Versenkte Munition: Zeitbomben in der Ostsee
300.000
Tonnen Munition rotten in der Ostsee vor sich hin, schädigen Meerestiere und
gefährden Menschen. Experten haben untersucht, wie gefährlich die Altlasten
sind und was mit ihnen geschehen sollte.
Aus den Augen, aus dem Sinn: Nach den beiden Weltkriegen wurden Unmengen an Munition einfach in der Ostsee versenkt. Zum Teil sogar nicht weit von der Küste entfernt. Damals machte man sich keine Gedanken darum, dass diese Hinterlassenschaften früher oder später zur gefährlichen Bedrohung werden könnten.
Allein in den deutschen Gewässern wird die Menge an konventioneller Munition und chemischer Kampfstoffe auf 300.000 Tonnen geschätzt. So liegt etwa direkt vor den Toren Kiels das Munitionsversenkungsgebiet Kolberger Heide - ein Sperrgebiet, in dem rund 35.000 Tonnen Seeminen und Torpedos in maximal zwölf Meter Wassertiefe und in Sichtweite zum Strand liegen.
Was
soll mit den Altlasten geschehen? Lässt man sie dort liegen und nimmt in Kauf,
dass giftige Substanzen langsam austreten, oder birgt man die Munition und
riskiert, dass die porösen Metallkörper dabei zerbrechen oder gar explodieren?
Diese Fragen gilt es schnell zu klären, gerade wenn in den Gebieten zum Beispiel ein Seekabel oder eine Pipeline verlegt bzw. ein Windparkt gebaut werden soll.
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben hierzu im internationalen Forschungsprojekt DAIMON (Decision Aid for Marine Munitions) Entscheidungshilfen entwickelt und auf der gemeinsamen Abschlusskonferenz des Thünen- und des Alfred-Wegner-Instituts für Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven vorgestellt. Sie sollen den Behörden und der Politik praktische und direkt anwendbare Empfehlungen für die Umweltüberwachung und für den Umgang mit der Munition liefern.
Mit großem Aufwand haben die Forscherinnen und Forscher dazu Proben gewonnen und die Chemikalien analysiert, die aus den Munitionskörpern austreten. Das gilt für Abbauprodukte des Sprengstoffs TNT und für arsenhaltige chemische Kampfstoffe gleichermaßen.
Giftstoffe in Fischen und Muscheln
Spuren der Munition wurden in Fischen aus Munitionsversenkungsgebieten nachgewiesen. Muscheln, die in der Kolberger Heide in kleinen Netzkäfigen dem Einfluss der Munition ausgesetzt waren, reicherten TNT-Abbauprodukte an. Damit ist klar, dass giftige Stoffe aus den Bomben austreten und von den dort lebenden Organismen aufgenommen werden.
Außerdem
fand das Team heraus, dass TNT für Muscheln giftig ist und bei Fischen das
Erbgut schädigt, was zu Tumoren führen kann. Die empfindliche Plattfischart
Kliesche weist in der Kolberger Heide tatsächlich mehr Lebertumore auf als
anderswo.
Ein
Zusammenhang zwischen lokaler TNT-Belastung und erhöhter Tumor-Rate liege nahe,
hieß es in der Erklärung.
Die Abbauprodukte von TNT seien ebenfalls erbgutschädigend, so dass die Organismen selbst dann noch der Wirkung der Munition ausgesetzt seien, wenn das schnell abbaubare TNT schon nicht mehr nachweisbar ist. (Alexander Freund, DW)
WIE CHEMIEWAFFEN
DAS MEER VERSEUCHEN 7. April 2016 Senfgas-Dorsch
oder Arsen-Schollen aus Nord- und Ostsee können Menschen gefährlich werden.
Sollten Sie noch Fisch verzehren, dann beachten Sie, dass die
Gefahr zunimmt, Senfgas-Dorsch oder Arsen-Schollen zu verzehren. In
den Weltmeeren tickt eine Zeitbombe: Die Armeen der Weltmächte versenkten
zwischen 1917 und 1970 systematisch über eine Million Tonnen Chemiewaffen aus
den beiden Weltkriegen in den Ozeanen, in Seen und im Erdboden.
