Die Documenta
(Eigenschreibweise documenta) ist - nach Selbstdarstellung - die weltweit bedeutendste Reihe von
Ausstellungen für zeitgenössische Kunst. Sie findet alle fünf Jahre statt
(ursprünglich alle vier Jahre) und dauert jeweils 100 Tage; sie wird daher auch
als Museum der 100 Tage bezeichnet. Die erste documenta wurde 1955
veranstaltet. Standort der
Documenta ist Kassel. Die vergangene Ausstellung, documenta 14, fand 2017 an
den gleichberechtigten Standorten Kassel (10. Juni – 17. September) und Athen
(8. April – 16. Juli) statt. Die jüngste Ausstellung, die documenta fifteen,
findet seit dem 18. Juni bis zum 25. September 2022 in Kassel statt. (wiki)
TATORT: DOCUMENTA KASSEL
Sachverhalt in drei Aufzügen:
1. Ein politisches Plakat mit antijüdischer Spitze wird aufgestellt.
2. Das Plakat wird zunächst teils...
3. Und anschließend demontiert.
Was übrig blieb, ist eine SCHANDE für die documenta, die Stadt Kassel und den perversen Trümmerstaat namens BRD.
STRAFDELIKT: KNIEFALL VOR DEN JUDEN IM SINNE DER UNTERJOCHUNG DURCH IHRE PERVERSE CANCEL (ANTI)CULTURE
Derzeit kostet es nichts, eine Einzelperson oder eine Gruppe, die antijüdische Meinungen manifestieren, zu verleumden. Sie als Faschisten, Hetzer, Antisemiten oder Fremdenfeinde zu bezeichnen führt zu keinen strafrechtlichen Konsequenzen. Ganz im Gegenteil: Es zahlt sich in einem politischen Kampf aus und wird verwendet, um den Gegner in Misskredit zu bringen und aus dem Kreis anständiger Menschen herauszuhalten.
So wirken Kreise, die
sich selbst „linksliberal“ nennen, die aber Teil der jüdischen V Kolonne
bilden, durch eine Ächtung in Form von „Cancel Culture“. Es ist freilich
keine Kultur, sondern - wie alles, was auf dem teuflischen Judenmist gewachsen
ist - eine Antikultur. Die Bedeutung dieses Slogans und sein Zweck in der Praxis im
Allgemeinen sind einfach: Denunziere, anschwärze und schließe jeden aus, der anders denkt! Durch Löschung,
Annullierung, Kündigung, Ausschluss, Widerruf, Absage, Zensur, Totschweigen, Lügen, Verdrehen, Anschwärzen und Verleumden
– all diese Begriffe sind Werkzeuge der Cancel Antikultur. Eine durch
Juden finanzierte Bewegung, bei der im Tarnnamen edler Prinzipien „unbequeme“
Menschen, Gruppen oder auch Werke aus dem öffentlichen Raum entfernt werden.
Natürlich liegt der Schwerpunkt dieser Antikultur auf „extremen“ und radikalen „rechten, nationalen, traditionellen und nicht dem Mainstream entsprechenden Ansichten“. Aber auch Prominente wie J.K. Rowling, Autorin einer Reihe von Büchern über Harry Potter, können zum Opfer dieser linksperversen Ideologie fallen. Sie war davon betroffen durch eine Abweichungen von der aktuellen sog. politischen Korrektheit in der Geschlechterfrage der Gender-Ideologie.
Heute kann jeder zum
erbitterten Feind des Judenmobs und Milieus werden, die durch Juden
gehirngewaschen und gefüttert sind und auf ihr Geheiß agieren, die Toleranz
(absurd verstanden), Freiheit und Respekt auf den Lippen haben. In den Taten
dieser Kreise sehen wir jedoch Hass, einen ständigen Wunsch, die Freiheit zu
zensieren und einzuschränken, und radikale Vaterlandsfeindlichkeit (Ojkophobie) gepaart mit aggressivem Antideutschtum. Der Begriff der antisemitischen sog. Hassrede wurde schließlich von denjenigen erfunden, die die unangenehme Wahrheit über sich hassen, nämlich von den perversen Juden selbst.
