Eine Serie von Unfällen
Am 11. März 2011 erschüttert die Region Tohoku ein Seebeben.
Es ist die stärkste Erschütterung seit Beginn der Erdbebenaufzeichnungen in
Japan. Das verheerende Erdbeben löst zwei weitere Katastrophen aus: Zunächst
verwüstet ein Tsunami mit bis zu 15 Meter hohen Wellen weite Landstriche
entlang der japanischen Ostküste. Es kommt zu Unfällen in mehreren
Kernkraftwerken. Am Standort Fukushima-Daiichi schließlich nimmt eine
folgenschwere Unfallserie ihren Lauf.
Die Katastrophe beginnt
Es ist 14.47 Uhr am 11. März 2011, als die sechs
Reaktorblöcke von Fukushima wie Basketbälle zu springen beginnen. Zu diesem
Zeitpunkt treffen die ersten seismischen Wellen des Erdbebens auf die
japanische Küste. Mit bis zu 5,5 Metern pro Sekunde bewegt sich das
Atomkraftwerk auf und ab – ein Viertel schneller als die zulässigen
Maximalwerte. Um 15.27 Uhr beginnt die Apokalypse …
Nuklearer Notfall
Mehrere Tsunami-Wellen treffen das direkt am Meer gelegene
Kraftwerk. Sie überspülen die 5,70 Meter hohe Schutzmauer und setzen das
gesamte reguläre Kühlsystem außer Kraft. Einige Reaktoren stehen vier bis fünf
Meter unter Wasser. Um 15.41 Uhr fällt auch der letzte Notstromgenerator aus.
Der Betreiber Tokyo Electric Power Company (Tepco) meldet den nuklearen Notfall.
Die Kernschmelze tritt ein, und weite Gebiete der Umgebung werden verstrahlt.
Mit Entsetzen blickt die Welt nach Fukushima – und fürchtet ein zweites
Tschernobyl. Rund 150.000 Menschen macht die Evakuierung der Todeszone um den
Katastrophen-Reaktor zu Flüchtlingen. Noch immer sterben viele Menschen an den
gesundheitlichen Folgen der Strahlung.
Der Tag nach dem Unglück
So sah die Gegend von Shinchi im Nordosten von Japan nahe
des Kernkraftwerks von Fukushima am 12. März 2011 aus. Ein Tag, nachdem das
verheerende Erdbeben mit einer Stärke von 9,0 die Küste Japans erschütterte und
einen gewaltigen Tsunami auslöste.
Die japanische Regierung errichtet in einem
20-Kilometer-Radius rund um den Katastrophenreaktor eine Sperrzone. Rund
150.000 Einwohner müssen evakuiert werden. An manchen Stellen in unmittelbarer
Nähe des havarierten Kraftwerks stirbt ein Mensch bereits nach wenigen Stunden
den Strahlentod. In den darauf folgenden Jahren wird die Region Fukushima in
verschiedene Sicherheitszonen eingeteilt: 20, 30, 40 und 80 Kilometer um den
Ort des Super-GAUs herum.
Die Opfer der Dreifach-Katastrophe
Mindestens 15.884 Menschen kommen durch die Folgen des
Erdbebens, des Tsunamis und der Reaktorkatastrophe ums Leben. Realistische
Schätzungen gehen allerdings von über 22.000 Opfern aus. Etliche Leichen
können nicht geborgen werden. Auch können Experten kaum einschätzen, wie viele
Menschen tatsächlich an den Spätfolgen der Strahlenbelastung sterben werden.
Seit vier Jahren steuert eine der am höchsten entwickelten
Industrienationen der Welt jeden Tag auf den nuklearen Super-GAU zu: Die vier
zerstörten Reaktoren von Fukushima verseuchen täglich etwa 350 Kubikmeter
Kühlwassser, das teilweise in den Boden abfließt und sich dort mit dem
Grundwasser mischt.
