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Dienstag, 29. Mai 2018

COMPUTERINDUZIERTER BÖRSENCRASH

WENN LEBENSWICHTIGE ENTSCHEIDUNGEN MASCHINEN ÜBERLASSEN WERDEN


Besorgniserregende Flash Crashes

Analysten der Investmentbank Goldman Sachs zeigten sich jüngst besorgt darüber, dass der zunehmende Einsatz computergesteuerten Handelns für mehr Volatilität in fallenden Märkten sorgen könnte. In diesem Zuge warnten sie ihre Kunden, der nächste kleinere Abschwung könnte dadurch noch verstärkt werden. Diese Flash Crashes - plötzlich absackende Kurse - seien vorranging auf programmierte Trades zurückzuführen, so die Goldman-Analysten Charles Himmelberg und James Weldon. Die jüngsten Crashes sollten aus diesem Grund als deutliches Warnsignal gewertet werden, warnen die Analysten. "Die zunehmende Häufigkeit der Flash Crashes in vielen wichtigen Märkten könnte ein Frühwarnzeichen dafür sein, dass mit dem aktuellen Zustand der Liquidität an den wichtigen Börsenplätzen etwas nicht stimmt", so Himmelberg. Denn Algorithmen reagieren in erster Linie auf charttechnische Signale, allerdings kaum auf fundamentale Informationen. Droht ein Markt abzustürzen, wird vollautomatisiert ein Verkaufssignal generiert und es werden Positionen glattgestellt. Dadurch wäre die gesamte Liquidität an den Börsen in Gefahr. Denn wollen viele Menschen, aber auch Maschinen, gleichzeitig verkaufen, ohne dass potenzielle Käufer dem gegenüberstehen, stürzen die Kurse ab. So betrachtet fungieren Algorithmen als Beschleuniger im Falle von Crashes an den Finanzmärkten.
Deutliche Vorboten
"Diese Warnsignale sowie das rapide Wachstum des Hochfrequenzhandels (HFT) und dessen nahezu vollständige Dominanz in vielen der größten Märkte veranlassen uns dazu, die Möglichkeit (nicht unbedingt die Wahrscheinlichkeit) zu prüfen, dass die langanhaltende Hausse in Verbindung mit einer relativ geringen Volatilität dazu beigetragen haben könnte, die Anfälligkeit der Märkte zu unterschätzen", berichtet Himmelberg. Die Märkte hätten sich ihm zufolge zu sehr an steigende Kurse, die einer geringen Volatilität unterliegen, gewöhnt. Es gehe langsam, aber stetig bergauf, ohne große Turbulenzen. Das täusche darüber hinweg, wie instabil die Märkte eigentlich seien.

Gefährliche Abwärtsspirale

Die Tatsache, dass sogar die großen Handelsplätze anfällig für Flash Crashes seien, veranlasse die Analysten dazu, diese kleineren Abschwünge als Zeichen für eventuelle "tiefere strukturelle Probleme" zu sehen, die bisher noch nicht aufgedeckt wurden. So hatte der Börseneinbruch Anfang Februar dieses Jahres beispielsweise einen deutlichen Anstieg des Volatilitätsindex VIX zur Folge. "Zukünftige Flash Crashes enden vielleicht nicht gut", sie könnten eine Abwärtsspirale in Gang bringen, die die Stabilität der Märkte enorm bedrohen würde, befürchten Himmelberg und Weldon. Denn der computergesteuerte Handel werde im Allgemeinen nicht durch große Kapitalbestände getragen, meint Himmelberg. Würden die Maschinen während eines signifikanten Marktabschwungs große Verluste erleiden, könnte dies zu erheblichen Problemen hinsichtlich der Liquidität an den Handelsplätzen führen. (29. Mai 2018)
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stock market crash is a sudden dramatic decline of stock prices across a significant cross-section of a stock market, resulting in a significant loss of paper wealth
Als Börsenkrach (oder Börsencrash) wird ein extremer Kurseinbruch an der Börse bezeichnet. Er dauert einige Tage bis hin zu wenigen Wochen. In dieser Zeit dominieren – meist panikartige – Verkäufe, die einen großen Angebotsüberhang erzeugen und so zu drastisch fallenden Kursen führen.
Börsenkräche treten meist am Ende einer Spekulationsblase auf. Aber auch bei unerwarteten, negativen Ereignissen − z. B. die Insolvenz Lehman Brothers −, in extremen Fällen − z. B. dem Flash Crash − auch vollkommen ohne Nachrichten.
Dann kann es zu einer positiven Rückkopplung kommen: einige Marktteilnehmer verkaufen, wodurch die Kurse zu fallen beginnen. Das treibt weitere Teilnehmer ebenfalls zu Verkäufen und die Kurse fallen weiter.
Es gibt keine eindeutige Definition eines Börsenkrachs. Im Gegensatz zur Baisse fallen die Kurse schneller und plötzlicher, ein Ausdruck von Panikverkäufen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]


Der Verlauf des Dow Jones von Juli 1987 bis Januar 1988, siehe Schwarzer Montag

Börsenkrisen bis zur Großen Depression[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Börsenkrisen nach Zusammenbruch des Bretton-Woods-Systems[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Am 19. Oktober 1987 stürzte der Dow Jones am sogenannten Schwarzen Montag um über 20 Prozent ab. Die Kurse erholten sich jedoch innerhalb eines Jahres wieder, nach 15 Monaten hatte der Dow Jones wieder den Stand vor dem Krach.
  • Im Januar 1990 brach der japanische Leitindex Nikkei um fast die Hälfte ein.
  • Am 19. August 1991, nach dem Putsch gegen den sowjetischen Präsidenten Michail Gorbatschow, verlor der DAX 9,4 Prozent an einem Tag.
  • Im März 2000 platzte die Dotcom-Blase. Der NASDAQ Composite Index sank im März 2000 von 5132 Punkten bis zum Oktober 2002 um knapp 80 Prozent auf nur noch etwa 1110 Punkte.
  • Die Terroranschläge am 11. September 2001 führten zu einer viertägigen Handelsunterbrechung. Der DAX verlor an diesem Tag rund 8,5 Prozent. Unmittelbar nach der Wiedereröffnung fiel der Dow-Jones-Index um gut sieben Prozent.[3]
  • Im Rahmen der Finanzkrise ab 2007 fiel der Nikkei-Index am 16. Oktober um 11,4 Prozent und erlebte den zweitgrößten Tagesverlust in der gesamten Geschichte des Index. Einzelne Fonds, z. B. ein Flaggschiff von Goldman Sachs, verzeichneten noch größere Einbußen und legten durch die Deklaration als 25-Sigma-Ereignis die Fragwürdigkeit des verwendeten finanzmathematischen Modells offen.[4]

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