4. Oktober 2007
An den Ex.-U.S.-Präsidenten Bill Clinton
To the former United States President Bill Clinton
Begriffsbestimmung/Definitions
Die Tsunami-Katastrophe
war kein blindes Schicksal und hätte nicht stattfinden müssen, obgleich das
Beben selbst und die Auslösung der Tsunami-Welle außerhalb menschlicher
Kontrolle lagen. Mit anderen Worten: Das Seebeben am 26. Dezember 2004 mit Epizentrum vor der
NW-Küste Sumatras und der ausgelöste Tsunami waren Naturereignisse und somit
schicksalhaft. Keinesfalls aber die Folgen. Eigentlich hätte in unserer
High-Tech-Welt niemand sterben müssen. Und schon gar nicht dort, wo man mit den
internationalen Touristen gutes Geld verdiente. Schuld am Massensterben an
diesem Tag (und den Tagen danach) waren unterlassene Maßnahmen zur
Katastrophenprävention, menschliches Versagen, kriminelle Fahrlässigkeit,
kaltblütige Inkaufnahme der Massentötung, insuffizientes unzureichendes
Katastrophenmanagement und organisatorisches Chaos: eine typische
menschengemachte, d.h. durch Menschen verschuldete Katastrophe (man-made
disaster). Das ganze ist ein Skandal und ein Verbrechen gegen die
Menschlichkeit, das auf Aufklärung und vielfältige Aufarbeitung wartet.
Fakten/Facts
Das flache (ca. 30 km) und somit sehr gefährliche und gigantische Seebeben
der Magnitude 9.3, das zeitlich (ca. 8 min.) und räumlich (ca. 1200 km) längste
je registrierte, löste ab 8.00 Uhr Lokalzeit die tödliche Welle aus. Sie erreichte
innerhalb 30 min. die Küsten Sumatras, Banda Aceh und dann die zu Indien
gehörende Nikobaren und Andamanen und tötete dort ca. 200 000 Menschen. Sie
gebrauchte insgesamt 2-2.5 Stunden, ehe sie die zum Bersten vollen Hotels und
Touristenstrände Thailands und Sri Lankas mit abertausenden Touristen aus der
ganzen Welt und ca. 3-4 Stunden ehe sie das indische Festland und die ebenfalls
touristisch stark frequentierten Malediven erreichte. Diese Zeit hätte zur
Warnung und Evakuierung genutzt werden können und müssen, um weitere
Menschenverluste an den dicht bevölkerten Küsten des Indischen Ozeans zu
vermeiden.
Doch das geschah nicht.
Dieses Megabeben, das stärkste seit fast einem halben
Jahrhundert und das zweitstärkste überhaupt registrierte, wurde überall auf der
Welt geortet und gemessen. Dass eine gigantische und zerstörerische Welle
ausgelöst worden war, konnte Minuten später festgestellt werden, als die Kette
kleiner Inseln entlang der 1200 km langen Bruchzone, die sich nordwestlich vom
Epizentrum weg fortsetzte, vom Tsunami vernichtend verheert wurde. Die
Verheerungen an diesem wolkenlosen Tag konnten von Satelliten aus beobachtet
werden. Sie waren daher auf den Satellitenbildern nicht zu übersehen. Auf
diesen kleinen Inseln und auf Sumatra gab es Tausende Auganzeugen der
Katastrophe und somit die Möglichkeit, mit den Menschen in der Katastrophenzone
telefonisch direkt zu kommunizieren, sprich von ihnen ein Bild der Situation zu
erhalten. Die Riesenkatastrophe auf Nordwest-Sumatra verstärkte noch zusätzlich
dieses Katastrophenbild – ganze Küstenstreifen wurden flächenmäßig bis auf die
nackte Erde mit Baumstumpfen ausradiert, Städte und Dörfer ausgelöscht, als
wären Atombomben explodiert.
Spätestens nun um 8.30 Uhr Sumatra-Zeit hätten alle Küsten des
Indischen Ozeans alarmiert und anschließend die dortigen Behörden in Gang
gesetzt werden müssen. Dazu alle Sicherheits-, Katastrophen- und Hilfsdienste
der übrigen Welt, weil es bekannt war, dass Jahr für Jahr Tausende von
Touristen aus der ganzen Welt Weihnachten an den Küsten des Indischen Ozeans
verbringen. Schließlich leben wir ja - wäre anzunehmen - nicht mehr in der
Steinzeit, also nicht mehr in einer Epoche, in der Menschen den Gewalten der
Natur schutzlos ausgeliefert wurden - sollte man meinen...
Technisch war alles vorhanden: Seismische und hydroakustische
Ortungsgeräte; weltweite feste, mobile und satellitengestützte Telefonnetze;
Mail-, Fax-, Telexdienste und Internet; ständige Überwachung durch Satelliten
aller Art (Beobachtungs-, Fernaufklärungs- und Radarsatelliten); eine Schar
hoch qualifizierter und gut besoldeter Experten; rund um die Uhr besetzte
Lagezentren von Katastrophenhilfs-, Zivilschutz- und Nachrichtendiensten;
weltweites Radio und Fernsehen und vieles mehr… Wie beispielsweise weltumspannende
Seenot- und Seewarndienste (GMDSS mit zugehörigen NAVTEX und INMARSAT/
SafetyNET Diensten), die im Indischen Ozean, auf fünf Warnzonen (NAVAREAS: VII
– XI) verteilt, massiv vertreten sind mit dem Zweck, die Schifffahrt vor allen
maritimen Gefahren umgehend zu warnen: Südafrika, Pakistan, Indien, Japan und
Australien standen hierzu in der Pflicht nach international geltenden
IMO-Verträgen. Unter ihnen zwei Atommächte Pakistan und Indien, das Computer
für die ganze Welt programmiert und Japan, das von sich selbst behauptet,
einerseits alles besser und schneller erfinden zu können und andererseits für
den Tsunami-Katastrophenfall wenn nicht perfekt, dann jedenfalls um Lichtjahre
besser vorbereitet zu sein als die ganze übrige Welt (wie dies tatsächlich
funktioniert, erfuhr die Weltöffentlichkeit ein paar Jahre später am 11. März
2011). Die International Maritime Organisation, konkret das Sub-Committee on
Radiocommunications and Search and Rescue (COMSAR) der UNO, wollte für den
maritimen Notfall richtig vorgesorgt und alles geregelt haben… Oder doch nicht?
Im Vergleich dazu die amerikanische National
Geospatial-Intelligence Agency, die US-Behörde für militärische,
geheimdienstliche und kommerzielle kartografische Auswertungen und Aufklärung.
