Zum 10. Jahrestag des Tsunami-Desasters 2004
16. November 2014
An die NOAH
Sehr geehrte Frau Fröschke,
"eine entsprechende Information von der Stiftung Notfallseelsorge der Evangelischen Kirche im Rheinland zum 10. Jahrestag des Seebebens in Thailand" hat mich bis dato nicht erreicht. Dafür gibt es Gründe.
Erstens deshalb nicht, weil es sich bei dem nahenden Gedenktag nicht um den 10. Jahrestag des Seebebens in Thailand sondern um den 10. Jahrestag des in Entstehung und Ausmaß von Menschen verschuldeten Tsunami-Massakers in Thailand handelt. Die Behauptung, dass das Seebeben in Thailand stattgefunden hätte, entbehrt jedweder Logik (Seebeben ereignen sich im Ozean und nicht an Land) und ist schlicht absurd. Das katastrophale Seebeben am 26. Dezember 2004 fand bekanntlich im Sundagraben statt, was als Elementarwissen um den Katastrophenhergang der größten deutschen nationalen Katastrophe der Nachkriegszeit eigentlich Jedermann bekannt sein sollte.
Zweitens deshalb nicht, weil - seit das erhebliche Fehlverhalten der am ' Projekt „hoffen bis zuletzt“ ' (Stiftung Notfallseelsorge) organisatorisch Beteiligten Grund zur meinerseits öffentlich geäußerten Kritik gab - wurde und werde ich weiterhin von diesen evangelischen Bürokraten des Humanitärgewerbes diskriminiert.
Drittens deshalb nicht, weil die skandalöse Diskriminierung seitens dieser Akteure der Nächstenliebeindustrie von Anfang an auch dem deutschen Tsunamiopfer-Verein GTVRG e.V. galt. Dass die im Juni 2014 in Bangkok abgehaltene Konferenz ohne Beteiligung der Opferverbände stattfand, kann nur als Ausdruck der unzulässigen Anmaßung des Staatsapparats und seiner Opferdiskriminiserung gedeutet werden.
Da Ihrer Mail jedwede substantielle Informationen bezüglich der zeitlichen Ausgestaltung der geplanten Thailandreise und ihrer finanziellen Konditionen fehlen, erwarte ich von Ihnen, diesbezügliche Informationen bald zu erhalten.
Übrigens: Der Internetseite der deutschen Botschaft in Thailand ("Gedenkjahr 2014") fehlen zwar nicht Informationen über die beiden Weltkriege jedoch (bis heute) jegliche Informationen über den 10. Jahrestag des Tsunami-Desasters 2004. SKANDALÖS!!!
Mit freundlichen Grüßen
Jerzy Chojnowski
(Chairman-GTVRG e.V.)
PS. Zur richtigen Gedenkkultur gehört auch der adäquate Umgang mit der Sprache. Gedenktage werden also gegenwärtig in unserem Zivilisationskreis nicht den Naturereignissen gewidmet also weder den Seebeben noch den Tsunamis sondern deren Opfer. Wir gedenken der Opfer des Tsunami-Massakers 2004. Zur richtigen Gedenkkultur der Nation, die für sich den Anspruch erhebt, nicht der moralische Heuchelei-Zwerg mit gebrochenem Rückgrat zu sein, gehört auch die ehrliche Erinnerungskultur. Unvereinbar mit dieser ist die Tatsache, dass die deutsche Tsunamiopfer-Liste nach wie vor beim Bundeskriminalamt in Wiesbaden unter Verschluss gehalten wird und bis dato nicht in der Presse in Form einer Traueranzeige bundesweit veröffentlicht wurde.
----- Original Message -----
From: NOAH (BBK I.3)
Sent: Wednesday, November 05, 2014 3:38 PM
Subject: 10. Jahrestag Tsunami
Sehr geehrte Damen und Herren,
anlässlich des 10. Jahrestages des Seebebens in Südostasien mit seinen katastrophalen Folgen möchte ich Sie vorsorglich – falls Sie nicht bereits eine entsprechende Information von der Stiftung Notfallseelsorge der Evangelischen Kirche im Rheinland zum 10. Jahrestag des Seebebens in Thailand erhalten haben sollten - über die geplanten Gedenkveranstaltungen informieren.
Thailand
Die Bundesrepublik Deutschland plant in Kooperation mit den deutschsprachigen Kirchengemeinden der Evangelischen und Katholischen Kirche Thailands sowie unter Beteiligung der Botschafter aus der Schweiz, Österreich und Deutschland eine deutschsprachige zentrale Gedenkveranstaltung in Thailand zum 10. Jahrestag des Tsunami. Die Gedenkfeier soll am Nachmittag des 26.12.2014 in einem Hotel in der Nähe vom Strand von Khao Lak stattfinden. Im Anschluss an diese Gedenkfeier soll direkt am Strand von Khao Lak ein weiteres gemeinsames Gedenken erfolgen. Beide deutschsprachigen Pfarrer, verschiedene Notfallseelsorgerinnen und Notfallseelsorger sowie die Repräsentantinnen und Repräsentanten der Botschaften sollen Ihnen anschließend zum Gespräch zur Verfügung stehen. Weiteres hierzu lesen Sie bitte unter http://www.10jahretsunami.de/ Ein Team aus Deutschland – zusammengestellt von der Notfallseelsorge und dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) - wird in Thailand zur Verfügung stehen und eine psychosoziale Begleitung vom 23. bis 27. Dezember 2014 anbieten. Eine Gedenkfeier am 26.12. um 10:00 Uhr am Strand von Khao Lak wird im Mittelpunkt ihrer Begleitung stehen. Wenn Sie nach Thailand reisen möchten, melden Sie sich bitte bei der Stiftung Notfallseelsorge Der Evangelischen Kirche im Rheinland Adenauerallee 37 53113 Bonn Nachdem das Projekt „hoffen bis zuletzt“ als Gemeinschaftsprojekt der Notfallseelsorge in den Evangelischen Kirchen Deutschlands mit dem DRK planmäßig nach zwei Jahren beendet wurde, führt seit Anfang 2007 die Stiftung Notfallseelsorge die Hilfe für Hinterbliebene der Tsunami-Katastrophe fort. Die Stiftung Notfallseelsorge ist von Montag bis Donnerstag von 08:00 Uhr bis 12:30 Uhr telefonisch zu erreichen unter: 0228 422 85 444.
(...)
Mit freundlichen Grüßen
Im Auftrag
Kerstin Fröschke
Koordinierungsstelle Nachsorge, Opfer- und Angehörigenhilfe (NOAH) im Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) Hausanschrift: Provinzialstr. 93, 53127 Bonn Postanschrift: Postfach 1867, 53008 Bonn 24h-Hotline: 0228 99 550-2444 oder kostenfrei: 0800 1888 433 (nur aus Deutschland erreichbar) Telefax: 0228 99 550-2459 E-Mail: noah@bbk.bund.de Homepage: www.bbk.bund.de/noah