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Freitag, 15. März 2019

FRIDAYS FOR FUTURE

ALIAS FRIDAYS AGAINST NO FUTURE
Hunderrtausende Jugendliche weltweit
demonstieren für Klima

ksta 15. März 2019


© dpa „Fridays for future“: Hunderrtausende Jugendliche weltweit demonstieren für Klima

Es ist eine Protestwelle für mehr Klimaschutz, und das rund um den Erdball: Hunderttausende Jugendliche demonstrieren an diesem Freitag in mehr als 100 Staaten unter dem Motto „Fridays for Future“ für drastische Schritte gegen die Erderwärmung.

Den Auftakt machten am Morgen Tausende Schüler in Neuseeland. Allein in dem Pazifikstaat waren gut 30 Demonstrationen geplant. Weltweit sind 1700 Kundgebungen und Schülerstreiks angekündigt, hierzulande rund 200.

Greta Thunberg wird zur Ikone für Klimaproteste

Symbolfigur der Protestwelle ist die 16-jährige schwedische Schülerin Greta Thunberg, die seit vielen Wochen freitags für den Kampf gegen den Klimawandel demonstriert, statt zur Schule zu gehen. Sie ist inzwischen zu einer Ikone für Klimaschützer rund um die Welt geworden.

Unterstützung bekommt die ursprünglich von jungen Leuten initiierte Bewegung auch aus anderen Generationen. So haben rund 20.000 Wissenschaftler aus Deutschland, Österreich und der Schweiz eine Stellungnahme unterzeichnet, um dem Anliegen der Klimabewegung Nachdruck zu verleihen. Auch Eltern stellen sich mit „Parents for Future“ an die Seite der Jugendlichen. Sie bitten unter anderem darum, auf Schulverweise oder andere disziplinarischen Maßnahmen zu verzichten, wenn Schüler für Proteste dem Unterricht fernbleiben.
© dpa „Fridays for future“: Hunderrtausende Jugendliche weltweit demonstieren für Klima

In Neuseeland lautet das Motto „Strike 4 Climate“ („Streik fürs Klima“). Koordinatorin Sophie Handford (18) sagte der Deutschen Presse-Agentur: „Wir sind die, die diese Erde erben werden. Wir verdienen es, darüber mitreden zu dürfen, welche Art von Zukunft wir haben werden.“

Schwere Folgen des Klimawandels befürchtet

Die Zeit drängt: Schon jetzt hat sich die Erde nach Befunden des Weltklimarats IPCC gegenüber der vorindustriellen Zeit um etwa ein Grad erwärmt, in Deutschland sogar noch etwas stärker. Die Jahre 2015 bis 2018 waren nach Analysen der Weltwetterorganisation die vier wärmsten seit Beginn der Aufzeichnungen im 19. Jahrhundert. Geht es weiter wie bisher, ist Ende dieses Jahrhunderts die Welt wohl gut drei Grad wärmer. Zu den fatalen Folgen gehören mehr Hitzewellen, längere Dürren sowie mehr Stürme, Starkregen und Hochwasser. Um den Trend zu stoppen, muss der Ausstoß von Treibhausgasen etwa aus der Verbrennung von Kohle und Öl oder aus der Tierhaltung stark reduziert werden.

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Zur Erinnerung: 

Vom 3. bis 14. Juni 1992 fand in Rio de Janeiro die Konferenz der Vereinten Nationen über Umwelt und Entwicklung (englisch United Nations Conference on Environment and Development, UNCED; häufig als Erdgipfel oder Rio-Konferenz bezeichnet) statt. Der Erdgipfel von Rio war seit der Konferenz der Vereinten Nationen über die Umwelt des Menschen in Stockholm (1972) die erste größere internationale Konferenz, die Umweltfragen in einem globalen Rahmen diskutierte. Sie soll zum Meilenstein für die Integration von Umwelt- und Entwicklungsbestrebungen werden. Die Konferenz produzierte nicht nur viele schöne Slogans, z.B. "Global denken, lokal handeln" sondern auch ein umfangreiches Papierwerk, bekannt unter dem Namen "Agenda 21" 


Schon damals (wie 2018 bei der Klimakonferenz in Katowice die schwedische Schülerin Greta Thunberg) trat ein Mädchen namens Severn Cullis-Suzuki  vor das internationale Publikum mit einer flammenden Rede über die Grenzen des Wachstums und einem eindringlichen Appell zum Schutz der Umwelt an die Politiker. Bekannt wurde sie mit zwölf Jahren als das Mädchen, das mit einer 6-minütigen Rede auf dieser Konferenz die Welt zum Schweigen brachte1992 sammelten die zwölfjährige Severn und die Mitglieder des Umwelt-Clubs ECO Spenden, um an der ersten Konferenz der Vereinten Nationen über Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro teilzunehmen. 