Auf den Internetseiten dieser Behörde lesen wir: "NGA provides timely,
relevant, and accurate geospatial intelligence in support of national
security." Was uns dabei besonders interessiert
sind die "Maritime Safety Information: The mission of the Maritime Division
is to provide global maritime geospatial intelligence in support of national
security objectives including safety of navigation, international obligations,
intelligence activities and joint military operations” und speziell der
"WorldWide Navigational Warning Service (WWNWS), der folgendermaßen seine
Aufgaben definiert:
1. A
worldwide radio and satellite broadcast system for the dissemination of
Maritime Safety Information to US Navy and merchant ships. 2. Provides timely
and accurate long range and coastal warning messages promoting the safety of
life and property at sea. 3. Provides Special Warnings that inform mariners of
potential political or military hazards that may affect safety of US shipping.
4. The world is divided into 16 NAVAREAS for global dissemination of Maritime
Safety Information. NGA is the coordinator of NAVAREAS IV and XII. 5. Staffed
24 hours a day, 365 days a year. Von besonderer Wichtigkeit sind dabei die
Nachrichten für Seefahrer "To ensure the safety of life at sea provides the
US Notice to Mariners timely marine safety information." Dem Anschein nach also auch in
Amerika alles für den maritimen Notfall bestens vorbereitet... Oder doch nicht?
Dazu noch die Marine aller Großmächte, vor allem Amerikas mit
einer Militärbasis und dortiger Horchposten mitten im Indischen Ozean, auf
Diego Garcia. Nicht unerwähnt bleiben dürften auch die dort operierenden
Atom-U-Boote sowie ein 10 Schiffe-NATO-Marineverband am Horn von Afrika unter
deutscher Leitung - Fregatte „Mecklenburg-Vorpommern“ (Kennung: F 218) - im
Rahmen der Operation Enduring Freedom, OEF-Mission. Deren Kapitäne kennen
sicherlich ihre strafbewährten Pflichten und Verhaltensregeln der Hilfeleistung
im Notfall… Oder doch nicht? Laut Völkerrecht und Dienstpflicht bestehen für Militärs
sowohl im Frieden als auch im Kriegseinsatz klare Schutzpflichten gegenüber der
bedrohten Zivilbevölkerung. Wir nehmen an, dass die 10 NATO-Kriegsschiffe, die
zur gleichen Zeit in diesem Ozean operierten, über technische Vorrichtungen und
Daten verfügten – oder aus Gründen der maritimen Sicherheit und operativen
Dienstbereitschaft hätten verfügen müssen - die sie in Stand setzten oder
hätten setzen sollen, entsprechende Gefahrenmeldungen im Handumdrehen zu
empfangen, diese an die gefährdeten Küsten der Region und Schiffe rechtzeitig
weiterzugeben und somit die drohenden tödlichen Gefahren und menschlichen
Verluste zu vermeiden. Die Rechtsgrundlagen des Einsatzes und die Grundlage für
die deutsche Teilnahme an der Operation ENDURING FREEDOM: Am 12. September
2001, einen Tag nach den Terroranschlägen von New York und Washington,
verurteilte der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen mit der Resolution 1368
diese Anschläge als bewaffneten Angriff auf die Vereinigten Staaten sowie als
Bedrohung für den internationalen Frieden und die internationale Sicherheit.
Die Resolution bekräftigt das Recht zur individuellen und kollektiven
Selbstverteidigung und bestätigt die Notwendigkeit, alle erforderlichen
Schritte gegen zukünftige Bedrohungen zu unternehmen. Ebenfalls am 12.
September 2001 hat der NATO-Rat beschlossen, dass der Angriff auf die
Vereinigten Staaten bei Vorliegen entsprechender Ermittlungsergebnisse als eine
Aktion angesehen wird, die unter Artikel 5 des Washingtoner Vertrages fällt.
Dieser stellt fest, dass ein bewaffneter Angriff gegen einen oder mehrere der
Bündnispartner in Europa oder Nordamerika als ein Angriff gegen alle angesehen
wird. Der Deutsche Bundestag hat am 16. November 2001 beschlossen, dass
deutsche Streitkräfte mit den USA und den anderen Staaten der
Anti-Terror-Koalition bei der militärischen Bekämpfung des internationalen
Terrorismus zusammenarbeiten werden. Das Marinekontingent umfasste dabei See-
und Seeluftstreitkräfte in einer Stärke bis zu 1800 Mann. Der deutsche Verband
war in einen multinationalen Verband eingegliedert, dessen Führung regelmäßig
auch von deutschen Marineoffizieren übernommen wurde. Gemeinsam mit
Koalitionskräften aus den USA, Frankreich, Italien, Großbritannien und Pakistan
schützen die deutschen Einheiten in der TASK FORCE 150 die Seeverbindungslinien
im Operationsgebiet: Rotes Meer (Bab el Mandeb), Golf von Aden, Arabisches
Meer, Golf von Oman bis hin zur Straße von Hormus. Die Führung der Operation
ENDURING FREEDOM lagt beim amerikanischen Regional-kommando USCENTCOM, dessen
Hauptquartier in Tampa/Florida untergebracht war. Befehlshaber war der
amerikanische General Tommy R. Franks. Die Bundeswehr war im Hauptquartier von
USCENTCOM mit einem Verbindungskommando vertreten, das von einem Brigadegeneral
geführt wurde. Demnach hätte man ja annehmen können, dass es sich bei diesem
Einsatz nicht um Kaffeefahrten der bummeligen Kapitäne gehandelt haben müsste,
wenn sich die stolze Deutsche Marine, die NATO und die US-Marine der Sache
angenommen hat. Dann konnte es wirklich nichts schief gehen... Oder doch?
Aber auch das ist längst noch nicht alles. Ein umfassendes und
f e h l e r f r e i funktionierendes Messsystem mit Hunderten über den Globus
verteilten Sensoren, die Comprehensive Nuclear Test Ban Treaty Organization
(CTBTO) mit Sitz in Wien, sorgte dafür, dass freigesetzte Energien gleich
welcher Art sofort aufgespürt werden. International Monitoring System (IMS)
heißt das weltweite Netzwerk, das nicht nur hunderte seismische Stationen
sondern auch andere Sensoren vom technisch höchsten Standard jede größere
Explosion und jedwedes messbare Erdbeben
genauestens orten und messen kann. Acht Stationen der CTBTO wurden am und im
Indischen Ozean installiert, darunter in und um Diego Garcia (USA), um den
Indischen Ozean p e r f e k t zu kontrollieren: Sollte dort gewaltige Energie
freigesetzt werden, werden in Wien sicherlich umgehend alle Alarmglocken
läuten… Oder doch nicht? Im Vergleich dazu die amerikanische Behörde: der United States Geological Survey
(USGS). Auf seinen Internetseiten liest man folgende Zeilen:
"Mission: The USGS serves the Nation by providing reliable scientific
information to describe and understand the Earth; minimize loss of life and
property from natural disasters; and enhance and protect our quality of life.
