Scott Rudin bei den Tony-Awards 2015© Picture Alliance/Charles Sykes
Schwere Vorwürfe gegen den Hollywood-Produzenten Scott Rudin: "Jeder weiß, dass er ein absolutes Monster ist"
Er ist einer der erfolgreichsten Produzenten in den USA, hat Grammys, Tonys, Oscars und Emmys gewonnen. Jetzt werfen ehemalige Angestellte Scott Rudin vor, sie drangsaliert zu haben.
Es scheint in Hollywood ein offenes Geheimnis gewesen zu sein. Über Jahre hinweg soll Film- und Theaterproduzent Scott Rudin seine Macht in der Branche ausgenutzt haben. In der Titelgeschichten der neuen Ausgabe des Branchenblatts "Hollywood Reporter" packen jetzt Ex-Angestellte Rudins aus – und berichten von seinen Methoden.
Scott Rudin: Schwere Vorwürfe gegen Filmproduzenten
So habe er einmal aus Wut einen Apple-Computer auf der Hand seines Assistenten zertrümmert. Der Grund? Er habe ihm keinen Sitzplatz auf einem ausgebuchten Flug besorgen können. Der Mann habe sich damals in der Notaufnahme behandeln lassen müssen.
"Wir wussten, dass eine Menge passieren kann. Da gab es die Jungs, die im Büro schliefen, die Jungs, denen die Haare ausfielen und die Geschwüre entwickelten. Es war eine sehr intensive Umgebung, aber das fühlte sich einfach anders an. Es war ein neuer Grad an Unbeherrschtheit – ein Grad an Kontrollverlust, den ich noch nie zuvor an einem Arbeitsplatz gesehen hatte", sagt Andrew Coles, der damals ebenfalls als Assistent in Rudins Firma arbeitete.
Er warf Gegenstände
Außerdem ist von weiteren Gewaltausbrüchen die Rede. Rudin soll Laptops geworfen und Mitarbeiter beschimpft haben. Laut Bericht nannte er einen Assistentin einen "Zurückgebliebenen".
"Jeder Tag war anstrengend und entsetzlich", erzählt Ryan Nelson, ebenfalls ehemaliger Assistent. "Nicht einmal die Art und Weise, wie er mich missbrauchte, sondern die Art und Weise, wie er die Menschen um mich herum missbrauchte, die zu meinen engsten Freunden wurden. Du verbringst 14 Stunden am Tag mit denselben Leuten und erträgst denselben Missbrauch. Es wurde zu dieser kollektiven Bindung mit diesen Menschen."
Ein offenes Geheimnis
Dass Rudins Ruf ihm vorauseilte, war nicht nur Brancheninsidern bekannt. In der Presse wurde der Produzent oft als ausfällig beschrieben, als angsteinflößend. Rudin selbst feierte sich in einem Medienbericht mal dafür, über hundert Assistenten verschlissen zu haben. Wie der "Hollywood Reporter" beschreibt, änderte sich die Einstellung Vieler nach den öffentlich gemachten Vorwürfen gegen Harvey Weinstein. Es wurde mehr geachtet auf Arbeitsbedingungen, toxisches Verhalten, Rassismus oder Übergriffe wurden öfter gemeldet. Doch Scott Rudin blieb bislang verschont.
Das könnte (auch) an seinem Erfolg und seinem Einfluss liegen. Mit seinen Produktionen gewann er Oscars, Emmys, Tonys und Grammys – also die wichtigsten Preise der US-Kulturszene. Unter anderem war er verantwortlich für die Filme "The Social Network" und "No Country for Old Men".
Rose McGowan äußert sich
Caroline Rugo wurde angeblich von Rudin gefeuert, weil sie Diabetes hat und dadurch die langen Tage nicht geschafft habe, wie sie dem "Hollywood Reporter" erzählt. "Ich hätte ihn zu 100 Prozent verklagen können. Aber das habe ich nicht getan, weil ich Angst hatte, auf die schwarze Liste gesetzt zu werden. Aber ich arbeite jetzt seit eineinhalb Jahren bei Netflix. Und es war so ein Schock für das System, weil es einer der respektvollsten und fortschrittlichsten Arbeitsplätze ist, was den Umgang mit Mitarbeitern angeht. Jetzt, wo ich mich hier etabliert habe und Teil eines Teams bin, in dem meine Meinung respektiert und willkommen ist, habe ich kein Problem damit, mich über Scott zu äußern. Jeder weiß einfach, dass er ein absolutes Monster ist", sagt sie.
Auf Twitter sorgt die Titelgeschichte für Furore. So schrieb Schauspielerin und Weinstein-Klägerin Rose McGowan: "Von Tom Cruise bis Trey Parker. Sie alle wissen es. Superproduzent Scott Rudin muss gestoppt werden. Es reicht. Was ist los mit euch, Hollywood? Ihr setzt eure Werte in unsere Köpfe. Euer Wertesystem ist krank. Hört auf, uns zu vergiften. Beendet jetzt den Machtmissbrauch." (STERN)
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Über andere abscheuliche Monster aus der Unterhaltungsbranche, ihre perverse, abscheuliche, pathologische Amoral und ihren destruktiven, zerstörerischen Einfluss auf die Gesellschaft berichteten wir in diesem Blog bereits mehrmals.
Jerzy Chojnowski
Chairman-GTVRG e.V.
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