Unmittelbar nachdem das Wandbild aufgestellt wurde, starteten die Juden eine gezielte, konzentrierte und konzertierte Diffamierungskampagne gegen den Urheber des Plakats und die Organisatoren der Ausstellung. Eine ganze Schar von jüdischen Schreiberlingen und von ihren bezahlten Knechten leisteten in der jüdischen Lügenpresse hierzu ihre übliche Drecksarbeit. Dabei ist mit einem besonderen Rabulistikfleiß in seinem Artikel "Willkommen auf der Antisemita 15" in der Haus-Judenpostille namens SPIEGEL der Judenknappe und Lumpen-Journalist, Sascha Lobo, aufgefallen. Dieser Heuchler und Wahrheitsverdreher im Dienste der Juden spielt sich dort als Moralapostel zur moralischen Instanz auf, die er keinesfalls ist, um Juden gegen Judassilberlinge in den Arsch zu kriechen - eine in Deutschland alltägliche Perversion der Politik und Moral.
So fing der wütende Judenmob an wie im Amoklauf um sich zu schießen, sich wie die Wildschweine zusammenzurotten und wie ein Rudel Wölfe über ihre wehrlosen Opfer herzufallen. Mit ihren üblichen Mittel der Skandalisierung, Erpressung, der Lügen und des Ostrazismus setzten die perversen Juden die Zuständigen derart unter Druck, dass sie alle wie auf Kommando auf die Knie fielen und begannen wie die Hunde vor Schmerz zu jaulen und um Gnade zu betteln.
Vor diesen perversen Juden wurde gerade ein perverser Kniefall in Kassel gemacht - als Zeichen der Unterwerfung und Unterjochung deutscher Sklaven ohne moralisches Rückgrat... Kniefall vor dem jüdischen Herrscher, Tyrann und Usurpator.
JERZY CHOJNOWSKI
Chairman-GTVRG e.V.
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Cancel Culture ist ein politisches Schlagwort, mit dem systematische Bestrebungen zum sozialen Ausschluss von Personen oder Organisationen bezeichnet werden, denen beleidigende, unanständige oder diskriminierende Aussagen beziehungsweise Handlungen vorgeworfen werden. Verwandter Begriff ist Deplatforming, was bedeutet, Betroffenen die öffentlichen Plattformen zu entziehen.
Begriff und Wirkungsweise
Der Begriff Cancel Culture stammt aus dem englischen Sprachraum. Er wird vereinzelt als Absage-, Lösch- oder Zensurkultur übersetzt, ist in deutschsprachige Debatten aber überwiegend als Anglizismus eingegangen.
Cancel Culture ist ein politischer Begriff, der von den Gegnern dieser Tendenz popularisiert wurde. Der Begriff gilt als ambivalent, ist umstritten und negativ konnotiert und steht in der Tradition der Auseinandersetzungen um Political Correctness. Der Begriff würde laut Vox-Kommentator Sean Illing eher gegen linke Politik verwendet. Die Washington Post stellte im Januar 2020 statistisch fest, dass der konservative Fernsehsender Fox News den Begriff seit 2017 fünfmal so oft verwendete wie CNN und siebenmal so oft wie MSNBC. Auch wenn das Phänomen „Proteste gegen andersartige Meinungen“ an sich nicht neu ist, so erlaubten es insbesondere die sozialen Medien stärker als zuvor, Debatten über die Angemessenheit von beispielsweise Handlungen und Kulturdenkmälern zu führen, die eine internationale Beachtung erreichen können, während Berichte über umgeworfene Statuen und Proteste offenbar den Eindruck einer „neue[n] Form von linker Aggression“ erweckten.
Canceln wird oft in sozialen Medien betrieben und zielt auf einen Entzug von Aufmerksamkeit ab. Typischerweise geht es um Fragen sozialer Gerechtigkeit, dabei vor allem um Sexismus, Heterosexismus, Homophobie und Rassismus. Cancel Culture richtet sich vor allem gegen diejenigen, die aufgrund ihres Geschlechts oder ihrer Hautfarbe (englisch Race) als privilegiert angesehen werden. Damit gehen in der Regel Beschuldigungen einher, die den Ruf der betroffenen Person schädigen können. Entsprechende Vorfälle haben vereinzelt auch zu Entlassungen sowie zur Absetzung von Filmen und Fernsehserien geführt. Der Begriff wird auch im Zusammenhang mit der Revision von als rassistisch wahrgenommenem kulturellen Erbe, wie zum Beispiel Denkmälern von Kolonialisten oder Blackfacing gebraucht.
Begriffsherkunft
Den Ursprung des Begriffs Canceln in Bezug auf Personen sehen manche Autoren in einer Szene des Films New Jack City (1991), die laut Drehbuchautor Barry Michael Cooper auf den Song Your Love Is Cancelled (1981) der Band Chic zurückgeht:
“Selina:
You’re a murderer, Nino. I’ve seen you kill too many people, Nino.