Vision: USGS has become a world leader in the natural sciences thanks to our
scientific excellence and responsiveness to society's needs. Who We Are: The
USGS employs the best and the brightest experts who bring a range of earth and
life science disciplines to bear on problems. By integrating our diverse
scientific expertise, the USGS is able to understand complex natural science
phenomena and provide scientific products that lead to solutions. Every day the
10,000 scientists, technicians, and support staff of the USGS are working for
you in more than 400 locations throughout the United States." Hinzu kommt
noch die Crème de la Crème, die seismologische Referenz der Welt, die NEIC:
"The mission of the National Earthquake Information Center (NEIC) is to
determine rapidly the location and size of all destructive earthquakes
worldwide and to immediately disseminate this information to concerned national
and international agencies, scientists, and the general public. The NEIC/WDC
for Seismology compiles and maintains an extensive, global seismic database on
earthquake parameters and their effects that serves as a solid foundation for
basic and applied earth science research." Wenn schon nicht die CTBTO, dann aber
mit Sicherheit wird die USGS/NEIC im kritischen Moment ihre Aufgaben erfüllen
können... Oder doch nicht?
Damit immer noch nicht genug. Die IOC (the Intergovernmental
Oceanographic Commission, zu Deutsch: die Zwischenstaatliche Ozeanografische
Kommission) betreibt schon seit ca. 40 Jahren ein Frühwarnsystem im Pazifik.
Die IOC ist eine Unterorganisation der UNESCO. Sie ist innerhalb der Vereinten
Nationen für Ozeanforschung und Ozeanbeobachtung sowie für die Koordination
globaler Tsunami-Warnungen zuständig. Es ist wichtig zu wissen, das in diesem
bis zur Katastrophe seit 45 Jahren (1949-2004) betriebenen Tsunami-Frühwarnsystem zu den Vertragspartnern des
Pazifik-Warnabkommens u.a. Staaten wie Australien, Frankreich, Indonesien,
Japan, Malaysia, Neu Zealand, Russland, Singapur und Thailand gehören. Die
Federführung wurde in die Hände der NOAA (The National Oceanic and Atmospheric
Administration) gelegt und lag bei Admiral Lautenbacher (NOAA-Administrator) in
Washington, D.C., gestützt vom Tsunami Warning Center in Honolulu, als
operatives, rund um die Uhr besetztes Warnzentrum. Folgendermaßen definiert der
NOAA-Chef ihre Aufgaben: "NOAA is an agency that enriches life through
science. NOAA’s mission touches the lives of every American and
we are proud of our role in protecting life and property and conserving and
protecting natural resources. I hope you will explore NOAA and how our products
and services can enrich your own life." Das klingt unbescheiden, perfekt und
hochtrabend. Tatsächlich hat die NOAA, die damals über 12000 Mitarbeiter
beschäftigte, noch nie vor dem Tsunami 2004 einen pazifikweiten Warntest
durchgeführt und Honolulu kannte am 26. Dezember 2004 noch nicht einmal die
Telefonnummern der Vertragspartner zum Zwecke des Warnens vor drohender
Tsunami-Gefahr: skandalös und kriminell zugleich!
Indonesien/Simeulue: Die Insel ist mit 1.800 Quadratkilometern und 381 km
Küstenlinienlänge doppelt so groß wie Rügen. Sie liegt 150 Kilometer vor
Sumatra und lag nur wenige Kilometer vom Epizentrum des Seebebens vom 26.
Dezember 2004 entfernt. Die Insel mit maximaler Landerhebung über den
Meeresspiegel 480 m wurde durch das Seebeben am 26. Dez. 2004 um 2 m gehoben.
Es gab damals zwar gewaltige Sachschäden, aber nur wenige Tote. Die Menschen
flohen rechtzeitig in die Berge, weil sie durch Erzählungen gewarnt waren: Als
Simeulue 1907 von einem schweren Tsunami getroffen wurde, starben Tausende.
Auch damals hatte sich das Meer zunächst zurückgezogen. Und so kamen 2004 von
den ca. 80 000 Einwohnern nur 7 Menschen um.
Kenia: Ein afrikanisches unterentwickeltes Land, Kenia, dessen
Touristenstrände bei den westlichen Urlaubern sehr beliebt sind, hat als
einziges seine Küsten binnen 30 Minuten evakuiert, weshalb kein ausländischer
Tourist dort sterben musste.
So wie auf Simeulue und in Kenia hätte es fast überall
funktionieren können und müssen. Doch es kam anders.
Denn nachdem das Seebeben binnen Minuten lokalisiert und in
seiner bedrohlichen Stärke grob ausgewertet wurde, was schon allein deshalb vorsorglich zu einer Tsunami-Warnung hätte führen müssen, kamen die Honolulu-Experten
nicht einmal auf die Idee, dort anzurufen, wo der Tsunami hätte zuerst
aufprallen müssen und erfragen, ob ein Tsunami tatsächlich ausgelöst wurde. Diese Tunnelblick-Experten, sprich kriminrll verantwortungslose
Fachidioten, haben stattdessen eine durch nichts begründete und sich tödlich
auswirkende Entwarnung gegeben und schalteten lieber den Fernseher ein, um auf
CNN weitere Informationen einzuholen. Übrigens, auch wenn diese bornierten,
kriminell verantwortungslosen, geistesverwirrten und für die Öffentlichkeit gefährlichen Idioten auf die Idee
gekommen wären, Behörden auf den dem Epizentrum des Bebens am nächsten gelegenen
Küsten zu kontaktieren... die 40 jährige Existenz ihres Warnzentrums reichte
zeitlich nicht aus, um sich ein paar wichtige Telefonnummern zuständiger
Stellen von den bedrohten Küstenzonen in dieser seismisch hochgradig
gefährdeten Region zu besorgen. Dass der Tsunami von Weihnachten 2004 im
Indischen Ozean und nicht im Pazifik stattfand, war technisch gesehen ohne
Belang. Ein komplettes Bild der Krisensituation war - nach der Auswertung
seismischer Daten (Ortung und Messung des Seebebens) - für Experten per Telefon
und per Satellitenbilder von jedem Punkt der Welt aus zu gewinnen. Für die NOAA
hätte dies besonders leicht sein müssen, da die Amerikaner über erheblich
größere technische Möglichkeiten und personelle Kapazitäten verfügen als jedes
andere Land der Welt. Darauf hätte Honolulu jederzeit zurückgreifen können und
müssen. Doch das einzige, was in der kritischer Zeit von den amerikanischen
High-Tech-Experten in Honolulu kam, war wie gesagt eine Entwarnung im
Internet.
