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Dienstag, 29. Mai 2018

DB ALIAS DEUTSCHER BANKROTTEUR


 © dpa 



Im Bild: Trauernde am Grabmal der DEUTSCHEN BANK

Das Abzocker-Geldhaus Deutsche Bank (DB), vormals ein Global Player, die vorzeigbare Visitenkarte und stolze Schauvitrine deutschen Bankwesens, ist nun ein Abbild des deutschen Staates und insbesondere der deutschen Justiz geworden: also nur noch eine im Komma liegende Leiche mit Nahtod-Erfahrung und ein Trümmerhaufen.


Jerzy Chojnowski
Chairman-GTVRG e.V.



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Aktie unter zehn Euro - Italien-Krise reicht als Erklärung für Kursrutsch bei der Deutschen Bank nicht aus
Thomas Dörner, Astrid Kröner, Andreas Maisch, Michael Osman, Yasmin Sigmund
29. Mai 2018
Der Kursrutsch der Deutschen Bank setzt sich ungebremst fort. Das weckt Erinnerungen an die Krise vor eineinhalb Jahren. Auch die Politik ist besorgt.
Dieses Mal sind es nicht nur die hausgemachten Probleme, die der Deutschen Bank und ihren Aktionären die Laune verderben. Die Regierungskrise in Italien schürt die Angst vor einem Wiederaufflammen der Euro-Krise, und darunter leiden die Banken in der gesamten Währungsunion. „Der Auslöser für den Kursrutsch ist in diesem Fall die Lage in Italien“, konstatiert Analyst Philipp Häßler von Equinet.
Doch das allein reicht als Erklärung für den Absturz der Deutschen-Bank-Aktie nicht aus. Denn abgesehen von den Problemen, mit denen derzeit alle europäischen Geldhäuser kämpfen, quält die Frankfurter eine lange Liste eigener Defizite, und die reichten, um die Aktie am Dienstag in die Nähe ihres Allzeittiefs abrutschen zu lassen.
Der Absturz an der Börse beunruhigt auch die Aufseher: „Wir sind besorgt“, sagte ein europäischer Bankenkontrolleur dem Handelsblatt. „Es ist eine schwierige Lage.“ So dramatisch wie im Herbst 2016, als die Bank wegen einer drohenden Milliarden-Strafe der US-Behörden in eine tiefe Vertrauenskrise rutschte, sei die Situation zwar nicht. Damals kehrten viele Kunden der Bank den Rücken, da sie fürchteten, dass die später deutlich milder als befürchtet ausgefallene Buße das Institut finanziell überfordern könnte.
Fondsmanager Ingo Speich von Union Investment sprach auf der Hauptversammlung der Bank vor wenigen Tagen im Rückblick von einer „Nahtod-Erfahrung“ für das Geldhaus. Damals stürzte der Kurs bis auf 9,42 Euro ab. Am Dienstag lag das Tagestief bei 9,72 Euro.