Suzuki bedauert es heute, dass ihrer Meinung zufolge die Politiker seit ihrer berühmten Rede nichts dazu gelernt haben. Mit ihrer Meinung kann dieser Kommentar eigentlich beendet werden. Denn außer leehrer Rhetorik, einem Papierberg und Berg von papierenen wirkungslosen, nicht beachteten Gesetzen haben die Politiker weltweit NICHTS zum Umweltschutz und nachhaltiger Entwicklung beigetragen. Eher im Gegenteil: Alles wurde noch viel schlimmer und es ist zu befürchten, dass dieser selbstzerstörerische Entwicklungstrend nicht aufzuhalten ist. Es sei denn, die verantwortungsvollen, aufgeklärten und couragierten Kinder und Jugendliche stoßen weltweit die Versager, nämlich ihre dämlichen, kritikresistenten, destruktiv denkenden und handelden Eltern und Großeltern, vom Thron der Macht und nehmen die Geschicke ihrer Länder und somit der Welt in die eigenen Hände. Es ist klar, dass die Erwachsenen alles tun werden, was in ihrer Mach steht, um eine solche Paidiokratie zu verhindern. 


Homo sapiens ist bekanntlich das erste Wesen, 

das in der Lage ist, die Welt und sich selbst zu zerstören.

Jerzy Chojnowski
Chairman-GTVRG e.V.

Anhang




Die Grenzen des Wachstums (Originaltitel: englisch The Limits to Growth) ist eine 1972 am St. Gallen Symposium vorgestellte Studie zur Zukunft der Weltwirtschaft.[1] Ausgangspunkt der Studie war es, zu zeigen, dass das aktuelle individuelle lokale Handeln aller globale Auswirkungen hat, die jedoch nicht dem Zeithorizont und Handlungsraum der Einzelnen entsprechen.
Das Massachusetts Institute of Technology wurde vom Club of Rome mit dieser Untersuchung beauftragt, die 1971 auf zwei internationalen Konferenzen zur Diskussion gestellt wurde. Sie wurde mit dem Untertitel „Bericht des Club of Rome zur Lage der Menschheit“ veröffentlicht.[2] und von der Volkswagenstiftung mit seinerzeit einer Million DM finanziert.[3] Donella und Dennis Meadows und deren Mitarbeiter an Jay Wright Forresters Institut für Systemdynamik führten dazu eine Systemanalyse und Computersimulationen verschiedener Szenarien durch.[2]
Das benutzte Weltmodell diente der Untersuchung von fünf Tendenzen mit globaler Wirkung: IndustrialisierungBevölkerungswachstumUnterernährungAusbeutungvon Rohstoff­reserven und Zerstörung von Lebensraum. So wurden Szenarien mit unterschiedlich hoch angesetzten Rohstoffvorräten der Erde berechnet, oder eine unterschiedliche Effizienz von landwirtschaftlicher Produktion, Geburtenkontrolle oder Umweltschutz angesetzt.

Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels für 1973 an den Club of Rome in der Frankfurter Paulskirche. V. l. n. r.: Ernst KlettAurelio PecceiEduard Pestel (beide Mitglieder des Exekutiv-Komitees des Club of Rome)
Bis heute sind von diesem Buch über 30 Millionen Exemplare in 30 Sprachen verkauft worden.[4] 1973 wurde der Club of Rome dafür mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet.