Eine ähnliche Entwarnung (all clear) gab das PTWC am 17. Juli
2006 just in der Zeit, als die Japaner vor einem auf Java drohenden Tsunami
warnten.
July 17, 2006
at 08.36 UTC:
“A
DESTRUCTIVE WIDESPREAD TSUNAMI THREAT DOES NOT EXIST BASED ON HISTORICAL
EARTHQUAKE AND TSUNAMI DATA. HOWEVER - THERE IS THE POSSIBILITY OF A LOCAL
TSUNAMI THAT COULD AFFECT COASTS LOCATED USUALLY NO MORE THAN A HUNDRED
KILOMETERS FROM THE EARTHQUAKE EPICENTER.“
A few minutes
later a huge utterly devastating wave washed ashore on the southern coast of
Java at 240 km from the epicenter causing death and destruction.
Wie Sie sehen,
Herr Präsident, pflanzte sich das Versagen bei der NOAA fort, weil aus dem
katastrophalen Totalversagen vom zweiten Weihnachtstag 2004 keine personellen,
dienstlichen, juristischen und anderweitigen vielfältigen Konsequenzen gezogen
wurden.
Dass zwei europäische, im
Weltraum umfassend präsente Atommächte, die ständigen Mitglieder im
UNO-Sicherheitsrat Frankreich und Großbritannien im Indischen Ozean ihre
Übersee-Territorien haben und auch für ihre Sicherheit sorgen sollten, sollte
auch erwähnt werden; und die komplette Untätigkeit sowohl der französischen
Marine als auch der UK Royal Navy. Auch die unzähligen Botschaften und
Konsulate in den Anrainerstaaten des Indischen Ozeans: die stolzen
Auslandsvertretungen unserer zivilisierten Welt im Informatikzeitalter.
Es geschah nichts. Und das ist der
größte Skandal zu Beginn des 21. Jahrhunderts und ein Verbrechen zugleich.
Herr Präsident, Ihr Nachfolger
Präsident George W. Busch bat Sie, die Rolle seines Tsunami-Sonderbeauftragten
für den Wiederaufbau in den vom Tsunami betroffenen Ländern zu übernehmen und
Sie hatten die Möglichkeit, in dieser Eigenschaft die betroffenen Gebiete
mehrmals zu bereisen, wobei mit Nachdruck zu betonen wäre, dass in erweitertem
Sinne auch unsere westlichen Länder zum Katastrophengebiet dieser humanitären
Katastrophe gehören.
Somit wird es, Herr Präsident, bei
Ihrer Ankunft am 7. Oktober in Hamburg heißen: Willkommen in der schwer
betroffenen TSUNAMI-KATASTROPHENZONE DEUTSCHLAND! Deutschland allein hat über
550 Menschenleben zu beklagen - die gemessen an der Opferzahl folgenschwerste
nationale Katastrophe seit dem 2. Weltkrieg.
10 Fragen/10 Questions
Aus obigem Sachverhalt und aus Gründen, die nachfolgend erklärt
werden,
ergeben sich unsere Fragen:
1.
Warum geschah es nichts? Warum wurden die Menschen (darunter Ihre Landsleute)
nicht gewarnt? Wurden Sie bei Ihren Besuchen in den Katastrophengebieten mit
dieser Frage konfrontiert? Anders formuliert:
Warum wurden am 26. Dezember 2004 die im Katastrophenfall/Notfall
hochgradig gefährdeten Länder (Anrainerstaaten des Indischen Ozeans) von allen
anderen, die dazu in der Lage geschweige denn vertraglich dazu verpflichtet
waren, nicht sofort, massiv (mit allen Mitteln, auf allen Nachrichtenkanälen)
zeitnah, dringend und wirksam alarmiert, obwohl alle technischen Mittel
vorhanden waren und obwohl besonders die USA es hätten tun können? Warum wurden
sie von Amerika auf diese Weise nicht alarmiert? Würden Sie an einer
gründlichen Aufklärung dieses eklatanten und sich katastrophal auswirkenden
Versagens mitwirken?
2. Sicherlich haben Sie gemerkt, dass
in den obigen Ausführungen Vergleiche gezogen wurden zwischen der Arbeit der
UNO und anderen supranationalen Institutionen und den Behörden der USA.
Folgende Beispiele zog ich dabei lediglich in Betracht, um die Ausführungen
nicht allzu lang zu halten:
IMO/COMSAR versus NGA
NATO-Marine/Deutsche Marine versus US-NAVY
CTBTO versus USGS/NEIC
UNESCO/IOC versus NOAA/PTWC
Mit Sicherheit sind es Ihnen die amerikanischen Vorwürfe gegen
die desaströse Arbeit der UNO-Bürokraten und die monströse Ineffizienz der UNO
insgesamt bekannt. John Bolton versuchte sie unter die Lupe zu nehmen, sie
näher zu definieren und Verbesserungsvorschläge zu erarbeiten, und ist dabei
gescheitert. Unsere Frage:
Fällt Ihnen auf ein prinzipieller, wesentlicher Unterschied
zwischen der Arbeit der auf Erhalt gut dotierten Posten, Konferenzteilnahme und
Symposienveranstaltungen ausgerichteten UNO-Behörden und der Arbeit von
Behörden der USA am 26. Dezember 2004?
3.
Auf Amerika lastet ein Großteil der Schuld und Verantwortung für das
Zustandekommen der Tsunami-Katastrophe, die große Zahl der Opfer und das
Schicksal der Hinterbliebenen. Warum hat der Kongress in Washington sich dieser
Frage nicht sofort angenommen und einen Untersuchungs-ausschuss eingesetzt?
Anders gefragt:
Warum wurde in den Vereinigten Staaten trotz eines riesigen
Aufklärungsbedarfs bisher kein Tsunami-Untersuchungsauschuss einge-setzt? Warum
hat der Kongress keinen Untersuchungsausschuss eingesetzt? Wann endlich wird er
eingesetzt?
4.