400 Tonnen nuklearer Brennstoff
Etwa 400 Tonnen nuklearer Brennstoff lagern in den vier
zerstörten Reaktorblöcken. Wenn es nicht gelingt, das sich unkontrolliert
spaltende Material ausreichend zu kühlen, kann es sich auf mehrere tausend Grad
erhitzen, den Boden durchschmelzen und gewaltige Dampfexplosionen auslösen.
Dann droht der Strahlentod Tausender Menschen – und eine noch größere atomare
Verseuchung als bei der Katastrophe von Tschernobyl.
Rückbau der Anlage
Rund 40 Jahre wird der Rückbau der gesamten Anlage dauern.
Die geschätzten Kosten liegen bei mindestens 150 Milliarden Euro. Unter dem
Atomkraftwerk entsteht aktuell der volumenmäßig größte Pool der Erde: Er soll
das aus den zertrümmerten Reaktoren auslaufende radioaktive Kühlwasser
auffangen. Das Besondere: Die unterirdischen Wände werden aus rund 100.000
Kubikmetern Eis geschaffen. Der dafür nötige gigantische Kühlschrank braucht
bis zu zehn Megawatt Leistung – so viel wie ein kleines Kraftwerk erzeugt.
Radioaktiv kontaminiertes Wasser
An die 400.000 Kubikmeter radioaktiv verseuchtes Kühlwasser
sind bislang angefallen. Bis zu seiner Entsorgung lagert der gefährliche
Sondermüll in über 1.000 Tanks aus Metall rund um die Reaktoren. Bis März 2016
soll die Kapazität auf dem Gelände auf 800.000 Kubikmeter ansteigen. Doch die
eilig zusammengeschweißten Behälter sind alles andere als auslaufsicher …
Informationen aus der Todeszone
Der größte Teil aller Informationen zu Fukushima stammt von
dem Betreiberunternehmen Tepco, das auch mit dem Management der
Katastrophenfolgen beauftragt ist. Die japanische Atombehörde NRA kontrolliert
den Ort der Katastrophe regelmäßig, auch die Internationale
Atomenergie-Organisation IAEA der Vereinten Nationen hat ein Auge auf die
Entwicklungen in Japan. Am 10. März 2014 haben ausgewählte Medienvertreter
Zugang zu der AKW-Ruine von Fukushima erhalten.
Stabilisierung des Gebäudes
Inzwischen konnte das Gebäude offenbar so umfangreich
stabilisiert werden, dass es auch einem weiteren Megabeben standhalten könnte.
Im November 2013 wurde mit dem Abtransport der Brennelemente begonnen. In den
Reaktoren 1, 2 und 3 des Atomkraftwerks Fukushima Daiichi weiß immer noch
niemand, wo sich die geschmolzenen Brennstäbe befinden. Der Atombetreiber Tepco
und die Regierung hoffen, dass sie im Jahr 2020 mit der Bergung des Brennstoffs
beginnen können.
Startschuss für die Energiewende
Deutschland ist weltweit das erste Land, das nach der
Katastrophe von Fukushima den Komplettausstieg aus der Kernenergie wagt. Wenige
Tage nach dem Beginn der Nuklearkatastrophe von Fukushima verkündet die
Bundesregierung ein dreimonatiges Atom-Moratorium. Im Juni 2011 kommt es dann
zur grundlegenden Entscheidung für den Atomausstieg. Bis zum Jahr 2022 sollen
alle Atomkraftwerke abgeschaltet werden und die erneuerbaren Energien ausgebaut
werden. Die Energiewende geht – mehr oder weniger schleppend – voran. Um das
System der Energieversorgung grundlegend neu aufzustellen, braucht es Zeit.
Vor- und Nachteile werden von den unterschiedlichen beteiligten
Interessengruppen kontrovers diskutiert.