    1972: Ergebnisse der ursprünglichen Veröffentlichung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]


    Standardlauf des Weltmodells von 1972

    Eine der möglichen Stabilisierungen des Weltmodells von 1972 („Stabilized World Model II“)
    Die zentralen Schlussfolgerungen des Berichtes waren:
    „Wenn die gegenwärtige Zunahme der Weltbevölkerung, der Industrialisierung, der Umweltverschmutzung, der Nahrungsmittelproduktion und der Ausbeutung von natürlichen Rohstoffen unverändert anhält, werden die absoluten Wachstumsgrenzen auf der Erde im Laufe der nächsten hundert Jahre erreicht.“
    – Schlussfolgerung aus: Die Grenzen des Wachstums[5]
    Das Projektteam
    Dennis Meadows (USA)
    Alison A. Anderson (USA)
    Ilyas Bayar (Türkei)
    Farhad Hakimzadeh (Iran)
    Judith A. Machen (USA)
    Donella Meadows (USA)
    Nirmala S. Murthy (Indien)
    Jørgen Randers (Norwegen)
    John A. Seeger (USA)
    Erich Zahn (Deutschland)
    Jay M. Anderson (USA)
    William W. Behrens III (USA)
    Steffen Harbordt (Deutschland)
    Peter Milling (Deutschland)
    Roger F. Naill (USA)
    Stephen Schantzis (USA)
    Marilyn Williams (USA)
    Das Erreichen der Wachstumsgrenzen könnte zu einem ziemlich raschen und nicht aufhaltbaren Absinken der Bevölkerungszahl und der industriellen Kapazität führen, wenn dadurch die Umwelt irreparabel zerstört oder die Rohstoffe weitgehend verbraucht würden. Ein Ändern der Wachstumsvoraussetzungen, um einen ökologischen und wirtschaftlichen Gleichgewichtszustand herbeizuführen, der auch in weiterer Zukunft aufrechtzuerhalten sei, erschien jedoch möglich. Je eher sich die Menschheit entschließe, diesen Gleichgewichtszustand herzustellen, und je rascher sie damit beginne, desto größer wären die Chancen, ihn auch zu erreichen. Hinsichtlich möglicher Lösungsstrategien heißt es:
    „Unsere gegenwärtige Situation ist so verwickelt und so sehr Ergebnis vielfältiger menschlicher Bestrebungen, daß keine Kombination rein technischerwirtschaftlicher oder gesetzlicher Maßnahmen eine wesentliche Besserung bewirken kann. Ganz neue Vorgehensweisen sind erforderlich, um die Menschheit auf Ziele auszurichten, die anstelle weiteren Wachstums auf Gleichgewichtszustände führen. Sie erfordern ein außergewöhnliches Maß von Verständnis, Vorstellungskraft und politischem und moralischem Mut. Wir glauben aber, daß diese Anstrengungen geleistet werden können, und hoffen, daß diese Veröffentlichung dazu beiträgt, die hierfür notwendigen Kräfte zu mobilisieren.“
    – Schlussfolgerung aus: Die Grenzen des Wachstums[6]
    Weltweite Maßnahmen und internationale Zusammenarbeit sei hierzu unbedingt nötig. Auf die Schwierigkeiten „kopernikanischen Ausmaßes“ wird klar hingewiesen. Jedoch drücken die Autoren auch ihre Hoffnung aus, dass sich die Menschheit noch zu diesen Entschlüssen durchringen könne, um ihr Überleben und einen „guten materiellen Lebensstandard“ in Form eines Gleichgewichtszustandes zu sichern.[7]
    Die Zusammenbruchs-Szenarien wurden – unter anderem – mit der Dynamik eines exponentiellen Wachstums begründet. Der Bericht beschreibt daher im ersten Teil die Mathematik des exponentiellen Wachstums sehr ausführlich und allgemeinverständlich. Im Falle der Weltbevölkerung gab es um 1650 eine Verdoppelungszeit von 250 Jahren. 1970 betrug die Verdoppelungszeit der Weltbevölkerung aber nur noch 33 Jahre. Ein solches Wachstum nannten die Autoren „superexponentiell“.[8]Die Aussagen des Berichts zur Weltbevölkerung im Jahr 2000 sind inzwischen überprüfbar. In diesem Jahr lebten mit sechs Milliarden Menschen annähernd genau soviele Menschen wie im Standardlauf des Weltmodells berücksichtigt wurden.[9]
    Der zweite wesentliche Effekt in den Szenarien war die Einführung von Regelkreisen, mit denen sich die verschiedenen Komponenten des Weltmodells gegenseitig beeinflussten. Beispielsweise ist das Bevölkerungswachstum abhängig von der Geburten- und der Sterberate. Solange die Geburtenrate höher als die Sterberate ist, wächst die Bevölkerung. Ist die Sterberate höher, so sinkt sie. Geburten- und Sterberate sind aber abhängig von der medizinischen Versorgung und der Nahrungsmittelproduktion. Nahrungsmittelproduktion und medizinische Versorgung hängen wiederum von der Industrieproduktion ab, da diese Auswirkungen auf die Bereitstellung von Technologien für die Landwirtschaft und das Gesundheitswesen hat.[10]