Ein Frage, die sich nahtlos an die letzte anschließt, wäre eine solche, die
sich auf die humanitäre Hilfe der US-Behörden und der amerikanischen Hilfsorganisationen
für die eigenen Tsunami-Opfer konzentrierte. Wir wissen aus dem Internet, dass
Berge von Spenden in Amerika gesammelt wurden. Wir haben auch schon einiges im
Internet zum Thema "USAID Rebuilds Lives After the Tsunami" gelesen.
Andrew Natsios, der USAID-Administrator stand einmal Rede und Antwort zum Thema
amerikanische Katastrophenhilfe http://www.whitehouse.gov/ask/20041230.html
Wir ließen uns aber weder von seinen Aussagen noch von den
Statistiken, die seine Behörde veröffentlichte nicht beeindrucken, zumal uns
noch "Katrina" gut in Erinnerung geblieben ist.
An American “Katrina” survivor reports: << I survived the
American Tsunami Hurricane “Katrina” 2005 in New Orleans, USA and all I got was
… this lousy T-shirt. – T h a n k y o u. >>
Deutsche Konsularbeamten auf Phuket
können eine vergleichbare humanitäre Hilfsbereitschaft und Großzügigkeit
vorweisen: Sie boten den Überlebenden in Badehosen 100 Baht = 2 Euro an. Nachfolgend
komme ich auf das Thema zurück, aber die Frage möchte ich schon jetzt stellen,
nämlich:
Gab es eine direkte finanzielle Hilfe
amerikanischer Hilfsorganisationen und US-Behörden an die amerikanischen
Überlebenden der Tsunami-Katastrophe und an die amerikanischen Hinterbliebene
der Getöteten?
5. Egal wie Menschen ums Leben kommen und welche Tragödien
dahinter stecken. Bisher konnte sich die Weltöffentlichkeit immer darauf
verlassen, dass sie die Namen der amerikanischen Opfer und ihre Bilder umgehend
erfährt. Aber die Tsunami-Katastrophe 2004 bildet hierzu eine traurige und
rätselhafte Ausnahme. Warum? Auch viele Amerikaner kamen um. Man hat nie
gefragt wie viele. Eine offizielle Opferliste ist nie veröffentlicht worden.
Die Opferbilder sind uns größtenteils unbekannt, weil sie ebenfalls nicht
veröffentlicht wurden. Wann geschieht das? Welche Behörde ist zuständig? Mit
anderen Worten gefragt:
Wann und wo werden die offizielle
Amerikanische Tsunami-Opferliste zusammen mit Bildern der amerikanischen Tsunami-Opfer
veröffentlicht? Welche Behörde in Amerika wird diese Liste
veröffentlichen?
6. Satellitenbilder (satellite aerial views), die
problemlos verfügbar sind über die Lage davor und danach, werden verweigert für
den kritischen Zeitraum der Entstehung der Welle, ihrer Ausbreitung und der
ersten Verheerungen, insbesondere innerhalb der ersten Stunde. Mit anderen
Worten fragend ausgedrückt:
Wann endlich werden diese Bilder des
Katastrophenverlaufs am 26. Dezember 2004 - in welchen Händen sie sich auch
befinden mögen - komplett und vollständig der Öffentlichkeit zur Verfügung
gestellt? Wann werden alle Dokumente zur Katastrophe veröffentlicht?
7.
Viele Opfer werden noch vermisst. Oft wissen wir nicht, unter welchen Umständen
Verwandten oder Freunde umgekommen sind. Um das aufzuklären sind für uns die
hochauflösenden Satellitenbilder (high-resolution satellite/space imaging),
worauf alle Geländedetails sichtbar sind und Personen aus nächster Nähe
betrachtet werden können, von besonderem Wert und von größter Bedeutung. Wir
hoffen, dass wir Angehörige in den Strudeln der Tsunami-Welle wieder erkennen,
und dass sich somit ihr Schicksal abschließend aufklären lässt. Diese Aufnahmen
befinden sich in Panzerschränken der Nachrichtendienste (die angeblich für unsere
Sicherheit zuständig sein sollten) und werden der Öffentlichkeit vorenthalten.
Durch die nach unserem Empfinden kriminell bewusste Entscheidung der
Nachrichtendienste, Weltraumagenturen und anderer für die Satellitenüberwachung
zuständiger Stellen in aller Welt, uns vor der Todeswelle nicht zu warnen und
so Tausende kaltblütig zu den Todgeweihten zu erklären, sprich dem Tod
auszuliefern, verwirkten sie in diesem Moment Recht und Anspruch auf alleinige
Gewalt über dieses Bildmaterial. Die internationalen Gemeinschaft der
Tsunami-Opfer 2004 beansprucht die Beteiligung an der Auswertung all diese
Bilder, wo auch immer sie sich befinden, zum Zwecke der Klärung des
Katastrophenverlaufs. Die betroffenen Menschen müssen das Mitspracherecht
haben, wie die Bilder aufbewahrt und wie sie anderweitig genutzt und verwertet
werden sollten. Unsere Frage zu dem Thema:
Würden Sie, Herr Präsident, uns helfen, unser Recht und unsere
Forderung auf Herausgabe der hochauflösenden Satellitenaufnahmen der
Tsunami-Katastrophe durchzusetzen?
8.
Die Entstehung einer internationalen multifunktional konzipierten
Tsunami-Gedenkstätte gehört zu den notwendigen Schritten bei der Aufarbeitung
der Tsunami-Katastrophe. Das Schicksal der thailändischen Tsunami-Gedenkstätte
und ihre endgültige Form ist nach wie vor ungewiss. Nähere Informationen sind
unter folgender Internetadresse einsehbar: http://www.tsunamimemorial.or.th/index.htm Ausgestaltung,
Funktionen, Standort und vor allem die gesicherte Finanzierung etc. dieser
Gedenkstätte bedarf weiterer Diskussion und rechtlicher Rahmen. Wer sollte der
Träger sein? Unser Tsunami-Opfer Verein zusammen mit der internationalen
Opfer-Gemeinschaft beanspruchen hierzu ein Mitsprache- und
Mitentscheidungsrecht. Wir sind der Meinung, dass eine Internationale
Tsunami-Memorial Stiftung mit Sitz in Amerika als Träger diese internationale
Gedenkstätte tragen und hierzu abschließende Entscheidungen treffen sollte. Wir
sind des Weiteren der Meinung, dass alle Länder, die Opfer zu verzeichnen
haben, in der Pflicht stehen, diese Stiftung dauerhaft zu finanzieren. Unsere
Frage:
Würden Sie, Herr Präsident, zusammen mit Ihrer Gattin, die Rolle
der Stiftungsgründer übernehmen und darauf hinwirken, dass sich namhafte
Persönlichkeiten Ihrer Initiative anschließen, so dass die Internationale
Tsunami-Memorial Stiftung zum 3. Jahrestag der Tsunami-Katastrophe ihre Arbeit
aufnehmen wird?