#########
https://www.msn.com/de-de/nachrichten/technology/fukushima-heute-eine-chronologie-des-atomaren-super-gaus/ss-BBUClKK?ocid=spartandhp#image=1
Japan earthquake and
tsunami of 2011
Written
By: Kenneth PletcherJohn P. Rafferty
Last
Updated: Mar 4, 2019 See Article History
Alternative
Titles: Great Sendai earthquake, Great Tōhoku earthquake
Japan
earthquake and tsunami of 2011, also called Great Sendai Earthquake or Great
Tōhoku Earthquake, severe natural disaster that occurred in northeastern Japan
on March 11, 2011. The event began with a powerful earthquake off the
northeastern coast of Honshu, Japan’s main island, which caused widespread
damage on land and initiated a series of large tsunami waves that devastated
many coastal areas of the country, most notably in the Tōhoku region
(northeastern Honshu). The tsunami also instigated a major nuclear accident at
a power station along the coast.
The
earthquake and tsunami
The
magnitude-9.0 earthquake struck at 2:46 pm. (The early estimate of magnitude
8.9 was later revised upward.) The epicentre was located some 80 miles (130 km)
east of the city of Sendai, Miyagi prefecture, and the focus occurred at a
depth of 18.6 miles (about 30 km) below the floor of the western Pacific Ocean.
The earthquake was caused by the rupture of a stretch of the subduction zone
associated with the Japan Trench, which separates the Eurasian Plate from the
subducting Pacific Plate. (Some geologists argue that this portion of the
Eurasian Plate is actually a fragment of the North American Plate called the
Okhotsk microplate.) A part of the subduction zone measuring approximately 190
miles (300 km) long by 95 miles (150 km) wide lurched as much as 164 feet (50
metres) to the east-southeast and thrust upward about 33 feet (10 metres). The
March 11 temblor was felt as far away as Petropavlovsk-Kamchatsky, Russia;
Kao-hsiung, Taiwan; and Beijing, China. It was preceded by several foreshocks,
including a magnitude-7.2 event centred approximately 25 miles (40 km) away
from the epicentre of the main quake. Hundreds of aftershocks, dozens of
magnitude 6.0 or greater and two of magnitude 7.0 or greater, followed in the
days and weeks after the main quake. (Nearly two years later, on December 7,
2012, a magnitude-7.3 tremor originated from the same plate boundary region.
The quake caused no injuries and little damage.) The March 11, 2011, earthquake
was the strongest to strike the region since the beginning of record keeping in
the late 19th century, and it is considered one of the most powerful
earthquakes ever recorded. It was later reported that a satellite orbiting at
the outer edge of Earth’s atmosphere that day had detected infrasonics (very
low-frequency sound waves) from the quake.
Map
of the northern part of Japan's main island of Honshu depicting the intensity
of shaking caused by the earthquake of March 11, 2011.
Encyclopædia
Britannica, Inc.
A
massive tsunami, generated by a powerful undersea earthquake, engulfing a
residential area in Natori, Miyagi prefecture, northeastern Honshu, Japan, on
March 11, 2011.
Kyodo/AP
The
sudden horizontal and vertical thrusting of the Pacific Plate, which has been
slowly advancing under the Eurasian Plate near Japan, displaced the water above
and spawned a series of highly destructive tsunami waves. A wave measuring some
33 feet high inundated the coast and flooded parts of the city of Sendai,
including its airport and the surrounding countryside. According to some reports,
one wave penetrated some 6 miles (10 km) inland after causing the Natori River,
which separates Sendai from the city of Natori to the south, to overflow.
Damaging tsunami waves struck the coasts of Iwate prefecture, just north of
Miyagi prefecture, and Fukushima, Ibaraki, and Chiba, the prefectures extending
along the Pacific coast south of Miyagi. In addition to Sendai, other
communities hard-hit by the tsunami included Kamaishi and Miyako in Iwate;
Ishinomaki, Kesennuma, and Shiogama in Miyagi; and Kitaibaraki and Hitachinaka
in Ibaraki. As the floodwaters retreated back to the sea, they carried with
them enormous quantities of debris, as well as thousands of victims caught in
the deluge. Large stretches of land were left submerged under seawater, particularly
in lower-lying areas.
