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Donnerstag, 11. März 2021

10 JAHRE NACH DEM TSUNAMI-DESASTER IN JAPAN

 






Am 11. März 2011 hatte sich infolge eines schweren Seebebens, das kurz nach 14.46 Uhr Lokalzeit begann, eine verheerende Tsunami-Katastrophe an der Nordostküste Japan ereignet, bei der über 22 000 Menschen umkamen, über 6200 wurden dabei verletzt. Das am Meer gelegene AKW Fukushima wurde von einem fast 15 Meter hohen Tsunami getroffen.  Das Kühlsystem des Kraftwerks fiel aus, in drei der sechs Reaktoren kam es zur Kernschmelze und Explosion. Große Mengen Radioaktivität wurden freigesetzt, über 150.000 Menschen mussten die Region verlassen. Es war eine der schlimmsten Tsunami-Katastrophe in Japans Geschichte und das schlimmste Atomunglück seit der Tschernobyl-Katastrophe von 1986. 

Gleich nach der Katastrophe in Japan entbrannte dieselbe Frage, die nach dem Tsunami-Desaster 2004 von uns umfangreich diskutiert und eindeutig beantwortet wurde, ob sich gerade eine "Naturkatastrophe" oder eine menschengemachte Katastrophe ereignete. Sieben Jahre später hat die Lügenpresse dasselbe Arsenal von plumpen Lügen und präpariertem Bergiffswirrwarr der Öffentlichkeit aufgetischt wie nach dem Tsunami-Desaster Weihnachten 2004 an den Küsten des Indischen Ozeans. Gleich wurde also von der Lügenpresse und ihren am Katastrophengeschehen beteiligten Auftraggebern vertuscht, dass ein Naturereignis nicht zwingend zu einer Katastrophe führen muss: weder ein schweres Beben mitten in der menschenleeren Wüste noch ein Tsunami an einer menschenleeren Küste verursacht eine humanitäre Katastrophe. Doch diese elementare Logik interessierte niemanden und so wurde die Tsunami-Katastrophe 2004 zu eine Naturkatastrophe abgestempelt.

Wer hatte Interesse an einer solchen unsinnigen Etikettierung? Freilich in beiden Fällen alle, die bei der Herbeiführung beider Desaster kausal in Verantwortung standen und Schuld am Lauf der Geschichte hatten. In Japan war es im Falle von Fukushima der AKW-Betreiber, Energiekonzern TEPCO, der sofort das Narrativ von der "Naturkatastrophe" bediente, um der Haftung zu entkommen. Und sieben Jahre früher? 55 Nationen waren von der Katastrophe betroffen und viele von ihnen  waren in der Lage und standen in der Pflicht, die drohende humanitäre Katastrophe abzuwenden, sprich nicht stattfinden zu lassen. Doch genau das Gegenteil geschah damals aufgrund des kollektiven Staatsversagens, das zum gewaltsamen und grausamen Tod von ca. 300.000 Menschen führte. Für uns, Touristen in Thailand, haben nicht nur Thailand sondern auch natürlich unsere Heimatländer vollends vor, während und nach der Katastrophe versagt. Und so ist die komplett untätige zivile und militärische Sicherheitsbürokratie Deutschlands im Weihnachtsurlaub, im Weihnachtskoma und ansonsten im Zustand der Verwaltung eigener Indolenz und Impotenz schuld am Zustandekommen der Katastrophe aufgrund unterlassener Warnungen an die Thai-Regierung und an die eigene Bevölkerung im In- und Ausland über alle zur Verfügung stehenden Kommunikationskanäle, wofür es zwei Stunden Zeit gab seit dem Beginn des Bebens. Doch diese kostbare Zeit haben alle in Verantwortung stehenden Versager  ohne jedwede Reaktion ihrerseits verstreichen und damit ursächlich die Tsunami-Katastrophe 2004 ausgelöst und geschehen lassen. Deshalb war dieses Jahrhundert-Desaster eine in Entstehung und Ausmaß von Menschen verschuldete oder wie man geläufig sagt menschengemachte Katastrophe.