9.
Nun möchte ich auf das Thema der unterlassenen Opferhilfe zurückkommen. Die
deutsche Regierung wandte den eigenen Tsunami-Opfern in schändlicher Weise den
Rücken zu und außer ein paar symbolischen Gesten unternahm sie nichts, um
sowohl den geschädigten und traumatisierten Betroffenen (Opfern und
Hinterbliebenen) als auch unserem Opfer-Verein GTVRG e.V. wirksam zu helfen.
Dies gilt sowohl für deutsche Bundes- als auch für Landespolitiker. Exakt in
diesem Sinne handelte beispielsweise auch Ihr rhetorisch geübter Gastgeber,
Hamburgs Bürgermeister Ole von Beust. Dieser Glanzrhetoriker beschloss nichts
weiter für seine betroffenen Bürger zu tun, als die Flagge halbmast zu senken –
eine wahrhaftig großartige Hilfe in Not! Ach so, ich hätte beinah vergessen:
Reden wurden auch gehalten, hier und in Berlin. Trotz eines riesigen
Spendenberges von 670 Mio. Euro deutscher Landsleute und Zusagen der rot-grüner
Regierung über 500 Mio. Euro weiterer Tsunami-Hilfe erhielten unsere Opfer
keinen einzigen Cent Unterstützung in ihrer schwierigen Lebenslage. Alle diese
und andere Hilfsgelder flossen, wenn überhaupt, in die vom Tsunami betroffenen
Gebiete am Indischen Ozean. "Wenn überhaupt" wohlgemerkt, denn
tatsächlich floss dorthin nur ein Bruchteil davon, der Rest fütterte fürstlich
die deutschen Hilfsorganisationen selbst, die allesamt beschlossen, den schwer
betroffenen Landsleuten nicht zu helfen. Hieße das, dass andere Länder keine
Opfer zu verzeichnen hätten? Mitnichten! Unsere Politiker wollten aber
keinesfalls zur Kenntnis nehmen, dass unser Land selbst Katastrophengebiet ist,
und dass sie diese nationale Tragödie mit Hunderten von Opfern und Tausenden
von Hinterbliebenen mitzuverantworten haben. Mit einem Wort:
Realitätsverweigerung erster Güte (mit anschließender Verweigerung des
politischen Handelns: Politikverweigerung) - State of Denial Made in Germany. Soweit zum stand der dinge in einem
Land, das die meisten Todesopfer - 552 ein Leichenberg - unter den ausländischen Touristen zu verzeichnen hat.
In einem Land, das eine angesehene Rolle in der EU und in der Weltpolitik für sich
beansprucht sowie einen Platz unter den ständigen Mitgliedern im
UN-Sicherheitsrat anstrebt. So, wie in Deutschland, verhielt es sich auch
woanders im christlichen Westen, der angeblich so sehr die Menschenrechte,
aller voran das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit, schätzt und
achtet und dies jeden Tag in alle Welt trompetet – als Lippenbekenntnis.
Was den Opfern der westlichen Welt in dieser Misere, in der
misslichen Situation der mit ihrem Schicksal allein gelassenen Menschen helfen
würde, wäre die Gründung eines Tsunami-Opferfonds, der ebenfalls in Amerika
verwaltet werden sollte, mit dem Ziel: direkte Hilfe für Tsunami-Opfer der
westlichen Welt. Selbstverständlich sind alle westlichen Länder, die Opfer zu
verzeichnen haben, verpflichtet, den Fonds als Hauptgeldgeber zu tragen. Es ist
uns dabei völlig klar, dass nur Amerika sie dazu ultimativ und verbindlich
verpflichten kann.
Aus den Medien wissen wir,
dass Sie, Herr Präsident, zusammen mit Ihrem Vorgänger George H.W. Bush sen.,
sich bereits engagierten, um Spenden für die Tsunami-Opfer zu werben und zu
sammeln. Unsere Frage hierzu:
Würden Sie, zusammen mit George H.W. Bush sen., die Rolle der
Fondsgründer des Tsunami-Opferfonds übernehmen und in seinem Verwaltungsrat
mitwirken?
Wir wären stolz darauf und Ihnen sehr dankbar, wenn Sie beide
Ihre vorzeigbare Rolle als Tsunami-Helfer fortsetzen würden. Wir würden uns
glücklich schätzen, wenn auch Ihre Gattin, NY-Senatorin Hillary Clinton, sich
Ihrem bisherigen dankbaren Wirken in Sachen der Tsunami-Hilfe anschließen
würde.
10.
Wir haben Verwandte und Freunde verloren. In manchen Fällen wurden Familien
ganz oder fast vollständig ausgelöscht. Andere verloren Gliedmaßen oder wurden
anders schwer verletzt. Vielen wurde die Existenz zerstört. Die Folgen dieses
gewaltsamen Massentodes, den Schrecken, unsere Verluste und traumatische
Erlebnisse werden wir unser Leben lang nicht vergessen. Viele werden sich von
diesen Schlägen körperlich oder psychisch nie wieder erholen. Wir sind Opfer
eines kollektiven Versagens und Verbrechens gegen die Menschlichkeit geworden.
Manche der Täter und Verantwortlichen für das menschliche Tsunami-Desaster
sonnen sich im Rampenlicht und genießen Anerkennung von Medien und
Öffentlichkeit. Nicht wenige von ihnen wurden für Fahrlässigkeit, Inkompetenz,
kriminelles Handeln und Totalversagen im Amt noch belohnt.
Politiker, Wissenschaftler und Behördenvertreter, die in
unseren Augen Täter sind oder von ihnen Beauftragte, sorgten in ihren
öffentlichen Show-Auftritten für Beschwichtigung und Lügen ohne Ende. Sie
erzählten Halbwahrheiten und lenkten von ihrem Versagen ab. Unseren Medien
fehlte Sachkunde, Distanz und Kritik. Sie griffen diese Tsunami-Schandlügen oft eifrig und kritiklos auf und
erzählten sie der breiten Öffentlichkeit weiter. Dem Publikum wurden so meist
geschickt gestrickte Storys vom „bösem Wirken Gottes“, von „Rache der Natur“,
„biblischer Apokalypse, die die Sündigen strafft“, von einer „sauberen
Katastrophe ohne Täter“, und einer „Naturkatastrophe ohne Schuldige“ serviert.
Die Wahrheit hinter den Kulissen erfuhren sie bis heute nicht.
