Am 11. März 2011 hatte sich infolge eines schweren Seebebens, das kurz nach 14.46 Uhr Lokalzeit begann, eine verheerende Tsunami-Katastrophe an der Nordostküste Japan ereignet, bei der über 22 000 Menschen umkamen, über 6200 wurden dabei verletzt. Das am Meer gelegene AKW Fukushima wurde von einem fast 15 Meter hohen Tsunami getroffen. Das Kühlsystem des Kraftwerks fiel aus, in drei der sechs Reaktoren kam es zur Kernschmelze und Explosion. Große Mengen Radioaktivität wurden freigesetzt, über 150.000 Menschen mussten die Region verlassen. Es war eine der schlimmsten Tsunami-Katastrophe in Japans Geschichte und das schlimmste Atomunglück seit der Tschernobyl-Katastrophe von 1986.
Gleich nach der Katastrophe in Japan entbrannte dieselbe Frage, die nach dem Tsunami-Desaster 2004 von uns umfangreich diskutiert und eindeutig beantwortet wurde, ob sich gerade eine "Naturkatastrophe" oder eine menschengemachte Katastrophe ereignete. Sieben Jahre später hat die Lügenpresse dasselbe Arsenal von plumpen Lügen und präpariertem Bergiffswirrwarr der Öffentlichkeit aufgetischt wie nach dem Tsunami-Desaster Weihnachten 2004 an den Küsten des Indischen Ozeans. Gleich wurde also von der Lügenpresse und ihren am Katastrophengeschehen beteiligten Auftraggebern vertuscht, dass ein Naturereignis nicht zwingend zu einer Katastrophe führen muss: weder ein schweres Beben mitten in der menschenleeren Wüste noch ein Tsunami an einer menschenleeren Küste verursacht eine humanitäre Katastrophe. Doch diese elementare Logik interessierte niemanden und so wurde die Tsunami-Katastrophe 2004 zu eine Naturkatastrophe abgestempelt.
Wer hatte Interesse an einer solchen unsinnigen Etikettierung? Freilich in beiden Fällen alle, die bei der Herbeiführung beider Desaster kausal in Verantwortung standen und Schuld am Lauf der Geschichte hatten. In Japan war es im Falle von Fukushima der AKW-Betreiber, Energiekonzern TEPCO, der sofort das Narrativ von der "Naturkatastrophe" bediente, um der Haftung zu entkommen. Und sieben Jahre früher? 55 Nationen waren von der Katastrophe betroffen und viele von ihnen waren in der Lage und standen in der Pflicht, die drohende humanitäre Katastrophe abzuwenden, sprich nicht stattfinden zu lassen. Doch genau das Gegenteil geschah damals aufgrund des kollektiven Staatsversagens, das zum gewaltsamen und grausamen Tod von ca. 300.000 Menschen führte. Für uns, Touristen in Thailand, haben nicht nur Thailand sondern auch natürlich unsere Heimatländer vollends vor, während und nach der Katastrophe versagt. Und so ist die komplett untätige zivile und militärische Sicherheitsbürokratie Deutschlands im Weihnachtsurlaub, im Weihnachtskoma und ansonsten im Zustand der Verwaltung eigener Indolenz und Impotenz schuld am Zustandekommen der Katastrophe aufgrund unterlassener Warnungen an die Thai-Regierung und an die eigene Bevölkerung im In- und Ausland über alle zur Verfügung stehenden Kommunikationskanäle, wofür es zwei Stunden Zeit gab seit dem Beginn des Bebens. Doch diese kostbare Zeit haben alle in Verantwortung stehenden Versager ohne jedwede Reaktion ihrerseits verstreichen und damit ursächlich die Tsunami-Katastrophe 2004 ausgelöst und geschehen lassen. Deshalb war dieses Jahrhundert-Desaster eine in Entstehung und Ausmaß von Menschen verschuldete oder wie man geläufig sagt menschengemachte Katastrophe.
