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Sonntag, 3. April 2016

TÖDLICHES SCHWEIGEN - SCHWEIGENDER RUNDFUNK

10. Dezember 2007

An den Intendanten des
Deutschlandradios Prof. Ernst Elitz

Deutschlandradio
Körperschaft des öffentlichen Rechts
Raderberggürtel 40, 50968 Köln
Intendant Ernst Elitz
info@dradio-service.de


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Sehr geehrter Herr Prof. Elitz,

als Überlebender des Tsunamis in Thailand und als jemand, der dort seinen Vater verlor, war ich neugierig, wie Ihr Sender dieses Thema am Tag der Katastrophe selbst behandelte.

Das Unglück ereignete sich am 26.12.2004 von ca. 8.00 Uhr bis ca. 18 Uhr Ortszeit in Thailand, d.h. von 2.00 Uhr bis 12.00 Uhr deutscher Zeit.

Ich wollte wissen, wie Sie an diesem Tag bis 24.00 Uhr deutscher Zeit auf das Thema eingingen. Ich gab also das Stichwort „ Tsunami 26.12.2004“ in die Suchmaske Ihres Internetauftritts ein und erhielt kein Suchergebnis.

Daraus muss ich schließen, dass Ihr Sender an diesem Tag, an dem in Südostasien ein Seebeben stattfand, das zeitlich längste, weiträumigste überhaupt und zweitstärkste je weltweit registrierte, in dessen Folge um die 300 000 Menschen getötet wurden, darunter 552 Bundesbürger, dieses beachtliche Ereignis völlig ignorierte. Dies in zweifacher Hinsicht: Erstens kann Ihr Sender auf Lang-, Mittel- und Kurzwellen (also europa- und weltweit) empfangen werden; trotzdem gab es Ihrerseits keinerlei zeitnahe Meldungen über das gewaltige Naturereignis und Warnungen vor dessen möglicherweise drohenden katastrophalen Folgen. Zweitens berichteten Sie offenbar überhaupt nicht in den Stunden danach über die Katastrophe.

Diese Tatsache ist erstaunlich. Ich frage mich, welche Funktion Ihre reich dotierte Anstalt eigentlich hat und womit sich Ihre, die auf der sehr langen Liste stehenden, Mitarbeiter, überhaupt beschäftigen?...

Alle Besitzer eines Radios werden in unserem Land zur Zahlung einer Steuer alias Gebühr gezwungen (im offiziellen Jargon: „Rundfunkgebühr“ genannt, die ich auch seit Jahren zahlen muss). Dafür sind Sie im öffentlich-rechtlichen Auftrag verpflichtet, die Öffentlichkeit über die wichtigsten Ereignisse umgehend, informativ und wirkungsvoll zu informieren. Dieser Informationspflicht sind Sie sträflich und unentschuldbar nicht nachgekommen.

Ihre fahrlässige Unterlassung, ja das eklatante Versagen, ist ein folgenschwerer Skandal und nicht hinzunehmen. Eine Reihe von Mitarbeitern hat schwer versagt, und sie sollten, da sie keine unkündbaren Beamten sind, gefeuert werden. Unsere Inlands- und Auslandsmedien haben die Pflicht, die deutsche Öffentlichkeit  im Inland und die Bundesbürger im Ausland vor den ihnen drohenden Gefahren für Leib und Leben umgehend zu informieren. Viele von den Verwandten der Opfer saßen nämlich am zweiten Weihnachtstag bis spät in die Nacht hinein am 26. Dezember 2004 und hörten dem öffentlich-rechtlichen Radioprogramm zu. Sie verfügten über die Handy- und Telefonnummer der Urlauber und hätten sie somit im Handumdrehen über das Ereignis informieren und warnen können. Andere vor Ort in den Urlaubsgebieten verfügten über Weltempfänger. Die ‚Deutsche Welle TV’ konnte in allen thailändischen Hotels empfangen werden – man hätte die deutschen Touristen also über die drohende Katastrophengefahr direkt informieren können und müssen. Dies unterblieb! Unsere Rundfunk- und Fernsehstationen (auch Ihr Sender) schwiegen: Es war ein todbringendes Schweigen...

Ein solch schwerwiegendes Versagen muss dienstliche und personelle Konsequenzen haben. Wir fordern, dass Sie eine interne Untersuchung einleiten, die Konsequenzen dieser Art haben muss.

Wir erwarten von Ihnen eine baldige und detaillierte Stellungnahme.

Mit freundlichen Grüßen,

Jerzy Chojnowski
(Chairman-GTVRG e.V.)

PS. Wir haben als Reaktion auf unser Schreiben von dem Adressaten nie eine Antwort erhalten. LÜGENPRESSE AM WERK!

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