Die in der Nord-und Ostsee versenkte Munition rostet seit Jahren
vor sich hin. In der Nord- und Ostsee liegen seit 70 Jahren Bomben aus dem
Zweiten Weltkrieg. Jahrzehntelang hat sich niemand darum gekümmert. Die Bomben
im Meer zu belassen birgt viele Risiken.
Die Bomben, die auf dem Meeresgrund
liegen, bergen nicht nur die Gefahr, dass sie unkontrolliert explodieren
könnten. Mit der Zeit werden Giftstoffe aus der versenkten Munition
freigesetzt. Da die Bomben durch den ständigen Kontakt mit Wasser korrodieren,
sind sie eine wachsende Gefahr mit ungewissem Ausmaß.
Wir berichteten bereits mehrfach darüber. Es ist ein
Problem, über das nicht oft genug berichtet werden kann, denn schließlich geht
es um unsere Gesundheit.
In deutschen
Meeresgewässern befinden sich noch 1,6 Millionen Tonnen an konventioneller
Munition, davon sind 300 000 Tonnen in der Ostsee und der Rest in der
Nordsee. Es ist eine enorme Menge an Munition, die auf dem Meeresboden vor sich
hin rostet. Eine grundsätzliche Lösung des Problems durch die Ostsee-Staaten
ist noch immer nicht in Sicht. Und nicht nur die Nord- und die Ostsee
sind betroffen, wie der folgende Beitrag zeigt:
WIE CHEMIEWAFFEN DAS
MEER VERSEUCHEN
„Das Risiko, mit Kampfstoffen belasteten
Fisch auf den Teller zu bekommen, wird in naher Zukunft zunehmen – es ist
schon heute nicht gleich Null“. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung,
die der angesehene Koblenzer Experte Dr. Stefan Nehring in der Ausgabe
der Zeitschrift
WATERKANT veröffentlichte.
Nachdrücklich warnt er, es sei „nur eine Frage der Zeit, wann
die knapp eine Million Tonnen Kampfstoffe & Co. aus versenkter Munition
auch über die Nahrungskette auf unseren Tischen“ landeten. Abschätzungen
hätten ergeben, dass der Höhepunkt der Freisetzungswellen erst in einigen
Jahrzehnten zu erwarten sei. „Die Zeit drängt“, mahnt der Experte abschließend,
denn „je stärker die Metallhülle wegrostet, desto schwieriger wird das Finden
und Bergen der giftigen Inhaltsstoffe“.
Schaut man heute auf aktuelle
deutsche Seekarten, findet man über 30 große Flächen in direkter Küstennähe, die mit
dem eindeutigen Hinweis „Unrein (Munition)“ ausgewiesen sind. Berechnungen
ergaben, dass dort noch mindestens 500 000 t konventionelle
Weltkriegsmunition auf und im Sediment lagern.
Mehr als 60 Teilnehmer aus Politik, Industrie, Fachbehörden, Wirtschaft und Naturschutztrafen sich 2013 und diskutierten über aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse, potentielle Gefahren für Mensch und Umwelt, nationale und internationale Initiativen und das Für und Wider von Unterwassersprengungen zur Munitionsräumung. Die Experten waren sich einig: Altmunition im Meer ist eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung, die die gemeinsame Anstrengung von Politik, Behörden und zivilgesellschaftlicher Interessengruppen verlangt. Doch immer noch kämpft man um die entsprechenden Mittel.
Gefahr durch
Phosphor
Unter den Munitionsresten sind ebenfalls Brandbomben vertreten.
Diese bestehen zum größten Teil aus Phosphor. Dieser ist unbegrenzt im Meer
beständig, weil er sich nicht abbaut. Besonders der weiße Phosphor, welcher als
Wirkmittel in Brandmunition verwendet wurde, ist gefährlich, da er die
reaktivste Form des elementaren Phosphors ist. Phosphor tritt in Brockenform
aus den korrodierten Bomben aus. Dies ist eine große Gefahr für den Menschen,
da das Aussehen der Brocken bernsteinähnlich ist. Durch Wind und Strömungen
werden die Brocken an den Strand geschwemmt. Das Bernsteinsammeln ist vor allem
bei Touristen sehr beliebt. Es gab schon einige Vorfälle in den letzten Jahren,
bei denen Touristen einen vermeintlichen Bernstein in die Hosentasche steckten.