    Eine Besonderheit war zu der Zeit, dass die Simulationen mit Hilfe von Computern erstellt wurden. Die damals bekannten Daten zur Entwicklung der Weltbevölkerung, der Industrieproduktion, der Umweltverschmutzung, der Nahrungsmittelproduktion, der Rohstoffvorräte und andere Daten speiste man in das World3 genannte Computermodell ein. World3 wurde in der Computersprache DYNAMO geschrieben. Damals benötigte man Großrechner, um das Programm laufen zu lassen. Mit dem Erscheinen des 30-Jahre-Updates (siehe unten in diesem Artikel) im Jahre 2004 wurde auch eine CD veröffentlicht, auf der das World3-Computermodell – in der leicht modifizierten Variante 03 – als Computerprogramm enthalten ist. Es läuft auf jedem PC, da PCs heute die Möglichkeiten der damaligen Großrechner weit übertreffen.[11]
    Die Simulationsergebnisse der meisten Szenarien ergaben ein weitergehendes, zunächst unauffälliges Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum bis zu einer ziemlich jähen Umkehr der Tendenz vor dem Jahr 2100.[12] Nur sofortige durchgreifende Maßnahmen zum Umweltschutz, zur Geburtenkontrolle, zur Begrenzung des Kapitalwachstums sowie technologische Maßnahmen änderten dieses Systemverhalten, so dass auch Szenarien errechnet werden konnten, unter denen sich die Weltbevölkerung wie auch der Wohlstand langfristig konstant halten ließen. Zu diesen technologischen Maßnahmen gehörten Wiederverwendung von Abfällen, verlängerte Nutzungsdauer von Investitionsgütern und anderer Arten von Kapitalgütern sowie Handlungen zur langfristigen Erhöhung der Bodenfruchtbarkeit land- und forstwirtschaftlicher Betriebe.[13] Die Autoren hatten nicht nur Katastrophenszenarien als Ergebnis erhalten, sondern auch Szenarien, die zu einem Zustand des Gleichgewichts führten.
    Meadows et al. behandelten die wichtige Technologiefrage besonders ausführlich in einem eigenen Kapitel.[14] In diesem wird unter anderem ein Szenario durchgerechnet, in dem es mithilfe der Technik gelingt, den Rohstoffverbrauch durch vollständiges Recycling auf Null zu senken.[15] In einem weiteren Szenario werden „unbegrenzte Rohstoffvorräte“ und eine durch Technik massiv verringerte Umweltverschmutzung berücksichtigt,[16] schließlich werden diese Modelle noch um erhöhte landwirtschaftliche Produktivität und perfekte Geburtenkontrolle ergänzt.[17] Es zeigte sich, dass – gemäß der Modellvorstellung – auch maximale Technologie keinen Systemzusammenbruch verhindert, sofern das Produktionskapital unbegrenzt weiter wachsen würde, weil selbst eine maximale Technologie die negativen Folgen nicht mehr kompensieren könne:
    „Aus diesem teuflischen Regelkreis können uns technische Lösungen allein nicht herausführen.“
    – Schlussfolgerung aus: Die Grenzen des Wachstums[18]
    Bevölkerungswachstum war in den Modellen zunächst eine Voraussetzung für die Steigerung der Wirtschaftsleistung, da die Bevölkerungszahl Auswirkungen auf die Rohstoffproduktion, die Nahrungsmittelproduktion, die nachgefragten Dienstleistungen und die Industrieproduktion hätten.[19] Diese wirtschaftsfördernden Aspekte des Bevölkerungswachstums würden aber bei einer Grenzüberschreitung ins Gegenteil umschlagen, da die Kapitalabnutzung dann größer als die Investitionsrate wäre. Dies wäre zum Beispiel dann der Fall, wenn die Kosten der Rohstoffgewinnung immer weiter anstiegen, weil die ergiebigen Lagerstätten erschöpft wären und auf immer minderwertigere Lager zugegriffen werden müsste. Es könne also nach den Ergebnissen des 1972er Berichts kein unendliches Bevölkerungswachstum geben, ohne dadurch irgendwann auch das Industriekapital zu beeinträchtigen.[20]
    Den Autoren war bewusst, dass sie die Szenarien teilweise auf der Grundlage ungenügender Daten erstellten, daher wurden Modellläufe sowohl unter der Annahme gleichbleibender wie auch bis zu fünf Mal höherer Reserven, als 1972 nachgewiesen waren, durchgeführt. Hinzu kamen jeweils unterschiedliche Vorgaben für das Wirtschaftswachstum, trotzdem waren aber in den meisten Szenarien die Rohstoffvorräte vor dem Jahr 2100 erschöpft. In dem Bericht wurde deutlich erklärt, dass keine Voraussagen gemacht würden, sondern nur „Hinweise auf die im Weltsystem charakteristischen Verhaltensweisen“[21] gegeben würden.
    Meadows et al. erste Studie, wie auch die politisch bedingte Ölkrise von 1973, lösten ein Umdenken insbesondere in den westlichen Staaten aus. Danach kam es zur Entwicklung neuer Technologien, erhöhter Energieeffizienz und einem „qualitativen Wachstum“ mit stärkerer Entkoppelung von Wirtschaftswachstum, Energieverbrauch und Umweltverschmutzung. In den Ostblockstaaten, so etwa der DDR, wurden Meadows Thesen regierungsamtlich als „feindlich-negativ“ abgelehnt, aber angesichts erheblicher Umweltprobleme insbesondere von der kirchlichen Umweltbewegung und Opposition eingeführt und thematisiert.[22]