Heute, 16 Jahre nach dem damaligen totalen Staatsversagen Deutschlands, sehen wir in der Corona-Krise den deutschen Staat in seiner agonalen Form. Deutschland ist international zu einer Lachnummer geworden, bei der die Erinnerung an die alten deutschen Tugenden so verblasste, dass davon nichts übrig blieb. Daran sehen wir, wie verheerend sich bis heute die Verweigerung der Aufarbeitung des damaligen kollektiven Versagens auf Staat und Gesellschaft auswirkt. Und, machen wir uns keine Illusionen, es wird alles noch viel schlimmer: der damals begonnene Zerfall des Staates, der Gesellschaft und der Moral schreitet unaufhaltsam fort.

Wie sah es aber im Falle des Tsunami-Desasters 2011 in Japan mit der begrifflichen Einordnung des Katastrophengeschehens aus? Musste die nukleare Fukushima-Katastrophe stattfinden? Keinesfalls. 

Wenn die Japaner sich an die zahlreichen in Stein gehauenen Pegelstandmarken der Auflaufhöhen historischer Tsunamis erinnert und diese ernst genommen hätten. Pegelmarken, die überall an den Küsten Japans zu sehen sind und von den Tsunamikatastrophen früherer Zeiten,  die seit Menschengedenken die Küsten Japans heimsuchten, Zeugnis ablegen. Deshalb ist das Wort "Tsunami" japanischer Herkunft, die Japaner haben diesem zerstörerischen Phänomen einen Namen gegeben, der international sprachliche Verwendung fand, sowohl in der Umgangssprache wie auch in Geowissenschaft. Trotz des besseren Wissens sind jedoch direkt an der Küste tief gelegene Städte und Siedlungen gebaut worden, die allesamt von dem kommenden Tsunami zermalmt wurden, sodass dort kein Stein auf dem anderen liegen blieb. Und so kam es, wie in der Bibel steht: Es kommt die Zeit, dass kein Stein auf dem anderen bleiben wird. Dies war aber weder schicksalhaft noch gottgegeben, sondern menschengemacht.

Wenn aus dem Tsunami-Desaster 2004 alle Konsequenzen gezogen worden wären. Damals wurde auch das an der Küste liegende AKW Kalpakann in Indien von der Tsunami-Welle getroffen. Aber niemand von der UN-Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO; International Atomic Energy Agency, IAEA) war interessiert, diesen Vorfall zu untersuchen und Lehren daraus zu ziehen für alle an seismisch bedrohten Küsten liegenden AKWs, insbesondere in Bezug auf die japanischen AKWs, die hochgradig bedroht sind von Tsunami-Wellen. Diese Lektion hat man aber damals kriminell fahrlässig nicht gelernt.

Wenn sich also die Japaner selbst nicht gegenseitig belogen hätten von der Höhe des zu erwarteten Tsunamis nach einem schweren Seebeben im Pazifischen Ozean (nicht unbedingt vor Japans Küste), das jederzeit möglich war. Denn die historischen Daten sprachen deutlich eine Sprache der akuten Bedrohung Japans durch haushohe Tsunami-Wellen, die aber in ihren zu erwartenden Auflaufhöhen von den sich selbst in ihrer Konsens-Demokratie der Höflichkeit, Vertuschung und Verneigung belügenden Japanern halbiert wurden. Und so wurde es nur die Frage der Zeit bis Fukushimas AKW unter Wasser stand und alles dort ausfiel, was die Nuklearkatastrophe verhindern sollte. Der humanitäre, finanzielle und ökologische Preis dieser kriminellen Fahrlässigkeit und Dummheit, den die Japaner zu zahlen haben, und dies über mehrere Generationen, war ist und wird gigantisch sein. 