Sie waren sich nicht der Verwechslungsgefahr bewusst, denn bei diesen
„Bernsteinstücken“ handelte es sich um Phosphorbrocken, die durch die
Strömungen angespült worden waren. Die Brocken trockneten in der Hosentasche
und entzündeten sich. Dadurch erlitten diese Menschen teilweise schwere
Verbrennungen.
Besonders im Bereich von Usedom gibt
es häufiger Vorfälle mit Phosphor. Aber auch an vielen Stränden
Schleswig-Holsteins wurde Phosphor nachgewiesen. Da Phosphor nicht offiziell
als Kampfmittel gilt, wird die Anzahl
der Phosphorvorfälle in Deutschland nicht erfasst.
Nicht nur Phosphor hat heutzutage enorme Auswirkungen auf
Mensch, Natur und Tier. In den Resten der Munition lagern verschiedene
Giftstoffe wie zum Beispiel Senfgas, Phosgen oder Sarin. Diese werden mit der
Zeit freigelegt.
Atommüll in Nord- und Ostsee
Im Zweiten Weltkrieg wurde auch sehr
viel Atommüll im Meer entsorgt. Die Auswirkungen davon spürt man nun heute. Die
Fischer stellen häufig fest, dass in belasteten Seegebieten bei Fischen häufig
Mutationen auftreten, die auf eine Verseuchung mit Plutonium
hindeuten. 2010 entnahm man Wasserproben aus dem Meer. Plutonium 238, 239 und 240 sowie Americium 24 und
Kohlenstoff 14 wurden nachgewiesen. Das bedeutet, dass die Fässer mit
radioaktivem Müll nicht dicht waren oder bereits korrodiert sind.
Das Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und ländliche Räume
entnahm Sedimentproben im Wasser und kam zu dem Entschluss, dass die
Sprengstoffreste keine Gefahr für die Umwelt seien. Allerdings sind die
Umweltverbände ganz anderer Meinung, denn die Proben wurden außerhalb der
Versenkungsgebiete durchgeführt.
Dazu eine Studie: Ökotoxikologisches Gefahrenpotential durch sprengstofftypische
Verbindungen und Tabun aus Munitionsaltlasten in der schleswig-holsteinischen
Nord- und Ostsee Erstellt von: Arbeitsgemeinschaft
„Rüstungsaltlasten im Meer“
„Das Thema „Munition im Meer“ ist nicht auf Deutschland allein beschränkt – sondern es ist ein weltweites Problem.“
„Das Thema „Munition im Meer“ ist nicht auf Deutschland allein beschränkt – sondern es ist ein weltweites Problem.“
Die Munition finde sich in jedem
Ozean der Welt genauso wie in vielen Binnenmeeren, sagt der kanadische Munitionsspezialist Terrance Long. Der Militäringenieur
hat viele Jahre überall auf der Welt Minen entschärft. Heute leitet er die Nichtregierungsorganisation
„International
Dialogue on Underwater Munitions„, die sich für international
verbindliche Verträge zur Bergung der versenkten Munition einsetzt. Seinen
Recherchen zufolge liegen in den Ozeanen der Welt Millionen von Tonnen
chemischer Kampfstoffe und Dutzende Millionen Tonnen konventioneller Munition.
„Die Munition liegt im Mittelmeer, sie liegt im Roten Meer, im
Schwarzen Meer, in der Ostsee und in der Nordsee, im Nordatlantik, im
Atlantischen Ozean, im Pazifik. Allein an der Ostküste Kanadas haben wir 3000
Versenkungsgebiete. In einem davon lagern 80 000 Tonnen Munition – und das
mitten in einem unserer reichsten Fischfanggebiete.“Ein Warnung kommt ebenfalls aus Kanada
„Mein Name ist Albert
Marshall und ich gehöre zum Elch-Clan. Ich stamme aus Mi’kmaqi im
Mi’kmaq-Territory. Alle Ureinwohner sind im Rhythmus der Natur dem Weg des
Wilds gefolgt. Sie überwinterten im Landesinneren, und sobald es wärmer wurde,
zogen sie an die Küste. Hierher zu den Bras d’Or Lakes oder an den Atlantik.