Heute, 16 Jahre nach dem damaligen totalen Staatsversagen Deutschlands, sehen wir in der Corona-Krise den deutschen Staat in seiner agonalen Form. Deutschland ist international zu einer Lachnummer geworden, bei der die Erinnerung an die alten deutschen Tugenden so verblasste, dass davon nichts übrig blieb. Daran sehen wir, wie verheerend sich bis heute die Verweigerung der Aufarbeitung des damaligen kollektiven Versagens auf Staat und Gesellschaft auswirkt. Und, machen wir uns keine Illusionen, es wird alles noch viel schlimmer: der damals begonnene Zerfall des Staates, der Gesellschaft und der Moral schreitet unaufhaltsam fort.
Wie sah es aber im Falle des Tsunami-Desasters 2011 in Japan mit der begrifflichen Einordnung des Katastrophengeschehens aus? Musste die nukleare Fukushima-Katastrophe stattfinden? Keinesfalls.
Wenn die Japaner sich an die zahlreichen in Stein gehauenen Pegelstandmarken der Auflaufhöhen historischer Tsunamis erinnert und diese ernst genommen hätten. Pegelmarken, die überall an den Küsten Japans zu sehen sind und von den Tsunamikatastrophen früherer Zeiten, die seit Menschengedenken die Küsten Japans heimsuchten, Zeugnis ablegen. Deshalb ist das Wort "Tsunami" japanischer Herkunft, die Japaner haben diesem zerstörerischen Phänomen einen Namen gegeben, der international sprachliche Verwendung fand, sowohl in der Umgangssprache wie auch in Geowissenschaft. Trotz des besseren Wissens sind jedoch direkt an der Küste tief gelegene Städte und Siedlungen gebaut worden, die allesamt von dem kommenden Tsunami zermalmt wurden, sodass dort kein Stein auf dem anderen liegen blieb. Und so kam es, wie in der Bibel steht: Es kommt die Zeit, dass kein Stein auf dem anderen bleiben wird. Dies war aber weder schicksalhaft noch gottgegeben, sondern menschengemacht.
Wenn aus dem Tsunami-Desaster 2004 alle Konsequenzen gezogen worden wären. Damals wurde auch das an der Küste liegende AKW Kalpakann in Indien von der Tsunami-Welle getroffen. Aber niemand von der UN-Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO; International Atomic Energy Agency, IAEA) war interessiert, diesen Vorfall zu untersuchen und Lehren daraus zu ziehen für alle an seismisch bedrohten Küsten liegenden AKWs, insbesondere in Bezug auf die japanischen AKWs, die hochgradig bedroht sind von Tsunami-Wellen. Diese Lektion hat man aber damals kriminell fahrlässig nicht gelernt.
Wenn sich also die Japaner selbst nicht gegenseitig belogen hätten von der Höhe des zu erwarteten Tsunamis nach einem schweren Seebeben im Pazifischen Ozean (nicht unbedingt vor Japans Küste), das jederzeit möglich war. Denn die historischen Daten sprachen deutlich eine Sprache der akuten Bedrohung Japans durch haushohe Tsunami-Wellen, die aber in ihren zu erwartenden Auflaufhöhen von den sich selbst in ihrer Konsens-Demokratie der Höflichkeit, Vertuschung und Verneigung belügenden Japanern halbiert wurden. Und so wurde es nur die Frage der Zeit bis Fukushimas AKW unter Wasser stand und alles dort ausfiel, was die Nuklearkatastrophe verhindern sollte. Der humanitäre, finanzielle und ökologische Preis dieser kriminellen Fahrlässigkeit und Dummheit, den die Japaner zu zahlen haben, und dies über mehrere Generationen, war ist und wird gigantisch sein.
Das war und ist zugleich der Preis ihres kriminellen Versagens am 26. Dezember 2004, als die für die Tsunami-Warnung zuständige Japan Meteorological Agency, JMA, und andere Behörden unterlassen hatten, Warnungen vor dem drohenden Tsunami herauszugeben. Als Operator der Warnnachrichten für die NAVAREA XI (die auch Gewässer Indonesiens und Thailands umfasst) im Rahmen des globalen maritimen Warnsystems GMDSS, ist Japan von der IMO verpflichtet worden, bei drohender Gefahr für Schiffe unverzüglich mit entsprechender Dringlichkeit und wirksamer Reichweite alle Kanäle maritimer Kommunikation zu nutzen, um Schiffe mit SECURITY MELDUNG AN ALL SHIPS vor dieser Gefahr zu warnen. Auch dies ist kriminell fahrlässig unterblieben.