Das war und ist zugleich der Preis ihres kriminellen Versagens am 26. Dezember 2004, als die für die Tsunami-Warnung zuständige Japan Meteorological Agency, JMA, und andere Behörden unterlassen hatten, Warnungen vor dem drohenden Tsunami herauszugeben. Als Operator der Warnnachrichten für die NAVAREA XI (die auch Gewässer Indonesiens und Thailands umfasst) im Rahmen des globalen maritimen Warnsystems GMDSS, ist Japan von der IMO verpflichtet worden, bei drohender Gefahr für Schiffe unverzüglich mit entsprechender Dringlichkeit und wirksamer Reichweite alle Kanäle maritimer Kommunikation zu nutzen, um Schiffe mit SECURITY MELDUNG AN ALL SHIPS vor dieser Gefahr zu warnen. Auch dies ist kriminell fahrlässig unterblieben.

Weitere Einzelheiten über die Prozedur staatlicher Vertuschung wahrer Ursachen beider Katastrophen hier im Blog. Über die Details des Tsunami-Desasters in Japan mehr unter https://de.wikipedia.org/wiki/T%C5%8Dhoku-Erdbeben_2011https://de.wikipedia.org/wiki/Nuklearkatastrophe_von_Fukushima.

Jerzy Chojnowski

Chairman-GTVRG e.V.

www.gtvrg.de

KOMMENTIERTE BILDSTRECKE

Erdbeben, Tsunami und ein explodierendes Atomkraftwerk in Fukushima - am 11. März 2011 stand in Japan die Zeit still

https://www.nzz.ch/fotografie/japan-10-jahre-nach-erdbeben-tsunami-und-fukushima-ld.1603896

Japan gedenkt der Dreifachkatastrophe vom März 2011, die mehr als 20 000 Menschenleben gefordert hat. Bilder aus den ersten Tagen nach Ereignis zeigen das unglaubliche Ausmaß der Zerstörung.

 

Verena Tempelmann, Patrick Zoll

10.03.2021, 17.00 Uhr

 

Jede Japanerin kann sich genau daran erinnern, wo sie am 11. März 2011, um 14 Uhr 46 war, was sie gerade tat, ebenso jeder Japaner. Damals – vor zehn Jahren – erschüttert ein gewaltiges Erdbeben den Nordosten des Landes. Unendliche sechs Minuten dauern die Erdstösse, die Stärke 9 auf der Richter-Skala erreichen. Es ist das schwerste Erdbeben, das in Japan je gemessen wurde.

Das Beben unter dem Meeresboden löst einen der verheerendsten Tsunamis der neueren japanischen Geschichte aus: Haushohe Wasserwände donnern ans Ufer, zermalmen alles, was ihnen im Weg steht.

Getroffen wird auch das Atomkraftwerk Fukushima Daiichi, das unmittelbar am Meer steht. Der Tsunami zerstört die Sicherheitssysteme, Radioaktivität tritt aus und verstrahlt weite Landstriche.

Die traurige Bilanz der Dreifachkatastrophe: 15 899 Tote und 6157 Verletzte. Dazu kommen 2527 Personen, die bis heute verschollen sind. Über 120 000 Gebäude werden komplett, weitere 280 000 teilweise zerstört – die Schadensumme wird auf über 200 Milliarden Franken geschätzt.

 

Der Rückbau der Atomruine Fukushima Daiichi wird noch Jahrzehnte dauern.

  

Issei Kato / Reuters

Die Gemeinde Futaba grenzt direkt an das Atomkraftwerk Fukushima Daiichi. Zwei Minuten nachdem die Erdstösse begonnen haben, steht die Uhr am Gebäude der Feuerwehr der Kleinstadt still.

 

 

Als es im AKW zur dreifachen Kernschmelze kommt und Radioaktivität austritt, werden die 7000 Einwohner der Gemeinde evakuiert. Erst im April 2020 wird dieser Evakuierungsbefehl aufgehoben. Doch Futaba bleibt eine Geisterstadt.

 

Die Wucht des Erdbebens wird sichtbar im Hafen von Sendai (unten). Zwölf Meter lange Container, die leer gut drei Tonnen wiegen, werden wie Spielzeug durcheinandergeworfen. Dazwischen liegen die Kräne, die normalerweise die Container verschieben.