    Reaktionen auf die Veröffentlichung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Direkt im Anschluss an die Veröffentlichung kam es zu kontroversen Reaktionen. Henry Wallich von der Yale University bezeichnete in einem Leitartikel (13. März 1972) in Newsweek Die Grenzen des Wachstums als unverantwortlichen Unfug („irresponsible nonsense“). Meadows Katastrophenszenarien würden dazu benutzt, stark von politischen Vorstellungen geprägte subjektive Zukunftsvisionen zu propagieren.
    Julian L. Simon und Herman Kahn und spätere Kritiker kritisierten ein Ausblenden des technischen Fortschritts in einer reinen Trendextrapolation.[23][24] Simon und andere halten Bevölkerungswachstum wie im Baby Boom für eine Voraussetzung, nicht ein Hindernis wirtschaftlichen Fortschritts. Allen Kneese und Ronald Riker kritisierten eine uneinheitliche Verwendung von Wachstumsfunktionen: während Bevölkerung, Kapital und Umweltverschmutzung exponentiell wüchsen, würde bei entsprechenden Technologien zur besseren Ressourcennutzung und verringerter Umweltverschmutzung – wenn überhaupt – nur ein lineares Wachstum angenommen.[25] In dem Zusammenhang wurde Meadows auch ein neomalthusianisches Vorgehen unterstellt.
    Von Anfang an[25] und bis in die Gegenwart[26] wird häufig kritisiert, dass das Versiegen einzelner Rohstoffe zu bestimmten Jahreszahlen noch im 20. Jahrhundert vorhergesagt würde, und diese Behauptung wird benutzt, die Aussagen des Buches in Gänze zu diskreditieren.[27] Ob Grenzen des Wachstums diese falsche Vorhersage enthält, ist umstritten. Eine mögliche Sichtweise ist, dass es sich um eine Fehlinterpretation handelt: Die Studie listet für Rohstoffe jeweils drei „Indexzahlen[28] für die Knappheit auf, von denen die Kritiker eine als Reichweitenprognose fehlinterpretieren. Die andere Sichtweise ist, dass tatsächlich ein Versiegen im 20. Jahrhundert impliziert wurde oder zumindest die Verwechslungsmöglichkeit in Kauf genommen wurde. Ein Indiz für diese Sichtweise ist, dass der Umweltrat der US-Regierung am Beginn des Abschnitts über nichtregenerierbare Rohstoffe unkommentiert mit folgender Aussage zitiert wird: „Bei der gegenwärtigen Expansionsrate […] können SilberZink und Uran selbst bei sehr hohen Preisen noch in diesem Jahrhundert knapp werden.“ Auf der anderen Seite wird die Sichtweise, dass die Kritiker eine Fehlinterpretation vornehmen, dadurch unterstützt, dass
    • der Gesamttext spätere Kollapszeitpunkte und Prognosen über Rohstoffpreisen „in 100 Jahren“[29] macht,
    • die von den Kritikern als Reichweitenprognose benutzte Zahl unterstellen würde, dass keinerlei Rohstoffvorkommen nach 1970 mehr gefunden würden, und
    • dass die späteren Ausgaben von Grenzen des Wachstums den Punkt Reichweitenprognose deutlich differenzierter darstellen, aber sich an den Grundaussagen des Buches nichts ändert. Insofern wäre die Diskussion der Interpretation der Indexzahlen irrelevant, weil die anderen Aussagen des Buches unabhängig davon Bestand haben.
    Im Juni 2008 veröffentlichte Graham Turner von der Commonwealth Scientific and Industrial Research Organisation (CSIRO) eine Studie, in der er die historischen Daten für die Jahre von 1970 bis 2000 mit den Szenarien der ursprünglichen Studie von 1972 verglich. Er fand eine große Übereinstimmung mit den Vorhersagen des Standardszenarios, das in einem globalen Kollaps in der Mitte des 21. Jahrhunderts resultiert.[30][31]