Sie lebten vom Meer und all dem, was die Natur ihnen schenkte.
Bras d’Or Lakes ist ein idealer Lebensraum für ungefähr 20
verschiedene Arten. Sie nutzen den See als Laich- und Aufzuchtsgebiet.
Während des Krieges wurden unzählige Bomben in den Bras d’Or Lakes
versenkt. Erst von Terry Long erfuhr ich, was diese Bomben enthielten. Denn wir
beobachteten immer wieder ungewöhnliche Veränderungen bei den Tieren im Wasser.
Möglicherweise in Folge der hohen Blei- oder Arsenkonzentration. Vielleicht ist
das die Ursache für die ungewöhnlichen Läsionen .
Ich glaube, Nova Scotia hat die höchste Krebsrate im ganzen
Land. Das alles deutet daraufhin, dass hier etwas in der Umwelt ist, das unser
Leben verkürzt. Ich selbst hatte 6 oder 7 nahe Verwandte, die an verschiedenen
Arten von Krebs gestorben sind. Und auch jetzt wieder liegt eine Enkelin von
mir im Kinderkrankenhaus von Halifax – mit Krebs. Bras d’Or Lakes war so lange
Zeit eine Lebensader für unser Volk und ist es noch für 10-20 000 Menschen
rund um die Seen.
Wir müssen dafür sorgen, dass auch
unsere zukünftigen Generationen noch davon profitieren können, so wie wir
heute. Es ist so leicht, die Beziehung zur Natur zu verlieren.
Wir müssen uns ihr wieder zuwenden und demütig bekennen, dass
wir nicht über ihr stehen.
Wir haben sie so sehr und so schnell zerstört, dass ihr keine
Zeit blieb zur Selbstheilung. Deshalb müssen wir ihr mit unseren Mitteln, mit
unserer Wissenschaft dabei helfen. Ich denke, das liegt auf der Hand. Wenn wir
nicht schnell handeln, wird die Natur es uns verübeln und mit einem Schlag die
gesamte Menschheit auslöschen
Im Namen der Hüter des Geistes unserer Ahnen danke ich Ihnen,
dass Sie uns Gelegenheit gegeben haben, Einiges über uns zu erzählen. Ich sage
Wela’lin, Danke”.
„Schöpfer, ich flehe Dich an, gib uns
die Kraft und den Mut, diesen Kampf zu gewinnen. Wir wollen sauberes Wasser für
uns und unsere Kinder,“ betete Elder
Albert Marshall, er ist vom Moose Clan vom Volk der Mi’kmaw
Nation.
Diese Szene aus der Dokumentation „VERSENKTES GIFT“ auf ARTE hat
uns sehr berührt. Es sollte uns daran erinnern, dass nichts in Ordnung ist,
denn unter Wasser tickt eine Zeitbombe und es ist nur eine Frage der Zeit, bis
diese Bomben einen großen Schaden anrichten, wenn es nicht schon geschehen ist.
Die Armeen der Weltmächte versenkten zwischen 1917 und 1970
systematisch über eine Million Tonnen Chemiewaffen aus den beiden Weltkriegen
in den Ozeanen, in Seen und im Erdboden. Keiner weiß mehr, wo sich diese
„Gifte“ befinden. Die chemische Verseuchung mit bisher kaum abschätzbaren
gesundheitlichen, ökologischen und wirtschaftlichen Folgen.
Im Laufe der Zeit treten diese tödlichen Gifte ins Wasser aus,
bedrohen Fischer, Badende, Meerestiere und das gesamte Ökosystem. Wie groß sind
die Gefahren tatsächlich? Wie kann es gelingen, die tödliche Altlast
loszuwerden? Wer sich diese Dokumentation anschaut, wird sich fragen, ob diese
Welt überhaupt noch zu retten ist.
Chemiewaffen enthalten viele hochgiftige Stoffe. Die meisten von
ihnen sind als Gase oder Aerosole in Bomben vorhanden oder werden von
Spezialflugzeugen als Pulver abgeworfen.