 

 

Itsuo Inouye / AP

Grosse Wasserwirbel in der Nähe des Hafens von Oarai in der Präfektur Ibaraki deuten das drohende Unheil an. Draussen im Meer sind Tsunamis kaum wahrnehmbar. Am Ufer türmen sie sich jedoch zu riesigen Wasserwänden auf. Am 11. März 2011 erreichen diese in Tohoku bis zu 40 Meter Höhe.

 

 

Kyodo News / AP

Hunderte von Kilometern Küste der Region Tohoku werden getroffen. Die bestehenden Schutzmauern sind fast überall zu klein. Der Tsunami schwappt darüber oder zerstört sie. Das Wasser verursacht denn auch viel mehr Schäden als das gewaltige Erdbeben.

 

Die Dreifachkatastrophe vom 11. März 2011 in Japan

Kartengrundlage: © Openstreetmap, © Maptiler

NZZ / paz.

Die Millionenmetropole Tokio liegt rund 400 Kilometer vom Epizentrum des Bebens entfernt. Vom Tsunami bleibt die Hafenstadt zwar verschont, doch das Erdbeben löst Brände aus. Zwei Büroangestellte beobachten eine Rauchsäule, die am Rand der Stadt aufsteigt.

 

 

Feng Wuyong / AP

Nach dem Tsunami brechen vielerorts Feuer aus. Die Ursache sind zum Teil umgestürzte Heizöfen in Gebäuden oder Gasflaschen, Autotanks und Lagertanks, die durch die grossen Kräfte bersten. Mancherorts nähren sich die Feuer an den Trümmern der traditionell aus Holz gebauten Häuser und dehnen sich über grössere Gebiete aus. In der Stadt Iwaki brennt in der Nacht vom 11. März ein Grossfeuer.

 

 

Kyodo News / AP

In Otsuchi fängt eine Tankstelle Feuer, das auf weitere Gebäude übergreift. Was Erdbeben und Tsunami nicht zerstört haben, fressen die Flammen.

 

 

Toshiharu Kato / Japanese Red Cross / IFRC / Getty

In der Stadt Kesenuma erreicht der Tsunami eine Höhe von rund neun Metern. Häuser, Fabrikgebäude, Autos und ein 330 Tonnen schweres Fischerboot schiebt der Tsunami einfach vor sich her. Als das Wasser abfliesst, bleibt nur eine Trümmerlandschaft. Treibstofflager der Fischereiflotte gehen in Flammen auf – in Kesenuma brennen die Feuer vier Tage lang.

 

 

Rund 1500 der gut 70 000 Einwohner Kesenumas kommen bei der Katastrophe ums Leben. Wie in anderen betroffenen Ortschaften diskutiert auch Kesenuma, was ein würdiges Denkmal für die Opfer sein könnte. Als Möglichkeit wird die «Kyotoku Maru No 18» in Betracht gezogen, das grosse Fischerboot im Bild. Es wurde vom Tsunami 750 Meter landeinwärts getragen. Als die Trümmer abgetragen sind, steht es monatelang wie ein Mahnmal in der leeren Landschaft.

 

Im August 2013 stimmen die Einwohner Kesenumas jedoch dafür, das 50 Meter lange Schiff verschrotten zu lassen.

 

 

EPA

In den Tagen nach dem Erdbeben und dem Tsunami werden langsam die Dimensionen der Katastrophe deutlich. In Natori tragen am dritten Tag Rettungskräfte eine Frau aus den Trümmern. Zu dem Zeitpunkt werden noch Tausende vermisst. Mehr als 2500 Personen werden nie gefunden.

 

 

EPA

Im Chaos verlieren viele Menschen Kontakt mit Verwandten und Freunden. Zeitweise funktionieren die Handynetze nicht, andere haben ihre Telefone verloren. Die Frau auf dem Bild sucht an einem Anschlagbrett in einer Turnhalle der Gemeinde Otsuchi nach Informationen zu ihren Eltern und Neffen, die vermisst werden.

 

 

Toshiharu Kato / Japanese Red Cross / IFRC / Getty

Das Leid ist unermesslich und kaum zu ertragen. Mitten in der Trümmerlandschaft von Natori weint eine Frau einsam vor sich hin.