Unsere Rechtsordnung erlaubt uns nicht Selbstjustiz zu üben,
unsere Moral und Religion verbieten, sich zu rächen und Blutrache zu fordern –
anders als dies in Texas noch vor nicht allzu langer Zeit praktiziert wurde.
Um darüber zu richten ist unsere Justiz zuständig. Was aber,
wenn sie untätig bleibt? Was aber, wenn sie sich weigert darüber zu richten?
Was aber, wenn sie – wie hierzulande in unserer Pseudodemokratie – politisch
beugsam und korrupt ist, oder, noch viel schlimmer, sich sogar den offenen
Rechtsbruch auf die Fahnen schreibt, wie dies in Deutschland der Fall ist? Was
aber, wenn diese politisch vereinnahmte Justiz ohne Anstand, Kompetenz und
Sanktionsgewalt den Opfern die kalte Schulter zeigt? Recht haben muss nicht
unbedingt heißen: Recht bekommen. So ist das in der ganzen Welt –
vielleicht außer Amerika.
Das Vertrauen in die Justiz und Rechtsstaatlichkeit in unseren
Ländern, in den Ländern des alten Europas, wo einst der Staat, seine Gesetze
und die Demokratie selbst erfunden wurden, haben wir längst verloren. Die
Fassade täuscht: In dieser Hinsicht ist unser Kontinent mit all seinen Ländern
ein Feudalstaat geblieben: Der unberührbare Sonnenkönig da oben, das sind
unsere Politiker und Parteien, und der rechtslose entmündigte Knecht da unten,
das sind wir, insbesondere die Opfer, ohne jegliche Opferrechte. Wir leben hier
in einem politisch durch und durch korrupten System der Parteienautokratie und
Gefälligkeitsdemokratie, wo Regierung, Parlament und Parteien ohne jegliche
Bürgerbeteiligung, unter Ausschluss jeglicher Einflussnahme der Öffentlichkeit
und ohne Rücksicht auf das Allgemeinwohl regieren schalten und walten und
ausschließlich Wünsche und Forderungen zahlender Kunden, sprich der Lobbyisten,
erfüllen. Um alle Schwachen, die nicht zahlen können, machen sie einen weiten
Bogen und das letzte, was sie tun würden, wäre sich um Opferrechte, sprich
Menschenrechte zu kümmern.
Deshalb richten sich unsere Augen auf Amerika und erwarten von
dem Land, wo Ehre, Anstand und Opfergerechtigkeit nicht wie bei uns als
lediglich leere Worte klingen, erwarten wir also, dass Amerika dafür sorgen
wird, dass Recht und Anstand und Gerechtigkeit wider hergestellt werden. Ohne
die juristische Aufarbeitung der Tsunami-Katastrophe wird es niemals einen
Rechtsfrieden zwischen den Opfern und den Tätern geben, sondern einen
andauernden, latenten Krieg. Wir hegen die Hoffnung, dass die Richtersprüche
eines amerikanischen Gerichts schließlich den notwendigen politischen Tsunami herbeiführen werden. Ohne diesen
politischen Tsunami wird es sich in Hinblick auf die Verbesserung der
Katastrophenprävention und der Effizienz des Katastrophenmanagements und somit
in Sachen Sicherheit
für uns alle in
unserer gefährdeten Welt nicht viel zum Positiven ändern. Die Brandkatastrophe
in Griechenland im Sommer 2007 war der beste Beweis für die Richtigkeit dieser
These - nur ein Beispiel von vielen ähnlicher Art. Griechenland brannte
monatelang und der Brandkatastrophe folgte eine Umweltkatastrophe. Schuldige
gab und gibt es - wie immer in Europa - keine und juristische ernsthafte
Konsequenzen wird es hier ebenso wenig geben, und zwar weder in Griechenland
selbst noch auf der Ebene der Europäischen Union: failing states, das sind wir, das ist Europa.
Aus obigen Gründen besteht unser Verein darauf, das unsere
Klage, die Klage westlicher Tsunami-Opfer und Hinterbliebenen westlicher
Touristen, die beim Tsunami umgekommen sind, vor einem Gericht in New York City
zugelassen und verhandelt wird. Diese Klage wird sich gegen alle Staaten und
Stellen auf sechs Kontinenten richten, die am 26. Dezember 2004, in der Zeit
davor und den Tagen danach präventiv oder/und reaktiv versagt haben.
Insbesondere richten sich unsere schärfsten Vorwürfe gegen all diejenigen, die
im Notfall keine oder nicht die gebotene Hilfe geleistet haben und demzufolge
die Massentötung herbeiführten.
Nicht nur Sie, Herr Präsident, während Ihrer Präsidentschaft
sondern auch Ihre Frau Hillary während ihrer bisherigen politischen Karriere
setzten sich schon immer für Menschenwürde, Menschenrechte und Gerechtigkeit
für Benachteiligten ein und Sie wurden beide auf diesem Gebiet als „Champions
of human rights around the world“ angesehen. Auch in Hinblick darauf, dass Ihre
Gattin zu den einflussreichsten Rechtsanwälten Amerikas gehört, lautet unsere
letzte Frage:
Würden Sie, Herr Präsident, sich für das juristische Anliegen
unseres Vereins - Zulassung und Verhandlung der Sammelklage in NYC - im Namen
westlicher Tsunami-Opfer einsetzen?
Zum Schluss alle 10 Fragen nochmals aufgelistet:
1. Warum wurden am 26. Dezember 2004 die im
Katastrophenfall/Notfall hochgradig gefährdeten Länder (Anrainerstaaten des
Indischen Ozeans) von allen anderen, die dazu in der Lage geschweige denn
vertraglich dazu verpflichtet waren, nicht sofort, massiv (mit allen Mitteln,
auf allen Nachrichtenkanälen) dringend und wirksam alarmiert, obwohl alle
technischen Mittel vorhanden waren und obwohl besonders die USA es hätten tun
können? Warum wurden sie von Amerika auf diese Weise nicht alarmiert? Würden
Sie an einer gründlichen Aufklärung der Ursachen der Katastrophe mitwirken?
2. Fällt Ihnen auf ein prinzipieller, wesentlicher Unterschied
zwischen der Arbeit der auf Erhalt gut dotierten Posten, Konferenzteilnahme und
Symposienveranstaltung ausgerichteten UNO-Behörden und der Arbeit von Behörden
der USA am 26. Dezember 2004?