Nino Brown:
Cancel that bitch. I’ll buy another one.”
– BARRY
MICHAEL COOPER: New
2014 verbreitete sich der Ausspruch „You’re canceled“ in
Anlehnung an die Textzeile in New Jack City durch eine Reality-Show im
US-amerikanischen Sender VH1 und fand weite Verbreitung in sozialen
Netzwerken wie Twitter und besonders in queeren, schwarzen Communities, die
häufig als Black Twitter bezeichnet werden. Dort wurde der Begriff zuerst
primär im Sinne eines demonstrativen Verzichts auf ein bestimmtes Kulturprodukt
verwendet, teilweise noch ironisch. Parallel entwickelte sich das eng damit
verwandte Konzept des „Call-Outs“ (dt. „zur Rede stellen“), also das
Herausstellen von als problematisch empfundenem Verhalten oder
Medienprodukten.
Die Wortkombination Cancel Culture tauchte vermehrt ab 2016 v. a. auf Twitter auf. Die afroamerikanische Autorin Shanita Hubbard verwendete den Begriff im November 2017, um die Turnerin Gabby Douglas zu verteidigen, die nach einer Aussage, dass Frauen durch ihre Kleidung eine Mitverantwortung für sexuellen Missbrauch hätten, massiver öffentlicher Kritik ausgesetzt war:
“Let’s talk
‘cancel culture.’ Personally, I am willing to give a lot of grace to young
Black girls simply because the world doesn’t. I wasn’t born reading bell hooks.
I had to grow. So does Gabby Douglas. And so do some of you.”
– SHANITA HUBBARD
Der Tweet Hubbards bekam mehr als 6000 Likes. In den
weiteren Monaten fand der Begriff weite Verbreitung auf Twitter, überwiegend im
Sinne einer Kritik an der Praxis des Cancelns. Als im Zuge der #MeToo- und
Black-Lives-Matter-Bewegungen Call-Outs häufiger zu Konsequenzen für die
Betroffenen führten, setzte sich der Begriff der Cancel Culture durch.
Verwendung in der Tagespresse
Im englischsprachigen Raum
David Shor arbeitete bei der Firma Civis Analytics, die durch Analysen die US-Demokraten im Wahlkampf 2020 unterstützen sollte. Er fasste nach dem Tod George Floyds die Studie eines schwarzen Harvard-Professors auf Twitter zusammen. Demnach hätten gewaltsame Proteste 1968 Richard Nixon zum Wahlsieg verholfen, friedliche Demonstrationen hingegen die Demokraten begünstigt. Zahlreiche Aktivisten werteten diesen Tweet als Rat zur Gewaltlosigkeit an die BLM-Bewegung und sprachen Shor als Weißem das Recht dazu ab, woraufhin sein Arbeitgeber ihn entließ. Heute arbeitet er für das Center for American Progress, das ebenfalls den Demokraten nahesteht.
Auch gegen Kulturerzeugnisse gerichtete Aktionen lassen sich
als Cancel Culture einordnen: Im Zuge der Black-Lives-Matter-Bewegung wurde die
Reality-TV-Serie „Cops“ abgesetzt, weil sie Polizeigewalt verherrliche. Der
Film Vom Winde verweht wurde zeitweise aus dem Programm des Streamingdienstes
HBO Max genommen, weil er die Sklaverei in den amerikanischen Südstaaten
verharmlose.
Joanne K. Rowling wurde im Jahr 2020 Ziel eines Boykottaufrufs, nachdem sie ihre Meinung bezüglich des Themas Geschlechtsidentität geäußert hatte und dabei der Transphobie beschuldigt worden war.
Der New York Times wurde im Jahr 2021 ein Fall von Cancel
Culture zugeschrieben, als Chefredakteur Dean Baquet den Journalisten Donald
McNeil Jr. zur Kündigung trieb, nachdem dieser nach einer Diskussion über
Rassismus, in der er das Wort „Nigger“ als Zitat verwendet hatte, Ziel medialer
Berichterstattung und interner Auseinandersetzungen geworden war, in deren
Folge ein Teil der Mitarbeiter ihren Unmut durch ein Schreiben an den
Herausgeber Arthur Gregg Sulzberger zum Ausdruck brachten. Der Vorfall spaltete
die Redaktion über die Frage, ob es sich um unlauteres Stummstellen
missliebiger Meinungen oder um Konsequenzen für unsoziales Verhalten gehandelt
habe. Der US-Korrespondent Peter Mücke ordnete den Vorfall in die tief
gespaltene amerikanische Gesellschaft ein, in der teilweise auf religiöse Weise
über Sprache gestritten werde, und betont zudem, dass McNeil auch deshalb
Feinde in der New York Times gehabt habe, da er sich gewerkschaftlich
engagierte und eine bessere Bezahlung erreichen wollte.