Weitere Einzelheiten über die Prozedur staatlicher Vertuschung wahrer Ursachen beider Katastrophen hier im Blog. Über die Details des Tsunami-Desasters in Japan mehr unter https://de.wikipedia.org/wiki/T%C5%8Dhoku-Erdbeben_2011, https://de.wikipedia.org/wiki/Nuklearkatastrophe_von_Fukushima.
Jerzy Chojnowski
Chairman-GTVRG e.V.
KOMMENTIERTE BILDSTRECKE
Erdbeben, Tsunami und
ein explodierendes Atomkraftwerk in Fukushima - am 11. März 2011 stand in Japan
die Zeit still
https://www.nzz.ch/fotografie/japan-10-jahre-nach-erdbeben-tsunami-und-fukushima-ld.1603896
Japan gedenkt der Dreifachkatastrophe vom März 2011, die
mehr als 20 000 Menschenleben gefordert hat. Bilder aus den ersten Tagen nach
Ereignis zeigen das unglaubliche Ausmaß der Zerstörung.
Verena Tempelmann, Patrick Zoll
10.03.2021, 17.00 Uhr
Jede Japanerin kann sich genau daran erinnern, wo sie am 11.
März 2011, um 14 Uhr 46 war, was sie gerade tat, ebenso jeder Japaner. Damals –
vor zehn Jahren – erschüttert ein gewaltiges Erdbeben den Nordosten des Landes.
Unendliche sechs Minuten dauern die Erdstösse, die Stärke 9 auf der
Richter-Skala erreichen. Es ist das schwerste Erdbeben, das in Japan je
gemessen wurde.
Das Beben unter dem Meeresboden löst einen der verheerendsten Tsunamis der neueren japanischen Geschichte aus: Haushohe Wasserwände donnern ans Ufer, zermalmen alles, was ihnen im Weg steht.
Getroffen wird auch das Atomkraftwerk Fukushima Daiichi, das unmittelbar am Meer steht. Der Tsunami zerstört die Sicherheitssysteme, Radioaktivität tritt aus und verstrahlt weite Landstriche.
Die traurige Bilanz der Dreifachkatastrophe: 15 899 Tote und 6157 Verletzte. Dazu kommen 2527 Personen, die bis heute verschollen sind. Über 120 000 Gebäude werden komplett, weitere 280 000 teilweise zerstört – die Schadensumme wird auf über 200 Milliarden Franken geschätzt.
Der Rückbau der Atomruine Fukushima Daiichi wird noch
Jahrzehnte dauern.
Issei Kato / Reuters
Die Gemeinde Futaba grenzt direkt an das Atomkraftwerk
Fukushima Daiichi. Zwei Minuten nachdem die Erdstösse begonnen haben, steht die
Uhr am Gebäude der Feuerwehr der Kleinstadt still.
Als es im AKW zur dreifachen Kernschmelze kommt und
Radioaktivität austritt, werden die 7000 Einwohner der Gemeinde evakuiert. Erst
im April 2020 wird dieser Evakuierungsbefehl aufgehoben. Doch Futaba bleibt eine
Geisterstadt.
Die Wucht des Erdbebens wird sichtbar im Hafen von Sendai
(unten). Zwölf Meter lange Container, die leer gut drei Tonnen wiegen, werden
wie Spielzeug durcheinandergeworfen. Dazwischen liegen die Kräne, die
normalerweise die Container verschieben.
Itsuo Inouye / AP
Grosse Wasserwirbel in der Nähe des Hafens von Oarai in der
Präfektur Ibaraki deuten das drohende Unheil an. Draussen im Meer sind Tsunamis
kaum wahrnehmbar. Am Ufer türmen sie sich jedoch zu riesigen Wasserwänden auf.
