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Sonntag, 12. März 2023

EIN PATRIOT KÄMPFT GEGEN LANDESVERRÄTER FÜR DEUTSCHLAND



Er heißt Hans-Georg Maaßen.
Es besteht in Deutschland eine Sehnsucht nach einer neuen politischen Kraft.
Wer das Glaubensbekenntnis des politischen Mainstreams in Frage stellt, ist der politische Feind.
06. März 2023
Dr. Maaßen am Montag unter anderem über feministische Außenpolitik und ihre Vorfeldorganisationen, eine „Meldestelle Antifeminismus“, über Sahra Wagenknecht und über ein ARD-Magazin, das die Erstunterzeichner des Friedensmanifestes mit inquisitorischen Fragen drangsaliert.
Alexander Wallasch: Meinungsforscher von Kantar sehen bis zu zwanzig Prozent Potenzial für eine Wagenknecht-Partei. Damit würde sie auch der AfD viele Stimmen nehmen. Was passiert da, wenn eine linke ehemalige Kommunistin, die sich heute zur sozialen Marktwirtschaft und Ludwig Erhard bekennt, das politische Gravitationsfeld so durcheinanderbringt?
Hans-Georg Maaßen: Es besteht in Deutschland eine Sehnsucht nach einer neuen politischen Kraft. Sehr viele Menschen fühlen sich durch die Parteien unseres Parteiensystems nicht mehr repräsentiert. Schaut man auf die letzten Landtagswahlen zurück, sind 45 Prozent der Wähler in NRW und 37 Prozent in Berlin zuhause geblieben, weil sie keine Partei wählen wollten. Das Gefühl ist weitverbreitet, dass es doch egal sei, ob man die Partei SED/Die Linke, Grüne, SPD oder CDU wählt, man bekommt zum Schluss wieder eine Koalition, und es wird linke Politik gemacht. Und die AfD ist für die meisten auch keine Alternative, weil sie für radikal gehalten wird.
Den etablierten Parteien ist es egal, ob 80 Prozent, 50 Prozent oder nur 10 Prozent der Bürger zur Wahl gehen, solange das Wahlergebnis für sie stimmt und sie in der Regierung sind. Wenn eine neue politische Kraft mit einer überzeugenden Führungsperson die unzufriedenen Nichtwähler und die enttäuschten Protestwähler anspricht und mobilisiert, kann es zu einer deutlichen Veränderung der Mehrheitsverhältnisse führen. Ob dies Frau Wagenknecht erreichen kann, möchte ich nicht vorhersagen. Zweifel habe ich aber deshalb, da sie als Ikone der politischen Linken und als Mitglied der Kommunistischen Plattform im Bürgertum wenig Vertrauen genießt. Sie gilt als Kommunistin.
Alexander Wallasch: Friedrich Merz hatte am vergangenen Donnerstag im Bundestag scharf gegen Wagenknecht geschossen, weil diese in einer Talkshow davon gesprochen hatte, dass es im Ukrainekrieg Vergewaltigungen auf beiden Seiten gebe, der „Hart aber Fair“-Faktencheck stellte dagegen fest, dass das nicht stimmt, darauf berief sich wohl auch Merz. Später musste der Faktencheck kleinlaut revidieren, als Untersuchungen von 2022 die Aussagen Wagenknechts bestätigten. Aber die Diffamierung ist nun in der Welt. Entschuldigungen/Richtigstellungen von Merz oder Fakencheck: Fehlanzeige. Hat so etwas System?
Hans-Georg Maaßen: Ich habe den Eindruck, die etablierten Parteien und die Haltungsmedien unterscheiden zwischen politischen Kräften und politischen Persönlichkeiten, die sich innerhalb des Korridors der Meinungsfreiheit und des politischen Mainstreams bewegen, und solchen, die nicht dazu gehören.
Die erste Gruppe wird als politische Konkurrenz und damit als bloßer Gegner auf Augenhöhe angesehen, die andere Gruppe als die Feinde. Wenn man das Glaubensbekenntnis des politischen Mainstreams in Frage stellt, ob es nun die Energiepolitik, die Coronapolitik, die Migrationspolitik oder die Ukrainepolitik ist, um nur wenige Beispiele zu nennen, steht man außerhalb des Korridors der Meinungsfreiheit und ist der politische Feind. Für Feinde gelten andere Regeln als für die politischen Konkurrenten innerhalb des Korridors. Wer Feind ist, dem spricht man das Recht ab, auf Augenhöhe zu argumentieren und zu konkurrieren. Feinde sollen vernichtet werden und ihnen soll keine Chance geboten werden, politischen Einfluss zu gewinnen.
Wir sehen das schon seit längerer Zeit beim Umgang mit der AfD, und seit einiger Zeit auch beim Umgang mit der WerteUnion. Frau Wagenknecht hat sich durch ihre politischen Positionen oftmals außerhalb des Korridors gestellt. Deshalb wird der Umgang mit ihr von Seiten des Mainstreams seit einiger Zeit diffamierender und ausgrenzender. Das Verhalten von Herrn Merz wundert mich insoweit nicht. Wundern würde es mich, wenn er sich bei ihr entschuldigen würde.
Alexander Wallasch: Das ARD-Politmagazin „Fakt“ hat jetzt alle Erstunterzeichner des Friedensmanifests angeschrieben, sie sollen bitte beantworten: „Wer hat Sie in welcher Form angesprochen“ und weitere Fragen, die erklären sollen, wie es zur Entscheidung kam. Übernehmen die Öffentlich-Rechtlichen jetzt schon Geheimdienstaufgaben, um die Ergebnisse dann an den Pranger zu stellen?
Hans-Georg Maaßen: Das ist eine aufmerksame Beobachtung. In den letzten 20 Jahren haben Medien schleichend ihren Auftrag verändert. Das hängt damit zusammen, dass linke Haltungsjournalisten in der Zeit in den meisten Redaktionen dominant wurden. Es geht aus Sicht dieser politischen Aktivisten in den Redaktionen nicht um Informationsvermittlung und um die Kontrolle der Regierenden, sondern aus ihrer Sicht sind Medien Macht, und diese Macht wird nur im Dienste der „guten“ Sache eingesetzt.
Danach geht es um Agitation und Propaganda für die „gute“ linke Sache und um die Kontrolle der Kritiker des linken Mainstreams und des Meinungskorridors. Aufgrund der Pressefreiheit sind sie kaum angreifbar und nicht belangbar. Sie können investigativ tätig sein, wie es noch nicht einmal die Nachrichtendienste dürfen, sie können im Privatleben ihrer Opfer herumschnüffeln, sie öffentlich demütigen und an den Pranger stellen, die gesellschaftliche und wirtschaftliche Existenz ihrer Opfer vernichten.
Dass die Fernsehsendung „Fakt“ die Erstunterzeichner des Friedensmanifests mit diesen inquisitorischen Fragen angeschrieben hat, empfinde ich als Skandal. Ich sehe nicht, dass Journalisten der Staatsmedien sich auf eine Rechtsgrundlage stützen könnten, private Vereine oder Bestrebungen ausfragen oder ausspionieren zu können, um aus den Antworten einen Skandal zu konstruieren. Aber dass dies von der Politik nicht als Skandal wahrgenommen wird, zeigt, wie das Verständnis für die Aufgabe der Staatsmedien schon deformiert ist.
Alexander Wallasch: Der ukrainische Verteidigungsminister lehnt gegenüber der BILD-Zeitung Gespräche mit Putin ab. Seine Regierung will die Russen vertreiben – auch mit westlichen Kampfjets. Lediglich aus Brasilien vom Sozialisten da Silva wird Selinskyj noch auf Verhandlungen angesprochen.
Hans-Georg Maaßen: Entscheidend ist, ob die Biden-Regierung in Washington Verhandlungen will. Herr Selinskij hat keinen eigenen Entscheidungsspielraum. Solange die Biden-Regierung den Krieg gegen Russland fortsetzen will, wird die Selinskyj-Regierung dies umsetzen. Ich bin überzeugt, dass Washington noch nicht fertig ist mit dem Krieg, weil es immer noch auf einen Siegfrieden und auf eine Ersetzung der Putin-Administration durch eine den USA gegenüber offenere Regierung setzt. Ich glaube nicht, dass die Kriegsziele der USA realistisch sind, aber es wird – wie schon bei anderen amerikanischen Kriegen – vermutlich noch einige Zeit dauern, bis die US-Regierung soweit ist, das zu begreifen, und zu Verhandlungen bereit ist.
Alexander Wallasch: Die mit vielen Millionen Euro aus dem Topf „Demokratie leben!“ ausgestattete Amadeu Antonio Stiftung hat erneut einen Pranger installiert, dieses Mal geht es um ein Meldeportal „Meldestelle Antifeminismus“, hier kann aber auch jedwede Form von „gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit“, ein Kampfbegriff, neu definiert in der Kaderschmiede der Uni Bielefeld unter dem Sozialpsychologen Andreas Zick und seinem Institut für interdisziplinäre Gewaltforschung, gemeldet werden. Reiner Zufall, dass dieses Portal zeitlich zusammenkommt mit der „feministischen Außenpolitik“, vorgestellt von Annalena Baerbock?
Hans-Georg Maaßen: Wir sprachen vorhin über die gefährliche Entwicklung in den Staatsmedien durch Haltungsjournalisten, die die Medienmacht für ihren politischen Aktivismus instrumentalisieren und politische Feindbekämpfung im Sinne des politischen Mainstreams betreiben. Eine ähnliche Gefahr sehe ich in den sog. „NGOs“, die vom Staat unter dem Vorwand der „Demokratieförderung“ bezahlt und beauftragt werden und Aufgaben wahrnehmen, die der Staat unter keinen Umständen wahrnehmen darf.