In Deutschland
Anfang August 2019 veröffentlichten Max Tholl im
Tagesspiegel und Hannah Lühmann in Die Welt Artikel über Cancel Culture und
führten als Beispiel aus Deutschland die Ausladung des AfD-nahen Malers Axel
Krause von der Leipziger Jahresausstellung im Frühjahr 2019 an.
Am 28. Oktober 2019 erschien in der Süddeutschen Zeitung ein Artikel, in dem die Autorin Susan Vahabzadeh schrieb: „Die Polarisierung medialer Debatten ist in Deutschland mit dem, was in den USA üblich geworden ist, nicht zu vergleichen. [...] Dennoch kommt die amerikanische Cancel Culture auch bei uns an.“[27] Als Beispiele führte sie Proteste gegen AfD-Gründer Bernd Lucke an der Universität Hamburg im Oktober 2019 sowie die Verhinderung einer Lesung Thomas de Maizières beim Göttinger Literaturherbst durch eine Blockade von studentischen Demonstrierenden an. Der Politikwissenschaftler und Soziologe Floris Biskamp ging im Tagesspiegel vom 27. Mai 2020 auch auf diese und weitere Beispiele ein, um jedoch den Schluss zu ziehen: "Die ständige Rede von Meinungsdiktatur, Diskurswächtern und Cancel Culture wird der Realität an deutschen Universitäten in keiner Weise gerecht."
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) veröffentlichte 2020 im Rahmen einer Online-Kampagne anlässlich ihres 100. Geburtstages eine Stellungnahme des Komikers Dieter Nuhr. Dies stieß auf heftige Kritik, da Nuhr zuvor wissenschaftlich fragwürdige Relativierungen des menschengemachten Klimawandels und der COVID-19-Pandemie vorgeworfen worden waren. Die anschließende Löschung von Nuhrs Beitrag wertete dieser als Teil einer Cancel Culture. Die DFG entschuldigte sich nach weiterer Kritik in den Medien bei Nuhr. Sie sei angesichts der zum Teil „aggressiven Twitter-Diskussion“ zu keiner klaren Einschätzung gekommen. Die DFG stellte den Beitrag wieder online, wobei sie die „Freiheit des Denkens auf Basis der Aufklärung“ betonte und sich besorgt über eine Polarisierung der Debattenkultur äußerte. Der Literaturwissenschaftler Johannes Franzen wies später darauf hin, dass die Kritik an Nuhr auf Twitter von zahlreichen Vertretern der wissenschaftlichen Community vorgebracht wurde und nicht, wie oftmals behauptet, von einem anonymen ‚Mob‘.
Im Sommer 2020 wurde Lisa Eckhart vom Harbour-Literatur-Festival in Hamburg ausgeladen, nachdem andere Autoren ihre Zusagen zurückgezogen hatten. Die Autoren begründeten ihre Absagen damit, dass Eckhart sich rassistischer und antisemitischer Klischees bediene, von denen sie sich distanzieren wollten. Laut Eckhart handelte es sich bei der Interpretation ihrer Texte um ein Missverständnis. Der Vorfall wurde als Cancel Culture kontextualisiert und hatte eine kontroverse Debatte zur Folge.
Die heftigen Reaktionen auf die umstrittene Aktion
Allesdichtmachen aus dem Jahre 2021 bis hin zu Forderungen, TV-Verträge mit den
beteiligten Schauspielern aufzukündigen, wurden als Beispiele für Cancel
Culture gesehen.
Ebenfalls wurden die Parteiausschlussverfahren gegen Boris Palmer und Sahra Wagenknecht 2021 als „üble Spielart von Cancel Culture“ kritisiert. Diese weckten laut Marcel Fürstenau Erinnerungen an „längst vergangene Zeiten: als kritische Geister ganz schnell als Abweichler kaltgestellt und hinausgeworfen wurden.“ Von diesen beiden grenzt er die seiner Ansicht nach eindeutigen Fälle Andreas Kalbitz und Thilo Sarrazin ab, deren Ausschluss von AfD respektive SPD er für richtig gemacht hält.