    1992: Die neuen Grenzen des Wachstums

    1992 wurden Die neuen Grenzen des Wachstums veröffentlicht. Neue Erkenntnisse (beispielsweise größere Rohstoffvorkommen als 20 Jahre zuvor bekannt) und die in der Zwischenzeit eingetretene Entwicklung wurden in die aktualisierten Simulationen aufgenommen, dennoch bleiben die Ergebnisse in der Tendenz ähnlich. Ebenso wie im 1972er Bericht enden die meisten Szenarien mit „Grenzüberziehung und Zusammenbruch“.[32] Durch Geburtenbeschränkung, Produktionsbeschränkung, Technologien zur Emissionsbekämpfung, Erosionsverhütung und Ressourcenschonung ließe sich aber ein Gleichgewichtszustand erreichen. Je später mit diesen Maßnahmen begonnen würde, desto niedriger wäre der erreichbare materielle Lebensstandard. Insgesamt wurden 13 Szenarien in dem Bericht vorgestellt, von denen drei zu einem Gleichgewichtszustand führen.[33]
    Die Simulationen von 1992 wurden vor dem Hintergrund einer gegenüber 1972 verbesserten Datensituation durchgeführt. So erwähnten die Autoren 1972 die Klimawirkung durch Treibhausgase zwar, konnten die Folgen jedoch nicht überblicken. 1992 konnte der menschengemachte Treibhauseffekt bereits sehr viel besser abgeschätzt werden.[34] Ein eigenes Kapitel wird dem durch FCKW verursachten Abbau der Ozonschicht gewidmet. Hierin wird einerseits das Problem einer Grenzüberziehung durch FCKW-Emissionen beschrieben und andererseits aber auch deutlich gemacht, dass die Menschheit fähig ist, auf globale Probleme zu reagieren und internationale Vereinbarungen zum Schutz der Ozonschicht zu beschließen.[35]