The
earthquake triggered tsunami warnings throughout the Pacific basin. The tsunami
raced outward from the epicentre at speeds that approached about 500 miles (800
km) per hour. It generated waves 11 to 12 feet (3.3 to 3.6 metres) high along
the coasts of Kauai and Hawaii in the Hawaiian Islands chain and 5-foot
(1.5-metre) waves along the island of Shemya in the Aleutian Islands chain.
Several hours later 9-foot (2.7-metre) tsunami waves struck the coasts of
California and Oregon in North America. Finally, some 18 hours after the quake,
waves roughly 1 foot (0.3 metre) high reached the coast of Antarctica and
caused a portion of the Sulzberger Ice Shelf to break off its outer edge.
Map
prepared by the U.S. National Oceanic and Atmospheric Administration depicting
the tsunami wave height model for the Pacific Ocean following the March 11,
2011, earthquake off Sendai, Japan.
NOAA
Center for Tsunami Research
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Aftermath
of the disaster
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Japan:
Political developments
…when
on March 11 a massive underwater earthquake in the Pacific Ocean east of the
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tsunami:
Notable tsunamis
…of
the eastern coast of Japan’s main island of Honshu. Waves measuring as much as
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Iwate, Fukushima, Ibaraki, and Chiba…
Kan
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especially by the military, to provide rescue, relief, and, ultimately,
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of a subsequent major nuclear accident…
Ishihara
Shintarō
His
characterization of the devastating March 2011 earthquake and tsunami in
northeastern Japan as “divine punishment” for the errant Japanese people
provoked widespread protest, and he later retracted his remarks. In April 2012
his announcement that he intended to buy some of the privately owned islands in
the Senkaku (Diaoyu…
ADDITIONAL
MEDIA
More
About Japan earthquake and tsunami of 2011
A Geneva Association
Conference Review
Lessons learned from
the events of 11 March 2011
Source(s):
International Association for the Study of Insurance Economics (Geneva
Association)
This document provides reviews and articles by many of the
presenters from the seminar on disaster risk reduction hosted by the Geneva
Association in October 2013 in Sendai, Japan, a city devastated by the
earthquake and ensuing tsunami in of March 2011. The meeting provided a forum
for the discussion of the risk management lessons learned from that disaster
and the implications for global disaster risk reduction measures elsewhere in
the world.
Publication Date: 28th November 2013
This report provides reviews and articles by many of the
presenters from the 5th Climate Risk and Insurance Seminar on disaster risk
reduction, held in Sendai, Japan.
Ishihara Shintarōs zutreffende Charakterisierung des
verheerenden Dreifach-Desasters vom März 2011 im Nordosten Japans als "göttliche Bestrafung" (“divine punishment”) für das
irrende japanische Volk muss ergänzt werden.
Als am 26. Dezember 2004 Japans Behörden, bei denen die
seismischen Daten des Megabebens binnen weniger Minuten vorlagen und die damit einhergehende
Katastrophengefahr bekannt waren, beschlossen, weder Thailand noch niemanden
sonst vor der Tsunami-Gefahr zu warnen, hat sich das Land selbst von der
Gemeinschaft zivilisierter Staaten verabschiedet und der Staatengemeinschaft
der Barbaren angeschlossen. Das japanische Volk ist nicht nur ein irrendes
sondern auch ein dummes und verbrecherisches. Und das Dreifach-Desaster von 2011 mit über 22000 Toten, verwüsteten, in Schutt und Trümmern liegenden Küsten, verstrahltem Land, Schäden in immer weiter steigender dreistelliger Milliardenhöhe und einem atomaren Super-GAU mit offenem Ende, war die gerechte Strafe für Japans abscheuliches Verbrechen gegen die Menschlichkeit am zweiten Weihnachtstag 2004. Dass Japan weder aus dem Beinah-Gau an diesem Tag im Kernkraftwerk Kalpakkam/Indien noch aus seiner eigenen langen Geschichte der Tsunami-Katastrophen Konsequenzen zum Schutz von Menschen in Küstennähe und am Meeresufer gebeuter Atomkraftwerke vor einem Tsunami gezogen hatte, beweist, dass es sich hier um ein besonders dämliches, nicht lernfähiges Kamikazenvolk handelt, das sich selbst vernichten will. Einem solchen selbstzerstörerischen Volk kann nicht geholfen werden.