 

 

EPA

In Soma bricht eine Frau in Tränen aus, als sie feststellt, dass von ihrem Haus nichts übrig geblieben ist. Der Tsunami hat die Landschaft leer geräumt.

 

 

Wally Santana / AP

Aus ganz Japan werden Hilfskräfte für den Einsatz in der betroffen Region zusammengezogen. Mitglieder des Zivilschutzes beraten sich in Otsuchi vier Tage nach der Katastrophe über das weitere Vorgehen bei der Suche nach Überlebenden.

 

 

Toshiharu Kato / Japanese Red Cross / IFRC / Getty

Am 20. März finden Angehörige der japanischen Selbstverteidigungsstreitkräfte in Onagawa einen Toten. Sie hüllen ihn in eine Plastikplane und sammeln sich kurz zum Gebet. Fast 16 000 Leichen werden in monatelangen Suchaktionen gefunden.

 

 

Trotz allen Anstrengungen bleiben 2500 Personen bis heute vermisst.

 

 

Shuji Kajiyama / AP

Manchmal werden Opfer gefunden, können aber nicht identifiziert werden. Entweder weil sie zu stark entstellt sind oder weil sie niemand als vermisst gemeldet hat. Im April verbeugt sich der Bürgermeister von Yamamoto vor dem Sarg einer unbekannten Person.

 

 

Athit Perawongmetha / Getty

Die Opfer sind so zahlreich, dass sie mancherorts in Massengräbern beigesetzt werden. Üblicherweise werden Tote in Japan kremiert.

 

 

Zum menschlichen kommt auch ein grosser materieller Verlust. Ein Mann durchsucht zehn Tage nach der Katastrophe die Ruinen seines Hauses in Kesenuma nach Erinnerungsstücken.

 

 

Chris Mcgrath / Getty

Freiwillige sammeln, reinigen und katalogisieren Tausende von persönlichen Gegenstände, die sie in den Trümmern und dem überall liegengebliebenen Matsch finden. Manchmal gelingt es, einem Menschen, der alles verloren hat, sein Hochzeitsfoto oder einem Kind sein Lieblingsplüschtier zurückzugeben.

 

 

Tsunamis kommen in Japan immer wieder vor. Doch der letzte schwere Tsunami lag Jahrzehnte zurück, die meisten Menschen hatten keine persönliche Erinnerung an die Gefahr. Vielerorts gab es hohe Betonmauern, welche die dahinter liegenden Ortschaften schützen sollten. Doch der Tsunami vom März 2011 übertrifft die Erwartungen bei weitem – die hohen Mauern können Städte und Gemeinden nicht schützen.

 

In Otsuchi hat die Wucht des Wassers ein Haus auf eine meterhohe Betonmauer gehoben.

 

 

Kyodo News / AP

Als wären die Auswirkungen des Erdbebens und des Tsunamis nicht schlimm genug, trifft Japan kurz darauf eine weitere Katastrophe. An der Küste von Tohoku stehen mehrere Atomkraftwerke. Die Reaktoren stehen direkt am Wasser, denn das Meer liefert riesige Mengen an Kühlwasser.

 

 

Dank hohen Betonmauern seien die AKW gut vor Tsunamis geschützt – so versichern die Betreiber immer wieder. Doch der Tsunami vom 11. März 2011 übertrifft die Annahmen, von denen die Kraftwerkbetreiber und Aufsichtsorgane ausgegangen waren.

 

Vor allem das AKW Fukushima Daiichi, 220 Kilometer nördlich von Tokio, wird schwer getroffen. Der 14 Meter hohe Tsunami schlägt über die Schutzmauer, zerstört Stromzufuhr und Notstromanlage. Dadurch wird die Kühlung unterbrochen, drei Reaktoren überhitzen, es kommt zur Kernschmelze, und nach Wasserstoffexplosionen am 12. und 15. März treten grosse Mengen Radioaktivität aus.

 

Alle Einwohner in einem Umkreis von 20 Kilometern werden evakuiert. 154 000 Menschen müssen das Gebiet fluchtartig verlassen. Im Bild oben wird in Koriyama ein Junge, der gerade aus der Evakuierungszone kommt, auf Verstrahlung untersucht.