Am 11. März 2011 erreichen diese in Tohoku bis zu 40 Meter Höhe.
Kyodo News / AP
Hunderte von Kilometern Küste der Region Tohoku werden
getroffen. Die bestehenden Schutzmauern sind fast überall zu klein. Der Tsunami
schwappt darüber oder zerstört sie. Das Wasser verursacht denn auch viel mehr
Schäden als das gewaltige Erdbeben.
Die Dreifachkatastrophe vom 11. März 2011 in Japan
Kartengrundlage: © Openstreetmap, © Maptiler
NZZ / paz.
Die Millionenmetropole Tokio liegt rund 400 Kilometer vom
Epizentrum des Bebens entfernt. Vom Tsunami bleibt die Hafenstadt zwar
verschont, doch das Erdbeben löst Brände aus. Zwei Büroangestellte beobachten
eine Rauchsäule, die am Rand der Stadt aufsteigt.
Feng Wuyong / AP
Nach dem Tsunami brechen vielerorts Feuer aus. Die Ursache
sind zum Teil umgestürzte Heizöfen in Gebäuden oder Gasflaschen, Autotanks und
Lagertanks, die durch die grossen Kräfte bersten. Mancherorts nähren sich die
Feuer an den Trümmern der traditionell aus Holz gebauten Häuser und dehnen sich
über grössere Gebiete aus. In der Stadt Iwaki brennt in der Nacht vom 11. März
ein Grossfeuer.
Kyodo News / AP
In Otsuchi fängt eine Tankstelle Feuer, das auf weitere
Gebäude übergreift. Was Erdbeben und Tsunami nicht zerstört haben, fressen die
Flammen.
Toshiharu
Kato / Japanese Red Cross / IFRC / Getty
In der Stadt Kesenuma erreicht der Tsunami eine Höhe von
rund neun Metern. Häuser, Fabrikgebäude, Autos und ein 330 Tonnen schweres
Fischerboot schiebt der Tsunami einfach vor sich her. Als das Wasser abfliesst,
bleibt nur eine Trümmerlandschaft. Treibstofflager der Fischereiflotte gehen in
Flammen auf – in Kesenuma brennen die Feuer vier Tage lang.
Rund 1500 der gut 70 000 Einwohner Kesenumas kommen bei der
Katastrophe ums Leben. Wie in anderen betroffenen Ortschaften diskutiert auch
Kesenuma, was ein würdiges Denkmal für die Opfer sein könnte. Als Möglichkeit
wird die «Kyotoku Maru No 18» in Betracht gezogen, das grosse Fischerboot im
Bild. Es wurde vom Tsunami 750 Meter landeinwärts getragen. Als die Trümmer
abgetragen sind, steht es monatelang wie ein Mahnmal in der leeren Landschaft.
Im August 2013 stimmen die Einwohner Kesenumas jedoch dafür,
das 50 Meter lange Schiff verschrotten zu lassen.
EPA
In den Tagen nach dem Erdbeben und dem Tsunami werden
langsam die Dimensionen der Katastrophe deutlich. In Natori tragen am dritten
Tag Rettungskräfte eine Frau aus den Trümmern. Zu dem Zeitpunkt werden noch
Tausende vermisst. Mehr als 2500 Personen werden nie gefunden.
EPA
Im Chaos verlieren viele Menschen Kontakt mit Verwandten und
Freunden. Zeitweise funktionieren die Handynetze nicht, andere haben ihre
Telefone verloren. Die Frau auf dem Bild sucht an einem Anschlagbrett in einer
Turnhalle der Gemeinde Otsuchi nach Informationen zu ihren Eltern und Neffen,
die vermisst werden.
Toshiharu
Kato / Japanese Red Cross / IFRC / Getty
Das Leid ist unermesslich und kaum zu ertragen. Mitten in
der Trümmerlandschaft von Natori weint eine Frau einsam vor sich hin.