3. Warum wurde in den Vereinigten Staaten trotz eines riesigen
Aufklärungsbedarfs bisher kein Tsunami-Untersuchungsauschuss einge-setzt? Warum
hat der Kongress keinen Untersuchungsausschuss eingesetzt? Wann wird er
eingesetzt?
4. Gab es eine direkte finanzielle Hilfe amerikanischer
Hilfsorganisationen und US-Behörden an die amerikanischen Überlebenden der
Tsunami-Katastrophe und an die amerikanischen Hinterbliebene der Getöteten?
5. Wann und wo werden die offizielle amerikanische Tsunami-Opferliste und die
Bilder der amerikanischen Tsunami-Opfer veröffentlicht? Welche Behörde in
Amerika wird diese Liste veröffentlichen?
6. Wann werden die Bilder des Katastrophenverlaufs am 26.
Dezember 2004 - in welchen Händen auch immer und auf welchem Kontinent auch
immer sie sich befinden sollten - komplett und vollständig der Öffentlichkeit
zur Verfügung gestellt? Wann werden alle Dokumente zur Katastrophe
veröffentlicht?
7. Würden Sie, Herr Präsident, uns helfen, unser Recht und unsere
Forderung auf die Herausgabe der hochauflösenden Satellitenaufnahmen der
Tsunami-Katastrophe durchzusetzen?
8. Würden Sie, Herr Präsident, zusammen mit Ihrer Gattin und
George H.W. Bush sen., die Rolle der Stiftungsgründer übernehmen und darauf
einwirken, dass sich namhafte Persönlichkeiten Ihrer Initiative anschließen, so
dass die Internationale Tsunami-Memorial Stiftung zum 3. Jahrestag der
Tsunami-Katastrophe ihre Arbeit aufnehmen wird?
9. Würden Sie, zusammen mit George H.W. Bush sen., die Rolle der
Fondsgründer des Tsunami-Opferfonds übernehmen und in seinem Verwaltungsrat
mitwirken?
10. Würden Sie, Herr Präsident, sich für das juristische Anliegen
unseres Vereins - Zulassung und Verhandlung der Sammelklage in NYC - im Namen
westlicher Tsunami-Opfer einsetzen?
Schlusswort & Appell/Summary &
Appeal
Herr Präsident! Unsere Tsunami-Opfer beklagen ein großes
Unrecht, das ihnen aufgrund des kollektiven Versagens aller in der Pflicht und
Verantwortung stehenden Mittätern rund um den Globus vor, während und nach der
Tsunami-Katastrophe angetan wurde. Die politische und juristische Aufarbeitung
des Desasters im Sinne der Opfergerechtigkeit blieb bisher aus. Wir sind wütend
und tief enttäuscht. Hätten Presse und Medien nicht etwas tiefer forschen
können? Die absurde, rechtfertigende Sicht der Versager wurde ungefiltert an
die breite Öffentlichkeit weitergegeben. Nirgendwo, auch nicht in den
Printmedien, gab es intelligentes Prüfen und Nachdenken. Einige Fakten und dazu
gründliches Nachdenken machen es leicht, die offizielle Version vom
unvermeidbaren Zuschlagen des Schicksals als absurd zu widerlegen. Die
Journalisten könnten das falsche Bild, das sich allenthalben in den Köpfen
festgesetzt hat, korrigieren. Die Schuldigen werden sich von sich aus niemals
zu ihrem Versagen bekennen. Der Druck einer aufgeklärten Öffentlichkeit könnte
die Justiz endlich dazu bringen, ihre Arbeit zu tun und für die Gerechtigkeit
zu sorgen. Auf diesem Gebiet erhoffen wir uns mehr von den Gerichten Amerikas.
Unsere Gerichte würden erst folgen, wenn Amerika den Kurs bestimmt hat. Auch
hat Amerikas Demokratie trotz großer Schwächen so viel an Elan bewahrt, dass
man sich dort am ehesten eine umfassende parlamentarische Erforschung des
Komplexes vorstellen könnte. Unser System ist zur Parteienautokratie entartet
und erstarrt und bringt diese Dynamik nicht auf. Das gute Beispiel Amerikas
würde auch belebend wirken auf Länder wie Indonesien, Thailand und Indien, die
noch weit von einer völligen Aufklärung entfernt sind.
Ihre Aktivitäten und Initiativen als Ex-Präsident reden eine so
optimistische Sprache, dass wir geschmeichelt wären, wenn wir in unseren
Anstrengungen von einem kleinen Teil Ihrer Energien profitieren könnten. Wir
sind auf Hilfe angewiesen.
Ihre Hilfe, Herr Präsident, für unsere Sache würde das Bild
Ihres politischen und wohltätigen Wirkens (z.B. durch die „Clinton Foundation“
und die „Clinton Global Initiative“) vervollständigen und bereichern. Wenn Sie
zur Überzeugung gelangen möchten, dass Sie für unsere Tsunami-Opfer alles
notwendige und menschenmögliche getan haben, dann engagieren Sie sich für
diesen guten Zweck und helfen Sie uns bitte. Wir wären Ihnen sehr dankbar, wenn
Sie unsere Fragen präzise, erschöpfend und - dort, wo wir Mitwirkung erwarten
-vor allem bejahend beantworten könnten.
Mit freundlichen Grüßen
Jerzy Chojnowski
Chairman-GTVRG e.V.
PS. Wir wünschen Ihrer Gattin, NY-Senatorin Hillary Rodham
Clinton, einen erfolgreichen Präsidentschaftswahlkampf und sind voller
Zuversicht, dass sie ins Weiße Haus einziehen wird. Unsere
besten Wünsche werden sie auf diesem Weg begleiten.
Auf unsere Hilfsersuchen enthalten in
Schreiben in deutscher und englischer Sprache bekamen wir bis heute keine
Antwort. Unsere Anfrage wurde ca. sechs Jahre lang im GTVRG-Internetauftritt unter www.gtvrg.de (vormals: Tsunami-Forum) veröffentlicht. Als Reaktion auf unsere Korrespondenz erhielten wir, die bedürftigen
Opfer, von diesem schäbigen Bettelkönig Clinton und seiner millionenschweren
Clinton Foundation die ganze Zeit jahrelang und bis vor Kurzem eine Lawine von
SPAM-Mails, wo um Spenden zugunsten Clintons geworben wurde in einer
Unverschämtheit und bettelartigen Art und Weise, die ihresgleichen sucht.
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GERMAN TSUNAMI
VICTIMS RESPONSE GROUP
WORKING TO PREVENT MAN-MADE
DISASTERS
Anyone can contribute. Donate and help our
association.
Account for Donations:
www.gtvrg.de
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Ein guter Witz! Darüber kann ich nur lachen.