Die häufigsten Chemikalien: Senfgas, Chlorgas, Tabun und noch weitere Chemiewaffen:
Arsen oder
Arsenwasserstoff
Dieses farblose Giftgas ist schwerer als Luft und wurde von der
deutschen Armee zusammen mit anderen Gasen in chemischen Bomben während des
Ersten Weltkriegs eingesetzt. Seine Sprühpartikel sind so winzig, dass sie die
Gasmasken durchdrangen und bei den Soldaten Husten, Niesen und Erbrechen
hervorriefen. Wenn sie die Maske abnahmen, atmeten sie dann die anderen
giftigen Gase ein, die bei der Explosion der Bombe freigeworden waren. Bei
ihrer Zersetzung auf dem Meeresgrund geben diese Chemiewaffen hochgiftiges
anorganisches Arsen frei.
Sarin
Sarin wurde 1939 von drei deutschen Wissenschaftlern entdeckt,
die eigentlich nach neuen Pestiziden forschten. Das farb- und geruchlose und
leichtflüchtige Gas ist schon in geringen Dosen hochgiftig für Mensch und Tier.
ZEITSTRAHL
22. April 1915 Bei der 2. Flandernschlacht starten die Deutschen als
erste Armee der Welt einen großangelegten Chemiewaffenangriff mit Chlorgas.
1917 Senfgas wird zum gefürchtetsten chemischen Kampfmittel.
2. Dezember 1943 Die größte Chemiekatastrophe der europäischen Geschichte:
105 Luftwaffenbomber versenken im italienischen Hafen Bari 27 amerikanische
Schiffe, darunter die „John Harvey“, die eine geheime Fracht mit 2000
Senfgasbomben geladen hatte. Um den Deutschen keinen Anlass zur Propaganda zu
bieten, verschweigen die Alliierten den Vorfall. So werden Hunderte
italienische Zivilisten nicht behandelt und sind der Giftgaswolke hilflos
ausgesetzt.
17. Juli – 2. August 1945 Bei der Potsdamer Konferenz beschließen die Alliierten,
die verbleibenden Chemiewaffenvorräte ins Meer zu schütten – eine Lösung, die
damals am einfachsten und sichersten schien. Man verteilt die chemischen
Substanzen im japanischen Meer, im indischen Ozean, in der Nord- und Ostsee, im
Nordatlantik, vor der französischen Côte d’Azur und vor den Küsten der USA und
Kanada.
1970 Einstellung der Verklappung von Chemiewaffen im Meer.
1972 Der amerikanische Kongress verbietet mit einem Gesetz die
Versenkung von Chemiewaffen im Meer.
13. Januar 1993 130 Staaten unterzeichnen in Paris die
Chemiewaffenkonvention, welche die Entwicklung, Herstellung, Lagerung und den
Einsatz von Chemiewaffen verbietet und die sofortige Vernichtung aller
verbleibenden Vorräte vorschreibt. Sie tritt am 29. April 1997 in Kraft.
2005 Bei den Bauarbeiten zur Nord-Stream-Pipeline stößt man
auf Chemiewaffenreste in der Ostsee.
11. Oktober 2013 Die Organisation für das Verbot chemischer Waffen erhält
den Friedensnobelpreis. Unter der Aufsicht der 1997 gegründeten OPCW vernichtet
man insgesamt 80 % der deklarierten Chemikalien (rund 60 000 Tonnen) und knapp
60 % der 8 Milliarden Tonnen Munition.
12. Dezember 2013 Die UNO bestätigt den Einsatz von Chemiewaffen in Syrien.
Die Syrien-Resolution sieht vor, bis zum 30. Juni 2014 alle syrischen
Chemiewaffen zu vernichten.
2017 Das Staatsgeheimnis zur Versenkung von Chemiewaffen in
Großbritannien und den USA wird aufgehoben.
Da fragen wir uns als Mensch dieser Erde, warum ein
Staatsgeheimnis? Es geht doch schließlich um unser aller Leben?!
Am 19. 11. 2013 berichtete die „New York Times“ darüber. Die OPCW (Organisation
für das Verbot chemischer Waffen) bestätigte, dass die syrischen Kampfstoffe
und Chemikalien für die Produktion von C-Waffen in internationalen Gewässern entsorgt
werden können.