EPA
In Soma bricht eine Frau in Tränen aus, als sie feststellt,
dass von ihrem Haus nichts übrig geblieben ist. Der Tsunami hat die Landschaft
leer geräumt.
Wally Santana / AP
Aus ganz Japan werden Hilfskräfte für den Einsatz in der
betroffen Region zusammengezogen. Mitglieder des Zivilschutzes beraten sich in
Otsuchi vier Tage nach der Katastrophe über das weitere Vorgehen bei der Suche
nach Überlebenden.
Toshiharu
Kato / Japanese Red Cross / IFRC / Getty
Am 20. März finden Angehörige der japanischen
Selbstverteidigungsstreitkräfte in Onagawa einen Toten. Sie hüllen ihn in eine
Plastikplane und sammeln sich kurz zum Gebet. Fast 16 000 Leichen werden in
monatelangen Suchaktionen gefunden.
Trotz allen Anstrengungen bleiben 2500 Personen bis heute
vermisst.
Shuji Kajiyama / AP
Manchmal werden Opfer gefunden, können aber nicht
identifiziert werden. Entweder weil sie zu stark entstellt sind oder weil sie
niemand als vermisst gemeldet hat. Im April verbeugt sich der Bürgermeister von
Yamamoto vor dem Sarg einer unbekannten Person.
Athit Perawongmetha / Getty
Die Opfer sind so zahlreich, dass sie mancherorts in
Massengräbern beigesetzt werden. Üblicherweise werden Tote in Japan kremiert.
Zum menschlichen kommt auch ein grosser materieller Verlust.
Ein Mann durchsucht zehn Tage nach der Katastrophe die Ruinen seines Hauses in
Kesenuma nach Erinnerungsstücken.
Chris Mcgrath / Getty
Freiwillige sammeln, reinigen und katalogisieren Tausende von
persönlichen Gegenstände, die sie in den Trümmern und dem überall
liegengebliebenen Matsch finden. Manchmal gelingt es, einem Menschen, der alles
verloren hat, sein Hochzeitsfoto oder einem Kind sein Lieblingsplüschtier
zurückzugeben.
Tsunamis kommen in Japan immer wieder vor. Doch der letzte
schwere Tsunami lag Jahrzehnte zurück, die meisten Menschen hatten keine
persönliche Erinnerung an die Gefahr. Vielerorts gab es hohe Betonmauern,
welche die dahinter liegenden Ortschaften schützen sollten. Doch der Tsunami
vom März 2011 übertrifft die Erwartungen bei weitem – die hohen Mauern können
Städte und Gemeinden nicht schützen.
In Otsuchi hat die Wucht des Wassers ein Haus auf eine
meterhohe Betonmauer gehoben.
Kyodo News / AP
Als wären die Auswirkungen des Erdbebens und des Tsunamis
nicht schlimm genug, trifft Japan kurz darauf eine weitere Katastrophe. An der
Küste von Tohoku stehen mehrere Atomkraftwerke. Die Reaktoren stehen direkt am
Wasser, denn das Meer liefert riesige Mengen an Kühlwasser.
Dank hohen Betonmauern seien die AKW gut vor Tsunamis
geschützt – so versichern die Betreiber immer wieder. Doch der Tsunami vom 11.
März 2011 übertrifft die Annahmen, von denen die Kraftwerkbetreiber und
Aufsichtsorgane ausgegangen waren.
Vor allem das AKW Fukushima Daiichi, 220 Kilometer nördlich
von Tokio, wird schwer getroffen. Der 14 Meter hohe Tsunami schlägt über die
Schutzmauer, zerstört Stromzufuhr und Notstromanlage. Dadurch wird die Kühlung
unterbrochen, drei Reaktoren überhitzen, es kommt zur Kernschmelze, und nach
Wasserstoffexplosionen am 12. und 15. März treten grosse Mengen Radioaktivität
aus.
Alle Einwohner in einem Umkreis von 20 Kilometern werden
evakuiert. 154 000 Menschen müssen das Gebiet fluchtartig verlassen. Im Bild
oben wird in Koriyama ein Junge, der gerade aus der Evakuierungszone kommt, auf
Verstrahlung untersucht.