Es sind oftmals keine „Non-Governmental Organizations“, sondern vom Staat oder durch quasistaatliche Töpfe gesponserte politische Vorfeldorganisationen der Linken, die mit staatlichem Geld etwas machen sollen, was die Regierung vielfach nicht tun darf.
Wo ist die Rechtsgrundlage dafür, dass Daten über Menschen erhoben und an eine Stelle gemeldet werden, wenn diese Menschen die feministische Ideologie ablehnen? Ich habe nach dem Grundgesetz ein Recht darauf, auch antifeministisch zu sein, wenn ich das will, und in einer freiheitlichen Demokratie darf der Staat nicht – unter keinen Umständen – Meinungen, politische oder religiöse Überzeugungen qualifizieren, ausgrenzen oder verfolgen.
Und wenn der Staat es nicht darf, darf er dieses Verbot auch nicht dadurch umgehen, dass er private Vereine dafür bezahlt, das zu tun, und dies auch noch als „Demokratieförderung“ verschleiert.
Zu dem letzten Punkt Ihrer Frage: Es findet derzeit eine aggressive Durchsetzung der feministischen Ideologie in Deutschland statt. Zum einen in der Politik und in den Ministerien, zum anderen durch die Bekämpfung von Gegnern oder Kritikern der feministischen Ideologie, wobei aus meiner Wahrnehmung die Amadeu Antonio Stiftung diese Rolle in Teilen übernimmt.
Alexander Wallasch: Ersetzt die „feministische Außenpolitik“ jetzt die deutsche Außenpolitik?
Hans-Georg Maaßen: Außenpolitik ist Interessenpolitik. Deutsche Außenpolitik meint, dass deutsche Interessen mit diplomatischen Mitteln artikuliert und zur Geltung gebracht werden. Ich hatte in meinen rund zwanzig Jahren im Bundesinnenministerium den Eindruck gewonnen, dass vielen Diplomaten nicht klar war, dass sie im Ausland, in Brüssel oder bei den Vereinten Nationen in der Funktion eines Anwalts deutsche Interessen vertreten sollten.
Wenn nicht die deutschen Diplomaten deutsche Interessen gegenüber dem Ausland vertreten, wer soll es denn sonst tun? Die Amerikaner oder die Russen? Wir konnten es uns in den letzten dreißig Jahren oftmals leisten, unsere Interessen auf europäischer oder auf internationaler Ebene nicht zur Geltung zu bringen, auch wenn unsere Gesprächspartner sich über uns wunderten oder sich über unsere Spendierhosen lustig machten. Aber wir konnten alle Rechnungen bezahlen, und solange man alle Rechnungen bezahlen kann, tut es nicht weh, wenn man das Geld nicht für die eigenen Interessen ausgibt.
Nun sieht es anders aus, weil Deutschland im internationalen Rahmen politisch und ökonomisch an Bedeutung verliert. Mit der verkündeten „feministischen Außenpolitik“ macht die Außenministerin klar, dass es nicht um die Vertretung deutscher Interessen im Ausland geht, sondern sie unterwirft die deutsche Außenpolitik der linken feministischen Ideologie.
Das bedeutet, bei Verhandlungen mit ausländischen Staaten und in internationalen Organisationen geht es um die Durchsetzung feministischer Positionen, und die Interessen des deutschen Volkes und der deutschen Steuerzahler fallen hinten herunter. Ich befürchte, dass diese Politik nicht nur dem deutschen Volk als Souverän großen Schaden zufügt, weil es in der Außenpolitik nicht um unsere Interessen mehr geht, sondern dass diese Politik zur Konfrontation mit anderen Staaten führt, die sich weigern, die feministische Ideologie zu übernehmen.
Alexander Wallasch: Wer definiert eigentlich die Aufgaben eines Außenministeriums? Neben solchen des Familien- und Entwicklungsministeriums scheinen hier ganz neue Aufgaben entstanden zu sein …
Hans-Georg Maaßen: Grundsätzlich werden die Aufgaben der Ministerien in einem Organisationserlass des Bundeskanzlers geregelt. Aber er kann den Ministerien auch nicht nach Belieben Aufgaben übertragen oder neue erfinden. Er kann in den Organisationserlass zum Beispiel nicht aufnehmen, dass das Wirtschaftsministerium ganz besonders die Interessen eines einzelnen Unternehmens berücksichtigen darf.
Das Bildungsministerium darf sich auch nicht für die Einrichtung von Instituten für Marxismus-Leninismus einsetzen. Und natürlich darf das Außenministerium nicht in den Dienst der katholischen Kirche gestellt werden, weil der Bundeskanzler oder Außenminister ein überzeugter Katholik ist. Was das Außenministerium unter Baerbock heute tut, geht aber in diese Richtung, indem die deutsche Außenpolitik für eine Ideologie instrumentalisiert wird.
Alexander Wallasch: Die Außenministerin will das Amt einer Botschafterin für feministische Außenpolitik neu schaffen. Was stellen sie sich darunter vor, was halten Sie davon?
Hans-Georg Maaßen: Das erinnert mich an eine Art Kommissar zur Überwachung der Durchsetzung der Ideologie. Nach der freiheitlichen Demokratie des Grundgesetzes hat unsere Staatsverwaltung dagegen ideologiefrei zu sein.
Alexander Wallasch: Im Wesentlichen hat Frau Baerbock ihre Pläne in zehn Leitlinien vorgestellt. Neben einer Reihe von Sprachverwirrungen verdient Punkt zehn besondere Aufmerksamkeit, denn der macht den Eindruck, dass hier eine Vernetzung mit den Vorfeldorganisationen (NGOs) forciert werden soll: „Wir ermutigen Austausch und Vernetzung. Wir entwickeln die feministische Außenpolitik im Dialog mit Zivilgesellschaft, Bürger*innen und internationalen Partner*innen weiter.“ Wie ist das zu bewerten?
Hans-Georg Maaßen: Mit diesem Punkt der Leitlinien wird deutlich gemacht, dass die Außenpolitik sich in den Dienst der feministischen Vorfeldorganisationen stellt. Unter Zivilgesellschaft versteht die politische Linke nicht den Souverän, nämlich das deutsche Volk, auch nicht die Wahlbürger, sondern die Menschen, die sich in linken politischen Vorfeldorganisationen organisiert haben.
Alexander Wallasch: Vielen Dank für das Gespräch!
Alexander Wallasch
Deutscher Schriftsteller und Journalist
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Kommentar von Miriam Rechner
09.03.2023 um 23:57 Uhr
„Wer Feind ist, dem spricht man das Recht ab, auf Augenhöhe zu argumentieren und zu konkurrieren. Feinde sollen vernichtet werden und ihnen soll keine Chance geboten werden, politischen Einfluss zu gewinnen.“
Ein Fall, der es in die Medien geschafft hat:
„Der Bundesnachrichtendienst verdächtigt(!) mehrere Beschäftigte, mit rechtsextremen Ideologien zu sympathisieren. Gegen eine Mitarbeiterin aus Bayern und einen Mitarbeiter aus Thüringen wurde ein Betretungsverbot ausgesprochen. Der Thüringer soll auch Mitglied der AfD sein.“
dpa
Da hat der BND wohl schon von dem von Faeser geänderten Disziplinarrecht Gebrauch gemacht. Disziplinarverfahren gehören der Vergangenheit an, denn Behörden können ohne jegliche gerichtliche Verfahren Mitarbeiter aus dem Dienst entlassen, man muss halt nur was „Passendes“ finden.
Vor einigen Monaten war die Beweislastumkehr im Gespräch, jetzt ist Funkstelle, obwohl dieses diktatorische Gesetz still und heimlich umgesetzt wurde oder wie sonst ist das zu verstehen? Dass die Menschen - in dem Fall Behördenmitarbeiter - dadurch auch mundtot gemacht werden sollen, versteht sich von selbst. Wer hätte gedacht, dass nach zwei sozialistischen Diktaturen eine dritte folgen würde? Wir sind nicht auf dem Weg dorthin, sondern mitten drin, aber diesmal läuft es schleichender und subtiler.
Kommentar von Karl Georg Lempenheimer
07.03.2023 um 17:58 Uhr
In Deutschland bahnt sich ein Weg an, den es in anderen europäischen Ländern schon gibt oder gab:
Neue Parteien entstehen mit einer gewissen Aussicht auf Regierungsmacht. Für Deutschland schätze ich es allerdings so ein, dass das Ziel schwerer zu erreichen ist. Der deutsche Wähler ist im Vergleich z.B. mit Italien weniger flexibel.
Wie auch immer es ausgeht, ist es ein Hinweis auf Unzufriedenheit mit den etablierten Parteien, die sich vor allem für ihre eigene Alimentation interessieren als für Vorteile für das Land.
Kommentar von Matthias P.
06.03.2023 um 22:57 Uhr
@ Dude:
Wie kann denn ein linker Haltungsjournalismus die Ursache für eine Feindbehandlung linker Hauptwortführer sein? Das wäre nicht nur ziemlich paradox, sondern sie findet auch nicht statt, wobei ich mich v.a. auf den öff.-rechtl. Rundfunk beziehe, der ja wohl auch (hauptsächlich) von Maaßen gemeint war. Beide (Wagenknecht und Schwarzer) waren (seit Jahrzehnten!) und sind doch ständig im ÖRR-Fernsehen zu sehen, weit überrepräsentiert bezogen auf ihre tatsächliche gesellschaftliche Bedeutung und weit überwiegend affirmativ von der jeweiligen Moderation begleitet, auch wenn deren Thesen noch so haarsträubend waren. Dass die Welt (und auch die FAZ) nicht ganz so positiv zur extremen Linken eingestellt sind, entspricht deren traditionelle politische Ausrichtung.
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Kommentar von Dude