Rezeption
Noch im August 2020 war der Begriff in Deutschland umstritten. So schrieb der Freitag, dass „die Feuilletons der Republik sich über den Begriff Cancel Culture den Kopf zerbrechen“. Cancel Culture wird einerseits als Gefahr für den öffentlichen Diskurs gesehen; andererseits als ein übertreibender konservativer Kampfbegriff kritisiert, mit dem legitimer Protest, der wichtig für die Demokratisierung der öffentlichen Debatte sei, abgewehrt werden solle.
Kritik an Cancel Culture und sozialen Medien
Diagnosen einer Cancel Culture gehen häufig mit einer Kritik an der politischen Linken einher, der Intoleranz für Meinungen jenseits eines suggerierten linken Mainstreams vorgeworfen wird. Cancel Culture wird somit als Gefahr für demokratische Grundrechte wie Meinungsfreiheit sowie Freiheit von Kunst und Wissenschaft gewertet und mitunter sogar mit Zensur in Verbindung gebracht.
Große mediale Aufmerksamkeit erhielt im Juli 2020 ein
Schreiben mit dem Titel „Ein Brief über Gerechtigkeit und offene Debatten“, das
im US-amerikanischen Harper’s Magazine veröffentlicht wurde. Zu den über
150 Unterzeichnern gehörten unter anderem Autorinnen und Autoren wie J.K.
Rowling, Margaret Atwood, Salman Rushdie und Daniel Kehlmann sowie der Linguist
Noam Chomsky. Auch wenn der Begriff in dem Schreiben nicht auftaucht, wurde es
als Kritik an der Cancel Culture in den USA verstanden. Steven Pinker, einer der Unterzeichner, begründete seine Unterstützung des
Briefs in der Welt am Sonntag: Zum einen werde durch die Cancel Culture das
Leben unschuldiger Menschen ruiniert. Zum anderen werde eine jüngere Generation
von Intellektuellen, Wissenschaftlern und Künstlern eingeschüchtert und traue
sich nicht mehr, eine andere Meinung zu äußern. Außerdem lähme der Trend,
Menschen mit anderen Überzeugungen zu verleumden oder zu feuern, die Fähigkeit,
kollektiv Probleme zu lösen.
Auch Barack Obama warnt vor den Gefahren der Cancel Culture, insbesondere der damit verbundenen Idee, dass Menschen jederzeit fehlerfrei und politisch korrekt sein könnten: „Es gibt Mehrdeutigkeiten. Menschen, die wirklich gute Sachen machen, haben Schwächen. Menschen, die ihr bekämpft, lieben vielleicht ihre Kinder und teilen bestimmte Dinge mit euch.“ Seine Töchter Malia und Sasha hätten ihm bestätigt, dass an Universitäten Menschen „über Bord gehen“, weil sie ständig verurteilt würden. Es sei stattdessen notwendig die Aufmerksamkeit auf Missstände zu richten, also wenn Institutionen oder Individuen grausam sind, wenn sie Menschen diskriminieren.
Auch wenn Kritiker soziale Anliegen der Cancel Culture gelegentlich anerkennen, weisen sie auf Defizite ihres Vorgehens hin. Cancel Culture gehe es nicht darum, offene Debatten zu führen und provokante Behauptungen sachlich zu widerlegen, sondern darum, ihre Urheber zu diskreditieren. Zahlreiche Kritiker mahnen deshalb statt des vorschnellen „Cancelns“ einzelner Personen eine differenziertere und verhältnismäßige Betrachtung der jeweiligen Einzelfälle an. Dabei sollte zwischen der Person und einer einzelnen Handlung unterschieden werden. Der Boykott von Personen oder Produkten ist laut Cancel Culture-Kritikern als letztes Mittel zu betrachten, und anderen dürfe nie das Recht abgesprochen werden, bestimmte Produkte zu konsumieren oder Veranstaltungen zu besuchen.[68] Verschiedene Akteure, die als links oder progressiv gelten, wie beispielsweise Loretta Ross, sprechen sich statt Cancel Culture für offene Debatten und versöhnliche, transformatorische Herangehensweisen an Meinungsverschiedenheiten aus, um an das Mitgefühl des Gegenübers zu appellieren und so eine Änderung des Verhaltens zu bewirken.