    2004: Das 30-Jahre-Update


    „Weiter wie bisher“: Dieses Modell geht von technologischen Fortschritten bei der Ressourcenförderung und weiteren Lagerstätten aus. Die Industrie kann 20 Jahre länger wachsen. Im Jahr 2040 erreicht die Weltbevölkerung ihren Höchststand bei 8 Milliarden; bei einem viel höheren Konsumniveau. Dadurch steigt die Umweltverschmutzung, drückt die landwirtschaftlichen Erträge und erfordert enorme Investitionen in die Erhaltung der Produktionsmethoden. Die Bevölkerung verringert sich schließlich aufgrund von Nahrungsmittelknappheit und durch die negativen gesundheitlichen Auswirkungen der Umweltverschmutzung.
    Im Jahr 2004 veröffentlichten die Autoren das 30-Jahre-Update. Darin brachten sie die verwendeten Daten auf den neuesten Stand, nahmen leichte Veränderungen an ihrem Computermodell World3 vor und errechneten anhand verschiedener Szenarien mögliche Entwicklungen ausgehend vom Jahr 2002 bis zum Jahr 2100. In den meisten der errechneten Szenarien ergibt sich ein Überschreiten der Wachstumsgrenzen und ein anschließender Kollaps („overshoot and collapse“) bis spätestens 2100. Fortführung des „business as usual“ der letzten 30 Jahre führe zum Kollaps ab dem Jahr 2030.
    Auch bei energischem Umsetzen von Umweltschutz- und Effizienzstandards kann diese Tendenz oft nur abgemildert, aber nicht mehr verhindert werden. Erst die Simulation einer überaus ambitionierten Mischung aus Einschränkung des Konsums, Kontrolle des Bevölkerungswachstums, Reduktion des Schadstoffausstoßes und zahlreichen weiteren Maßnahmen ergibt eine nachhaltige Gesellschaft bei knapp 8 Mrd. Menschen.
    Die Studie von 2004 geht auch auf die Entwicklung von 1972 bis 2002 ein und beschreibt unter anderem
    • eine Zunahme des sozialen Gefälles (20 % der Erdbevölkerung verfügten über 85 % des globalen BIP)
    • die Bodenqualität (40 % der Ackerflächen würden übernutzt)
    • die Überfischung (75 % der Fischbestände seien bereits abgefischt) und wie bereits 1972, dass
    • die Erschöpfung fossiler Rohstoffe in wenigen Jahrzehnten bevorstehe.
    Die Autoren nehmen an, dass die Kapazität der Erde, Rohstoffe zur Verfügung zu stellen und Schadstoffe zu absorbieren (siehe ökologischer Fußabdruck) bereits im Jahr 1980 überschritten worden sei und weiterhin überschritten werde (im Jahr 2004 schon um ca. 20 %).

    2012 – 40 Jahre danach

    Die 40-Jahre-Prognose bis 2052

    Im Mai 2012 stellte Jørgen Randers, der bereits bei der ersten Publikation von 1972 unter den Autoren gewesen war, bei einer Veranstaltung des Club of Rome eine abermals erneuerte Prognose unter dem Titel 2052: A Global Forecast for the Next Forty Years vor.[36]

    Already Beyond? – 40 Years Limits to Growth


    Already Beyond? Nachwuchs-Wissenschaftler aus China und Indonesien mit Dennis Meadows
    Bereits zu spät? Podiumsdiskussionim Galeriegebäude der Herrenhäuser Gärten

    Wilhelm Krull, Generalsekretär der Volkswagenstiftung, dankte den Teilnehmern des Herrenhäuser Symposiums
    40 Jahre, nachdem die Volkswagenstiftung die erste Studie zu den Grenzen des Wachstums finanziert hatte,[3] lud die Volkswagenstiftung Ende November 2012 in ihrer Veranstaltungsreihe Herrenhäuser Symposien zu einer zweitägigen Tagungunter dem Titel Already Beyond? – 40 Years Limits to Growth (übers.: „Bereits zu spät? …“). Begleitet von einer Winterschoolin Visselhövede unter dem Leitthema Limits to Growth Revisited für 60 Nachwuchs-Wissenschaftler, trafen sich im Galeriegebäude der Herrenhäuser Gärten in Hannover international „etablierte Fachvertreter“ zu der Konferenz, um über aktuelle Erkenntnisse zu diskutieren.[37] Zu den Teilnehmern auf dem Podium gehörten, neben Dennis Meadows:[38]