06.03.2023 um 22:16 Uhr
@Matthias P.
...da kann ich Ihnen nicht so ganz folgen, ...Ein linker Haltungsjournalismus erklärt ausgerechnet linke „Vorzeigeprotagonisten“ wie Wagenknecht, Schwarzer & Co zu Feinden
nein?
Widersprüche auch bei Maaßens Argumentationen?
Da frage ich mich, wo Sie sich informieren, ich schaue schon seit 2015 kein Fernsehen mehr, kann das also aus Sicht des StÖR nicht beurteilen, aber die Kampagne in Spiegel, Focus, die ganzen "Sueddeutsche...FAZ", RND und selbst die WELT mit der Kommentarkrönung vom Lumpenpazifismus sind keine "Feindbehandlung"?
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Kommentar von Matthias P.
06.03.2023 um 19:23 Uhr
Die staatliche Förderung der Amadeu Antonio Stiftung, die von einer ehem. StaSi-Mitarbeiterin geleitet wird, ist ein Skandal, auch die einseitige Förderung des Feminismus und die Datensammlung über Personen, die mit dieser Finanzierung wohl bezweckt sind. Das ist ein Beispiel für den viel zu hohen Einfluss, den die SED- und StaSi-Ideologie in D geniest. Die Keimzelle dafür wurde wohl in den frühen 90er Jahren (unter Helmut Kohl) gelegt, als belastetes DDR-Personal massenhaft in den öff. Dienst übernommen wurde und eine Ahndung von Straftaten systematisch unterbunden wurde.
Auch der Kritik der „feministischen [also sexistischen] Außenpolitik“ muss beigepflichtet werden. Es kann nicht Aufgabe der dt. Außenpolitik sein, den internationalen Feminismus zu fördern und in alle Welt zu tragen, es sei denn genau dieses läge im deutschen Interesse. Das ist aber nicht dargetan und auch nicht ersichtlich.
Ansonsten werden die Widersprüche auch bei Maaßens Argumentationen immer offensichtlicher: Ein linker Haltungsjournalismus erklärt ausgerechnet linke „Vorzeigeprotagonisten“ wie Wagenknecht, Schwarzer & Co zu Feinden? Das grenzt ja schon an Absurdität und tatsächlich konnte ich diese „Feindbehandlung“ bisher nicht erkennen. Kaum jemand wurde und wird so häufig ungerechtfertigt zu Sendungen eingeladen und hofiert wie Wagenknecht und Schwarzer.
Und einen Skandal kann ich in einer Befragung, die der Aufklärung des Zustandekommens einer politischen Kampagne dient, auch nicht erkennen (hier hätte ich mir nähere Ausführungen gewünscht, warum das ein Skandal sein soll); auch keinen Einsatz von Geheimdienstmethoden. Letzteres kann ich natürlich nicht beurteilen, aber wenn der Geheimdienst so arbeitet, muss man sich über seine geringe Leistungsfähigkeit nicht wundern.
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Kommentar von peter struwwel
06.03.2023 um 14:25 Uhr
Wer unbedingt bei Frau Baerbock Gelungenes konstatieren möchte, der landet fast
automatisch bei Astrid Lindgren und Adamo und damit bei der Synthese von Pippi
und Träne. Und wie diese auf Reisen geht, die Welt quasi umschifft. Da, wo einzig
die Opera seria gefragt ist, herrscht durch sie nur noch Opera buffa, Heiterkeit und
Komik. Cosi fan Annalena. Der Sch(m)erz durchzieht die Glieder.
Was die Frau Wagenknecht betrifft: die ist viel zu intelligent und zu klug, um nicht zu erkennen, daß die zwanzig Prozent ein "Sehnsuchtsort" ist, der mit ihr nichts, rein gar nichts zu tun hat. Ihr fehlt vor allem der entscheidende Baustein - sie ist kein Leader. Viel zu fein.
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Kommentar von Dude
06.03.2023 um 11:55 Uhr
..und auch das ist nur noch eine Randnotiz im StÖR und medialen Müllstream:
[..Auszug Dr. Helmut Becker, "Bundesrechnungshof kritisiert monströse Staatsverschuldung der Ampel-Koalition", Tichyseinblick]
"[...] Und jetzt kam der Bundesrechnungshof als Spielverderber. Und rechnete aus, dass alle Projekte der Regierung zusammen genommen die Verschuldung des Bundes binnen drei Jahren um 850 Milliarden Euro nach oben getrieben haben, in den 70 Jahren zuvor seit Gründung der Bundesrepublik waren es nur 1,3 Billionen Euro [...]"
"...Kurz: Das Kaleidoskop der Ampel-Ausgabenpläne folgten eher dem Grundmuster von Kindergeburtstagen: Jeder darf sich etwas Schönes wünschen, das Geld ist da – wenn auch noch nicht erwirtschaftet."
...erwirtschaftet? Lieber Dr. Becker, das macht rotgrün mit links über die Inflation...
Der Generationenschaden ist schon beträchtlich und das ist wiederum der Transmissionsriemen für den linken inszenierten Generationenkonflikt.
Die Katze beißt sich in den Schwanz und der Hund jagt seinem hinterher, oder mythologisch der Ouroboros oder Uroboros, wörtlich „Schwanzverzehrender“; ist ein bereits in der Ikonographie des Alten Ägyptens belegtes Bildsymbol einer Schlange oder eines Drachen, die sich in den eigenen Schwanz beißt und so mit ihrem Körper einen geschlossenen Kreis bildet. Er wird auch als Schlange der Ewigkeit bezeichnet.
...oder ga'a'nz einfach: Das linke "Geschäftsmodell"
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Kommentar von Peter Löcke
06.03.2023 um 11:17 Uhr
Durch Zufall entdeckt und in meinen Augen erstaunlich: Ein Antrag der Grünen vom 28.10.2020 (da noch als Oppositionspartei) auf feministische Außenpolitik wurde seinerzeit mit großer Mehrheit abgelehnt.
Der damalige Antrag von Claudia Roth und Co liest sich wie das jetzt veröffentlichte Malbuch alias "Leitlinien".
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Kommentar von BKBrackel
06.03.2023 um 10:50 Uhr
Ich würde mit Herrn Maassen gerne besprechen, warum die Finanzierung von links-grüner Agitiationspropaganda über sogenannte NGOs nicht juristisch, verfassungsrechtlich zu fassen ist. Es ist doch ganz offensichtlich was hier passiert. Die staatsfinanzierten NGOs stellen dann sicher, dass in den ÖRR-Medien keine Ausgewogenheit mehr zustande kommen kann, weil es keine Redakteure und Moderatoren mehr gibt, die ein redliches Pro-und-Contra überhaupt zulassen. Zu Ukraine fand ich die Einschätzung von Herrn Maassen unvollständig. Biden, über Selenskyi, haben nicht die totale Kontrolle über die Leidensfähigkeit der ukrainischen Bevölkerung, über deren Bereitschaft die Zerstörungen hinzunehmen, und sie haben auch keine totale Kontrolle über die Bereitschaft der ukrainischen Militärs zu kämpfen und zu sterben. Die Situation, einschließlich der Einschätzung wann Putin an einen Verhandlungstisch käme, ist wohl etwas komplizierter als dargestellt.
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Kommentar von Dude
06.03.2023 um 10:01 Uhr
20% für eine Wagenknechtpartei? ...mitten im Herz der linken Finsternis?
Das hätte schon was und würde meines Erachtens durch die formulierten politischen Positionen und deren medialer Verbreitung der AfD eher nützen als schaden.
...ich habe irgendwo aufgeschnappt, dass die Anzahl der Abgeordneten in der Weimarer Verfassung an die Wahlbeteiligung gekoppelt war. Ein absolut sinnvoller Mechanismus, den die nachfolgenden Politdarsteller-Generationen erfolgreich entfernt und pervertiert haben. Aktuell könnte man ja sagen "je weniger wählen gehen, desto voller und bunter der Bunte Tag", Man sollte den Bundestag dann besser für die deutschen Obdachlosen öffnen...
Und Frau Bärbock macht mittels des Feminismus-Feminismus aus dem Aussenministerium ein modisches Accessoire und setzt damit ihrer arroganten dümmlichen Borniertheit ein geschichtsträchtiges Denkmal.
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Kommentar von Ingrid
06.03.2023 um 09:31 Uhr
Ich bin entsetzt über die einseitige Berichterstattung der Medien.
Bsp. Am 5.3.2023 bei Anne Will. Da wird gesagt, wieviele Ukrainer im 2. Weltkrieg von Deutschland umgebracht wurden. Die vielen Millionen Russen, die getötet wurden, werden nicht erwähnt.
Eskalation wird voran getrieben bis zum bitteren Ende von unserer Regierung mit Unterstützung der Medien.
Ich hätte nie erwartet, dass ich mich einmal schämen muss für unsere "Demokratie "
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Kommentar von Bernhard Rossi
06.03.2023 um 09:12 Uhr
Im Auswärtigen Amt muss Diplomatie gelebt und gute Nachbarschaft zu ausnahmslos allen Staaten auf dieser Erde gelebt werden!
Eine ganz einfache Aufgabe, aber Dienst und Erreichbarkeit rund um die Uhr, die einen engagierten Diplomaten auch an der Spitze der Behörde erfordert.
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Kommentar von Antonio
06.03.2023 um 08:13 Uhr
Feministische Politik a la Baerbock ist nichts anderes als Geschlechter-Rassismus
Ihre Unterstützung zählt
Ohne Sie ist hier alles nichts. Ihre Unterstützung ist wichtig. Sie gewährleistet uns weiterhin so kritisch und unabhängig wie bisher zu bleiben. Ihr Beitrag zählt für uns. Dafür danken wir Ihnen!