Eine verbreitete Kritik an Cancel Culture besagt, dass sie ökonomische Ungleichheit zugunsten der Kategorien Race und Gender vernachlässige und von zentralen sozialen Problemen ablenke. Der Cancel Culture zugeordneten Aktivisten wird deshalb Blindheit für die eigentlichen Ursachen der Unterdrückung vorgeworfen. Einige Journalisten nehmen an, dass die vorrangig jungen, linksliberalen Aktivisten, die Cancel Culture betrieben, häufig selbst ökonomisch privilegiert seien, ohne ein Bewusstsein für ihre Privilegien zu haben. Vor diesem Hintergrund erscheine Cancel Culture als sprachliche Kontrolle und zusätzliche Unterdrückung ausgebeuteter Arbeiter, denen eine „fein entwickelte Höflichkeit“ und „Achtung vor sprachlichen Moden“ fehle. Dies widerspreche so dem inklusiven Anspruch der Aktivisten. Die Autorin Helen Lewis sieht die Cancel Culture auch als ein Mittel kapitalistischer Konzerne, um durch wenig einschneidende „progressive Gesten“ echten Debatten über Gleichberechtigung aus dem Weg zu gehen. Dadurch würden bestehende diskriminierende Strukturen erhalten und stabilisiert.
Des Weiteren wird kritisiert, dass die Praktiken, die sich unter dem Begriff Cancel Culture subsumieren lassen, nicht nur Reiche und Mächtige treffen können, sondern auch weniger bekannte Persönlichkeiten sozialer Medien, die möglicherweise selbst marginalisierten Gruppen angehören, und für die anhaltend negative bis belästigende Kommentare in sozialen Medien ernsthafte psychische und ökonomische Folgen haben können. Ben Burgis sieht die Ursache dieser Praktiken vor allem in den kommerziellen sozialen Medien, die so angelegt seien, dass sie eine „Kultur der gegenseitigen Überwachung und der leichtfertigen Denunziation“ begünstigen würden. In ähnlicher Weise kritisiert Natalie Wynn die sozialen Medien dafür, „darauf abzuzielen, Neid zu fördern und die Menschen unzufrieden zu machen mit dem, was sie sind und was sie haben“, was zu einer „Mentalität der Spanischen Inquisition“ führe.
Matthias Schwarzer vom RND stellte 2021 fest, dass rechte, ausländerfeindliche Akteure nun die gleichen Mechanismen – wie Entrüstungsstürme über längst vergangene Aussagen – anwenden würden, die zuvor von linken Aktivisten gegen Unternehmer, Schauspieler und Politiker angewendet worden seien; allerdings mit dem Zweck, gezielt People of Color wegen zurückliegender Aussagen aus der Öffentlichkeit zu vertreiben. „Der Weg dahin wurde ihnen über Jahre hinweg geebnet. In gewisser Weise könnte man sagen, das Cancel-Gebrüll der vergangenen Jahre fällt den Akteuren an dieser Stelle auf die Füße.“ Er plädiert daher für eine „besonnene Debattenkultur“ in sozialen Medien und dass Entschuldigungen über vergangene Aussagen wieder ernst genommen werden müssen.
Begriffskritik
Kritiker des Begriffs weisen auf die privilegierte Stellung
derjenigen hin, die ihn zumeist verwenden. So handelt es sich bei den
Unterzeichnern des „Briefes über Gerechtigkeit und offene Debatten“ laut
einigen Kommentatoren um Größen des Kulturbetriebs, die über öffentliche Plattformen
verfügten und es gewohnt seien, dass ihre Ansichten mit Respekt gehört würden.
Was von den Unterzeichnern als Angriff auf die Redefreiheit kritisiert werde,
sei vielmehr eine Hinterfragung ihrer Autorität sowie historisch tief
verankerter hegemonialer Machtverhältnisse. Diese bestehenden
Machtverhältnisse und dadurch entstehende Ausschlüsse würden durch die Kritik
an der Cancel Culture verschleiert, während ihre Infragestellung nicht nur
von den sozialen Medien ausgehe, sondern auch von historisch benachteiligten
Gruppen sowie von einer jüngeren Generation, die von der etablierten Generation
Rechenschaftspflicht und eine Auseinandersetzung auf Augenhöhe fordere. Was
als Cancel Culture kritisiert werde, sei vielmehr eine Korrektur bestehender
Ungerechtigkeiten, denen der ‚klassische Liberalismus‘ zu wenig Aufmerksamkeit
entgegenbringe.
Der Politikwissenschaftler Karsten Schubert wendet sich
gegen das konservative Argument, die als Cancel Culture bezeichnete
emanzipative Kritik schränke Kunst- und Meinungsfreiheit ein: Kunst- und
Meinungsfreiheit seien juristisch „in erster Linie Abwehrrechte gegen den
Staat“, der bei den Debatten um Cancel Culture und Kunstfreiheit jedoch meist
keine Rolle spiele.