Kim Kyung-Hoon / Reuters
Weil zuerst nicht klar ist, ob Personen stark verstrahlt
sind, werden sie zum Teil von der Aussenwelt isoliert. Hier versucht eine
Mutter, durch eine Scheibe mit ihrer Tochter zu reden, die in Isolation ist.
Yuriko Nakao / Reuters
Jede Gemeinde, jede Präfektur versucht ihre Massnahmen so
gut wie möglich zu koordinieren. In einigen Gemeinden werden allerdings die
designierten Standorte der Notfallzentralen oder die Gemeindehäuser vom Tsunami
zerstört. Manchmal ist der halbe Krisenstab nicht verfügbar, weil die
Mitglieder selber umgekommen sind oder vermisst werden.
Am vierten Tag nach der Katastrophe sieht man in den
Gesichtern der Mitarbeiter des Krisenstabs der Präfektur Fukushima deutlich die
Anspannung und Erschöpfung.
Yuriko Nakao / Reuters
Diese Präfektur hat besonders stark mit den Auswirkungen der
Atomkatastrophe zu kämpfen, denn die verstrahlten und evakuierten Gebiete
befinden sich grösstenteils in Fukushima.
Zehntausende Menschen müssen notfallmässig einquartiert und
versorgt werden. Zu den Evakuierten aus den verstrahlten Gebieten kommen all
jene, die durch Erdbeben und Tsunami ihre Häuser oder Wohnungen verloren haben.
In Fukushima Stadt stehen Menschen im April für eine Mahlzeit an.
Athit Perawongmetha / Getty
Turnhallen, Sportstadien und Messehallen werden zu
Notunterkünften umfunktioniert. Doch der Bedarf ist so gross, dass viele
Menschen weit weg von ihrem ursprünglichen Wohnort untergebracht werden müssen.
Das Bild zeigt eine Sporthalle in Yamagata.
Yuriko Nakao / Reuters
Auch die Saitama Super Arena, eine der grössten überdachten
Arenen der Welt, die bis zu 35 000 Zuschauer aufnehmen kann, wird zur
Notunterkunft. In der riesigen Halle ist der Lärmpegel hoch, Privatsphäre gibt
es nicht. Mit ein paar Kartonschachteln versucht diese Frau, sich wenigsten ein
bisschen Sichtschutz zu verschaffen.
Christopher Jue / EPA
Im havarierten Atomkraftwerk Fukushima Daiichi versuchen
Feuerwehrleute, Soldaten und Angestellte des Kraftwerks, die Situation
einigermassen in den Griff zu bekommen. Dabei werden einzelne Arbeiter
verstrahlt. Hier transportieren Angehörige der Selbstverteidigungsstreitkräfte
in Schutzanzügen einen verstrahlten Arbeiter in ein Spital.
Kyodo / Reuters
Auch in der verstrahlten Sperrzone ums Atomkraftwerk werden
Opfer der Erdbebens und Tsunami vermisst. Die Sucharbeiten sind besonders
schwierig, weil die Rettungskräfte Schutzanzüge und Atemmasken tragen müssen,
damit sie nicht radioaktiv verseucht werden. Hier sind japanische Polizisten in
Soma an der Arbeit.
David Guttenfelder / AP
Die Ortschaften in der Sperrzone rund um das AKW werden so
überhastet verlassen, dass die meisten Haus- und Nutztiere zurückgelassen
werden müssen. Bauern, die realisieren, dass sie nicht so schnell zurückkehren
werden, lassen ihre Tiere frei. Andere verhungern angebunden oder eingesperrt.
David Guttenfelder / AP
Im Juni suhlt sich eine Sau in einer Pfütze in Namie. Das
Ortszentrum der Geisterstadt liegt weniger als zehn Kilometer vom havarierten
Kraftwerk.
Bis heute sind Teile der Gemeinde Namie wie auch sechs
weiterer Gemeinden rund um das AKW unbewohnbar.
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