© 2023 Alexander Wallasch.

***
Auszug aus

Versetzung in den einstweiligen Ruhestand

Am 5. November 2018 bat Bundesinnenminister Horst Seehofer den Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier, Maaßen mit sofortiger Wirkung in den einstweiligen Ruhestand zu versetzen,[115] was am 8. November 2018 erfolgte.[116] Sein Stellvertreter Thomas Haldenwang hatte seitdem das Amt kommissarisch geführt und wurde am 15. November 2018, nachdem das Bundeskabinett die Personalie bestätigt hatte, offiziell zum Präsidenten des Bundesamts für Verfassungsschutz ernannt.[117][118]

Hintergrund war Maaßens auch als Manuskript im Intranet des BfV veröffentlichte Abschiedsrede am 18. Oktober 2018 in Warschau vor europäischen Vertretern der Inlandsnachrichtendienste (Berner Club), in der er seine Wortwahl zu den Ausschreitungen in Chemnitz 2018 erneut verteidigte sowie „linksradikale Kräfte in der SPD“ ausgemacht haben wollte. „Medien sowie grüne und linke Politiker“ hätten sich durch ihn „bei ihrer Falschberichterstattung ertappt [gefühlt]“ und seine „Entlassung gefordert“. Weiter sprach er davon, dass „Medien und Politiker ‚Hetzjagden‘ frei erf[u]nden oder zumindest ungeprüft diese Falschinformation verbreite[t]“ hätten; dies sei für ihn „eine neue Qualität von Falschberichterstattung in Deutschland“.[119] Seehofer sprach von „inakzeptablen Äußerungen“ und zeigte sich „enttäuscht“, „eine Zusammenarbeit [sei] nicht mehr möglich“.[120] Das Innenministerium prüfte, ob Maaßen mit der Rede gegen das von Beamten verlangte Gebot der Zurückhaltung und Mäßigung verstoßen habe, kam aber zum Ergebnis, dass es keine rechtlichen Gründe für die Einleitung eines Disziplinarverfahrens gibt.[121]

Der damalige CDU-Vize und nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet sagte, der Fall Maaßen sei „an Absurdität nicht zu überbieten“. Der SPD-Innenexperte Burkhard Lischka meinte, man habe nicht „ohne Grund vor Wochen die Entlassung Maaßens wegen seiner ständigen Alleingänge und Querschläger gefordert“. Laut dem Grünen-Innenexperten Konstantin von Notz seien sich Maaßen und Seehofer „offenbar nicht im Klaren darüber, wie tief der Vertrauensschaden“ mittlerweile sei. Maaßen selbst hatte erklärt, er könne sich auch „ein Leben außerhalb des Staatsdienstes zum Beispiel in der Politik oder in der Wirtschaft vorstellen“. Einem Medienbericht zufolge hat Maaßen in einem Ersuchen an das Bundesinnenministerium selbst um seine Versetzung in den einstweiligen Ruhestand gebeten.[122][123][124]

Der damalige AfD-Vorsitzende Jörg Meuthen lud Maaßen dazu ein, in seiner Partei mitzuarbeiten. Maaßen sei „ein vorbildlicher Beamter, der die Wahrheit benennt“ und dafür „zu Unrecht sehr viel Prügel“ habe einstecken müssen. Mit den Worten „Ich bin seit 30 Jahren CDU-Mitglied. Ich bleibe das“ erteilte Hans-Georg Maaßen der Offerte der AfD eine Absage.[125] In einem Interview mit dem rechten Compact-Magazin kommentierte der AfD-Politiker Björn Höcke Maaßens Versetzung in den Ruhestand mit Blick auf den Verfassungsschutz mit den Worten, dass „[s]pätestens mit dem Rauswurf von Hans-Georg Maaßen […] auch diese Institution zum reinen Exekutivorgan für den völkerauflösenden und als pervers zu bezeichnenden Geist eines George Soros geworden“ sei.[126]

Erste Jahre im einstweiligen Ruhestand

Werteunion

Am 16. Februar 2019 trat Maaßen erstmals seit seiner Versetzung in den Ruhestand öffentlich auf, als er eine Rede vor Mitgliedern der besonders konservativen Werteunion in Köln hielt.[127][128] Darin kritisierte Maaßen die Flüchtlingspolitik von 2015 und die aus seiner Sicht daraus erwachsende Gefahr islamistischen Terrors und beklagte ein Klima, in dem viele Angst hätten, ihre Meinung frei zu äußern, „um nicht in die rechte Ecke gestellt zu werden“.[127] Am 21. Februar 2019 teilte der Vorsitzende der Werteunion Alexander Mitsch mit, dass Maaßen der Gruppierung beigetreten sei.[129] Im Mai 2021 kündigte Maaßen an, seine Mitgliedschaft ruhen zu lassen, da er mit der Wahl des der AfD nahestehenden Max Otte zum Vorsitzenden nicht einverstanden sei.[130] Die Werteunion sieht allerdings keine ruhende Mitgliedschaft vor.[131]

Nachdem im Januar 2022 Otte von der AfD als Kandidat für das Amt des Bundespräsidenten vorgeschlagen worden war, trat Maaßen am 24. Januar 2022 aus Protest aus der Werteunion aus.[132] Am 25. November 2022 kündigte er an, im Januar 2023 als Vorsitzender der Werteunion zu kandidieren.[133] Ende Januar 2023 wurde Maaßen zum Vorsitzenden gewählt. Vor der Wahl hatte er erklärt, er wolle sich „für die Durchsetzung christlich-demokratischer Ziele, für konservative und liberale Werte und gegen jede Art von Ökosozialismus und Gender-Wokismus einsetzen“.[134]

Tätigkeit für Medienrechtskanzlei

Sechzehn Monate lang, vom 1. Oktober 2019 bis zum 25. Januar 2021, war Maaßen als Of counsel im Managing Board der Medienrechtskanzlei des Rechtsanwalts und ehemaligen Pressesprechers der Werteunion Ralf Höcker tätig. Nach Angaben der Kanzlei befasste sich Maaßen in dieser Zeit auf eigenen Wunsch nicht mit Mandaten der Grünen, der Linken, der AfD oder solchen, die vom Verfassungsschutz in der Vergangenheit beobachtet wurden oder gegenwärtig noch werden.[135][136] Die Rechtsanwaltskanzlei Höcker, deren Mitglied Maaßen gewesen war, vertritt die Alternative für Deutschland (AfD) in einem Verfahren gegen das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV). Die Klage hat zum Ziel, die Beobachtung der AfD durch das BfV zu begrenzen bzw. zu verhindern. Die Partei klagt hierbei gegen eine Beobachtung durch den Inlandsgeheimdienst. Die Behörde schweigt zu diesem Vorgang, weil das Verfahren noch läuft. Die Zeit wies am 25. Januar 2021 darauf hin, dass Maaßen für Höcker tätig ist, worauf nach Veröffentlichung des Artikels Maaßen die Zusammenarbeit mit der Rechtsanwaltskanzlei beendete.[137] Mit Schreiben vom 26. Januar 2021 erhob ein Rechtsanwalt Beschwerde gegen Maaßen wegen möglichen Verstoßes gegen das berufsrechtliche Verbot der Vertretung widerstreitender Interessen.[138][139] Der Beschwerde wurde von der Rechtsanwaltskammer Düsseldorf mit Beschluss vom Juni 2021 keine Folge gegeben.[140]