In Kritiken am Begriff wird zudem bemerkt, dass Cancel Culture zu Unrecht meist linken oder identitätspolitischen Initiativen vorgeworfen werde. Konservative Kritiker der Cancel Culture, wie der US-Präsident Donald Trump, verfolgten entsprechende Strategien der Aufkündigung des Dialogs und der Denunziation einzelner Personen, Organisationen, Medien und Publikationen mitunter selbst viel exzessiver. Trump habe durch teilweise ungerechtfertigte Vorwürfe versucht, politische Gegner, kritische Journalisten und sogar Sportler aus ihren Anstellungen zu drängen. In der Washington Post kritisierte der Journalist Clyde McGrady, dass ein ursprünglich von jungen, schwarzen Menschen verwendeter Terminus durch weiße Nutzer des Begriffs appropriiert und kommodifiziert worden sei und inzwischen sogar häufig gegen sie und die Werte, für die sie stünden, instrumentalisiert werde.
Einige Kommentatoren beobachten, dass zuletzt sehr
unterschiedliche Vorfälle und Debatten mit Cancel Culture in Verbindung
gebracht worden seien. Die Begriffsverwendung zeichne sich somit durch eine
gewisse Vagheit aus. Kontextlose Vorwürfe von Cancel Culture könnten das
Wort als „Kampfbegriff“ funktionalisieren, der eine gesellschaftliche
Polarisierung vorantreibe. Auch Samira El Ouassil sieht in Cancel Culture
einen ideologischen Kampfbegriff, der überwiegend von Rechtspopulisten und
Rechtsextremen genutzt werde, um berechtigte Proteste zu delegitimieren.[85]
Adrian Daub beschreibt die mediale Empörung über vermeintliche Exzesse der
Cancel Culture als moralische Panik, an der sich auch deutschsprachige Medien
bereitwillig beteiligen würden, ohne zu merken, „dass sie sich zu Handlangern
und Verstärkern ideologisch motivierter Realitätsverdrehungen machen.“[86] Auch
ein Beitrag der Deutschen Welle sieht in Cancel Culture ein emotional
aufgeladenes Modewort und den Versuch, „etwas zu einem aktuellen Phänomen
hochzustilisieren, was in Wahrheit gar nicht neu ist.“ Es seien mitunter
mediale Scheingefechte in der deutschen Presse über die emotionale Intensität
bestimmter Proteste, die anstelle einer inhaltlichen Diskussion geführt werden.
Das emotionale Niveau der medialen Aufregung sei „neu – und mindestens ebenso
nutzlos wie der verallgemeinernde Modebegriff Cancel Culture“.
Auch die in vielen Debattenbeiträgen angenommenen Auswirkungen von Cancel Culture wurden hinterfragt. Der Entzug von Aufmerksamkeit wirke in vielen Fällen nicht dauerhaft, sondern bleibe zeitlich beschränkt. Provokante Aussagen und dadurch ausgelöste Cancel-Culture-Vorwürfe könnten teilweise sogar dazu dienen, zusätzliche Aufmerksamkeit zu generieren. So war im Anschluss an die Debatten um Lisa Eckhart eine deutliche Steigerung der Verkaufszahlen ihres Buchs „Omama“ zu verzeichnen.
Netzwerke und Aktionen gegen Cancel Culture
Das am 2. Februar 2021 gegründete Netzwerk
Wissenschaftsfreiheit aus über 70 festangestellten Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftlern will laut FAZ „Opfern der Cancel Culture seine Unterstützung“
anbieten und „unzulässig ausgegrenzte Sichtweisen in eigenen Veranstaltungen
wieder ein Forum verschaffen, solange sie sich im Rahmen von Gesetz und
Verfassung bewegen“. Nach Ansicht der Süddeutschen Zeitung ist das Netzwerk
in das konservative Spektrum einzuordnen.[90] Nach Ansicht des Neuen
Deutschland lässt sich die politische Ausrichtung nicht eindeutig festlegen;
mit Robert Pfaller und Vojin Saša Vukadinović seien auch Linke im Netzwerk
vertreten und die Sprecherin des Netzwerks, Sandra Kostner, vertrete einen
humanistischen Liberalismus.