Das sind die wichtigsten Lehren aus diesem menschengemachten Desaster.
Jerzy Chojnowski
Chairman-GTVRG e.V.
www.gtvrg.de
Anhang
Anhang
Das Tōhoku-Erdbeben 2011 war ein großes Seebeben vor der Sanriku-Küste der japanischen Region Tōhoku. Es
ereignete sich am 11. März 2011 um 14:46:23 Uhr Ortszeit (06:46:23 Uhr MEZ).
Das Epizentrum lag vor der Küste der Präfektur Miyagi etwa 370 Kilometer
nordöstlich von Tokio und 130 km östlich von Sendai und löste
Tsunami-Flutwellen aus, die eine Fläche von über 500 km² der japanischen
Pazifikküste überfluteten. In Bezug auf die Ausdehnung der betroffenen
Fläche handelt es sich um das größte bekannte Tsunami-Ereignis der japanischen
Geschichte. Von den rund 600.000 durch den Tsunami betroffenen Einwohnern
wurden etwa 3,5 % getötet.
Die Anzahl der Opfer beträgt 22.199. Laut Statistik
der Brand- und Katastrophenschutzbehörde vom 7. März 2018 starben bei den
Katastrophen 19.630 Menschen, während 2.569 vermisst blieben.
470.000 Menschen mussten in den folgenden Tagen evakuiert
und in Notunterkünften untergebracht werden. Rund 400.000 Gebäude sind
vollständig oder teilweise eingestürzt.
Die Stärke des Erdbebens wird vom United States Geological
Survey (USGS) mit der Momenten-Magnitude 9,1 Mw angegeben. Das Hypozentrum des
Erdbebens lag nach diesen Angaben in etwa 32 Kilometer Tiefe. Auch nach
Angaben der Japan Meteorological Agency hatte das Beben eine Stärke von 9,0 Mw
bzw. 8,4 Mjma; das Hypozentrum orteten sie in einer Tiefe von 24
Kilometern. In Kurihara im Norden der Präfektur Miyagi erreichte das Beben
die maximale Intensität von 7 auf der JMA-Skala. Es gilt als stärkstes
Beben in Japan seit Beginn der dortigen Erdbebenaufzeichnungen und löste in der
Region neben dem Tsunami (lokal wurden bis zu 40 Meter Auflaufhöhe[A 1]
erreicht) mittelbar oder unmittelbar Unfälle in mehreren
Kernkraftwerken Ostjapans aus, insbesondere am Standort Fukushima-Daiichi, der
von einem 14 Meter hohen Tsunami getroffen wurde. Erdbeben, Tsunami und die
Nuklearkatastrophe von Fukushima werden zusammen auch als Dreifachkatastrophe
bezeichnet.
Tektonischer Überblick
Tektonischer Überblick der Region
Das Erdbeben in der Nähe der Ostküste von Honshū ereignete
sich als Ergebnis einer Überschiebung an der komplexen Plattengrenze zwischen
der Pazifischen Platte und der Nordamerikanischen Platte. In diesem Bereich
bewegt sich die Pazifische Platte mit einer Geschwindigkeit von
durchschnittlich 83 mm pro Jahr in Bezug auf die Nordamerikanische Platte
westwärts.