Positionen zur Corona-Pandemie

Gemeinsam mit dem Vorsitzenden der Werteunion Alexander Mitsch teilte Maaßen über Twitter einen Fernsehbeitrag namens Corona-Wahn ohne Ende des österreichischen Privatsenders ServusTV, in dem ein Mediziner die Maßnahmen gegen Corona als „selbstzerstörerisch und sinnlos“ bezeichnete.[141]

Kontroversen

Im staatlichen ungarischen Fernsehsender M1 erklärte Maaßen im April 2019, es bestehe nach wie vor ein großer „Einwanderungsdruck“ nach Europa und Deutschland, wobei die notwendigen Vorkehrungen zur Minimierung des Immigrationsdrucks nicht getroffen würden.[142]

Im Mai 2019 kommentierte Maaßen im Zusammenhang mit der Ibiza-Affäre in Österreich das Zustandekommen der Videoaufnahmen gegenüber der BILD-Zeitung folgendermaßen: „Für viele linke und linksextreme Aktivisten rechtfertigt der ‚Kampf gegen rechts‘ jedes Mittel. Ich bin da anderer Meinung. Der Einsatz derartiger aktiver Maßnahmen ist ein Tabubruch.“ Maaßen kritisierte auch die Mitwirkung deutscher Medien an der Veröffentlichung der Aufnahmen. Die stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Eva Högl meinte dazu, diese Äußerungen Maaßens seien „mit dem Bundesbeamtengesetz und dem dort verankerten Mäßigungsgebot nicht zu vereinbaren.“[143]

Im selben Monat erklärte Maaßen in einem Interview mit der NZZ, der Ausdruck „Verschwörungstheoretiker“ sei „von bestimmten ausländischen Geheimdiensten erfunden und verwendet worden, um politische Gegner zu diskreditieren“. Er sei „erstaunt, mit was für einer Selbstverständlichkeit dieser Ausdruck ins Standardvokabular deutscher Journalisten aufgenommen“ worden sei. Der Journalist Patrick Bahners schrieb zu dieser Äußerung, nach „Maaßens mutmaßlich sachkundiger Einlassung“ hätten „bis auf Weiteres alle Verschwörungstheorien als verdächtig gelten“ müssen, „ausgenommen nur die Theorie, Geheimdienste fremder Mächte hätten den Begriff den Journalisten aufgeschwatzt“.[144]

Im Gespräch mit dem Deutschlandfunk hielt Maaßen im Juni 2019 Koalitionen seiner CDU mit der AfD in Ostdeutschland für denkbar. Er sagte: „Ich glaube, in der jetzigen Situation werden wir es auch ausschließen, dass es zu einer derartigen Koalition kommt, aber man weiß nie.“ Ziel der CDU müsse es sein, die drei anstehenden Wahlen in SachsenThüringen und Brandenburg zu gewinnen, dann könne sie AfD-freie Koalitionen bilden. Speziell in Thüringen gäbe es keine Basis einer Zusammenarbeit mit der AfD unter Björn Höcke. Er sehe einen großen Bedarf nach „konservativen Positionen und Werten“, den die CDU bedienen müsse, wenn sie keine „Klientelpartei im links-grünen Bereich“ sein wolle. Der Bundesvize der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft (CDA), Christian Bäumler, warf Maaßen daraufhin vor, „Wahlwerbung für die AfD“ zu betreiben; die CDU habe eine Koalition mit der AfD „ohne Wenn und Aber“ abgelehnt. Der frühere CDU-Generalsekretär Ruprecht Polenz sagte, Maaßen betreibe eine Verharmlosung des Rechtsradikalismus. Auch Bundesinnenminister Horst Seehofer kritisierte, er sehe „eine ganz klare rote Linie“: Mit „rechts-außen“ gebe es „keine Zusammenarbeit und keine Koalition“, das gelte „heute und morgen“. Seine damalige Unterstützung für Maaßen betrachte er jedoch nicht als Fehler, da er „hohe Achtung“ vor dessen Kompetenzen habe und „ihm als Person“ vertraue.[145][146][147]

Im Juli 2019 lobte Maaßen auf Twitter einen von ihm verlinkten Beitrag der Neuen Zürcher Zeitung (NZZ) namens In deutschen Städten sieht die Mehrheitsgesellschaft ihrem Ende entgegen: „Für mich ist die NZZ so etwas wie ‚Westfernsehen‘.“ Die NZZ selbst verwahrte sich gegen diesen Ausdruck, bezeichnete ihn als „Geschichtsklitterung“ und hob die hohe Kompetenz auch von deutschen Journalisten hervor. Alexander Fröhlich schrieb im Tagesspiegel, dass Maaßen in beiden Fällen mit seinem Vergleich einen Bezug zur DDR hergestellt und deren gleichgeschaltete und zensierte Medien mit den heutigen bundesdeutschen Medien auf dieselbe Stufe gestellt habe, wohingegen der Begriff „Westfernsehen“ (TV-Sender aus der Bundesrepublik, die in der DDR empfangen werden konnten und für viele DDR-Bürger als verlässliche Quelle galten) mit Objektivität und Glaubwürdigkeit verbunden wird.[148] Hans Brandt kritisierte im Tages-Anzeiger, dass Maaßen die Neue Zürcher Zeitung also als das betrachte, „was das Fernsehen Westdeutschlands für DDR-Bürger war: eine Stimme der Wahrheit und Aufklärung in einem Land, in dem niemand den eigenen Medien trauen kann“.[149]

Im selben Monat verlinkte Maaßen auf Twitter einen Beitrag des rechtspopulistischen und AfD-nahen Portals Journalistenwatch (JouWatch). Darin ging es um die Anwesenheit eines Reporterteams des ARD-Magazins Panorama an Bord der Sea-Watch 3, mit dem die Kapitänin Carola Rackete mit 40 auf dem Mittelmeer geretteten Flüchtlingen den Hafen von Lampedusa angesteuert hatte. Jouwatch hatte von einer Inszenierung für die ARD gesprochen, Vergleiche zur NS-Propaganda zu den „Kraft durch Freude“-Kreuzfahrtschiffen gezogen und die Journalisten als „Verbindungsoffiziere“ und „Handlanger von Schleppern“ bezeichnet. Maaßen twitterte dazu: „Sollte dieser Bericht zutreffen, ist Panorama jedenfalls kein Westfernsehen mehr.“ Kritik kam daraufhin von Ruprecht Polenz (CDU), der Maaßens Quelle JouWatch als rechtsradikal bezeichnete und in Anspielung auf Maaßens früheres Amt als Verfassungsschutzchef schrieb, dass „die Auswertung von Quellen und die Beurteilung ihrer Glaubwürdigkeit […] Kerngeschäft des Verfassungsschutzes“ sei. Mathieu von Rohr (Der Spiegel) befand, es sei „besorgniserregend, was für einen Verschwörungswahnsinn Maaßen“ teile.[148] Ebenfalls im Juli 2019 schrieb Maaßen auf Twitter, der Begriff „Seenotrettung“ sei falsch. Die Migranten seien „keine Schiffbrüchigen und keine Flüchtlinge“. Sie hätten „die Schleuserboote bestiegen, um von einem Shuttle-Service nach Europa gebracht zu werden“.[150] Für den Journalisten Michael Kraske spricht vor dem Hintergrund von täglich durchschnittlich sechs auf der Flucht ertrinkenden Menschen aus diesen Worten Maaßens „kalte Menschenverachtung“.[151]

In einem Interview im Sommer 2019 mit der Rheinischen Post erklärte Maaßen, er werde von Menschen, die ihn kennen, „für sozial und damit für eher links“ und für einen Realisten gehalten. Man sei „nicht automatisch rechts“, wenn man die Klimapolitik und die Migrationspolitik kritisiere. Nach Angaben der Zeitung habe Maaßen kurzzeitig vorgehabt, das Gespräch abzubrechen, da auf seine Aussage, er sei nicht in die CDU eingetreten, damit „1,8 Millionen Araber nach Deutschland kommen“, an ihn die Frage gestellt wurde, wie er diesen Satz seiner CDU-Parteikollegin Serap Güler erklären würde. Des Weiteren beschuldigte Maaßen die deutschen Medien, angeblich oft „tagelang“ nicht über gewaltsame Übergriffe von Flüchtlingen zu berichten. Als Beispiel nannte er die Attacken von vier Flüchtlingen im bayerischen Amberg am 29. Dezember 2018 und lobte die Neue Zürcher Zeitung sowie Russia Today Deutsch, da diese laut Maaßen als Erste darüber berichtet hätten. Die Welt bemerkte dazu jedoch, dass die beiden Medien diesen Vorfall erst am 31. Dezember aufgegriffen hatten, wohingegen WeltBildSüddeutsche Zeitung sowie Focus bereits am 30. Dezember darüber berichtet hatten, also noch am selben Tag, an dem die Polizei eine erste Mitteilung herausgegeben hatte.[152]