Auch am Markt für Kreditausfallversicherungen, wo sich die Anleger mit CDS genannten Derivaten gegen einen Ausfall von Anleihen absichern können, spiegelt sich der jüngste Vertrauensverlust wider. Seit Jahresbeginn haben sich die Risikoaufschläge für die Bank fast verdoppelt, sie liegen aber noch unter dem Niveau der Krise im Herbst 2016.
Die EZB, die für die Kontrolle der Deutschen Bank zuständig ist, wollte sich zur Situation des Geldhauses nicht äußern. Die Bank selbst wollte den Kursrutsch ebenfalls nicht kommentieren.
Auch in der Berliner Politik wächst die Beunruhigung über die Dauerkrise des Instituts: „Die Entwicklung der „Deutschen Bank ist Anlass zu echter Sorge“, meint FDP-Chef Christian Lindner, der die „vielen Strategiewechsel und Fehlschläge im Investmentbanking“ für die Misere verantwortlich macht. „Seine Hausaufgaben muss das Institut aber ohne politische Hilfe allein machen“, betonte er.
Unions-Fraktionsvize Carsten Linnemann versucht in dieser Situation, dem neuen Vorstandschef Christian Sewing den Rücken zu stärken. „Ich freue mich, dass die Deutsche Bank nun wieder einen Chef hat, der die Realitäten des Mittelstandes gerade auch in Deutschland kennt und der jetzt die schwierige Aufgabe hat, verlorenes Vertrauen zurückzugewinnen.“
Viele Analysten zweifeln indes, dass Sewing diese Aufgabe schnell erfüllen kann. Im April hatte der Aufsichtsrat im Schnellverfahren den alten Vorstandschef John Cryan entmachtet, weil er die Erosion der Erträge nicht aufhalten konnte und die selbst gesetzten Sparziele verfehlte.
Sewing hat der Bank nun einen Strategieschwenk verordnet, der mindestens 7000 Stellen kosten wird. Vor allem die einstige Vorzeigesparte, das Investmentbanking, will Sewing gesundschrumpfen. Zugleich verspricht der neue Chef strikte Kostendisziplin. Am Ziel, bis 2021 eine Rendite auf das materielle Eigenkapital von rund zehn Prozent zu erzielen, hält er trotz des teuren Umbaus fest.
Die Analysten der Schweizer UBS halten das jedoch für unrealistisch: Dazu müsse die Kostenbasis deutlich unter die angekündigten 22 Milliarden Euro fallen, und die Einnahmen müssten auf rund 32 Milliarden Euro steigen. Experten fürchten allerdings, dass die Erträge bei um die 26 Milliarden Euro stagnieren. Amit Goel von der britischen Bank Barclays gehen Sewings Sanierungspläne nicht weit genug. Der neue Chef müsse über noch „radikalere Veränderungen“ nachdenken.
Weil dies sich die Bank aber eigentlich nicht leisten kann, bringt der Analyst eine Notfusion mit der Commerzbank ins Spiel. Beide Institute könnten ihr Privat- und Firmenkundengeschäft zusammenwerfen, während die Deutsche ihr Investmentbanking radikal herunterfährt. Beide Banken hatten 2016 in einem „Sommerflirt“ bereits einmal einen Zusammenschluss ausgelotet, waren dann aber zu dem Schluss gekommen, dass die Banken erst einmal selbst ihre Probleme lösen müssten.
„Alleine wird es für die Deutsche Bank schwer“, meint der Vorstandschef einer europäischen Großbank. Aber auch eine Fusion mit der Commerzbank würde seiner Meinung nach die Probleme nicht lösen. Dazu brauche es einen größeren europäischen Partner wie zum Beispiel das französische Geldhaus BNP.
Der Kursrutsch macht auch die Situation für den angeschlagenen Aufsichtsratschef der Deutschen Bank, Paul Achleitner, noch schwieriger. Auf der Hauptversammlung hatten nur 84,4 Prozent der Aktionäre ihn entlastet. Normal sind Ergebnisse von mehr als 90 Prozent. Viele Investoren hatten den Österreicher zuletzt wegen seines Krisenmanagements angegriffen, und zwei einflussreiche Aktionärsberater rieten den Anteilseignern, mit der Suche nach einem Nachfolger zu beginnen.
Eines von Achleitners Problemen: Die nächsten Rückschläge für die Deutsche Bank lassen sich bereits absehen. Bereits in den kommenden Tagen könnte die Ratingagentur Standard & Poor’s ihre Drohung wahr machen und eine der Bonitätsnoten des Geldhauses herabstufen. Barclays-Analyst Goel warnt, dass sich das zum „negativen Katalysator“ entwickeln könnte.
Neuen Ärger könnte auch der Bankenstresstest in den USA bringen. Die US-Notenbank Fed wird die Ergebnisse der Tests, die eine schwere globale Rezession durchspielen, bis Ende Juni veröffentlichen. 2015 und 2016 war die Deutsche Bank bei den Stresstests durchgefallen. Vor drei Jahren beklagte die Fed „zahlreiche und signifikante Defizite“ zum Beispiel bei internen Kontrollen. 2016 monierten die Aufseher dann „weitreichende und substanzielle Schwächen“ bei den Kapitalplänen und im Risikomanagement. 2017 bestanden die Frankfurter den Test.
Allerdings muss sich jetzt erstmals die neue Zwischenholding, Deutsche Bank USA, die den größten Teil des US-Geschäfts bündelt, dem vollen Programm unterziehen. Zuvor hatte die Vorgängerorganisation Deutsche Bank Trust Corporations teilgenommen, in der jedoch nur rund 15 Prozent des Amerika-Geschäfts gebucht werden. Erst vor wenigen Wochen hat die Fed nach Informationen aus Finanzkreisen noch einmal klargemacht, dass sie sich dringend schnellere Fortschritte bei der Beseitigung der Defizite von der Deutschen Bank wünscht.
Die Skeptiker unter den Analysten fürchten, dass sich der Kursrutsch noch fortsetzen wird. Das Kursziel von Barclays für die Aktie der Deutschen Bank liegt bei acht Euro, die Citigroup ist mit 8,30 Euro nur wenig zuversichtlicher. Die Experten der UBS halten dagegen trotz der Kritik an Sewings Sanierungsplänen an ihrem Ziel von zwölf Euro fest. Ein solcher Kurs wäre inzwischen fast schon ein Erfolg für Sewing und Achleitner.

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