Was unsere Weltmeere aushalten müssen, darüber berichteten wir
in dem Artikel: WELTMEERE ALS MÜLLHALDE.
Das Staatsgeheimnis
zur Versenkung von Chemiewaffen in Großbritannien und den USA wird 2017
aufgehoben.
Da fragen wir uns als Mensch dieser Erde: Warum ein
Staatsgeheimnis?! Es geht doch schließlich um unser aller Leben?!
Chemiewaffen verseuchen das Meer. Unabhängige Forscher stellten
zum Beispiel fest, dass sich das Erbgut von Fischen in der Adria und in der
Ostsee verändert hat. Noch wird dieses Thema von der EU ignoriert.
Das Thema ist noch lange nicht vom Tisch: Das Giftgas aus nach
dem Zweiten Weltkrieg im Meer versenkten Kampfstoffen gefährdet nicht nur Tiere
und Pflanzen in Nord- und Ostsee, sondern kann über Fische für auch Menschen
gefährlich werden.
Davor warnt der Umweltbiologe Stefan
Nehring, der sich seit Jahren mit Munitions-Altlasten in den Meeren
beschäftigt, in einem Artikel in der Fachzeitschrift Waterkant. Die Gefahr
durch Senfgas-Dorsch oder Arsen-Schollen nimmt zu, warnt Nehring in der SHZ. Die etwa vor Helgoland sowie in und vor
der Flensburger Förde versenkte Munition rostet seit Jahren vor sich hin. In
den tickenden Zeitbomben lagern Millionen Tonnen Kampfstoffe auf dem
Meeresgrund. „Zur Mitte des Jahrhunderts werden die Hüllen durchgerostet sein,
die giftigen Stoffe werden freigesetzt“, so Nehring. Noch sei es also möglich,
die Altlasten zu bergen. Aber: „Die Zeit drängt. Je stärker die Metallhülle wegrostet,
desto schwieriger wird das Finden und Bergen der giftigen Inhaltsstoffe.“
Fazit:
Die
RBZ-Wirtschaft Kiel Klasse BG11G Profil Wirtschaft und Meer haben
sich mit dem Thema in einer Projektwoche auseinandergesetzt. Sie kamen zu
diesem Fazit, das wir besser nicht hätten ausdrücken können:
Die Bedrohung durch im Meer versenkte Munition wurde erst
erkannt, als der Krieg lange vorbei war, und daher wird uns die Beseitigung der
Munition in der Nord- und Ostsee noch einige Jahre begleiten.
Durch die Leichtsinnigkeit der damaligen Kriegsbeteiligten haben
wir nun mit einem Problem zu kämpfen, dass nur schwer zu lösen ist.
Die heutige Technik ist für die vollständige Entsorgung der Bomben
nicht weit genug entwickelt. Deshalb wird es noch zahlreiche Vorfälle im Bezug
auf Munitionsreste im Meer geben, die dramatische Folgen für die Menschen,
sowie für die Tierwelt, haben können. Dies beeinflusst auch unsere Wirtschaft
und wir sind der Meinung, dass nun mehr Geld investiert werden muss, um die
Bomben zu beseitigen. Außerdem denken wir, dass die Länder, die am Krieg in
Deutschland und vor allem über und auf der Nord- und Ostsee beteiligt waren,
die endgültige Entsorgung der Munitionsreste mit finanziellen Mitteln
unterstützen sollten, da auch sie damals ohne Rücksicht viel Munition in
unseren Meeren versenkten.
Außerdem sollte die Bevölkerung weiterhin aufgeklärt werden, wie
zum Beispiel durch einen Flyer. Nur so kann die Gefahr, durch Munitionsreste
verletzt zu werden, minimiert werden, bis eine Lösung für die Entsorgung dieser
gefunden wurde.
„Schöpfer, ich flehe Dich an, gib uns die Kraft und den Mut,
diesen Kampf zu gewinnen. Wir wollen sauberes Wasser für uns und unsere
Kinder.“ Elder Albert Marshall is from the Moose Clan vom Volk
der Mi’kmaw Nation
Es ist an der Zeit, dass die Fakten an die Öffentlichkeit kommen.
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