Diese Geschwindigkeit der Kontinentaldrift ist indes ein
Durchschnittswert, der bei normaler seismischer Aktivität deutlich niedriger
liegt, bis die sich aufbauende Spannung durch ein Erdbeben urplötzlich
entspannt. Im Zusammenhang mit dem Tōhoku-Erdbeben kam es nach ersten
Schätzungen zu einer ruckartigen Bewegung von mindestens fünf Metern.
Beim Japangraben schiebt sich die Pazifische Platte unter
den südlichsten Ausläufer der Nordamerikanischen Platte und subduziert zusammen
mit ihr weiter nach Westen unter die Eurasische Platte. Manche Seismologen
unterteilen diese Region in mehrere Mikroplatten, die in der Kombination zu den
Bewegungen zwischen der Pazifischen, Nordamerikanischen und Eurasischen Platte
führen – insbesondere werden die Ochotsk-Platte und die Amur-Mikroplatte im
jeweiligen Teil Nordamerikas und Eurasiens benannt.
Seit 1973 ereigneten sich beim Japangraben neun
Erdbebenereignisse mit einer Magnitude größer als 7. Das stärkste davon
ereignete sich im März 2011 mit einer Stärke von 9,1. Ein Erdbeben mit einer
Magnitude von 7,7 mit Epizentrum 75 km weiter westlich führte zum Tod von 22
Personen und mehr als 400 Verletzten. Im Dezember 2008 ereigneten sich vier
mäßige Erdbeben (Magnitude 5,3−5,8) in einem Umkreis von 20 km zum Zentrum des
Tōhoku-Erdbebens.
Das Erdbeben und die Auswirkungen des Tsunamis wurden mit dem
Jōgan-Erdbeben 869 verglichen, welches eine Magnitude von MW 8,1 bis 8,4 hatte.
Andere starke Erdbeben in dieser Gegend waren das Meiji-Sanriku-Erdbeben 1896
und das Shōwa-Sanriku-Erdbeben 1933.
Verlauf
Vorbeben
Dem Erdbeben gingen eine Reihe signifikanter Vorbeben
voraus, beginnend am 9. März mit einem Erdbeben der Magnitude 7,2 Mw (das Epizentrum lag hier etwa 40 km entfernt vom Epizentrum des
Tōhoku-Erdbebens), gefolgt von drei weiteren Erdbeben mit einer Magnitude
größer als 6,0 Mw in der folgenden Nacht.
Hauptbeben
Das Beben begann relativ langsam mit recht starken Auf- und
Abwärtsbewegungen, auch als P-Wellen bekannt. Nach nicht genau genannter Zeit
(ca. 20 bis 30 Sekunden) kamen sehr viel heftigere Horizontalbewegungen oder
S-Wellen hinzu, die aber eine recht geringe Frequenz, also langsame Bewegung
aufwiesen. Anschließend bewegte sich der Boden in einer rollenden Bewegung vergleichbar
der Bewegung eines Bootes bei mittlerem Seegang. Zu diesem Rollen kamen anfangs
im Minutentakt die Erschütterungen der Nachbeben. Das Hauptbeben hatte
insgesamt eine Dauer von ungefähr 5 Minuten.
Das Erdbeben verschob die Hauptinsel Honshū um 2,4 Meter
nach Osten und die Figurenachse der Erde um 16 Zentimeter. Zudem
verringerte sich durch die Änderung der Massenverteilung das Trägheitsmoment
der Erde, so dass sich die Erde seitdem etwas schneller dreht. Die Tageslänge
verkürzte sich um 1,8 Mikrosekunden.
Energie des Erdbebens
Beim Hauptbeben wurde eine Energie von 3,9 × 1022 Joule
freigesetzt.[34] Anschaulich entspricht dies umgerechnet dem 77-fachen
Weltenergiebedarf (bezogen auf das Jahr 2010) oder mit einem TNT-Äquivalent von
9,3×103 Gigatonnen etwa der Energie von 780 Millionen Hiroshima-Bomben.
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