Im August 2019 gab Maaßen der neurechten und der AfD nahestehenden Wochenzeitung Junge Freiheit (JF) ein Interview. In einem Gespräch mit dem Tagesspiegel berief sich Maaßen auf das Junge-Freiheit-Urteil des Bundesverfassungsgerichts von 2005 und vertrat die Ansicht, dass die JF nicht extremistisch sei. Ihre „Zielgruppe“ sei für die CDU „hochinteressant“, denn sie sei „eine konservative und rechte Leserschaft, die man für die CDU gewinnen oder zurückgewinnen“ müsse.[153] Maaßen trat auch beim russischen Propagandasender RT Deutsch auf[154] und hielt Ende 2019 einen Vortrag in der dem Netzwerk der Neuen Rechten zugeordneten Bibliothek des Konservatismus.[155] Interviews gab Maaßen auch der Preußischen Allgemeinen Zeitung,[156] der sogenannten „Atlas Initiative“, deren Gründer Markus Krall sich öffentlich für die Abschaffung des allgemeinen Wahlrechts einsetzt, sowie mehrmals dem Kultur-Magazin Schloss Rudolfshausen, einem laut rbb christlich-fundamentalistischen und verschwörungsideologischen Online-Magazin, dessen Herausgeberin Helene Walterskirchen sich wiederholt demokratiefeindlich geäußert hat.[157] Auch auf dem Sender TV Berlin, der Propaganda für die Regierung in Aserbaidschan ausstrahlt, sowie auf dem rechten YouTube-Kanal Hallo Meinung des Unternehmers Peter Weber trat Maaßen auf.[158][159] Eine ideologische Nähe zum Rechtsradikalismus hatte Maaßen in mehreren Interviews im Jahr 2019 von sich gewiesen: „Mein Großvater ist von den Nazis misshandelt worden, mein Onkel wurde von ihnen verfolgt, ausgerechnet mich in die rechte Ecke zu stellen, empfinde ich als unverschämt“. In seiner Amtszeit sei „die Abteilung Rechtsextremismus gewaltig ausgebaut“ worden und er habe als Behördenleiter wiederholt darauf hingewiesen, „dass rechtsterroristische Attentate jederzeit möglich“ seien. Die massive Kritik an ihm, auch aus der eigenen Partei, die er als strategisches „Isolieren, stigmatisieren, diskreditieren und dann neutralisieren“ bezeichnete, erinnere ihn an den Umgang totalitärer Staaten mit Oppositionellen.[160][161]

Mit einem Tweet im September 2019 löste Maaßen erneut eine Debatte aus. Er schrieb: „Wir sollten über eine Reform oder Abschaffung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks nachdenken.“ Es seien „zu viele“, und sie seien „zu teuer, zu fett, zu borniert und zu parteiisch“ und „überflüssig“. Widerspruch erhielt Maaßen von dem Grünen-MdB Volker Beck und dem Juso-Bundesvorsitzenden Kevin Kühnert, der antwortete: „Wenn man in Ihrem Tweet ‚ÖRR‘ durch ‚Verfassungsschutzämter‘ ersetzt, dann ist das zwar immer noch kein gehaltvoller Beitrag zur Debatte, aber wenigstens ein bisschen lustig.“ Die Berliner Morgenpost merkte an, dass Maaßen diese Forderungen nur wenige Tage nach dem von Björn Höcke (AfD) abgebrochenen ZDF-Interview aufgestellt habe.[162][163]

Ende 2019 sprach Maaßen bei Markus Lanz über Angriffe auf Asylunterkünfte, an denen zunehmend auch bürgerliche Täter beteiligt seien, die sich radikalisiert hätten. Er wolle jene zurückgewinnen, die sich vom Staat abgewandt hätten; dabei gehe es ihm um die „kleinen Angestellten“ und die „normalen Menschen, die Angriffe auf Asylunterkünfte machen“.[164]

Im Februar 2020 bewertete Maaßen die Wahl des FDP-Politikers Thomas Kemmerich zum Ministerpräsidenten in Thüringen, die mit den Stimmen der AfD erfolgt war, als „Riesenerfolg“. Er sagte, er habe „in Thüringen die Wende unterstützt. Hauptsache, die Sozialisten sind weg“.[165]

Kandidatur für den Deutschen Bundestag

Nominierung

Am 1. April 2021 wurde durch einen Bericht in Tichys Einblick bekannt, dass Maaßen für den Deutschen Bundestag zu kandidieren beabsichtigte. Dazu musste er als Kandidat der CDU Thüringen im Bundestagswahlkreis Suhl – Schmalkalden-Meiningen – Hildburghausen – Sonneberg aufgestellt werden. Der Wahlkreis hatte zuvor keinen aufgestellten CDU-Kandidaten, nachdem der bereits nominierte Bundestagsabgeordnete Mark Hauptmann wegen unredlicher Geschäfte im Zusammenhang mit Schutzmasken während der COVID-19-Pandemie in Deutschland von allen Ämtern zurückgetreten war.[166] Die Kandidatur Maaßens erregte überregionales Aufsehen und erntete Kritik innerhalb der Unionsparteien.[167] Die Entscheidung über den Bundestagskandidaten lag satzungsgemäß bei den Delegierten der vier CDU-Kreisverbände Schmalkalden-Meiningen, Hildburghausen, Sonneberg und Suhl, die ihn am 30. April mit 37 von 43 abgegebenen Stimmen als Direktkandidaten für den Bundestag wählten.[168][169][170]

Zwei Tage nach der Nominierung schrieb Maaßen auf Twitter, die Südthüringer seien „ein starkes, liebenswertes“, aber auch „durchaus […] selbstbewusstes und wehrhaftes Volk, das allergisch auf Ratschläge und Weisungen aus RomMünchen oder Ost-Berlin“ reagiert habe, auch wenn sie „von Julius Caesar persönlich“ gekommen seien. Das heutige südliche Thüringen gehörte jedoch niemals zum Römischen Reich, auch nicht zu Zeiten von dessen größter Ausdehnung; der Limes verlief etwa 200 Kilometer weiter westlich und südlich.[171]

Vier Wochen vor der Bundestagswahl schrieb Maaßen in einem Brief an die Wähler, dass die AfD – „zugegeben“ – „manches drängende Problem“ anspreche. Aber sie könne es nicht lösen, denn, so Maaßens Begründung, sie sei „Oppositionspartei“ und werde es „wohl auch nach der Wahl aufgrund ihrer Isolierung bleiben“. Eine Stimme für die AfD sei somit eine „verlorene Stimme für Südthüringen“ und werde „im Zweifel nur den linken Parteien helfen“. Eine inhaltliche Abgrenzung unterließ er.[172]

Neurechte Ideologie, Klimafatalismus und Antisemitismus

Anfang 2021 veröffentlichte Maaßen im neurechten Magazin Cato zusammen mit Johannes Eisleben (vermutlich ein Pseudonym, das auf vielen neurechten Kanälen auftaucht) einen bereits im Vorjahr auf Englisch bei Telos, einem Journal der Alt-Right-Bewegung, publizierten Aufsatz mit dem Titel „Aufstieg und Fall des Postnationalismus“. Darin zeichnet Maaßen ein Bild des gesellschaftlichen Niedergangs, der auf einen Kampf zwischen der Unterschicht und Einwanderungsclans hinauslaufe. Er erwähnt dabei eine „Vermögenskonzentration auf eine kleine Elite“, eine bevorstehende „Auflösung familiärer und lokaler Zusammenhalte“, die „Entwurzelung“ von Menschen und Zerstörung von Traditionen. So würden die Menschen zu einer „anonymen, atomisierten Masse“, die kontrollierbar sei und von „sozialistischen und globalistischen Kräften“ manipuliert werde. Der Historiker Volker Weiß verwies darauf, dass die Vorstellung eines derartigen Bündnisses bereits Vorläufer im 19. Jahrhundert habe; das sei ein Diskurs der Antisemiten. Er bescheinigte Maaßen, inzwischen „schlicht und ergreifend Teil des neurechten Milieus“ geworden zu sein. Der Rechtsextremismusforscher Matthias Quent zog Parallelen zur Ideenwelt von Angehörigen der Konservativen Revolution während der Weimarer Republik sowie zu den Schriften des norwegischen Rechtsterroristen Anders Behring Breivik. In Maaßens Text fänden sich, so Quent, „Kernelemente des intellektuellen Rechtsextremismus“.[173][174]