2021 gründeten in den USA 200 Wissenschaftler vor verschiedenen politischen Hintergründen die Academic Freedom Alliance („Akademische Freiheitsallianz“) als Reaktion auf die Cancel Culture, die sie als Gefahr für die freie Gesellschaft und die Toleranz gegenüber Andersdenkenden sehen. Die Allianz möchte Hochschullehrer dabei unterstützen „zu sprechen, zu unterrichten und zu veröffentlichen, ohne Angst vor Sanktionen, Mobbing, Bestrafung oder Verfolgung“ haben zu müssen.
Die britische Regierung unter Boris Johnson beabsichtigte im Februar 2021, ein Gesetz gegen Cancel Culture zu verabschieden.
Literatur
Caroline Fourest: Generation Beleidigt. Von der
Sprachpolizei zur Gedankenpolizei. Über den wachsenden Einfluss linker
Identitärer. (Critica Diabolis) Übersetzung: Alexander Carstiuc, Mark Feldon,
Christoph Hesse. Edition TIAMAT, Berlin 2020, ISBN 978-3-89320-266-9.
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Oikophobie leitet sich von den griechischen Wörtern οἶκος (Bedeutung: Hauswesen, Haus oder Familie) und φόβος (Angst, Furcht, Scheu) ab. Im politischen Kontext wurde Oikophobie von dem britischen Philosophen Roger Scruton als das Pendant zu Xenophobie beschrieben. Nach Thierry Baudet ist Oikophobie eine Art Hass auf das Eigene. Insbesondere die westlichen Eliten seien davon angetrieben. Seit dem Zweiten Weltkrieg sei vor allem Europa von der Idee bestimmt, der souveräne Nationalstaat sei nicht mehr haltbar. Daraufhin sei ein „Prozess der Entkernung des Nationalstaates“ durch supranationale Instanzen wie Europäische Union oder Welthandelsorganisation und systematische „Verdünnung“ durch Masseneinwanderung, offene Grenzen und Multikulturalismus begonnen worden. Könne diese Entwicklung nicht überwunden werden, würden sozialer Unfrieden und Spannungen zwischen den kosmopolitischen Eliten und dem „einfachen Volk“ zunehmen.
Ojkofobia, także oikofobia (gr. οἶκος + φόβος „strach przed domem, rodziną”) – termin wprowadzony przez Rogera Scrutona oznaczający odrzucenie (od rezerwy do nienawiści) rodzimej kultury i apologię innych systemów wartości. Scruton używał terminu "ojkofobia" jako przeciwieństwa ksenofobii.
W literaturze terminu ojkofobia użył w 1808 roku
poeta romantyczny Robert Southey do określenia tęsknoty za opuszczeniem domu
rodzinnego. Terminem tym w 2004 roku Scruton określił zjawisko kryzysu
tożsamości społecznej charakteryzującego dekadencką fazę rozwoju cywilizacji, a
przypisywaną środowiskom lewicowym i liberalnym. W opisie Scrutona ojkofobia
jest przeciwieństwem ojkofilii, rozumianej jako miłość do domu, do tego co
nasze. Przyczyn opisywanego zjawiska upatruje w buncie młodzieży oraz
aktywnościach kojarzonych z poglądami lewicowymi, takich jak odrzucenie tradycji
i działań o charakterze inżynierii społecznej. Za charakterystyczne uważa
samookreślenie tych grup jako obrońców przed ksenofobią rozumianą jako awersja
do „obcych”, bez precyzyjnego określenia sensu i aspektów zarzutów, a także
poprawne politycznie szermowanie hasłami walki z seksizmem, rasizmem, homofobią
i antysemityzmem. Deklarowanym celem ich działania jest stworzenie
inkluzywnego, otwartego, społeczeństwa wielokulturowego. W opinii Scrutona
część tzw. elit intelektualnych i politycznych Europy popada w ojkofobię.
Postawę wyrzeczenia się dziedzictwa i domu, wyrażaną hasłem „tam moja ojczyzna,
gdzie mi dobrze”, przypisuje instytucjom międzynarodowym (takim jak Unia
Europejska) oraz szeroko rozumianym intelektualistom kosmopolitycznym, pragmatycznym
i postmodernistycznym[6]. Jako skrajną formę ojkofobii określana jest nienawiść
do rodziny, ojczyzny, kultury narodowej i wspólnoty cywilizacyjnej,
wyobcowanie połączone z niezadomowieniem, lękiem i frustracją. Przyczyn
upatruje autor w zeświecczeniu społeczeństwa. Jako remedium wskazuje powrót
do metafizyki realistycznej, antropologii i w konsekwencji – klasycznej
cywilizacji chrześcijańskiej. (wiki)