    Tradition

    Die Grenzen des Wachstums steht in einer langen Tradition von wachstumskritischen Veröffentlichungen. Die Kritik an exponentiellen Wachstumsprozessen ist jahrtausendealt. Bekannt sind die Weizenkornlegende und der Josephspfennig. Auch in der Bibel wird an mehreren Stellen ein Zinsverbot ausgesprochen, z. B. im Deuteronomium 23,20-21:
    „Du sollst deinem Bruder keinen Zins auferlegen, Zins für Geld, Zins für Speise, Zins für irgendeine Sache, die man gegen Zins ausleiht. Dem Fremden magst du Zins auferlegen, aber deinem Bruder darfst du nicht Zins auferlegen, damit der Herr, dein Gott, dich segnet in allem Geschäft deiner Hand in dem Land, in das du kommst, um es in Besitz zu nehmen.“
    – 5 Mos 23,20-21 ELB
    Ebenso im Koran, in Sure 3, Vers 130:
    „Ihr Gläubigen! Nehmt nicht Zins, indem ihr in mehrfachen Beträgen wiedernehmt, was ihr ausgeliehen habt!“
    – Koran, Sure 3, Vers 130[39]
    Dem Kapitel I, des Berichts Die Grenzen des Wachstums, stellten die Autoren ein Zitat von Han Fei-Tzu voraus (ca. 500 v. Chr.):
    „Die Menschen meinen, fünf Söhne seien nicht zuviel und jeder Sohn habe fünf Söhne; wenn der Großvater stirbt hat er fünfundzwanzig Nachkommen. Deshalb gibt es immer mehr Menschen und ihr Reichtum schwindet dahin; sie arbeiten hart um geringen Lohn.“
    – Han Fei-Tzu in Die Grenzen des Wachstums[40]
    Aristoteles sagte im Jahre 322 v. Chr.:
    „Die meisten Leute meinen, ein Staat, der die Menschen glücklich machen könne, müsse groß sein; aber selbst wenn sie recht haben sollten, wissen sie doch nicht, was eigentlich groß und klein bei Staaten bedeuten soll... Auch für die Größe von Staaten gibt es eine Grenze, so wie für jedes andere Ding, für Pflanzen, Tiere und für Handwerkzeuge; denn diese Dinge verlieren ihre natürliche Wirksamkeit, wenn sie zu groß oder zu klein sind; entweder gehen sie völlig ihrer Eigenart verlustig oder sie werden zerstört.“
    – Aristoteles in Die Grenzen des Wachstums[41]
    Thomas Robert Malthus warnte 1798 in seinem Aufsatz The Principle of Population vor der Bevölkerungsfalle, die durch Bevölkerungswachstum entstünde. 1865 prognostizierte William Stanley Jevons in The Coal Question eine Erschöpfung der Kohlevorkommen für das Jahr 1980 und formulierte das Jevons’ Paradoxon: Technischer Fortschritt, der zu einer effizienteren Nutzung von Rohstoffen führt, kann dennoch zu einem Mehrverbrauch dieser Rohstoffe führen.
    Infolge des Berichts Die Grenzen des Wachstums erschienen wiederum eine Reihe von wachstumskritischen Berichten und Umweltszenarien, teilweise mit internationaler Verbreitung, teilweise mit regionalem Bezug. Der bedeutendste Folgebericht ist wahrscheinlich Global 2000 – Der Bericht an den Präsidenten. Im Anhang dieses Berichtes werden auch die verschiedenen Weltmodelle diskutiert, von denen World3 nur eines von vielen ist, Global 2000 selbst basierte auf dem sogenannten „Weltmodell der Regierung“ (gemeint ist die US-Regierung). Im deutschsprachigen Raum erschien 1994 das Buch Wahnsinn Wachstum von Reiner Klingholz.[42] In dem reich bebilderten Werk wurden auch die Diagramme der Studie Die neuen Grenzen des Wachstums gezeigt. Auf diese Kurven griff auch der 1995 erschienene Bericht an den Club of Rome Faktor 4 – Doppelter Wohlstand – halbierter Naturverbrauch, von Ernst Ulrich von Weizsäcker und Amory B. Lovins und L. Hunter Lovins, zurück.[43]
    Etwa zur selben Zeit wie das 30-Jahre-Update ergab das 2005 veröffentlichte Millennium Ecosystem Assessment, dass von 24 Schlüssel-Ökosystemen 15 übernutzt werden, was einer Quote von 60 % entspricht. Bei einigen Systemen zeigten sich die Folgen bereits, bei anderen würde die Funktionsfähigkeit unter andauerndem Stress in Zukunft nachlassen, so die Schlussfolgerungen der Studie.




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