TINA-Prinzip
Mit dem politischen Schlagwort TINA-Prinzip (auch TINA-Argument oder TINA-Syndrom) wird meist in polemischer Absicht ein Standpunkt bezeichnet, der geltend macht, dass es zu einer auf den Markt, insbesondere auf die Wettbewerbsfähigkeit, ausgerichtete Politik keine Alternative gebe. TINA ist ein Akronym und steht für englisch there is no alternative („Es gibt keine Alternative“). Verwendet wird die Phrase als Abkürzung heute vorrangig im Zusammenhang mit Globalisierungskritik und Kritik an Privatisierung, sowie allgemein als Reizwort der politischen Linken. In Deutschland wurde der Begriff „alternativlos“, der ebenfalls im Zusammenhang mit dieser Argumentation verwendet wird, im Jahr 2011 zum Unwort des Jahres 2010 bestimmt.
Ursprung
Der
politische Slogan there is no alternative wurde von der britischen
Premierministerin Margaret Thatcher in der Anfangszeit ihrer
Regierung wiederholt verwendet, um ihre Wirtschafts- und
Gesellschaftspolitik (vgl. Thatcherismus) zu legitimieren, welche
durch den Abbau des Sozialstaates und wirtschaftsliberale Reformen
bei gleichzeitig konservativen Gesellschaftsvorstellungen geprägt
war. Diese Formel bringt nach Auffassung des Soziologen Helmut Dubiel
ein technokratisches Weltbild auf den Punkt und versucht soziale und
ökologische Forderungen abzuwehren, indem es auf einen zwingend zu
beschreitenden Entwicklungspfad verweist. Die Bekanntheit dieses
Slogans für Thatchers Politik zeigte sich unter anderem darin, dass
Claire Berlinski für die von ihr geschriebene Thatcher-Biographie
diesen Slogan als Titel wählte. Tina wurde bald als Spitzname für
Thatcher gebraucht.
Die
Globalisierungskritikerin Susan George hat dem TINA-Prinzip den
Ausruf „TATA!“ (There Are Thousands of Alternatives!, dt. Es gibt
Tausende Alternativen!) entgegengestellt. Spätestens nach dem
Weltsozialforum in Porto Alegre wurde dem TINA-Paradigma der
Alternativlosigkeit der Ausspruch „Eine andere Welt ist möglich“
entgegengestellt.
Als
wissenschaftlich anspruchsvollere Version des TINA-Arguments wird die
These des Philosophen Francis Fukuyama über das Ende der Geschichte
angesehen, nach der das liberale, marktwirtschaftliche Modell keine
historischen Herausforderungen mehr zu erwarten habe.
Plakat von
Peter Bonitz zur Landtagswahl in Thüringen 1994
mit dem
Slogan: Es gibt keine Alternative!
*
Alternative
"Wir haben noch eine bessere Alternative."
Das Substantiv Alternative wurde im 17. Jahrhundert aus dem französischen alternative entlehnt. Dessen ursprüngliche Bedeutung „abwechselnd, eine andere Möglichkeit bildend“ wurde unter dem Einfluss des Englischen auch auf eine „andere Möglichkeit“ als solche ausgedehnt.
alternativ
Das
zugehörige Adjektiv lautet alternativ. Es ist seit dem 15.
Jahrhundert belegt, zunächst als lateinisches Adverb alternative und
in der Bedeutung „zwischen zwei Möglichkeiten die Wahl lassend,
eine zweite Möglichkeit bildend“. Die heutige Schreibweise
alternativ ist seit dem 18. Jahrhundert belegt. Unter dem Einfluss
des Französischen kam es zu einer Bedeutungsausweitung im Sinne von
„wahlweise, zwischen zwei oder mehreren Möglichkeiten die Wahl
lassend“.
Das
Adjektiv alternativ spielte im 18. und 19. Jahrhundert keine
bedeutende Rolle. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts
entwickelte sich jedoch unter dem Einfluss des amerikanischen
Englischen die Bedeutung „konkurrierend mit den bestehenden Normen“
beziehungsweise „eine andere Lebensweise vertretend, für als
menschen- und umweltfreundlicher angesehene Formen des
[Zusammen]lebens eintretend“[9] Alternative als Personen sind in
diesem Sinne Teile einer Alternativbewegung.
alternativlos
Das
Adjektiv alternativlos in der Bedeutung „keine Alternativlösung
zulassend, keine andere Möglichkeit bietend, ohne Alternative“
wurde nach seinem Gebrauch im politischen Diskurs – im Sinne der
behaupteten Alternativlosigkeit eines Vorschlages oder einer
Vorgehensweise – von der Gesellschaft für deutsche Sprache zum
Unwort des Jahres 2010 gekürt. Der Juryleiter und Germanist Horst
Dieter Schlosser zur Begründung:
„Das
Wort suggeriert sachlich unangemessen, dass es bei einem
Entscheidungsprozess von vornherein keine Alternativen und damit auch
keine Notwendigkeit der Diskussion und Argumentation gebe.“
Schlosser
sah bereits im Vorfeld der Entscheidung alternativlos als „das
‚Basta‘ der Merkel-Regierung“ und verglich dabei die Wortwahl
der amtierenden Bundeskanzlerin Angela Merkel mit der ihres
Amtsvorgängers Gerhard Schröder.
Der
Politikwissenschaftler Herfried Münkler bemerkte dazu, und mit
Hinweis auf den Begriff der Deliberation, bereits 2009:
„[...]
was mit Alternativlosigkeit kommuniziert wird[:] Das ist das
Vortragen von Sachzwang und Zeitdruck, indem einem im Prinzip nichts
anderes übrig bleibe, als so zu agieren, wie man agiere. Das
widerspricht aber eigentlich den Grundprinzipien von Politik und
Demokratie, nämlich zu deliberieren, um auf der Grundlage des
Nachdenkens, des Reflektierens, des Erwägens von Alternativen dann
eine Entscheidung zu treffen.“
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Anhand nachstehender Bilder belegen wir die mit der Hand greifbaren reichhaltigen und vielfältigen alternativlosen
Alternativen für Deutschland
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Jerzy Chojnowski
Chairman-GTVRG e.V.
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GERMAN TSUNAMI
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Handelsblatt, 4. Mai 2016 |
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