Am 8. Mai 2021 veröffentlichte die Internetplattform Hallo Meinung ein Interview des Unternehmers Peter Weber mit Hans-Georg Maaßen auf YouTube. Dabei sagte Hans-Georg Maaßen unter anderem zum Thema Klimakrise, dass Deutschland nicht die ganze Welt retten könne. „Wir haben es schon zweimal versucht, die Welt zu retten, und es ist jedes Mal schiefgegangen“, sagte Maaßen. Der Spiegel sah darin eine Anspielung, die den Kampf gegen den Klimawandel mit dem Ersten und Zweiten Weltkrieg gleichsetzt.[175] Auf Anfrage des Tagesspiegels erklärte Maaßen, es sei ihm dabei um den „deutschen Größenwahn“ gegangen, „am deutschen Wesen solle die Welt genesen“. Dieser Wahn habe „die Welt in Katastrophen gestürzt“. Auf Nachfrage bestätigte er, dass er mit den beiden Katastrophen die beiden Weltkriege meinte.[176] Bereits zwei Monate zuvor hatte Maaßen auf demselben Kanal in der Sendung Maaßens Wochenrückblick die Grünen als „die gefährlichste Partei im Bundestag“ bezeichnet, da sie „eine neosozialistische oder ökosozialistische Politik“ verträten, die „bar jeglicher Realität“ sei und „noch weiter in den Abgrund“ führe.[177]

Einen Tag später sprach die Klimaschutzaktivistin Luisa Neubauer bei Anne Will an Armin Laschet gerichtet davon, dass Maaßen „antisemitische und rassistische Inhalte“ verbreite.[178] Konkrete Belege brachte sie zunächst nicht vor. Maaßen wies diesen Vorwurf zurück. Von verschiedenen Medien wurde darauf hingewiesen, dass Maaßen öfter vom „Great Reset“ gesprochen habe. Ursprünglich der Titel eines Buches des Weltwirtschaftsforum-Direktors Klaus Schwab und des Ökonomen Thierry Malleret, wird der Begriff in der verschwörungsideologischen Szene benutzt, um zu suggerieren, dass die Coronakrise von Eliten genutzt werde, um einen „großen Neustart“ des globalen Wirtschaftssystems vorzunehmen. Antisemiten sehen dabei eine „Geldelite“ am Werk. Dem rechten Internetportal Epoch Times erklärte Maaßen, beim „Great Reset“ würden „die Kapitalisten aus Davos mit den Leninisten“ wieder zusammenkommen – „in der gemeinsamen Verachtung des einfachen, des gewöhnlichen Menschen“.[175][179][180] Meron Mendel, der Direktor der Bildungsstätte Anne Frank in Frankfurt, sagte, Maaßen werde schon länger „auf problematische Äußerungen, das Liken und Teilen antisemitischer Inhalte hingewiesen“. Doch „statt sich mit der Kritik auseinanderzusetzen“, stelle er seine Kritiker „als Problem dar“.[181] Am 13. Mai 2021 konkretisierte Neubauer ihre Vorwürfe. Sie habe nicht gesagt, dass Maaßen „selbst ein Antisemit“ sei. Er habe jedoch über seinen Twitter-Account auf die Plattform „The Unz Review“ verlinkt, deren Gründer Ron Unz „öffentlich den Holocaust in Frage gestellt“ habe.[182] Zudem verwende er problematische Begriffe wie „Globalisten“, und dieser Terminus werde, wie sie sagte, „auch von der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung als international verstandener Code von Rechtsextremisten bezeichnet“. Als langjährigem Präsidenten des Verfassungsschutzes müssten ihm, so Neubauer, solche Codes bekannt sein.[183] Stephan J. Kramer, Präsident des Thüringer Amtes für Verfassungsschutz, erkannte nach der Analyse von Publikationen Maaßens und dessen Verwendung bestimmter Begriffe „klassische antisemitische Stereotype“, der Rechtsextremismusforscher Matthias Quent kam nach einer Textanalyse zu dem Schluss, dass sich Maaßen „in der ideengeschichtlichen Tradition antisemitischer Weltbilder bewegt“.[157][173]

„Meinung & Freiheit“

Maaßen ist stellvertretender Vorsitzender der Stiftung „Meinung & Freiheit e.V.“, in der der Verleger und Journalist Roland Tichy Vorstandsvorsitzender ist sowie der ehemalige Vorsitzende der Werteunion, Alexander Mitsch, als Schatzmeister fungiert.[184]

Forderung von Prüfung der charakterlichen Eigenschaften für Tagesschau-Redakteure

Maaßen sagte am 1. Juli 2021 in einem Interview mit Peter Brinkmann beim Websender „TV Berlin“, dass es Verbindungen gebe zwischen „Personen, die für die Tagesschau arbeiten“, und der „linken und linksextremen Szene“.[158] Diese Personen solle man einer Prüfung der charakterlichen Eigenschaften unterziehen. Maaßen warf dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk einen „klaren Linksdrall“ vor, sprach von „Manipulation der veröffentlichten Meinung“ und erklärte, er sehe keine ausgewogene Berichterstattung. Konkrete Beispiele nannte Maaßen jedoch nicht.[185] In einigen Medien wurden Maaßens Aussagen als Forderung nach einem „Gesinnungstest“ wiedergegeben.[186] Da ARD-aktuell beim NDR angesiedelt ist, sprach Maaßen von einem möglichen „NDR-Untersuchungsausschuss“.[187] Kurz darauf twitterte er: „Gebührenfinanzierte Medien müssen neutral berichten und nicht erziehen.“ Einen Tag später schrieb Maaßen jedoch auf Twitter: „Tendenziöse Berichterstattung im #OERR kritisiere ich. Auch das gehört zur Meinungsfreiheit. Klar ist aber: Eine ‚Gesinnungskontrolle‘ journalistischer Arbeit durch die Politik darf es nicht geben.“[188]

Vor dem Hintergrund von Maaßens Äußerungen betonte die Bundesregierung die Bedeutung der Pressefreiheit. Regierungssprecher Steffen Seibert sah jedoch keinen Grund, auf einzelne Wahlkampfäußerungen einzugehen.[189] Maaßens Worte riefen auch innerhalb der CDU Kritik hervor.[190] Frank Überall, Vorsitzender des Deutschen Journalistenverbandes, warf Maaßen ein mindestens fragwürdiges Verhältnis zur Pressefreiheit vor.[185] Der Politikwissenschaftler Andreas Püttmann sagte, Maaßen sei „ein fanatischer Anti-Linker, während seine Distanzierung vom rechten, nicht-demokratischen Rand eher matt und pflichtschuldig“ wirke.[191] Tagesschau.de bescheinigte Maaßen eine Strategie, die man von Rechtspopulisten kenne: „Erst provozieren, dann zurückrudern und dabei immer wieder die Grenzen des Sagbaren austesten und womöglich verschieben.“[192]

Wahlergebnis

Als Direktkandidat für den Wahlkreis Suhl – Schmalkalden-Meiningen – Hildburghausen – Sonneberg trat Maaßen unter anderem gegen Frank Ullrich (SPD) und Stephanie Erben (Bündnis 90/Die Grünen) an. Während des Wahlkampfs forderten die Grünen in Thüringen ihre Unterstützer auf, Frank Ullrich statt Stephanie Erben zu wählen.[193] Bei der Bundestagswahl 2021 unterlag Maaßen mit 22,3 % deutlich dem Kandidaten der SPD Frank Ullrich, der 33,6 % der Erststimmen auf sich vereinigen konnte.[194]

Seit der Bundestagswahl 2021

Am 31. Dezember 2021 teilte Maaßen im rechten sozialen Netzwerk Gettr mit wohlwollendem Kommentar ein Video von Sucharit Bhakdi vom 22. Dezember 2021. Darin behauptete Bhakdi unter dem Titel „Der Beweis ist da: Impfung zerstört Immunsystem“, eine massenhafte Schädigung des Immunsystems durch Covid-19-Impfstoffe sei durch Obduktionen nunmehr bewiesen. Die Impfungen von Kindern verglich er mit Erschießungen und plädierte für ein Impfverbot. Die Ergebnisse einer „Pathologiekonferenz“, auf die sich Bhakdi berief, wurden von Fachleuten und der Deutschen Gesellschaft für Pathologie als „nicht wissenschaftlich fundiert“ bezeichnet. Maaßen wurde für die Weiterverbreitung des Videos heftig kritisiert, auch aus der CDU. Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien forderte seinen Ausschluss aus der CDU. Maaßen schrieb in einem an „Freunde, Parteifreunde und Unterstützer“ gerichteten Brief, er wolle nicht, „dass gesunde Kinder mit fünf oder sechs Jahren wegen einer Impfung um ihr Leben kämpfen“ müssten; er selbst, so Maaßen, habe als Kind Impfschäden erlitten und habe zweimal nach Impfungen notoperiert werden müssen. Ins Detail ging er dabei jedoch nicht. Auch sei er nicht gegen Impfungen und habe sich immer wieder impfen lassen, aber nur mit Impfstoffen, die er gut vertragen habe. Die Aussage, eine Impfung sei nur ein Piks, halte er jedoch für leichtfertig. Ein Parteiausschlussverfahren bezeichnete er als „Angriff auf die Meinungsfreiheit und die innerparteiliche Demokratie“.[195][196][197][198]

