bei wichtigen Absprachen mit im Raum gewesen seien, ohne selbst Entscheidungen über Ausstattung und Ausrüstung, Bau- oder Sicherheitsmaßnahmen gefällt zu haben, hätten aus Angst vor Repressalien geschwiegen. Die Polizei ermittelt wegen gemeinschaftlich begangenen Mordes, und so könnte jeder, der in den vergangenen Jahren mit dem Grenfell Tower zu tun hatte, ins Visier geraten.
Es komme auf den Richter und seine Befragungsmethoden an, beschwichtigte der hochrangige Jurist Paul Jenkins, Spezialist für derartige Untersuchungen; in vergleichbaren Fällen sei über anonyme Aussagen, auch über Teil-Amnestien nachgedacht worden. Wichtig sei vor allem, dass mit der öffentlichen Debatte ein "Heilungsprozess" in Gang gesetzt werde.
An genau diesen Heilungsprozess glaubt Susie Symes nicht. Sie wohnt unweit des Grenfell Towers und kennt viele der traumatisierten Opfer, die Familienmitglieder verloren haben, die bis heute in Hotels wohnen, die zum Teil bis heute nicht gehört wurden - und die für eine politische Debatte über Zuständigkeiten und Verantwortungsketten nur schwer erreichbar sind. Diese Untersuchung sei viel zu akademisch, zu weiß, zu intellektuell, glaubt Symes schon jetzt; Richter Martin Moore-Rick, und vor allem die Betroffenen, bräuchten ein beratendes Gremium, das die ethnische Vielfalt, die Bildungsunterschiede spiegele, welche die Kommune ausmachen. Es fehlten Menschen, "die wie Menschen sprechen".
Und dann ist da noch die Tatsache, dass die Untersuchung nicht den politischen Ursachen des Feuers auf den Grund gehen wird. Moore-Rick hat das ausgeschlossen. Denn das würde in letzter Konsequenz bedeuten, neben behördlicher Schlamperei, notorischem Sparzwang und schlichtem Desinteresse an Sozialhilfeempfängern auch Größeres zu thematisieren: Deregulierung, Privatisierung, radikale Kürzung von öffentlichen Ausgaben, gelockerte Bauvorschriften, rasant steigende Mieten.
Eine Befürchtung einte alle Teilnehmer der Vorbereitungsrunde zur Grenfell Tower Inquiry, die sich am Vortag unweit des Regierungsviertels eingefunden hatten: Am Ende soll eine Liste von Vorschlägen dafür stehen, wie eine solche Katastrophe in Zukunft vermieden werden kann. Aber dass solche Ratschläge in die Tat umgesetzt werden, glaubt kaum jemand. Star-Jurist Paul Jenkins sagte dazu: "Wer sich lange in der Politik bewegt hat, kann bei diesem optimistischen Gedanken nur müde lächeln."

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