 

 

Kim Kyung-Hoon / Reuters

Weil zuerst nicht klar ist, ob Personen stark verstrahlt sind, werden sie zum Teil von der Aussenwelt isoliert. Hier versucht eine Mutter, durch eine Scheibe mit ihrer Tochter zu reden, die in Isolation ist.

 

 

Yuriko Nakao / Reuters

Jede Gemeinde, jede Präfektur versucht ihre Massnahmen so gut wie möglich zu koordinieren. In einigen Gemeinden werden allerdings die designierten Standorte der Notfallzentralen oder die Gemeindehäuser vom Tsunami zerstört. Manchmal ist der halbe Krisenstab nicht verfügbar, weil die Mitglieder selber umgekommen sind oder vermisst werden.

 

 

Am vierten Tag nach der Katastrophe sieht man in den Gesichtern der Mitarbeiter des Krisenstabs der Präfektur Fukushima deutlich die Anspannung und Erschöpfung.

 

 

Yuriko Nakao / Reuters

Diese Präfektur hat besonders stark mit den Auswirkungen der Atomkatastrophe zu kämpfen, denn die verstrahlten und evakuierten Gebiete befinden sich grösstenteils in Fukushima.

 

 

Zehntausende Menschen müssen notfallmässig einquartiert und versorgt werden. Zu den Evakuierten aus den verstrahlten Gebieten kommen all jene, die durch Erdbeben und Tsunami ihre Häuser oder Wohnungen verloren haben. In Fukushima Stadt stehen Menschen im April für eine Mahlzeit an.

 

 

Athit Perawongmetha / Getty

Turnhallen, Sportstadien und Messehallen werden zu Notunterkünften umfunktioniert. Doch der Bedarf ist so gross, dass viele Menschen weit weg von ihrem ursprünglichen Wohnort untergebracht werden müssen. Das Bild zeigt eine Sporthalle in Yamagata.

 

 

Yuriko Nakao / Reuters

Auch die Saitama Super Arena, eine der grössten überdachten Arenen der Welt, die bis zu 35 000 Zuschauer aufnehmen kann, wird zur Notunterkunft. In der riesigen Halle ist der Lärmpegel hoch, Privatsphäre gibt es nicht. Mit ein paar Kartonschachteln versucht diese Frau, sich wenigsten ein bisschen Sichtschutz zu verschaffen.

 

 

Christopher Jue / EPA

Im havarierten Atomkraftwerk Fukushima Daiichi versuchen Feuerwehrleute, Soldaten und Angestellte des Kraftwerks, die Situation einigermassen in den Griff zu bekommen. Dabei werden einzelne Arbeiter verstrahlt. Hier transportieren Angehörige der Selbstverteidigungsstreitkräfte in Schutzanzügen einen verstrahlten Arbeiter in ein Spital.

 

 

Kyodo / Reuters

Auch in der verstrahlten Sperrzone ums Atomkraftwerk werden Opfer der Erdbebens und Tsunami vermisst. Die Sucharbeiten sind besonders schwierig, weil die Rettungskräfte Schutzanzüge und Atemmasken tragen müssen, damit sie nicht radioaktiv verseucht werden. Hier sind japanische Polizisten in Soma an der Arbeit.

 

 

David Guttenfelder / AP

Die Ortschaften in der Sperrzone rund um das AKW werden so überhastet verlassen, dass die meisten Haus- und Nutztiere zurückgelassen werden müssen. Bauern, die realisieren, dass sie nicht so schnell zurückkehren werden, lassen ihre Tiere frei. Andere verhungern angebunden oder eingesperrt.

 

 

David Guttenfelder / AP

Im Juni suhlt sich eine Sau in einer Pfütze in Namie. Das Ortszentrum der Geisterstadt liegt weniger als zehn Kilometer vom havarierten Kraftwerk.

 

 

Bis heute sind Teile der Gemeinde Namie wie auch sechs weiterer Gemeinden rund um das AKW unbewohnbar.

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