Josef Schuster, der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, kritisierte die CDU-Parteispitze für ihr Schweigen im Fall Maaßen. Dieser bewege sich mit seinen Äußerungen schon länger im Rechtsaußen-Spektrum. Das Schweigen der Parteispitze sei nicht mehr hinzunehmen. Maaßen verbreite auf eine Weise Verschwörungserzählungen, die die „Grenze des Tolerierbaren endgültig überschritten“ hätten. Schuster erinnerte auch daran, dass Bhakdi „im Rahmen seiner Verschwörungstheorien auch die Situation in Israel vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie für schlimmer“ gehalten habe „als das, was Deutschland in der NS-Zeit mit Juden gemacht hat“. Wer „solche Theorien noch weiter“ verbreite oder sich ihnen anschließe, sei, so Schuster, „in meinen Augen nichts anderes als selber ein Antisemit“.[199][200]

Am 4. Januar 2022 distanzierten sich der Vorstand und sämtliche Kreisvorsitzende der CDU Thüringen scharf von Maaßens Äußerungen.[197] Am 10. Januar verurteilte der CDU-Bundesvorstand Maaßens impfkritische Postings. Generalsekretär Paul Ziemiak sagte, Maaßens Wortmeldungen hätten „mit CDU-Politik nichts, aber auch rein gar nichts zu tun“. Die Warnung vor angeblichen Gefahren durch das Impfen sei unwissenschaftlich und gefährlich. „Wir weisen sie auf das Schärfste zurück“.[201]

Anfang 2022 schrieb der Spiegel, dass Maaßen in seiner Zeit im Bundesinnenministerium als Kunde beim „Buchdienst“ der Jungen Freiheit mit seiner Privatanschrift in Berlin-Dahlem registriert war. Maaßen lehnte es ab, anzugeben, was er dort bestellt hatte, er habe jedoch nie rechtsextreme Literatur gekauft.[202]

Seit Mai 2022 ist Maaßen „Bürgerbeauftragter“ der CDU im Kreisverband Schmalkalden-Meiningen. In dieser inoffiziellen Parteifunktion soll er als Ansprechpartner für CDU-Wähler aktiv werden. Seine Bundestagskandidatur verglich er mit einem „Soldaten“, der „in die Schlacht zieht“ und „Streifschüsse […] in Kauf nehmen“ müsse. Eine erneute Kandidatur schloss er nicht aus.[203]

In der Weltwoche schrieb Maaßen 2022, „Der Ukraine-Krieg ist nicht unser Krieg“. In Bezug auf dessen Zustimmung zum offenen Brief von Alice Schwarzer gegen Waffenlieferungen an die Ukraine twitterte er: „Ich hätte nicht gedacht, dass ich Oskar Lafontaine Recht geben muss.“ Man könne kein Interesse daran haben, so Maaßen, „schleichend als ukrainischer Kriegsverbündeter im Krieg mit Russland hineingezogen zu werden“.[204]

Eine Kontroverse in Fachkreisen des juristischen Kommentarwesens entfaltete sich im Sommer 2022 in Bezug auf Maaßens Mitarbeit an dem im Verlag C. H. Beck erscheinenden Standardkommentar „Epping–Hillgruber“ zum Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland, in dem Maaßen als juristischer Fachautor den Kommentar zum Asylrecht verfassen sollte. Nachdem das Fachportal LTO über die Sache berichtet hatte und in verschiedenen Zeitungen wie der FAZ kritische Stellungnahmen zu der Autorenwahl erschienen waren, kündigten mehrere Mitautoren des Standardkommentars ihre Mitarbeit an dem Werk und an anderen Kommentarwerken des C. H. Beck-Verlages auf. Der Verlag hielt zunächst an der Auswahl fest und betonte, nur mit verfassungstreuen Autoren zusammenzuarbeiten, die auf dem Boden der FDGO stehen.[205]

Äußerung zu „Rassismus gegen Weiße“ und Parteiausschlussverfahren 2023

Am 13. Januar 2023 behauptete Maaßen in einem Tweet, „die treibenden Kräfte im politischen-medialen Raum“ hätten als „Stoßrichtung“ einen „eliminatorischen Rassismus gegen Weiße“ und den „brennenden Wunsch, dass Deutschland verrecken möge“. Zudem äußerte er in einem Interview auf dem Blog des Autors Alexander Wallasch, es gebe eine „grün-rote Rassenlehre, nach der Weiße als minderwertige Rasse angesehen werden und man deshalb arabische und afrikanische Männer ins Land holen müsse“. Mehrere CDU-Politiker erneuerten daraufhin die Forderung nach einem Parteiausschluss Maaßens bzw. forderten ihn auf, selbst aus der Partei auszutreten. In der neurechten Jungen Freiheit sagte Maaßen daraufhin, er lasse sich „nicht einschüchtern“; er vertrete „die Positionen des Grundsatzprogramms der CDU“ und nicht die Auffassungen „einer öko-woken Parteielite“.

Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung Felix Klein warf Maaßen vor, durch „die Übernahme von Vokabular, das zur Beschreibung der nationalsozialistischen Verbrechen geprägt wurde“, den Holocaust relativiert zu haben. Die Verdrehung der Täter- und Opferrollen sei „typisch für antisemitische Hetze“ und die Strategie der Neuen Rechten, sich selbst zum Opfer zu machen. Doron Kiesel, der Direktor der Jüdischen Akademie des Zentralrats der Juden, sagte, wenn man „die Sprachspiele“, die „Wahl seiner Worte“ und „die Bilder“, die Maaßen benutze, betrachte, stelle man fest, dass Maaßens Vokabular „eine sehr braune, sprich nationalsozialistische Tradition“ aufweise. Der Zentralratspräsident Josef Schuster attestierte Maaßen, sich in „verschwörungsideologischen und antisemitischen Gefilden […] wohlzufühlen“. Der Leiter der KZ-Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora Jens-Christian Wagner erklärte, Maaßen sei ein Geschichtsrevisionist, da er mit seiner Verwendung des Begriffs „eliminatorisch“, mit dem 1995 der Politikwissenschaftler Daniel Jonah Goldhagen den Antisemitismus in Deutschland, der zur Shoa geführt habe, bezeichnet hatte, ganz bewusst einen Bezug zum Holocaust hergestellt habe. Damit habe Maaßen „erneut in den antisemitischen Giftschrank gefasst“.

Der Verlag C. H. Beck, der Kommentare zum Grundgesetz verlegt, woran auch Maaßen beteiligt war, teilte Mitte Januar 2023 mit, den Verlagsvertrag mit Maaßen zu beenden, woraufhin Maaßen diesen selbst aufkündigte. Laut Verlag ist die erschienene Kommentierung Maaßens fachlich nicht zu beanstanden, jedoch schade die öffentliche Diskussion mit fortschreitender Polarisierung dem Grundgesetz-Kommentar, dessen Herausgebern sowie dem Verlag. Auch der Präsident des Bundesamts für Verfassungsschutz Thomas Haldenwang warf Ende Januar 2023 seinem Amtsvorgänger Maaßen vor, mit „sehr radikalen Äußerungen“ dem Bundesamt zu schaden. Diese Äußerungen könne er, so Haldenwang, „in ähnlicher Weise eigentlich nur vom äußersten rechten Rand politischer Bestrebungen wahrnehmen“. Er teile auch die Einschätzung des Antisemitismusbeauftragten Felix Klein, „der hier eindeutig antisemitische Inhalte (…) sieht“.[206][207][208][209]

Im selben Monat lobte Maaßen den verschwörungsideologischen YouTube-Kanal Ketzer der Neuzeit, deren Betreiber dem Reichsbürger-Spektrum zuzurechnen sind. Diese „klugen und mutigen jungen Leute“ seien „unsere Zukunft“, schrieb Maaßen. Nach Kritik an dieser Aussage löschte er den Tweet kommentarlos.[159]

Am 13. Februar 2023 beschloss der Bundesvorstand der CDU, gegen Maaßen ein Verfahren zum Parteiausschluss einzuleiten.[210]

Im Februar 2023 wurde zudem bekannt, dass Maaßen seit dem Jahr 2021 Gründer und Präsident einer Schweizer Stiftung namens Atlantis ist. In der Schweiz, so Maaßen, gebe es ein einfacheres Stiftungsrecht. Laut einem Flyer richtet sich die Stiftung gegen „Totalitarismus und zeitgenössischen Sozialismus“, da „Extremisten […] ganz offen den Vorrang ihrer Ideologie gegenüber der freiheitlichen Demokratie“ forderten und auch „Medien, Universitäten, gesellschaftliche Gruppen und auch die meisten Parteien […] inzwischen ähnliche Positionen“ verträten.[211]

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